Weiter geht’s mit der Review von Ikoria: Lair of Behemoths bzw. Ikoria: Reich der Behemoths, angefangen mit den rot-schwarzen Magic Karten.
Labyrinth Raptor
Menace Tribal würde zu viele suboptimale Kreaturen spielen, als dass es besser wäre als das normale Rakdos Aggro. Dieses wiederum spielt im Moment gar keine Kreaturen mit Menace. Für Standard muss man sich also fragen, ob der Raptor auch alleine reichen würde. Genau dafür sehe ich aber keine Zukunft: Klar, er ist extrem unangenehm zu blocken, aber das war’s auch. Eine 2/2 für zwei Mana, die sich selbst recht teuer pumpen kann und sich nur schwer blocken lässt, reicht in meinen Augen nicht aus, um einen Platz in einem Deck zu finden.
Obosh, the Preypiercer
Wie erste Tests in Rakdos Aggro zeigen, ist die Bedingung von Obosh relativ einfach zu erfüllen: Im zweiten Zug spielt man einfach zwei One Drops oder nutzt den Effekt von Whisper Squad und gut ist’s. Dafür erhält man einen etwas teuren Schadensverdoppler, der nicht die Hand verstopft und im fünften Zug gerne das Spiel beenden kann. Starker, aber fairer Companion, den wir bestimmt auch außerhalb von Standard sehen werden.
Sonorous Howlbonder
Für zwei Mana wäre der Effekt vielleicht spielbar, aber im Limited als Uncommon ein bisschen zu stark. So bekommen wir leider nur eine mittelmäßige Aggro Option für Draft und co.
Chevill, Bane of Monsters
Chevill bietet eine interessante Draw Engine für Decks mit viel Removal. Wenn er liegen bleibt und man jede Runde ein Removal zündet, kann er das Deck nahezu alleine am Laufen halten und für ständigen Kartennachschub sorgen. Daneben ist er auch noch ein solider Blocker. Für eine Art Jund Control im Standard kann man ihn mit Sicherheit in Erwägung ziehen, auch wenn ein solches Deck nur in einem Metagame mit sehr vielen Kreauren brillieren dürfte.
Fiend Artisan
Allein die erste Fähigkeit macht ihn zu einem Beatstick, der für Dredge Decks in verschiedenen Formaten interessant ist. Er kostet zwar ein Mana mehr als Gurmag Angler, kann dafür aber auch noch größer werden und kostet keine Ressourcen im Friedhof. Die zweite Fähigkeit ist für Dredge vermutlich weniger interessant, dafür aber in Combo Decks. Delve kann ihn zwar stören, aber das sollte nicht so dramatisch sein. Starke Karte für verschiedene Formate!
Umori, the Collector
Es gibt bereits einige Spieler, die Umori mit einem reinen Kreaturendeck kombinieren. Denkbar wäre er mit Menschen im Modern oder in Aggro Decks im Standard. Starker Companion mit viel Potential für die Zukunft.
Boneyard Lurker
Solide Uncommon, aber außerhalb dedizierter Mutate Decks wirkt Golgari Findbroker besser.
Skull Prophet
Für zwei Mana bringt der Prophet einiges mit: Ein Manadork mit aggressiven Stats, der sogar noch millen kann, ist ziemlich gut. Golgari Midrange ist aktuell nicht mehr so gut und wird auch nicht durch ihn alleine ins Metagame zurückfinden, aber er ist eine gute Grundlage für zukünftiges Standard.
Brokkos, Apex of Forever
Für mich einer der interessanteren Apex’s. Klar, er macht eigentlich nichts besonderes, aber im Lategame kann er jeden Manaelfen in eine ernstzunehmende Kreatur verwandeln. Golgari Decks könnten die blauen Manakosten komplett ignorieren und ihn einfach irgendwie in den Friedhof schaufeln, um sich für später abzusichern. Auch im EDH bietet er eine nette Option, um später im Spiel einfach noch eine relevante Kreatur auf Abruf zu haben. Auf Turnieren werden wir ihn vermutlich nicht so schnell sehen, dafür ist Aggro im Standard zu relevant, aber für EDH und Casual allgemein ist er echt cool.
Emergent Ultimatum
Wenn man sieben Mana bezahlt, will man im Regelfall direkt das Spiel gewinnen, ohne noch drei mehr oder weniger nützliche Karten im Deck zu haben. Natürlich ist der Effekt stark, aber das werden die Karten, die man damit sucht, ohnehin schon sein. Im EDH ist das Ultimatum deutlich interessanter: Dort will man für sieben Mana nicht immer direkt das Spiel gewinnen, sondern teilweise auch einfach nur zwei Engine-Teile raussuchen. Nett für EDH, aber auch nicht mehr.
Titan’s Nest
Der erste Effekt ist von Search for Azcanta bekannt und war damals richtig stark. Die Suche hat allerdings auch nur zwei Mana gekostet und wurde zu einem verdammt starken Land. Das Nest kann dagegen Mana generieren, erfordert dafür aber einiges an Graveyard Setup. Im Grunde erhält so jede Karte im Deck Delve. Für EDH ist das definitiv spannend, im Standard bleibt abzuwarten, ob man es nutzen kann. Eine Art Sultai Delve im Standard scheint aber zumindest nicht abwegig, gerade mit Blick auf die Golgari-Karten aus Ravnica.
Jegantha, the Wellspring
Als Companion ist Jegantha extrem schwer einzuschätzen. Klar, der Elch ist stark, aber er schränkt den Deckbau auch sehr ein. Solange Partner wie Lurrus existieren, wird sich wohl niemand die Mühe machen, ein Deck rund um Jegantha zu bauen, aber wer weiß, wie lange Lurrus erlaubt bleibt. Unabhängig davon ist Jegantha aber auch einfach ein guter Commander: Als solcher ignoriert er die Companion-Bedingung und bietet jeden Zug fünf Mana, die man entweder ganz normal nutzen kann oder aber auch perfekt für Fist of Suns oder ähnliches ausgeben könnte. Guter Companion!
Quartzwood Crasher
Ein Lord für Trampler. Alle fünf Leute, die Stonebrow als Commander spielen, haben jetzt den Tag ihres Lebens, aber auch abseits ist der Crasher echt gut: Wenn er erstmal für drei oder vier Schaden durchkommt, generiert er Token, die für sich genommen schon eine relevante Gefahr darstellen. Fünf Mana sind für Aggro zwar nicht wenig, sollten aber bezahlbar sein. An die Stärke aktueller Aggro Decks kommt das wohl nicht ran, aber es ist zumindest eine Option, auch mit Blick auf zukünftige Sets.
Zilortha, Strength Incarnate
Godzilla hier ist einfach gesagt ein umgedrehter Doran, the Siege Tower. Eine 7/7 Trample für fünf Mana ist heutzutage leider nichts besonderes mehr und gerade im Standard und ähnlichen Formaten sehe ich keine Möglichkeit, um Godzilla herum zu bauen. Auf der anderen Seite dürfte er allerdings einen sehr interessanten Commander mit Karten wie Nova Chaser, Phytotitan und ähnlichem abgeben.
Proud Wildbonder
Noch eine coole Karte für Freunde von Stonebrow, aber mehr auch nicht.
Winota, Joiner of Forces
Eine Mischung aus Menschen und Nicht-Menschen als Thema wirkt grundsätzlich etwas instabil, aber im Grunde hat man so einfach Zugriff auf alle guten Karten. Winota kann schon im vierten Zug sehr soliden Kartenvorteil generieren, was sogar für ein Midrange Deck im Standard interessant werden könnte.
Zirda, the Dawnwaker
Die Kostenreduktion macht Zirda mit Karten wie Basalt oder Grim Monolith mal eben zu einem Generator für unendlich Mana, was im Legacy effektiv eine Combo bedeutet, für die man nur eine Karte ziehen muss. Klingt broken und ist es angesichts des kürzlichen Bans von Zirda wohl auch.
Regal Leosaur
Grundsätzlich keine schlechte Karte, aber Mutate will sich tendenziell eher auf eine oder zumindest wenige Kreaturen konzentrieren, weshalb dieser Effekt da weniger zu passen scheint.
Savai Thundermane
Solide Stats und ein starker Effekt machen diesen Löwen zu einer sehr starken Karte für Cycling im Standard.
Zenith Flare
Der Effekt hat durchaus Potenzial, um das Spiel zu beenden, liegt aber vorher vermutlich zu oft nutzlos in der Hand rum. Cycling dürfte bessere Optionen haben, aber vielleicht sieht man diesen Spontanzauber mal im Sideboard.
Snapdax, Apex of the Hunt
Effektiv eine 6/5 für vier Mana ist schon ziemlich effizient, von Mutate mal abgesehen. Falls sich Mardu Aggro etablieren sollte, kann man Snapdax dort vielleicht als großen Finisher spielen, aber allgemein sind kleine, effiziente Kreaturen für Aggro einfach besser.
Offspring’s Revenge
Der Effekt ist potentiell stark, wenn man ihn mit ETB-Effekten kombiniert, aber das erfordert insgesamt sehr viel Setup. Gute Karte für Casual, aber abseits wirkt das Konzept zu unzuverlässig. Im EDH kann man die Verzauberung in verschiedenen Decks gut verwenden, um noch etwas mehr Value aus dem Friedhof zu quetschen. Gerade Decks wie Kaalie of the Vast dürften sich darüber freuen.
Ruinous Ultimatum
Großes Bumm. Im EDH ist das Mardu-Ultimatum offensichtlich ein großartiger Boardwipe. Abseits sind sieben Mana etwas zu viel für Control, vor allem in drei Farben ohne Blau.
Fast geschafft: Im nächsten und letzten Teil der Review erhaltet ihr noch einen Überblick über die Selesnya, Simic und Temur-farbenen Karten sowie diverse farblose Neuheiten. Außerdem erwartet euch noch ein Fazit zu einem der bedeutendsten Standard-Sets seit Jahren.
Euer Berkut