Magic – Was ist Duel Commander und warum solltet ihr es spielen?

Liebe Leser und Freunde des ungetappten Landes, heute möchte ich euch das Duel Commander Format näher vorstellen und euch dessen Vorzüge näherbringen.

Die Regeln

Wie man am Namen erkennen kann, leitet sich Duel Commander vom EDH/Commander-Format ab. Auch hier hat man ein Magic Deck aus insgesamt 100 Magic Karten, wobei bis auf Standardländer jede Karte nur einmal vorhanden sein darf. Ein Sideboard existiert nicht und eine dieser 100 Karten muss euer General/Commander sein. Dies muss eine legendäre Kreatur oder ein Planeswalker sein. In letzterem Fall sind allerdings nur Planeswalker als Commander erlaubt, auf denen das explizit erwähnt ist (die fünf aus Commander 2014). Außerdem kann man mittels der Partner-Mechanik zwei Commander gleichzeitig haben. An der Gesamtgröße des Decks ändert das aber nichts.

Alle anderen Karten müssen ferner in der Farbidentität des Commanders liegen. Diese definieren sich über die Farben in den Manakosten der Karte, den Farben im Regeltext (NICHT im Remindertext, z.b. bei Extort) sowie einem möglichen Farbindikator (relevant bei Suspend-Karten wie Ancestral Vision). „Alesha, who smiles at Death“ liegt also in den Farben Rot, Weiß und Schwarz, da ihre Manakosten rot sind, die Kosten in ihrer Triggered Ability aber auch weiß und schwarz. Sie könnte der Commander von einem Deck mit Teysa, Orzhov Scion sein, aber nicht umgekehrt. Ferner dürfen Länder nur die Standardlandtypen der jeweiligen Farbidentität des Commanders haben, ein Stomping Ground darf also nicht in Alesha vorkommen. Eine relevante Ausnahme sind hier Fetchländer, die zwar Standardländer nennen, aber selbst kein Mana produzieren und deswegen in jedem Deck gespielt werden dürfen.

Der Commander liegt ab Spielbeginn in der sogenannten Command Zone außerhalb des Spielfelds und kann jederzeit gerufen werden. Allerdings kostet er jedes Mal, wenn er aus der Command Zone gewirkt wird, zwei beliebige Mana mehr für jedes Mal, das er bereits aus der Command Zone (!) gespielt wurde. Ferner existiert eine Banlist für das Format. Man spielt wie in den meisten anderen Formaten mit 20 Lebenspunkten.

Das Meta

Grundsätzlich kann man das Metagame im Duel Commander als recht ausgeglichen bezeichnen. Combo ist leider ziemlich unterrepräsentiert, was in erster Linie der geringen Redundanz der Decks geschuldet ist, aber zwischen Aggro, Control und Midrange gibt es ein ziemliches Gleichgewicht. Bedenkt aber, dass das klassische Duel Commander von der Community geführt wird. Das bedeutet leider auch, dass Wizards ziemlich offensichtlich nicht testet, ob neue Karten (insbesondere legendäre Kreaturen) für dieses Formate geeignet sind. So entstand kurzzeitig mit Edgar Markov ein Tier 0 Deck, welches jedoch auch zügig gebannt wurde.

Ferner ist die Partner-Mechanik aus dem Commander-Set von 2016 sehr dominant. Besonders Tymna the Weaver führt mit einem Partner sehr viele Decks, nachdem Bruse Tarl, Boorish Herder und Vial Smasher the Fierce sogar schon gebannt wurden. Dadurch, dass man mit der Partner-Mechanik effektiv eine Handkarte mehr hat (denn nach dem ersten Ausspielen sind die meisten Commander einfach nicht mehr effizient) und vier Farben spielen kann, bieten diese Commander wohl das meiste Potential für Goodstuff-Decks, also Decks, die keine allzu spezielle Strategie (abseits von Aggro oder Control) verfolgen, sondern einfach die besten Karten ihrer Farben spielen.

Der Einfluss neuer Karten auf das Metagame funktioniert deutlich anders als in anderen Formaten: Neue, starke Karten werden zwar gespielt, aber die Änderung einer Karte aus 99 ändert nur wenig an der Gesamtstärke eines Decks. Ganz anders sieht es dagegen aus, wenn ein neuer Commander das Licht der Magic-Welt erblickt: Da man ihn in jedem Spiel sieht, kreiert er quasi ein neues Deck, welches das Metagame bei ausreichender Spielstärke nachhaltig verändert.

Budget Decks

Auch für Budget-Spieler gibt es einige gute Optionen:

Für Arahbo, Roar of the World muss man zwar eine solide zweifarbige Manabase zusammenbauen, aber die Kreaturen in dem Deck sind fast alle extrem günstig und nicht selten sogar nur Commons aus einigermaßen aktuellen Sets wie Hour of Devastation.
Baral, Chief of Compliance ist die Option für Control-Spieler mit einem knappen Budget. Zwar sollte man auch dieses Deck optimalerweise mit Klassikern wie Force of Will oder Cryptic Command spielen, der Verzicht auf diese fällt aber nicht so sehr ins Gewicht wie bei einem Legacy- oder Modern-Deck, da eine Karte aus 100 einfach seltener den Unterschied macht als vier aus 60.
Eine Option, die leider etwas gelitten hat, ist noch Mono Rot Burn. Nachdem Zurgo Bellstriker als Commander gebannt wurde, müssen nun Kari Zev, Skyship Raider oder Captain Lannery Storm herhalten. Das Deck war früher weniger für seine rohe Spielstärke als vielmehr für seine unglaubliche Zuverlässigkeit bekannt. Diese büßt es ohne den One Drop in der Command Zone leider ein. Dennoch ist es gerade für Anfänger eine gute Option, Turniererfahrung in diesem Format zu gewinnen.

Sideboard? Ist schon im Deck!

Ein weiterer schöner Aspekt des Formats ist die Tatsache, dass es kein Sideboard gibt. Generell lassen sich komplexere Strategien wie Dredge oder Artefakte oder eben auch die meisten Combos schlecht umsetzen, weil man durch die Bauweise der Decks zu viel Zuverlässigkeit einbüßt.

Sollte man dennoch solche Decks fürchten (bei uns im Laden hat mal jemand Balthor, the Defiled mit etwas Erfolg gespielt), kann man überlegen, klassische Sideboard-Karten ins Deck zu packen. Leider sind diese dann aber recht schlecht gegen andere Decks, weshalb sich „Hybride“ empfehlen, die zwar besonders stark gegen solche Strategien sind, aber auch gegen „normale“ Decks gut funktionieren. Zu nennen wären da Scavenging Ooze, der Friedhofsstrategien und auch ein wenig Burn stört, aber auch gegen andere Decks eine solide Kreatur ist, Abrade, die als Lightning Strike solides Removal für kleine Kreaturen darstellt, aber auch mal große Artefakte zerstören kann, und generell Karten mit mehreren Optionen wie die Commands, die Charms oder die Confluences.

Duel Commander und EDH

Ein paar warnende Worte: Die meisten Decks für Duel Commander sind nicht gleichzeitig für Multiplayer Commander geeignet, ebensowenig umgekehrt. Es gibt ein paar Ausnahmen wie Teferi, Temporal Archmage oder Yisan, the Wanderer Bard, aber auch in diesen müssen zumindest einige Karten ausgetauscht werden.

Solltet ihr dennoch euer bereits vorhandenes Multiplayer-Deck im Duel Commander spielen wollen, hier ein paar Ratschläge für den Umbau:

Mehr Interaktion: Spot Removal oder Counterspells sind im Multiplayer suboptimal, weil sie nur einen von drei Gegner aufhalten. Im eins gegen eins funktionieren sie dagegen mit gewohnter Effizienz.

Engere Manakurve: Im Multiplayer werden in den ersten drei bis sechs Zügen nicht selten nur Manabeschleuniger oder Engine Pieces wie Hardened Scales gespielt, um danach starke Zaubersprüche für mehr Mana ausspielen zu können. Im Duel Commander wird man in der Zeit gerne schon von aggressiven Decks überrannt. Achtet daher darauf, auch kleine Sprüche für ein bis drei Mana zu spielen, um genau das zu verhindern.

Lebenspunkte sind relevant: Im Multiplayer bedeutet der einzige Lebenspunkt recht wenig, schließlich hat man doppelt so viele wie normalerweise. Hier ist das anders, seid also etwas konservativer beim Blocken.

Andere Formate

Leviathan?

Alles, was ihr hier gelesen habt, entspricht dem neuesten Stand in Duel Commander. Es gibt jedoch ein paar alternative Formate:

Magic Online Commander 1v1 ist eine „offizielle“ Variante von Wizards of the Coast. Sie wird zwar nur für Magic Online unterstützt, aber manche Turniere basieren auf der Banlist dieses Formats, die von der im Duel Commander abweicht. Ferner spielt man hier mit 30 Lebenspunkten. Dies führt zusammen mit einer Banlist, die eher an Multiplayer Commander als an Duel Commander erinnert, zu einem Meta, welches von Control komplett dominiert wird. Auch sonst wirkt die Banlist reichlich unausgereift (Oloro ist erlaubt, was Aggro komplett eliminiert, Jace, Vryn’s Prodigy ist erlaubt, Baral dagegen nicht). Das Format steckt jedoch auch noch in seinen Kinderschuhen, vielleicht entwickelt es sich also noch zum besseren.

ist quasi das ursprüngliche Duel Commander. Vor dem 11.11.2016 wurde Duel Commander noch mit 30 Lebenspunkten gespielt. Von der Umstellung auf 20 waren nicht alle Spieler überzeugt und so haben manche das Format mit 30 Lebenspunkten unter dem Namen „Leviathan“ weitergeführt. Die Banlist ist jedoch eine andere als die vom Wizards-Format. Leviathan wurde nach dem Release von 1v1 Commander nicht mehr aktiv fortgesetzt und auch die Banlist wird nicht mehr aktualisiert.

Endsegment

Duel Commander ist aktuell das beste Format für alle, die ihr Deck gerne regelmäßig umbauen und mit neuen Karten experimentieren. Zwar sind die Decktypen im Meta sehr fest, aber die genauen Listen variieren oft um 20 oder mehr Karten. Als Budget-Spieler ist Duel Commander wohl nach Pauper das zweitbeste Format, oder vielleicht auch das beste, wenn man die Legacy-ähnliche Spielweise von Pauper nicht so mag. Also, gebt dem Format eine Chance!

Euer Berkut

One Reply to “Magic – Was ist Duel Commander und warum solltet ihr es spielen?”

  1. Pascal

    Super Artikel! Vielen Dank!
    Ich möchte gerne Commander im Duel spielen.
    Als Wiedereinsteiger in Magic würde ich gerne auf ein Preconstructed Deck zurückgreifen.
    Das Food and Fellowship von Lord of The rings gefällt mir sehr gut.
    Ich habe nun mehrmals auf youtube gehört dass diese Preconstructed Decks für Duel Commander nicht geeignet seien. Meine neuen Magicfreunde hingegen hätten nichts dagegen 1:1 gegen mich zu spielen.
    Nun frage ich dich ob für den Einstieg ein Preconstructed Deck, eventuell Food snd Fellowship von Lord of The rings ok ist??

    Viele Grüsse,
    Pascal

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert