Pünktlich zum Release von Kamigawa: Neon Dynasty am 18.02.2022, erscheinen auch die beiden neuen Commanderdecks zu diesem Set. Im Folgenden schauen wir uns an, was ihr von den neuen Commanderdecks erwarten könnt, welche Archetypen vertreten sind und welche Möglichkeiten euch die Decks bieten.
Kamigawa: Neon Dynasty bringt uns, genau wie Innistrad: Crimson Vow zuvor, zwei neue Commanderdecks. Bei den Commanderdecks unterscheidet Wizards zwischen “Introdecks” und “fullypowered Decks”. “Introdecks” wären zum Beispiel die Commanderdecks aus dem Kaldheim –Set, wohingegen die Crimson Vow Commanderdecks zu den “fullypowered” Varianten zählen. Unterschiede gibt es hier im Powerlevel, vor allem bei den in den Decks enthaltenen Reprints, aber auch im Preis. Die neuen Precondecks sollen auch wieder zu den “fullypowered” Varianten zählen, sodass wir hier hoffentlich mit anständigen Decks rechnen können. Aber was bekommt ihr mit jedem Precondeck?
Der Inhalt der Precondecks
Beide Commanderdecks kommen mit einer Deckbox und einem Lebenspunktezähler aus Pappe (hier sollte man aber lieber auf etwas haltbarere Alternativen setzen, wie z.B die UltimateGuard Boulder). 10 doppelseitige Tokens, passend jeweils zum Deck, sind auch Teil der Pakete. Jedes Deck kommt mit einem Facecommander, einem alternativen Commander in den entsprechenden Farben und einer dritten neuen legendären Kreatur, die nur eine der im Deck vertretenen Farben aufweist. Von den insgesamt 100 Karten pro Precon soll es sich bei jeweils 15 Karten um komplett neue Karten handeln. Aber welche Karten genau könnt ihr in den Decks bekommen? Die vollständigen Decklisten findet ihr bereits bei Wizards of the Coast, oder einer Suchmaschine eurer Wahl 😉
Beide Decks im Überblick
1. Buckle Up!
Das erste der beiden Decks nennt sich “Buckle Up!” und ist ein blau-weißes Artefaktdeck mit starkem Fokus auf Fahrzeuge. Das Deck enthält sowohl Artefaktsynergien, als auch Fahrzeuge und entsprechende Unterstützungseffekte. Bevor wir einen genaueren Blick auf das Deck werfen, stelle ich euch noch kurz die Grundzüge der Fahrzeugmechanik vor.
1.1. Mechanik: Fahrzeuge
Fahrzeuge sind zwar keine neue Mechanik, aber eine nicht ganz so häufig vertretene, die gerade neue Spieler vielleicht zum ersten Mal sehen.
Bei Fahrzeugen handelt es sich um Artefakte bzw. Artefaktkreaturen. Wenn ihr ein Fahrzeug ausspielt, wird dieses zunächst als normales Artefakt behandelt. Hier kommen die Bemannen-Kosten ins Spiel. Um das Fahrzeug bis zum Ende des Zuges in eine Artefaktkreatur zu verwandeln, müsst ihr Kreaturen tappen, deren Gesamtstärke den Bemannen-Kosten des Fahrzeugs entspricht.
In diesem Deck habt ihr jedoch mehrere Möglichkeiten die Bemannen-Kosten zu beeinflussen.
1.2. Die Commander
Der Facecommander – Kotori, Pilot Prodigy
Der Facecommander des Decks, Kotori, Pilot Prodigy, ist eine 2/4 Kreatur für 3 Mana. Kotoris erste Fähigkeit sorgt dafür, dass die Bemannen-Kosten eurer Fahrzeuge lediglich 2 betragen.
Kotoris zweite Fähigkeit lässt euch, zu Beginn der Kampfphase, einer eurer Artefaktkreaturen Lebensverknüpfung und Wachsamkeit bis zum Ende des Zuges erhalten.
Der erste Pluspunkt Kotoris sind die verhältnismäßig geringen Beschwörungskosten für euren Commander. Für nur 3 Mana ist die dauerhafte Herabsenkung der Bemannen-Kosten in diesem Deck ein sehr starker Effekt, der es euch erlaubt, deutlich aggressiver mit euren Fahrzeugen zu spielen. Kotoris zweite Fähigkeit zahlt sich vor allem in langen Partien aus, wenn es euch immer wieder möglich ist, Teile eurer Lebenspunkte zurück zu erhalten.
Der zweite neue Commander – Shorikai, Genesis Engine
Der zweite neue Commander des Decks ist Shorikai, Genesis Engine.
Bei Shorikai handelt es sich um ein Fahrzeug, mit der Sonderregel, dass es als Commander dienen kann. Für 4 Mana ist Shorikai ein 8/8 Fahrzeug, mit Bemannen-Kosten von 8. Shorikais Fähigkeit, die auch genutzt werden kann, wenn Shorikai nicht bemannt ist, erlaubt es auch, für 1 Mana und Tappen zwei Karten zu ziehen und anschließend eine abzuwerfen. Zusätzlich erzeugt ihr einen farblosen 1/1 Piloten-Spielstein, der die Fähigkeit hat, Fahrzeuge zu bemannen, als ob seine Stärke 2 betragen würde.
Shorikai selbst ist keine schlechte Karte und als Fahrzeug, das eurer Commander sein kann, auch sehr einzigartig. Die Bemannen-Kosten von 8 sind allerdings alles andere als gering. Shorikai selbst kann euch hier durch die erzeugten Tokens auch etwas helfen, jedoch sehe ich Shorikai hier eher als sehr starken Teil der 99.
Wenn Kotori die Bemannen-Kosten auf 2 senkt, wird Shorikai schnell zu einer echten Bedrohung auf dem Spielfeld
Der einfarbige potenzielle Commander – Katsumasa, the Animator
Katsumasa, the Animator kostet 4 Mana und ist eine fliegende 3/3 Kreatur.
Zu Beginn eures Versorgungssegments erlaubt es euch Katsumasa, eine +1/+1-Marke auf bis zu 3 Nichtkreatur-Artefakte zu verteilen. Hierzu zählen auch eure noch nicht bemannten Fahrzeuge.
Katsumasas zweite Fähigkeit erlaubt es euch, für 3 Mana ein Nichtkreaturen-Artefakt bis zum Ende des Zuges zu einer Artefaktkreatur mit Flugfähigkeit werden zu lassen. Wenn es sich bei diesem Artefakt nicht um ein Fahrzeug handelt, hat dieses Stärke und Widerstandskraft 1. Fahrzeuge hingegen behalten ihre eigenen Werte.
Als eigenständigem Commander stehe ich Katsumasa sehr skeptisch gegenüber. Als Teil der 99 erlaubt es euch Katsumasa jedoch auch, eure großen Fahrzeuge zu moderaten Kosten zu “bemannen”, selbst wenn ihr ansonsten keine weiteren Kreaturen auf dem Spielfeld habt.
1.3. Die Strategie des Decks
Nun werfen wir einen oberflächlichen Blick auf die Strategie dieses Decks.
Der Hauptfokus liegt hier wirklich hauptsächlich auf euren Fahrzeugen und darauf, euch das Bemannen zu ermöglichen. Dementsprechend finden sich viele Fahrzeuge und kleinere Kreaturen im Deck. Eine große Unterstützung in diesem Deck dürfte der neue Drumbellower sein. Hierbei handelt es sich quasi um eine weiße und leicht abgeschwächte Version einer Seedborn Muse. Das Enttappen eurer Kreaturen ermöglicht es euch, eure Fahrzeuge in jedem Zug zu bemannen und diese auch als Blocker zu verwenden. Diese Flexibilität fehlt ansonsten in der Regel.
Ein weiteres neues Werkzeug, dass es euch ermöglicht, eure Fahrzeuge auch auf andere Weise zu “bemannen”, ist der Cyberdrive Awakener. Cyberdrive Awakener gibt nicht nur anderen Artefaktkreaturen Flugfähigkeit, sondern lässt jedes Nichtkreaturen-Artefakt bis zum Ende des Zuges, in dem der Cyberdrive Awakener ins Spiel gekommen ist, zu einer Artefaktkreatur mit Stärke und Widerstandskraft 4 werden.
Ein weiterer Teil des Decks wird von Unterstützungseffekten eingenommen, die euch entweder Carddraw oder Recursion ermöglichen. Hierzu zählen Reprints wir Sram, Emry oder Teshar.
Kurz erwähnt werden sollte auch Swift Reconfiguration. Hierbei handelt es sich nicht nur um einen hervorragenden Removalspell, sondern gerade in anderen Decks gibt es hier sehr großes Kombopotenzial. So wurde bereits eine Combo mit dem Devoted Druid entdeckt, die euch unendlich grünes Mana erzeugen lässt.
Abschließend stelle ich euch noch ein paar der enthaltenen Reprints genauer vor.
1.4. Reprints
Mirage Mirror
Mirage Mirror ist ein absoluter Commanderstaple, der euch auch außerhalb dieses Decks sehr gute Dienste leisten wird. Der Copyeffekt kann in vielen Situationen hilfreich sein. So könnt ihr nicht nur eure Fahrzeuge kopieren, sondern vor allem auch entscheidende Karten eurer Gegner.
Sai, Master Thopterist
Sai, Master Thopterist dient in diesem Deck vor allem zur Unterstützung. Er selbst ist jedoch auch ein mehr oder weniger beliebter Commander und kann in vielen Decks ein nützlicher Teil der 99 werden.
Generous Gift
Auf dem ersten Blick ist Generous Gift vielleicht kein spannender Reprint, jedoch handelt es sich um einen der besten weißen Removalspells, der einen Reprint sehr nötig hatte, um den Preis der Karte gering zu halten. Generous Gift dürfte in fast allen weißen Decks sofort ein Zuhause finden.
2. Upgrades Unleashed
Bei dem zweiten der neuen Decks handelt es sich um ein grün-rotes Deck mit starkem Fokus auf Auren und Ausrüstungen. Hierdurch bekommt ihr ein aggressives Battlecruiser-Deck. Kamigawa führt auch das neue Keyword “modifiziert” ein, das in diesem Deck eine besondere Rolle spielt.
Als erstes schauen wir uns also dieses neue Keyword an.
2.1. Das neue Keyword „modifiziert“
“Modifiziert” ist ein neues Keyword, dass den Zustand einer Kreatur beschreibt. Eine Kreatur gilt als modifiziert, wenn sie eine der folgenden Bedingungen erfüllt:
• die Kreatur ist ausgerüstet • die Kreatur ist mit einer Aura verzaubert • auf der Kreatur liegt eine Marke z.B. +1/+1, -1/-1 oder eine Flugfähigkeitenmarke
2.2. Die Commander
Der Facecommander – Chishiro, the Shattered Blade
Chishiro, the Shattered Blade ist der Facecommander dieses Decks. Für 4 Mana bekommt ihr eine 4/4 Kreatur mit zwei Fähigkeiten.
Chishiros erste Fähigkeit erzeugt einen 2/2 Geisttoken mit Bedrohlichkeit, immer wenn eine Aura oder Ausrüstung unter eurer Kontrolle in Spiel kommt.
Die zweite Fähigkeit erlaubt es euch zu Beginn eurer Endphase, eine +1/+1-Marke auf jede modifizierte Kreatur zu legen.
Mit Blick auf den Facecommander wird die Gangart des Decks sofort klar. Es geht darum, möglichst viele eurer Kreaturen zu modifizieren, wofür ihr mit weiteren Kreaturenspielsteinen belohnt werdet.
Der zweite neue Commander – Kaima, the Fractured Calm
Der zweite neue potenzielle Commander des Decks ist Kaima, the Fractured Calm.
Für 4 Mana erhaltet ihr eine 3/3 Kreatur. Zu Beginn eurer Endphase “goaded” ihr jede Kreatur eurer Gegner, an die eine von euch kontrollierte Aura angelegt ist. Anschließend erhält Kaima für jede Kreatur, die auf diese Weise “gegoaded” wurde, eine +1/+1 Marke.
Gerade da in diesem Deck wenige bis keine der entsprechenden Auren enthalten sind, stehe ich Kaima in diesem Deck leider sehr skeptisch gegenüber. Auf dem ersten Blick wäre dieses eine der Karten, die beim ersten Upgrade des Decks sofort entfernt werden.
Der einfarbige potenzielle Commander – Kosei, Penitent Warlord
Kosei kostet 3 Mana und ist eine 0/5 Kreatur. Wenn Kosei verzaubert, ausgerüstet und mit einer Marke ausgestattet ist, wird Koseis Fähigkeit aktiv.
Wenn Kosei die gesagten Voraussetzungen erfüllt und einem Gegner Kampfschaden zufügt, zieht ihr Karten in Höhe des Schadens und auch jedem anderen Gegner wird diese Menge Schaden zugefügt.
Kosei wird erst noch zeigen, wie gut oder schlecht diese Karte ist. Die Voraussetzungen klingen erst mal sehr schwer erfüllbar. Der Effekt, den ihr im Gegenzug erhaltet, ist aber auch sehr stark. Hier kommt es viel darauf an, wie regelmäßig euch das Deck den Effekt Koseis ermöglichen kann.
2.3. Die Strategie des Decks
Upgrades Unleashed möchte, dass ihr eure vorhandenen Kreaturen mit Auren und Ausrüsten so bedrohlich wie möglich macht. Belohnt werdet ihr hierfür mit einem stetigen Nachschub an Kreaturenspielsteinen.
Hierdurch habt ihr nicht nur die Möglichkeit, eine einzelne Kreatur spielentscheidend aufzurüsten, sondern könnt alternativ auch versuchen, das Spielfeld mit einer breiten Masse an Spielsteinen zu überfluten.
Eine große Hilfe dürfte hierbei die neue Verzauberung Concorde with the Kami sein. Die Flexibilität der einzelnen Effekte und wie leicht ihr in diesem Deck direkt mehrere der Effekte aktivieren könnt, macht diese Karte zu einer sehr vielseitigen Unterstützung in diesem Deck.
Eine weitere neue Karte ist Kami of Celebration. Es ist zwar kein richtiger Carddraweffekt, sollte euch im Verlauf des Spiels aber einen gewissen Kartenvorteil ermöglichen. Außerdem dürfte diese Karte auch ein Zuhause in anderen Decks, wie Prosper, Tome Bound, finden.
Mit Akki Battle Squad werden eure Kreaturen auf einen Schlag deutlich beängstigender. Mit der vorhandenen Dichte an Ausrüsten, Auren und Möglichkeiten, Marken zu verteilen, sollte auch das Akki Battle Squad zuverlässig mit einer zweiten Kampfphase versorgen.
Silkguard bietet euren Kreaturen einen gewissen Schutz. Gerade stark aufgerüstete Kreaturen werden schnell das Ziel gegnerischer Removalspells, was sich hierdurch teilweise verhindern lässt. Vor Boardwipes seid ihr leider trotzdem nicht sicher.
Jetzt werfen wir noch einen kurzen Blick auf ein paar erwähnenswerte Reprints im Deck.
2.4. Reprints
Rhythm of the Wild
Mit Rhythm of the Wild starten wir recht unscheinbar. Dass eure Kreaturenzauber nicht neutralisiert werden können, ist bereits eine gute Sache. Richtig interessant ist in diesem Deck jedoch der zweite Effekt der Karte. Aufruhr ermöglicht es euch all eure Kreaturen mit einer +1/+1 Marke, also modifiziert, ins Spiel kommen zu lassen.
Bear Umbra
Definitiv erwähnt werden sollte Bear Umbra. Es ist nicht nur der teuerste Reprint im Deck, sondern euch mehr als nützlich. Das Offensichtliche zuerst: Bear Umbra ist eine Aura und verleiht der verzauberten Kreatur das „modifiziert“-Keyword. Totem armor gewährt einen zusätzlichen Schutz für die ausgerüstete Kreatur. Entscheidend ist hier aber, dass ihr alle eure Länder enttappt, wenn die verzauberte Kreatur angreift.
Durch den zusätzlichen Schutz von Totem armor könnt ihr hier in der Regel auch immer angreifen. Die doppelte Menge Mana zur Verfügung zu haben, kann jedes Spiel schnell zu euren Gunsten drehen.
Forgotten Ancient
Forgotten Ancient ist eine weitere Möglichkeit einer breiten Masse eurer Kreaturen das modifiziert Keyword zu verschaffen.
Champion of Lambholt
Champion of Lambholt ist eine weitere Karte, die euch im späteren Spielverlauf ermöglichen kann, das Blatt zu wenden. Mit der Menge an Marken und Ausrüsten, die euch zur Verfügung stehen, lässt sich der Champion of Lambholt sehr schnell soweit aufrüsten, dass beinahe alle eure Kreaturen unblockbar werden sollten.
3. Preis und Releasedaten der Decks
Die beiden neuen Commanderdecks erschienen zusammen mit dem Rest des Sets am 18.02.2022.
Ein einzelnes der Precons kostet 29,90€ und beide Precons zusammen sind für 59,90€ erhältlich (Stand: 21.02.2022). Der Versand erfolgt dann pünktlich zum Release, vorausgesetzt alle Lieferketten funktionieren.
4. Mein Eindruck der beiden Precons
Beide Precons werden sich ohne weitere Anpassungen gut spielen lassen können.
Buckle Up! hat durch das Fahrzeugthema auch ein gutes Alleinstellungsmerkmal. Bisher gab es hier nur wenige spielbare Alternativen, die dann zumeist weiß-rot statt weiß-blau waren. Jedem Spieler, der über ein Fahrzeug-Deck nachgedacht hat, hat Wizards hier auf jeden Fall mehrere große Gefallen getan.
Mit Upgrades Unleashed bekommt ihr ein etwas “typischeres” Precondeck, mit Fokus auf Kampf und Kreaturen. Das macht das Deck aber auf keinen Fall schlechter.
Sowohl die neuen als auch die alten Karten fügen sich hier sehr gut in den Plan des Decks, und gerade in Grün gibt es hier viele Möglichkeiten, das Deck noch nachzurüsten.
Im Vergleich zu den letzten Commanderdecks ist der Wert der in den Decks enthaltenen Reprints leider etwas zurückgegangen. Dennoch sind beide Decks gut aufeinander abgestimmt und sollten, gerade mit ein zwei Verbesserungen, für viele gute Partien sorgen.
Was sind eure Eindrücke der beiden Precons? Gibt es Karten aus dem Hauptset oder Reprints, die ihr gerne als Teil des Decks gesehen hättet?
Bis dahin viel Erfolg beim Spielen und eine gute Starthand!
Euer RaolDuke