Yugioh – Meta Breakdown nach der YCS Dallas & YCS London 2017

Grüße, euch Mitsklaven der Unterhaltungsindustrie. Hier stehe ich nun und zittere, angesichts der Top-32 Deckliste für die vor kurzem beendete YCS Dallas 2017. Und heilige Kacke, was ist denn bitte da passiert? Von den Top 32 Decks ist die überwältigende Anzahl von 29 (Das sind 91%!) von Geheimagenten kontrolliert worden. Lediglich zwei Trickstar-Decks sowie eine Invoked-Handtrap Variante haben es noch in die Top 32 geschafft. Aber nicht nur der Release von SPYRAL – Double Helix hat für einiges an Unruhe gesorgt, zwei andere Karten aus Circuit Break sind an den Änderungen mitverschuldet – Destrudo, der Schauer des verschwundenen Drachen und Ausgeglichener Zweikampf. Wie? Das werdet ihr gleich erfahren.

Die hohe SPYRAL-Quote sowie die Ergebnisse der YCS London haben Konami zu einer neuen Banlist am 30.10 bewegt, welche das androhende SPYRAL Tier 0 Format sofort im Keim erstickte. Da es mal wieder Zeit für eine Metaanalyse wird, mir jedoch lediglich die YCS Dallas und die YCS London als größere Events zur Wertung zur Verfügung stehen sowie aufgrund der Tatsache, dass noch kein größeres Event nach der Emergency-Banlist stattgefunden hat, werde ich hier lediglich Tendenzen ohne Garantie abgeben. (Es fand zwar noch die YCS Guadalajara in Mexiko statt, aber dort kam jemand in die Top 8 mit einem SPYRAL-Deck ohne Doppelhelix, darum reden wir besser nicht darüber..)

Paleozoics

Paleozoics haben momentan schlicht und ergreifend schlechte Matchups, davon abgesehen, dass die Releases in Circuit Break direkt gegen sie arbeiten. Das Hauptproblem besteht darin, dass sämtliche Fallenkarten des Archetypes zielen, was gegen das dominanteste Metadeck im aktuellen Format – SPYRALS – mehr als einfach nur schlecht ist. Der SPYRAL Spielfeldzauber, SPYRAL-Resort verhindert nämlich, dass der Gegner irgendeine andere SPYRAL-Karte als Resort selbst als Ziel für Effekte wählen kann. Das ist nicht nur ausgesprochen unpraktisch, wenn es darum geht, ein fertiges SPYRAL-Board zu brechen. Außerdem bedeutet es auch, dass Paleozoics das SPYRAL Powerplay über Helix nicht mit Archetype-eigenen Karten stoppen können. Zwar hat sich durch die Emergency-Banlist die Chance für die Krabbelviecher verbessert, da SPYRALS jedoch nur gebremst und nicht schlicht und ergreifend umgebracht wurden, wird dieses Matchup weiterhin für sie problematisch bleiben.

Der zweite Nachteil, den Paleozoic im aktuellen Format erleiden muss, ist die Präsenz der Moneysecret aus CIBR: Ausgeglichener Zweikampf, beziehungsweise Evenly Matched. Für diejenigen, die nicht wissen was diese Yugioh Karte macht, sei gesagt, dass Evenly Matched  den Gegner dazu zwingt, falls er mehr Karten als man selbst kontrolliert, so viele Karten von seinem Spielfeld verdeckt zu verbannen, bis er genau so viele Karten kontrolliert wie man selbst. Und falls man selber keine Karten kontrolliert, kann die Falle sogar von der Hand aktiviert werden.

Für die urzeitlichen Krabbelviecher heißt das Folgendes: Entweder im ersten Zug lungert bereits ein krötelig umwerfender Frosch auf dem Feld oder sie können zusammenschieben, da ihnen eine andere Methode diese Karte zu kontern fehlt. Auf besagte Methode werde ich im nächsten Absatz näher eingehen.

Pendelmagier

Uprsprünglich sollte hier stehen, dass Pendelmagier von den dominierenden Tier 0 SPYRALS aus dem Rampenlicht gedrängt worden ist, aber oh Junge – Konami hat sich einem Problem gewidmet, das ist ja mal ganz was neues! Am 30.10. wurde in der Emergency-Banlist nämlich Schwarzflügel – Gofu der vage SchattenSPYRAL Quick-Fix, SPYRAL GEAR – Drone sowie Set Rotation limitiert. Nicht nur verpasst dies dem SPYRAL-Archetype einen erheblichen (verdienten) Dämpfer, sie ebnet vor allem Pendelmagiern wieder den Weg, das beste Deck zu werden. Auf der YCS Dallas und der YCS London war das größte Problem für Pendelmagier, dass sie, ähnlich wie Paleozoics, deutlich von dem entsprechend häufig anzutreffenden SPYRAL – Resort davon abgehalten wurden mit ihren größtenteils zielenden Methoden des Removals den Gegner bei seinen Plays zu unterbrechen. Da die Spionage-Gefahr nun größtenteils gebannt ist, sind Pendelmagier wieder auf dem besten Weg, das stärkste Deck in einer versierteren Meta zu werden.

Die einzige größere Gefahr, der sich Pendelmagier momentan noch gegenübersehen ist die Falle Evenly Matched, jedoch ist sie seit dem 30.10. wieder eine ausgeglichen große Gefahr für alle. Im letzten Abschnitt hatte ich eine weitere Methode erwähnt, besagte Falle zu kontern, welche sich nach der neuesten Banlist jedoch erübrigt hat. Besagte Methode bestand darin, die Schnellzauberkarte Setzrotation an das Ende der gegnerischen Battle Phase anzuketten, falls euer Gegner in seiner Main Phase 1 nichts tun sollte, was mehr oder minder immer bedeutete, dass er höchstwahrscheinlich plante, euch ein Evenly Matched zu verpassen. Dies bewirkt, dass der Gegner dann eine Karte, die von euch gesetzte Spielfeldzauberkarte auf seiner Seite des Feldes kontrolliert, was zur Folge hat, dass Evenly Matched nicht mehr von der Hand aus aktiviert werden kann. Da Setzrotation nun jedoch limitiert wurde, wird es sich nicht mehr rentieren, die Karte zusammen mit einem Brick für den Gegner zu spielen (wie Portal zum Chaos oder Orakel von Zefra, welche beide nicht aktiviert werden können, wenn man nicht das entsprechende Ziel im Deck hat, sprich durch die Klausel von Setzrotation konnte der Gegner so keine Spielfeldzauber mehr aktivieren, bis er den aktuell gesetzten, nicht aktivierbaren loswurde). Lediglich Decks, die mehrere Arten spezifischer Spielfeldzauber in sich aufnehmen können und denen es nicht schadet, einen dieser Zauber dem Gegner zu überlassen, könnten eventuell noch auf diese Konter-Methode zugreifen, wobei es bei nur einer Kopie von Setzrotation eine mehr als unkonstante Methode ist..

True Draco Demise

Fangen wir etwas milder an. Auch wenn True Draco Demise es nicht in die Top 32 der YCS Dallas geschafft hat, kann sich das Deck selber momentan nur über wenig beklagen. Master Peace selbst ist immer noch ein unglaublich potentes Bossmonster und, sofern er mit den richtigen Tributen beschworen wurde, nur schwer von SPYRALS zu outen, beispielsweise durch Karten wie Kalliberlade-Drache. (Ist das.. ist das eigentlich ein Tippfehler? Kaliber schreibt man nur mit einem „L“, ist da ein Wortwitz an mir vorbeigezogen? Klärt mich auf wenn ihr es wisst..).

Die reine Fähigkeit Karten wie Kaiserlicher Befehl, Antimagischer Duft, Skill Drain oder gegen SPYRALS besonders fatal, Mistake, zu maindecken, da sie nach Belieben wegtributet werden können, gibt True Draco einige sehr vorteilhafte Matchups und kann das Duell unter Umständen sehr frühzeitig beenden. Zusätzlich kann es, neben einem immunen Master Peace, theoretisch gesehen Setzrotation spielen, um Evenly Matched zu outen. Bei durchschnittlich einem bis zwei Pot of Desires in diesem Deck ist die Chance das Ziel zu verbannen auch deutlich geringer. Das einzige Problem, das sich das Deck grade gegenübersieht ist die (in SPYRALS begründete) vermehrte Präsenz des absolut horrend überteuerten Kauz & Schlossvogels. Dieser kann dem Deck durch seine Fähigkeit den Zug versauen, indem er die Aktivierung von Card of Demise oder Pot of Duality nach einem erfolgreichen Search für den Rest des Zuges blockiert.

Als kleines Update sei vermerkt, dass sich durch die Neutralisierung des SPYRAL Tier 0 Formats die Position von True Draco Demise noch um ein Fünkchen verbessert hat, auch da man den komischen Handtrap-Vogel jetzt wahrscheinlich vermehrt nur noch in Trickstars antreffen wird.

Invoked

Okay, vielleicht ist es nicht wirklich Invoked. Der geniale Wahnsinnige, der mit Invoked in die Top 32 kam, hat es selber als eine 1-Card-Engine „with a shitload of handtraps“ beschrieben und das stimmt auch mehr als alles Andere. Mit sage und schreibe vierzehn Handtraps im Maindeck hat sich das Deck mehr auf reine Negation und Interruption ausgelegt, zusätzlich zum von der Deutschen Meisterschaft bereits bekannten Play mit Invoked Purgatrio und Book of Eclipse. 

Invoked genießt grade seine Sonnenstunden aufgrund der Tatsache, dass es sämtliche Handtraps mit Invocation doppelt verwerten kann und lediglich eine sehr kleine Engine zum Funktionieren braucht, was Platz für die zahlreichen Handtraps zulässt. Und in diesem Format gewinnen Handtraps nun einfach mal Duelle.

Trickstar

Burn-Decks waren immer irgendwie relevant. Ob es nun Chainburn war oder das hier. Eklig sind sie immer und meistens macht es schlechte Laune dagegen zu spielen (das Einzige, was mir noch schlechtere Laune macht, sind Psyframes, man sollte den gesamten Archetype verbieten, aber das ist nur meine persönliche Meinung). Was man ihnen jedoch lassen muss ist, dass sie definitiv gut sind. Gleich zwei Trickstar Decks haben es in die Top 32 der YCS Dallas geschafft, eines davon sogar in die Top 16. Zufälligerweise spielt das, was in die Top 16 gekommen ist, dreizehn Handtraps. Sieht da jemand einen Zusammenhang..?

Wie auch immer, Trickstars sind zu 100% darauf ausgelegt den Kampf zu vermeiden und den Gegner einfach irgendwie anderweitig von seinen Plays abzuhalten, hauptsächlich durch die beste Karte des Archetypes, Trickstar Reinkartionelke. Und nein, ich habe keine Ahnung warum sie sie Reinkartionelke anstatt einfach Reinkarnation genannt haben. Auf dem Artwork sind nicht einmal Nelken drauf.

Fun fact: Das Trickstar-Monster, was ich hier als Aushängeschild verwendet habe, Trickstar Black Catbat ist erstens absolut schrecklich und wird von dem Deck absolut nie gespielt und zweitens ausgesprochen bizarr zensiert. Der japanische Name dieser Karte ist トリックスター・スイートデビル (Torikkusutā suītodebiru) was übersetzt soviel heißt wie „Trickstar Sweet Devil“. Das ergibt auch Sinn im Bezug darauf, dass sie weder ansatzweise wie eine Katze, noch wie eine Fledermaus aussieht und ein deutlich sichtbares Paar Hörner hat. Man könnte jetzt sagen, dass Konami wie üblich religiöse Thematiken vermeiden wollte, aber seltsamerweise war es anscheinend okay ihr Gegenstück aus COTD Trickstar Holly Angel zu nennen.

… Konami. Was ist da bloß los?

SPYRAL

SPYRALS hatten ihre zwei Wochen Fame bis Konami etwas Interessantes und Unvorhersehbares getan hat: Sie haben sich tatsächlich einem toxischen Deck gewidmet und das nicht gerade zu wenig. Obwohl die letzte Liste geschwindigkeitstechnisch ein Dämpfer auf Full-Power PePe Format war (lustigerweise, da SPYRALS auch Turniere in ähnlichen Quantitäten getoppt haben wie Full-Power PePe) war dieser Hit doch nicht so unvorhersehbar, wie es den Anschein hat. Die Community hat sich beschwert, dass Zoodiacs mehr als 6 Monate spielbar und dazu auch noch ausgesprochen stark waren, während SPYRALs nach 2 Wochen abgetötet wurden.

Doch nun rege ich euch mal dazu an, nachzudenken. Zoodiacs hatten drei Secret Rares und zwei Ultra Rares im damals neuen beziehungsweise relativ aktuellen Set Raging Tempest, deren Preis sich bis zum Reprint in den Mega Tins 2017 nur geringfügig geändert hat. Konami hat sie nie wirklich direkt gehittet, um sicherzustellen, dass sie nicht nur spielbar, sondern dominierend blieben. Was hingegen hatten SPYRALS? Eine Ultra Rare im neuesten Set, Superagent hingegen ist nur im Preis angestiegen, da er nur einen einzigen Print hatte. Vor der Veröffentlichung von Helix war er in einem lächerlich niedrigen Preisbereich.

Dies war eine Marketing-Taktik von Konami, um das Deck im Notfall abzutöten ohne den Spielern, die es gekauft haben, einen unermesslich hohen finanziellen Einbruch zu bescheren. Im Gegensatz zu einem Zoodiac Core, für den ein Spieler zu Anfang schon mal 300 Euro und mehr hinblättern konnte. Ein Hit auf diesem Ausmaß nach zwei Wochen gegen Zoodiacs hätte da doch für einiges mehr an Unmut gesorgt.

Doch ganz so schwarzseherisch sollte man die Limitierung von Drone, Schnellreparatur und Gofu nicht sehen, denn diese Hits sind lediglich gegen die Combos gerichtet, die einen unfairen, überwältigenden Vorteil generieren: Gofu + ResortSchnellreparatur Maschinenduplizierung sowie Drohne + Maschinenduplizierung. Konami wollte offensichtlich einen Hit gegen Maschinenduplizierung vermeiden, um Rogue-Decks, die die Karte verwenden, nicht mit zu bestrafen. Mal komplett davon abgesehen, dass die mehr als einmal pro Spielzug verwendbare Schnellreparatur sowieso mit mehr als einer Kopie ein lächerlich hohes Abuse-Potzenzial zeigte.

Wir werden definitiv noch SPYRAL-Präsenz in der näheren Zukunft sehen. Wie es sich in seiner geschwächten Form jedoch schlagen wird, kann nur die Zeit sagen.

Doch das soll es vorerst von mir gewesen sein. Ich hoffe euch wie immer geholfen und informiert zu haben und wir sehen uns beim nächsten Artikel.

Ohren steif und Hand verdeckt!

M-Luka

Über M-Luka

Seit der Grundschule Duellant, seit The Dark Illusion kompetitiv dabei. Lieblingsdeck: Zoodiac

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