Kommen wir zum letzten Teil der Review für die farblosen und mehrfarbigen Karten aus Rivals of Ixalan. Es freut mich sehr zu sehen, dass in diesem Set mal wieder Feindfarben im Fokus stehen, statt wie zuvor häufig Freundfarben.
Azor’s Gateway
Im Standard ist die Möglichkeit, Magic Karten zu filtern, vor allem für Control interessant. Am Ende bekommt man mit den Lebenspunkten auch etwas Sicherheit gegen aggressivere Magic Decks. Das ganze Mana kann zwar selten wirklich effizient verwendet werden, aber es reicht doch schon, wenn man Approach of the Second Sun oder Torrential Gearhulk schon mit nur einem Land spielen kann. Im EDH ist das Filtern ähnlich nützlich, darüber hinaus hat man da auch öfter Verwendung für die Massen an Mana.
The Immortal Sun
Der Grund für die „Rivalitäten“ ist zugleich auch die Karte, die mich zu dem Spitznamen „Commanders of Ixalan“ gebracht hat. Für EDH ist sie sicherlich auch recht stark, insbesondere die Kostenreduktion und der Card Draw können Spiele gewinnen. In anderen Formaten sehe ich sie dagegen weniger, da sie ein paar Züge braucht, um wirklich effizient zu werden. Im Standard ist darüber hinaus das allgegenwärtige „Abrade“ ein Argument gegen diese Karte.
Awakened Amalgam
Dieser Golem ist im vierten Zug als 4/4 schon recht nützlich und wächst danach gut mit. Im Standard sehe ich allerdings wieder wegen Abrade kein Land für ihn. Auch in anderen Formaten ist es leider nur ein relativ großer Beater.
Captain’s Hook
Vor etwa zehn Jahren kam Bonesplitter raus. Diese gab zwar kein Menace und hat eine Kreatur nicht zu einem Seeräuber gemacht, hatte dafür aber auch keinen unnötigen Nachteil und vor allem zwei Mana weniger gekostet. Bonesplitter wird bis heute lediglich manchmal im Casual gespielt, dieser Haken hat selbst dafür zu viele Haken.
Golden Guardian
Die Rückseite ist als Ancient Tomb mit der Möglichkeit, recht große Token zu generieren, durchaus stark. Das Problem liegt allerdings in dem Weg dahin: Man bezahlt insgesamt sechs Mana und muss eine ziemlich große Kreatur haben, oder zumindest etwas mit Deathtouch, was dann aber stirbt. Eine Möglichkeit wäre vielleicht in Tron im Modern, wo man den Guardian gegen eine Wurmcoil Engine kämpfen lassen kann, um neben dem starken Land auch sechs Lebenspunkte zu erhalten. Im EDH kann man diese Karte vielleicht auch ausprobieren, da man da eher die nötige Zeit hat.
Silent Gravestone
Eine einfache Antwort auf God-Pharaoh’s Gift und damit sicherlich eine Karte, die in sehr vielen Standard-Sideboards zu sehen sein wird. In anderen Formaten ist Grafdiggers Cage dagegen deutlich flexibler, da er unter anderem Flashback und vor allem Collected Company stoppt.
Arch of Orazca
Wenn man den Platz in der Manabase hat, kann man die Arch durchaus spielen, ansonsten ist er aber selbst mit dem Blessing zu ineffizient. Gleiches gilt im EDH, wobei das natürlich in langsameren und/oder einfarbigen Decks weniger gilt.
Azorius (Weiß-Blau)
Azor, the Lawbringer
Er ist der Namensgeber und Gründer einer der mächtigesten Gilden Ravnicas und hat offenbar auch mit den Ereignissen auf Ixalan zu tun. Darüber hinaus könnte er als Finisher in einem Control-Deck im Standard hervorragend geeignet sein, da er sich für einen Zug vor so ziemlich jedem Removal schützt. Danach muss man das selbst mit Counterspells erledigen, aber das sollte in den Farben ja gut möglich sein. Seine Sphinx’s Relevation als Triggered Ability erscheint mir jedoch weniger relevant, da sie im Gegensatz zum Original im eigenen Zug gespielt werden muss. Als Finisher muss sie außerdem mit Approach of the Second Sun konkurrieren. Eine weitere Möglichkeit wäre, sie in einem Deck mit God-Pharaoh’s Gift wiederzubeleben. Im EDH stellt sie darüber hinaus einen großartigen Commander da, der wahrscheinlich so manche Lavinia of the Tenth ersetzen wird. Auch in einem Deck wie Brago, King Eternal wird sie mindestens in weniger ernsten Varianten auftauchen und manch ein Spiel gewinnen.
Orzhov (Weiß-Schwarz)
Elenda, the Dusk Rose
Vier Mana für eine 1/1 ist nicht gerade effizient. Elenda kann zwar mit ein paar toten Kreaturen ganz ordentlich wachsen, ist aber dann immer noch anfällig für exilbasiertes Removal. Im Standard kann man sie durchaus mal in einem Token-Deck ausprobieren, letztendllich wird sie sich aber wahrscheinlich als zu empfindlich herausstellen. Im EDH ist sie dagegen ein interessanter Token-Commander und wird darüber hinaus ihren Weg in so manches Ghave- oder Alesha-Deck finden.
Legion Lieutenant
Inzwischen ist es über zehn Karten her, dass ich schreiben durfte, wie gut eine Karte in Edgar passt. Doch auch abgesehen von unserem Lieblingsvampir ist der Lieutenant definitiv eine der besten Karten eines möglichen Vampirdecks im Standard.
Profane Procession
Okay, für drei Mana macht die Karte erstmal gar nichts. Danach bietet sie allerdings immerhin (teures) Removal. Im EDH ist sie ein spannendes politisches Werkzeug, im Standard dagegen wahrscheinlich zu langsam.
Izzet (Blau-Rot)
Storm Fleet Sprinter
Für ein Piratendeck erscheint mir Kari Zev dank Menace besser geeignet, aber die Sprinterin triggert sehr zuverlässig Raid. Leider synergiert sie nicht mit dem Spellslinger-Thema der meisten Izzet-Decks, was sie für diese Decks gegenüber Enigma Drake deutlich schwächer macht.
Protean Raider
Der Vorteil an Clone-Karten ist, dass sie im Lategame für wenig Mana die stärkste Kreatur im Spiel kopieren. Im Earlygame bringen sie daher nicht viel, da sie meist nur eine Kreatur mit den gleichen Kosten kopieren. Phantasml Image ist hierbei ein Sonderfall, da sie extrem günstig und ihr Drawback weitestgehend irrelevant ist. Somit würde ich statt dieser Karte lieber einen zuverlässigen Klon wie Vizier of Many Faces spielen, da ein Mana im Lategame kaum einen Unterschied macht.
Storm the Vault
Ja, Tolerian Academy ist vielleicht das stärkste Land aller Zeiten, aber in diesem Fall muss das Land auch erstmal erreicht werden. Für sämtliche Artefakt-Commander, insbesondere Breya, ist diese Karte wahrscheinlich ein erfüllter Lebenstraum, aber wie sieht es außerhalb davon aus? Das naheliegendste Deck für dieses Enchantment wäre ein Piraten-Tempo-Deck, aber ein solches kann mit dem ganzen Mana wohl nicht so viel anfangen. Insgesamt würde ich also auch diese Karte nur als EDH-Staple für mache Decks sehen.
Rakdos (Schwarz-Rot)
Dire Fleet Neckbreaker
+2/+0 ist eine ganze Menge und Neckbreaker bekommt sie sogar auch selbst. Vier Mana ist zwar auch nicht wenig, aber wenn sie im Piraten-Deck ein oder zwei Angriffe durchbekommt, ist das Spiel gelaufen. Im entsprechenden Deck sicherlich zwei oder drei Mal spielbar.
Angrath, the Flame-Chained
Der erste Planeswalker dieser Review hat im aktuellen Standard ein großes Problem: Er will in ein Control-Deck, aber aktuell gibt es kein solches Deck in seinen Farben. Dazu kommt, dass sein +1 gegen God-Pharaoh’s Gift ein Schuss ins eigene Knie sein kann. Ein Jund-Control-Deck rund um ihn, Vraska und Chandra könnte interessant sein, allerdings erscheinen in Zeiten von Approach of the Second Sun Counterspells ziemlich notwendig.
Golgari (Schwarz-Grün)
Journey to Eternity
Fangen wir mal mit dem größten Nachteil an: Wenn man die Kreatur in Response auf die Aura tötet oder später auf anderem Weg los wird, hat man einfach nur drei Mana und eine Karte verschwendet. Kommen wir aber lieber zu den Vorteilen:
1: Man bekommt die gestorbene Kreatur wieder und das mit allen ETB-Effekten etc.
2: Das Land macht Mana einer beliebigen Farbe, was die Karte auch für Decks mit mehreren Farben interessant macht.
3: Der Wiederbelebungseffekt gewinnt lange Spiele.
Für Standard wird die Journey vermutlich trotzdem zu langsam sein, dafür haben aber alle Commander in den Farben ein neues Staple gefunden.
Gruul (Rot-Grün)
Raging Regisaur
Auch wenn er für die Dinos nicht so gut wie sein Alphatier ist, kann er in Casual-Builds durchaus was reißen. Der Schadenspunkt ist sehr flexibel, er kann als Removal, Enrage-Trigger oder einfach nur Burn-Damage dienen. Vielleicht sieht man ein oder zwei von ihm in manchen Decks, aber den großen Erfolg sehe ich nicht für ihn.
Boros (Rot-Weiß)
Relentless Raptor
Ignorieren wir mal kurz den Nachteil: Eine 3/3 Vigilance für zwei Mana ist extrem effizient und für ein aggressives Deck mehr als spielbar. Was den Nachteil angeht: Im aktuellen Standard gibt es haufenweise spielbare Fahrzeuge, sodass man den Raptor sehr leicht tappen kann. Für das klassische Mardu Vehicles, also zum Crewen von Fahrzeugen, halte ich zwar Veteran Motorist für besser als den Newcomer, für ein klassisches Boros-Aggro-Deck hat man hier aber mindestens eine starke Alternative.
Path of Mettle
Es bleibt abzuwarten, ob ein Schadenspunkt wirklich relevant ist. Die Rückseite ist zwar flexibel und auch stark, aber für ein klassisches Aggro-Deck ist die Karte wahrscheinlich weniger nützlich.
Selesnya (Grün-Weiß)
Siegehorn Ceratops
Mit den Enrage-Enablern hat man hier eine äußerst effiziente Kreatur, welche auch noch schnell wachsen kann. Das Problem ist nur, dass die meisten anderen Karten deutlich mehr Schaden verursachen, sodass man hier öfter nicht mehr als nur einen Grizzly Bear bekommt. Ein Deck mit besagten Enablern ist nur leider wahrscheinlich etwas zu combolastig und weniger zuverlässig als normale Dinos.
Atzocan Seer
Die Stats sind in Ordnung und Dinos brauchen das Mana, aber drei Mana sind einfach zu viel für einen Manadork. Der zweite Effekt passt zwar ins Deck, aber im Lategame sollten solche Effekte in diesem Deck nicht nötig sein, wenn man sich nicht gerade versucht von einem Boardwipe zu erholen.
Huatli, Radiant Champion
Ja, die Karte kann Spiele gewinnen, aber stellt euch mal eine Frage: Was macht man mit Huatli, wenn das Spiel nicht so gut läuft? Richtig, nichts. Davon abgesehen ist das einzige Deck in diesen Farben im aktuellen Standard das Dino-Deck, und das spielt eher große Kreaturen statt besonders viele. Im Token-EDH-Deck wie Rhys oder Trostani ist Huatli dagegen ein neuer Staple, welcher oft nach nur einem Zug die sehr nützliche Ultimate zünden kann.
Simic (Grün-Blau)
Merfolk Mistbinder
Eine der besten Karten für Standard Merfolk und in dem Deck ein absolutes Staple. Im Modern sind die herkömmlichen Lords dagegen vermutlich stärker, da Islandwalk dank Spreading Seas doch recht zuverlässig ist. Wenn man aber im Modern zwölf Lords spielen möchte, hat man hiermit die Möglichkeit.
Kumena, Tyrant of Orazca
Die zweite Ability ist es, was diese Karte ausmacht. Card Draw ist für Merfolk durchaus hilfreich, obwohl man auch nicht zwingend den Druck aufgeben will. Für lange Spiele kann Kumena aber dafür sorgen, dass man die Oberhand behält. Im Standard wird sie sicher etwa zweimal im Deck gespielt, in anderen Formaten, wo Merfolk sich mehr auf Tempo verlassen müssen, sehe ich aber leider keine Zukunft für Kumena.
Hadana’s Climb
Die Vorderseite ist für ein mögliches Sultai Constrictor Deck nützlich, ich glaube aber nicht, dass das für einen Platz in den Höhen des Metas reicht. Die Rückseite ist für das gleiche Deck aber auch nützlich. Im EDH ist sie meines Erachtens ein absolutes Staple für alle Decks, die mit +1/+1-Countern interagieren. Das Verteilen ist selbstverständlich nützlich und Evasion mit (effektiv) Double Strike hilft, Spiele mit den eigenen Riesenkreaturen auch zu gewinnen.
Zacama, Primal Calamity
Sorry, aber selbst für Dino-Decks sind neun Mana im Standard zu viel (ich würde mich aber freuen, wenn ich mich da irren sollte). Davon abgesehen sorgt der Palinchron-Effekt (ohne den unfairen Teil beim Flickern) aber immerhin für einen freien Riesen-Dino mit einiger Utility. Um ehrlich zu sein, ich kann die Karte nicht empfehlen, bin aber trotzdem begeistert. Spielt sie, wenn ihr könnt!
Fazit
Mein Spitzname bleibt: Rivals of Ixalan bringt einige sehr starke und coole Karten sowohl für Commander als auch für die anderen Formate mit. Im Standard wird es mit dem Tribal-Support einige Spuren hinterlassen, auch wenn diese wahrscheinlich eher wie Flossen als wie Dinopranken aussehen. Daneben bekommt auch das Modern-Format mit dem neuen Merfolk einigen Support. An möglichen Staples für verschiedene Decks in verschiedenen Formaten fällt mir nur die Blood Sun auf, dafür trau ich dieser sogar Potential im Legacy zu. Ein zweiter Fatal Push wird das zwar nicht, aber ich weiß auch nicht, ob man das in jedem Set will. Auch Pauper bekommt dank Dusk Legion Zealot etwas Support, was die Freunde vom Gray Merchant of Asphodel freuen dürfte.
Liebe Leser, ich hoffe, dass euch diese Bewertungen gefallen haben und ihr vielleicht auch Inspirationen für das ein oder andere Deck gefunden habt. Wenn ihr Karten anders einschätzt als ich oder glaubt, dass ich potentiell starke Karten übersehen habe, freue ich mich auch über einen Kommentar. Ansonsten sage ich bis zum nächsten Mal,
euer Berkut