Mit Zendikar Rising erscheint neben den „normalen“ Zendikar Rising Draft Boostern und den teureren Zendikar Rising Themen- und Sammler-Boostern eine dritte Art von Boostern: die Zendikar Rising Set Booster. Lasst uns in diesem Artikel analysieren, was diese können und ob sie besser oder schlechter sind als ihre Alternativen.
Die Zielgruppe
Für wen sind Set Booster überhaupt? Mark Rosewater bezeichnet sie als Resultat der Erkenntnis, dass die meisten geöffneten Magic Booster gar nicht im Limited, also Draft oder Sealed, geöffnet werden. Set Booster sollen also beim reinen Öffnen so viel Spaß wie möglich machen.
Die Inhalte
Der Inhalt jedes Set Boosters ist in der Struktur gleich, also gehen wir sie von Anfang bis Ende durch:
1: Die Künstlerkarte
Im ersten Slot findet sich eine der besten Ideen der neuen Booster: Eine Künstlerkarte. Diese zeigt eines von 81 Artworks des Sets in Vollbild-Illustration. Dieses Konzept kennen wir bereits aus Modern Horizons, hier wurde es allerdings etwas verfeinert: Zum einen gibt es deutlich mehr Artworks auf diesen Karten zu sehen, 81 statt 54. Zum anderen erhält man in jedem zwanzigsten Booster eine Künstlerkarte mit einer gestempelten Signatur des Künstlers. So gibt es also auch unter den Künstlerkarten besondere Highlights. Bisher waren die Künstlerkarten recht beliebt, hatten aber keinen besonderen finanziellen Wert. Vielleicht ändert sich das für die besonderen Versionen, insgesamt glaube ich aber eher, dass sie weiter hübsche Sammlerstücke bleiben. Insgesamt sind die Artworks aber einer der wichtigsten Bestandteile des Spiels und werden jetzt endlich angemessen gefeiert. Soweit also gute Arbeit!
2: Standardland
Im zweiten Slot findet sich ein Standardland, das in 15% der Fälle foil ist. Gerade mit den Full Art Ländern aus Zendikar Rising ist der Slot recht interessant. Foil Full Art Länder sind regelmäßig um die zwei Euro wert, sodass sich bereits hier ein bisschen Wert verstecken kann. Standardländer in Full Art sind immer gut, also überzeugt auch der zweite Slot.
3: Sechs Commons und Uncommons
Okay, eigentlich wird es hier kompliziert: Im dritten Slot erhaltet ihr sechs „miteinander verbundene“ Karten in einer Kombination aus Commons und Uncommons. Die Wahrscheinlichkeit für die jeweiligen Kombinationen aus häufigen und „nicht ganz so häufigen“ Karten (deshalb benutze ich lieber die englischen Begriffe) ist einigermaßen kompliziert und da es letztendlich nur um die Frage geht, ob man eine Uncommon statt einer Common mehr erhält, sehe ich keinen Grund, sie hier zu erläutern. Außerdem sind diese Karten miteinander verbunden, sei es über die Geschichte, den gleichen Kreaturentyp oder Harmonien im Gameplay. Set Booster können so auch als kleine Inspiration für den Deckbau verstanden werden, indem Synergien quasi auf dem Silbertablett serviert werden. Es sind zwar immer noch nur Commons und Uncommons, aber immerhin werden diese einigermaßen aufregend präsentiert.
4: Der „Hingucker“
Hier erhaltet ihr eine Common oder Uncommon mit dem besonderen Showcase Rahmen. Wirklich interessant dürften dabei nur die ohnehin schon guten Karten, also etwa Ruin Crab oder Akoum Hellhound sein. Alternative Artworks sind aber immer spannend, also überzeugt auch dieser Slot als siebte Common/Uncommon.
5: Zwei „Wildcards“
Hier erhaltet ihr zwei Karten aus beliebigen Seltenheitsstufen. Die wichtigen Zahlen sind dabei 21,8% und 1,6%. In 21,8% der Booster erhaltet ihr eine zusätzliche Rare oder Mythic, in 1,6% sogar zwei. Die anderen Karten sind Commons und Uncommons. Dabei können die Rares und Mythics sogar im Showcase Format sein. In der Kurzfassung heißt das, dass knapp ein Viertel der Booster mindestens eine weitere Rare oder Mythic in diesem Slot enthält.
6: Die Rare/Mythic
Im sechsten Slot erhaltet ihr eine Rare oder Mythic unter den üblichen Konditionen. Das ist vielleicht keine Innovation, aber die Rare/Mythic war schon immer das garantierte Highlight eines jeden Boosters.
7: Die Foil
Jeder Booster enthält eine garantierte Foil. Zum einen sind Foils wohl für die meisten Spieler interessant, zum anderen erhält man hier eine weitere Chance auf eine Rare oder Mythic.
8: Werbekarte/Die Liste
Im achten Slot erhält man mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% eine Werbekarte. So weit, so langweilig. Spannend sind dagegen die anderen 25%. Hier erhält man eine Karte von „Der Liste“, 300 Reprints aus nahezu der gesamten Geschichte von Magic the Gathering. Diese rangieren zwischen absolut uninteressanten Reprints wie Alpha Kavu und Blight Sickle über nette Kleinigkeiten wie Dryad Arbor und Eternal Witness bis hin zu absoluten Highlights wie Emrakul, the Aeons Torn, Training Grounds, Cryptic Command, Scroll Rack oder Nykthos, Shrine to Nyx. Die Chance auf eine wirklich wertvolle Karte ist hier zwar nicht überragend hoch, aber vorhanden und macht den Booster am Schluss noch einmal besonders spannend.
Fazit
Set Booster bieten vier Chancen auf eine zusätzliche Rare oder Mythic, haben Karten, die das Artwork des Sets besonders präsentieren, erhalten einigermaßen häufig Foil Full Art Basics, immer eine Foil und können Karten aus der gesamten Geschichte des Spiels beinhalten. Ja, diese Booster sind aufregend und wer ein besonderes Erlebnis beim Öffnen haben will, ist hier richtig.
Doch wie sieht es mit dem Preis-Leistungsverhältnis aus? Die wohl wichtigste Zahl ist hierfür die Anzahl an Rares/Mythics. Ein Set Booster hat im Schnitt 1,34 Rares oder Mythics, während ein normaler meines Wissens etwa 1,04 Rares enthält, sodass ein Set Booster 0,29 mehr Rares enthält als ein Draft Booster. Ausgehend von den aktuellen Displaypreisen hier auf Gate to the Games kostet ein Set Booster das 1,39-fache. Rein auf die Anzahl der Rares bezogen ist ein Set Booster also schlechter als ein normaler. Man muss allerdings noch andere Faktoren berücksichtigen: Ein Foil Standardland ist im Fall von Zendikar Rising ziemlich relevant für den Wert eines Boosters und man zieht in knapp jedem sechsten Booster effektiv etwa €1,50. Dazu kommt der Wert der Rares. Die Chance auf eine Foil Rare ist signifikant höher und die Rares im Wildcard Slot können mit ihrem speziellen Rahmen auch etwas wertvoller sein. Außerdem verbergen sich in den Rares auf „der Liste“ große Highlights, die preislich alles im normalen Set überschatten dürften. Dazu kommt noch die Künstlerkarte, die zwar keinen großen finanziellen Wert mitbringt, aber sicherlich für viele Sammler interessant ist.
Es lässt sich also ein klares Fazit ziehen: Wer rein an Rarem und allgemein Karten für Standard interessiert ist, ist mit den klassischen Draft Boostern immer noch ein klein wenig besser bedient. Wer aber auch etwas Bling Bling an seinen Karten mag und sich auch mal auf eine Lotterie mit großartigen Karten aus der Geschichte des Spiels einlässt, hat mit Set Boostern eine spannende Alternative, die ihre geringen Mehrkosten an vielen Stellen mehr als rechtfertigten Also ja, wenn ihr eure Booster sowieso nicht drafted, probiert doch mal Set Booster aus!
Euer Berkut