Yugioh – Translation Fails: Die sinnlosesten Übersetzungen des TCGs!

Verehrte Leser und Leserinnen, (Ja, alle zwei Leserinnen.) Spaß beiseite, heute auf der Arbeit, als ich mich mal wieder zu Tode gelangweilt habe, kam mir eine Idee. Eine Idee zu etwas, was als absolut antikes Youtube Format bereits seit einer Ewigkeit Menschen durch den Tag bringt und hin und wieder zum Lachen bringt: die Inkompetenz anderer Leute im Punkto Übersetzungen! Ihr fragt euch wie schlimm es das Yugioh TCG erwischt hat? Ein kleines Ausmaß des Ganzen erlebt ihr hier!

Kürzlich ist zwar das Duelist Pack Dimensional Guardians erschienen, heute soll es aber zur Abwechslung mal um etwas anderes als das Übliche Meta Gerede gehen. Hinter Konami stehen auch nur Menschen und Menschen machen bekanntlich Fehler. Wer bei Konami allerdings ausgesprochen viele Fehler macht, ist die vermutlich aus kellerbewohnenden Hobby-Übersetzern bestehende, gnadenlos unterfinanzierte Übersetzungsabteilung. Nicht selten kommt es vor, dass eine Yugioh Karte ausgesprochen seltsam formuliert und/oder in etwaigen anderen Sprachen einfach nur bizarr übersetzt wird. Selbstverständlich passiert ein Großteil dieser manchmal amüsanten, manchmal ausgesprochen schwerwiegenden Pannen bei der Übersetzung aus dem Japanischen ins Englische, doch auch das deutsche oder spanische Lokalisierungsteam macht hin und wieder ein paar kuriose Fehler.

Da es wirklich massenweise Material zu dieser Thematik gibt, interessiert es mich sehr, ob euch so eine mehrteilige Reihe etwas leichterer Unterhaltung gefallen würde. Schließlich habe ich wirklich einiges an Futter für dieses Format parat, sowohl aus zuverlässigen, internationalen Quellen (sprich das Pojo.biz Forum *hust*) als auch aus eigener Erfahrung. Aber jetzt verquatsche ich mich schon wieder, seht euch einfach mal diese jämmerlichen, eigenartigen und hoffentlich für euch witzigen Fälle von sprachlichem Versagen an:

Das „D.“-Phänomen

Japanisch – Englisch. Wenn ich Karten sehe, die unter diesem Phänomen leiden, stellt sich mir hauptsächlich eine Frage: „Warum?“ Was für einen Grund hatte Konami, „Dragon“ zu „D.“ abzukürzen? Es war nicht der mangelnde Platz auf der Karte und es mussten keine generischen Searcher vermieden werden. Es gibt keinen sinnvollen Grund, warum man dies in irgendeiner Art und Weise tun sollte. Mir fallen insgesamt nur zwei Gründe ein, denen aber beiden der tiefere Sinn fehlt: Erstens, Konami hat versucht einen archetype-ähnlichen Zustand um Drachen herum aufzustellen, mithilfe eines „hippen“ Akronyms. Zweitens, das Ganze ist einfach nur ein sehr unreifer Witz, damit die Leute denken das „D.“ stehe für „Dick“ (Englisch: Pimmel).

Bekannte Betroffene dieses Symptoms sind unter anderem Lord of D., D. Tribe und D. Human. Lady of D. zähle ich hierbei weniger, da sie ein offensichtlich als Referenz gedrucktes Gegenstück zu Lord of D. sein soll.

Donnerkönig Rai-Oh

Japanisch – Englisch. Eine wirklich, wirklich tolle Karte. Immer wieder ist sie in effektiven Anti-Meta Decks vertreten, hat ein interessantes, ansprechendes Design und ist ein Aushängeschild für den stark unterrepräsentierten Donner Typ. Nur leider ist sie grässlich übersetzt. Man muss wissen, im Japanischen heißt die Karte lediglich Rai-Oh, denn Rai-Oh bedeutet wörtlich übersetzt Donnerkönig. Die Übersetzer dachten sich jedoch doppelt hält besser, weswegen die Karte theoretisch jetzt „Donnerkönig Donnerkönig“ heißt. Gut gemacht, Konami.

Thaumaturgeist der Qualen

Japanisch – Englisch. Okay, was zum Geier ist hier passiert? Der deutsche, englische und japanische Name unterscheiden sich nahezu komplett. Der Japanische Name bedeutet so etwas wie „Blood Magician – Magician of Purgatory“. Die US-Übersetzer dachten sich, dass das zu brutal für ein Kartenspiel für Kinder klingt (wodurch ganz andere, affige Situationen entstanden sind, aber später mehr dazu..) und nannten die Karte „Blast Magician“. Die Deutschen hingegen fanden das nicht allzu schlimm und entschieden sich für eine etwas brutaler klingende Variante, die jedoch absolut nichts mit dem ursprünglichen Namen der Karte zu tun hat. Die italienische und spanische Übersetzung hingegen ist noch einmal etwas komplett anderes, dort heißt die Karte „Mago del Sangue“ bzw „Mago do Sangue“, was wörtlich übersetzt „Blutmagier“ bedeutet und immerhin einen Teil des OCG-Namens korrekt übernimmt.

Konami, was zur Hölle lief da bitte falsch?

Arsenalbeschwörer

Japanisch – Englisch / Englisch – Deutsch. Ein alter, aber anständiger generischer Searcher, was könnte daran bloß auszusetzen sein? Arsenalbeschwörer gehört zum Archetype der Guardians, einem sehr kleinen, unbekannten und sehr unspielbaren Grüppchen aus Monstern, die nicht als Normalbeschwörung beschworen werden können, wenn ihr jeweiliger Ausrüstungszauber nicht offen auf dem Feld (notfalls an ein Monster des Gegners ausgerüstet) liegt. Jedes ihrer Monster trägt dabei den Namen Wächter (von) + den Namen des jeweiligen Ausrüstungszaubers. Ein Beispiel: „Wächter Eatos“ und „Celestial Sword – Eatos“, welches aus irgendwelchen, perfiden Gründen als „Noble Arms“ Karte behandelt wird und sich nicht auf das Monster für welches für die Karte gemacht wurde anwenden lässt – aber das ist eine andere Geschichte. Das eigentliche Verbrechen ist die vage „Guardian“ Übersetzung, welche Konami den Monstern verpasst hat. Dadurch sieht der Kartentext von Arsenalbeschwörer im Deutschen momentan so aus:

FLIPP: Füge deiner Hand 1 „Wächter“-Karte von deinem Deck hinzu, außer „Keltischer Wächter“, „Geflügelter Drache, Festungswächter #1“, „Geflügelter Drache. Festungswächter #2“, „Wächter des Labyrinths“, „Sumpfkämpfwächter“, „Lavakampfwächter“, „Ausgebildeter Keltischer Wächter“, „Strafe des Wächters“, „Kinderwächter“, „Fusionswächter“ und „Grabwächter“-Karten.

Und das deckt nicht einmal ansatzweise alles an Beispielen für Karten ab, die Arsenalbeschwörer ebenfalls suchen kann: Torwächter, Totenkopfwächter, Wächter der Ordnung, Wächterengel Joan, Wächtersphinx, Wächterstatue, Wächter von Fellgrant, Beschützer des Thronsaals (Orginalname: Guardian of the Throne Room), Ewig Infernaler Wächter, Dimensionswächter und und und…

Und die Moral von der Geschicht: Direkte, wörtliche Übersetzungen sind wichtig!

Raketenwerfer

Japanisch – Englisch. Kennt ihr dieses uralte, rassistische Comic-Klischee, dass Asiaten R und L vertauschen? Tja, jemand dachte wohl dem Ganzen etwas realistischen Nachdruck verleihen zu müssen. Die Romanisierung der Kanji für den Namen dieser Karte wäre so etwas wie „Basutā Ranchā“ – auf dem Bild sind jedoch nirgendwo Kühe, Pferde oder Hinterwäldler mit Cowboyhüten zu erkennen. Was stattdessen? Einen LAUNCHER – einen Raketenwerfer!

Glücklicherweise haben die deutschen Übersetzer ihr Hirn angeschaltet und die Karte als Raketenwerfer übersetzt. Danke, danke für wenigstens dieses eine Mal. Gewöhnt euch aber an diesen Patzer, ihr werdet ihn noch ein paar Mal sehen.

Magischer Abfluss

Englisch – Deutsch. Ein weiterer kleiner Fehltritt unseres deutschsprachigen Übersetzerteams. Dies ist allerdings weniger ein Fehler, als eine sehr unvorteilhafte Fehlinterpretation. Der Schlüssel zur Situation liegt hierbei in dem Wort Drain, das auch in der wörtlichen Romaji-Übersetzung enthalten ist und auf zwei Weisen übersetzt werden kann. Einmal als „Entzug“, „Abzug“ im Sinne von „absaugen“ oder eben als das weniger charmante Wort „Abfluss“, das frei interpretiert zwar dasselbe bedeuten kann, sich jedoch wesentlich mehr nach verhextem Badewannenstöpsel als nach dem Entzug arkaner Kräfte anhört. Soviel also dazu.

Klangvogel

Englisch – Deutsch. Ernsthaft Konami? Klangvogel? Ihr habt für Sonic Bird tatsächlich keine bessere Übersetzung gefunden als Klangvogel? Wie wäre es mit Schallvogel? Überschallvogel vielleicht? Meine Güte, reißt euch zusammen. Das auf seinem Rücken ist ein Jetpack, kein Xylophon. Und das ist nicht das einzige Mal, dass sie es so gelassen haben. Mit dem in der 5D’s Ära erschienenen Sonic Chick (…Klanghühnchen) haben sie den Käse ernsthaft nochmal wiederholt, wohl weil ein schlecht benanntes Federvieh allein nicht genug ist.

Bodenklappenfalle

Japanisch – Englisch / Englisch – Deutsch. Eine der wohl am meisten verkorksten Übersetzungen überhaupt, am schlimmsten in ihrer englischen Form. Die Romaji-Version des Japanischen Namens ist Dasuto Shūto, die wörtliche Übersetzung davon ist Dust Chute (= Staubrutsche, ein Loch im Boden durch das Unrat und Dreck schnell und problemlos entsorgt werden können). Das Problem ist, auf Englisch heißt die Karte Trap Dustshoot. Welcher hirntote Japanischanfänger hat es geschafft, die Übersetzung dermaßen zu versauen? Was soll Trap Dustshoot (Staubschussfalle..?) überhaupt sein? Eine Falle, die Leute mit Staub beschießt? Das klingt für mich nicht nur sehr sinnlos, sondern auch ausgesprochen ineffektiv.

Die deutschen Übersetzer haben es immerhin noch irgendwie rausgerissen und die Karte Bodenklappenfalle genannt, so etwas wie „Staubschacht“ oder „Müllschacht“ wäre zwar sinnvoller gewesen, aber ich schätze es könnte schlimmer sein, beispielsweise so schlimm wie…

Fushioh Richie

Japanisch – Englisch / Englisch – Deutsch. Egal wie man es sieht, diese Karte ist in absolut jeder Beziehung eine Vollkatastrophe. Beschwörungsbedingung, Effekt, Übersetzung. Die Namensänderung ist so bizarr, das es wirklich schwer fällt nachzuvollziehen, wie man auf den aktuellen Namen kam. Der originale Name der Karte (in Romaji) lautet Nosuferatu Ritchī, wörtlich übersetzt Nosferatu Lich. Einfach, nicht wahr? Konami allerdings war das Ganze zu einfach und so hat man aus irgendwelchen schleierhaften Gründen das Wort Nosferatu durch das japanische Wort für unsterblicher König ersetzt, das dann aber nicht in die jeweiligen Sprachen weiterübersetzt, sondern schlicht und einfach in den Romaji dafür gelassen.

Das andere Vergehen gegen die Kartenwürde ist die „Zensur“. Wirkt das Wort „Lich“ wirklich so angsteinflößend auf die kleinen Kinder, die das Spiel spielen (welche ich Übrigens seit meinen Zeiten auf der Grundschule nicht mehr gesehen habe und zwar nirgendwo), dass es zu einem dämlichen Vornamen für das reiche Kind aus einem Cartoon geändert werden muss? Nein, nein ist es nicht. Setzen, Sechs.

So, aber dies sollte es nun erst einmal von mir gewesen sein. Wie immer hoffe ich euch unterhalten (und dieses Mal sogar zum Lachen gebracht) zu haben! Gebt mir gerne euer Feedback, ob ihr eine Miniserie mit Karten voller Übersetzungsfehler sehen wollt, falls ja werde ich nämlich noch ein paar aus den dunklen Ecken des Internets zusammenramschen.

Immer schön dran denken, Ohren Steif, Hand verdeckt.

M-Luka

Über M-Luka

Seit der Grundschule Duellant, seit The Dark Illusion kompetitiv dabei. Lieblingsdeck: Zoodiac

2 Replies to “Yugioh – Translation Fails: Die sinnlosesten Übersetzungen des TCGs!”

  1. Michael

    Ich finde so etwas immer klasse. Wenn ein Fehler gemacht wurde sollte man zusammen darüber lachen können.

    Gerne noch Übersetzungsfehler aus den Anime-Scripts oder falsche Handkarten(Wie Kalin Kesslers Gerümpelsynchronisierer im Duell gegen Yusei- Wobei Gerümpelsynchronisierer auch zu den schlechten Übersetzungen zählt.).

    Antworten

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