Yugioh – Alles, was ihr vor der deutschen Meisterschaft wissen müsst

Es ist Juni und schon steht die deutsche Meisterschaft vor der Tür. Einige von euch werden sich vielleicht auf den Weg nach Münster machen, um dort ihr Glück zu versuchen. Andere werden den Stream von zu Hause aus verfolgen und gespannt mit fiebern, wer der neue deutsche Meister wird. Mit diesem kleinen Guide möchte ich heute ein paar Dinge in den Blick nehmen, die ihr für euren Deckbau berücksichtigen könnt.

Die Wahl der Handtraps

Vielleicht befindet ihr euch ja in der glücklichen Position, dass ihr ein Deck wie Tenpai-Drache spielt, in das ihr alles an Non-Engine reinballern könnt, was euch gerade so einfällt. Falls das nicht der Fall ist, will die Wahl der Handtraps wohlüberlegt sein. Ich möchte euch die sechs derzeit besten Handtraps vorstellen, auch wenn ich davon absehen möchte, diese fünf noch einmal zu ranken – das hängt einfach von euren Decks ab.

Aschenblüte & Freudiger Frühling

Über die Aschenblüte müssen nun wirklich nicht mehr viele Worte verloren werden, dass die Karte gut ist, ist hinreichend bekannt. Dennoch ist sie in einem feuerlastigen Format mit ein wenig Vorsicht zu genießen: Als FEUER-Monster macht sie natürlich die gegnerische Hiita, die Feuerverzauberin in Flammen live. Aber gut, das ist wohl zu verschmerzen, wenn man den Gegner dadurch an der richtigen Stelle stören kann.

Unendliche Unbeständigkeit

Diese Karte ist einfach zu gut und das liegt gar nicht mal primär an ihrem Handtrap-Effekt. Ja, ihr könnt mit Unendliche Unbeständigkeit einen gegnerischen Monstereffekt annullieren und das ist nicht mal once per turn. Aber der Wert dieser Karte geht noch weit darüber hinaus. Als Falle ist sie für den Gegner kaum nutzbar, wie wir das oben bei der Aschenblüte gesehen haben. Und auch eine Effektverschleierin macht gegnerische Abgeheuerliche live, auch wenn die derzeit nicht viel gespielt werden.

Außerdem blockiert eine gesetzte Unendliche Unbeständigkeit nach Aktivierung die gegnerische Zauber- und Fallensparte, in der sie zuvor lag – beziehungsweise annulliert Effekte in der besagten Zone. Das wird gerne vergessen und es ist auf größeren Turnieren nicht zulässig, sich die blockierte Zone irgendwie zu markieren.

Dimensionsverschieber

Dimensionsverschieber ist wohl die Handtrap, die am ehesten im Alleingang Spiele entscheidet. Das Problem ist nur: Viele Decks können sie nicht spielen. Wenn ihr aber sowieso eher budgetmäßig unterwegs seid und auf der National vielleicht mit Wanderbrise antreten werdet, dann müsst ihr diese Karte spielen, unbedingt. Mehr brauche ich zu Dimensionsverschieber wohl nicht sagen.

Geistertrauernde und Mondeskälte

Gerade auf relevanten Turnieren solltet ihr über Geistertrauernde und Mondeskälte nachdenken. Sie kann den Effekt eines gegnerischen als Spezialbeschwörung beschworenen Monsters annullieren, kann allerdings eben nur als Reaktion auf diese Beschwörung aktiviert werden, was ein kleiner Nachteil ist. Der Vorteil dieser Karte liegt aber im Burnschaden, den sie verursacht, wenn das so annullierte Monster im selben Spielzug das Feld verlässt. Gerade in Duellen auf Zeit kann dieser Burnschaden über Sieg oder Niederlage entscheiden, auch wenn der Schaden selbst vielleicht gar nicht hoch sein mag.

Geisteroger und Schneehase

Schön, dass diese Karte im derzeitigen Format vielleicht gar nicht die schlechteste Wahl ist. Denn gerade gegen Decks wie Tenpai-Drache kommt Geisteroger und Schneehase wirklich nicht schlecht, denn damit könnt ihr die gegnerische Spielfeldzauberkarte zerstören und die ist schon echt unangenehm. Außerdem könnt ihr Geisterogers Effekt sogar vom Feld aktivieren, falls sie irgendwie dorthin gelangt.

Wie auch Geistertrauernde und Mondeskälte findet ihr Geisteroger und Schneehase in sieben unterschiedlichen Seltenheitsstufen in der Rarity Collection II, ihr müsst nur zugreifen.

Geistermädchen und Spukhaus

Zugegeben, im Gegensatz zu den anderen der bisher genannten Handtraps ist Geistermädchen und Spukhaus vielleicht etwas situativer. Mit ihr könnt ihr aber Plays über den Friedhof behindern, was sonst unter den genannten Handtraps keine kann. Dabei genügt es übrigens, dass eine Karte potenziell in der Lage ist, über den Friedhof zu spielen. Ein Beispiel: Mit dem Effektmonster Springans Kitt, das gerne mal in Branded Despia gespielt wird, könnt ihr euch eine Markiert Zauber- oder Fallenkarte vom Deck oder dem Friedhof auf die Hand holen. Selbst wenn ihr plant, die besagte Karte aus dem Deck zu suchen, könnt ihr die Aktivierung von Springans Kitt mit Geistermädchen und Spukhaus annullieren. Selbiges gilt auch für zum Beispiel Amtsantritt der Finsteren Welt. Also: Geistermädchen und Spukhaus ist eine gute Karte, wäre aber vielleicht eher eine Side Deck Option, sobald ihr wisst, was euer Gegner spielt.

Abgesehen davon macht ihr aber natürlich auch mit den anderen Verdächtigen wie Effektverschleierin, Nibiru, das Urwesen oder Kauz & Schlossvogel nichts verkehrt. Welche Karten ihr ins Main und welche ins Side Deck packt, ist sicherlich von eurem eigenen Deck, eurer persönlichen Präferenz und den zu erwartenden Decks abhängig – und das war auch schon die Überleitung.

Auf welche Decks werde ich treffen?

Das so pauschal zu beantworten, ist recht schwer, denn das ist stark davon abhängig, wie ihr selbst abschneidet. Wenn ihr eher schlecht performt, werdet ihr auch an den schlechten Tischen spielen und dort auf eher nischige Decks treffen, was sich nur schwer antizipieren lässt. Gehen wir aber mal davon aus, ihr seid gut, dann ist die zu erwartende Deckvielfalt recht überschaubar. Ein paar potenzielle Decks möchte ich euch nun vorstellen.

Schlangenauge

Ja, das Deck ist mehr oder weniger ungebrochen stark. Die letzte Banlist hat das Deck zwar durch das Verbot von Linkuriboh ein wenig angestupst, mehr aber halt auch nicht. Unser aller Dank gilt also Konami für das Schwächen von Rogue- oder Casual-Decks, während das eigentliche Problem immer noch eine National nach der anderen toppt. 

Wahlweise wird das Deck natürlich auch in Kombination mit den Feuerkönigen gespielt, so fand auf den Schweizer Nationals im Finale ein Mirror Match dieser Variante statt. Ich stelle euch heute aber einen etwas anderen Build vor, der sich in den Händen von António Pereira auf den portugiesischen Nationals bis ins Finale hochkämpfte.

MonsterkartenZauberkartenFallenkartenExtra DeckSide Deck
3 Schlangenauge Esche
2 Schlangenauge Pappel
1 Schlangenauge Eiche
1 Schlangenauge Flambergendrache
1 Schlangenauge Diabellstar
3 Diabellstar die schwarze Hexe
1 Kashtira Einhorn
1 Kashtira Fenrir
3 Aschenblüte & Freudiger Frühling
3 Effektverschleierin
3 Geistertrauernde und Mondeskälte
3 Geisteroger und Schneehase
3 Leuchtfeuer
3 GESUCHT: Sündhafte Beutesucherin
1 Erbsündhafte Beute – Schlangenauge
1 Göttlicher Tempel des Schlangenauges
1 Kashtira Geburt
2 Unterdrückter Planet Wraitsoth
2 Verbotener Tropfen
1 Landformen
1 Einer für Einen
3 Unendliche Unbeständigkeit1 Aufgegebene Seele
1 Boxenritterin Earlie
1 Zuganskodier-Sprecher
1 Grosalamander Wut-Phönix
1 Albtraumritter Phönix
1 Prometheische Prinzessin, Verteilerin der Flammen
1 Hiita, die Feuerverzauberin in Flammen
1 Dharc, der finstere Zauberer in düster
1 I:P Maskerena
1 S:P Kleine Ritterin
1 Weltmeerdrache Zealantis
1 Selene, Königin der Meistermagier
1 Apollousa, Bogen der Göttin
1 Mecha-Phantomungeheuer Drachossack
1 Super-Sternenschlächter TY-PHON – Himmelskrise
3 Nibiru, das Urwesen
1 Abgeheuerlicher Magnamhut
2 Abgeheuerlicher Druiswurm
3 Kosmoszyklon
3 Talent der drei Taktiken
3 Kräfte rauben

Tenpai-Drache

Das neue Deckthema rund um die Tenpai-Drachen konnte sich sofort nach Release einen soliden Platz in der Meta sichern. Das Deck wird viel gespielt, nicht zuletzt deswegen, weil es recht günstig zu haben ist. Die einzige teure Karte ist Dreiköpfiger Drache, aber weil da ein Reprint für die diesjährige Mega Tin angekündigt ist, ist der Preis auch schon wieder gefallen. Wer das Deck aber zur National-Season spielen möchte, der muss immer noch um die 75 Euro für diese Karte löhnen, da das Deck sonst aber nicht viel kostet, sind die Gesamtkosten des Decks immer noch erschwinglich.

Das Deck ist derzeit in vielen Top-Cuts vertreten, in Dänemark konnte sich Alexander Andersen (hieß nicht auch der Priester aus Hellsing so?) mit dem Deck aber sogar den Titel sichern.

MonsterkartenZauberkartenFallenkartenExtra DeckSide Deck
3 Tenpai-Drache Paidra
3 Tenpai-Drache Chundra
2 Tenpai-Drache Fadra
1 Abgeheuerlicher Magnamhut
2 Abgeheuerlicher Druiswurm
3 Aschenblüte & Freudiger Frühling
3 Geisteroger und Schneehase
3 Kashtira Fenrir
1 Harpyien-Flederwisch
1 Landformen
3 Sangen Kaimen
3 Sangen-Beschwörung
3 Topf des Wohlstands
2 Blitzsturm
3 Verbotener Tropfen
2 Talent der drei Taktiken
3 Unendliche Unbeständigkeit2 Sangenpai Transzendenter Dragion
2 Sangenpai Zweizack-Dragion
1 Dreiköpfiger Drache
1 Schwarzer Rosen-Mondlichtdrache
1 Schwarzer Rosendrache
1 Buntäugiger Meteoreinschlagdrache
1 Kiubelt der Klingendrache
1 Samurai Zerstörer
1 Priesterliches Siegel der himmlischen Sphären
1 Weltmeerdrache Zealantis
1 Grosalamander Wut-Phönix
1 Prometheische Prinzessin, Verteilerin der Flammen
1 Hiita, die Feuerverzauberin in Flammen
3 Dimensionsverschieber
3 Weihnachtsunterweltler
3 D. D. Krähe
1 Drache von Koa’ki Meiru
2 Kosmoszyklon
3 Dimensionsbarriere

Stimmlose Stimme

Blicken wir mal ein wenig in die Ferne, nach Trinidad und Tobago. Die dortigen Nationals mögen auf den ersten Blick für uns in Europa weniger relevant sein, da das Turnier dort aber mit etwa 1000 Spielern ungleich größer war als beispielsweise in Dänemark (159 Spieler), lohnt sich ein Blick eben doch. Den zweiten Platz belegte dort Jason Ramadhar mit den Stimmlosen Stimmen, verlor im Finale dann aber gegen Schlangenauge.

MonsterkartenZauberkartenFallenkartenExtra DeckSide Deck
3 Lo, die Gebete der stimmlosen Stimme
3 Saffira, Drachenkönigin der stimmlosen Stimme
1 Sauravis, Drachenweiser der stimmlosen Stimme
3 Wahrsagerin des Herolds
1 Trias Hierarchia
2 Totenkopfwächter, Beschützer der stimmlosen Stimme
2 Sauravis, der Alte und Aufgestiegene
3 Aschenblüte & Freudiger Frühling
3 Effektverschleierin
3 Geisteroger und Schneehase
3 Nibiru, das Urwesen

3 Vor-Vorbereitung der Riten
3 Barriere der stimmlosen Stimme
1 Segen der stimmlosen Stimme
2 Gebete der stimmlosen Stimme
1 Glanz der stimmlosen Stimme
3 Unendliche Unbeständigkeit
1 Ältestes Wesen N’tss
1 Buntäugiger Wirbeldrache
1 Buntäugiger Meteoreinschlagdrache
1 Herold des Bogenlichts
1 Chaosengel
1 Kikinagashi Fucho
1 Super-Sternenschlächter TY-PHON – Himmelskrise
1 Aufgegebene Seele
1 I:P Maskerena
1 S:P Kleine Ritterin
1 Dharc, der finstere Zauberer in düster
1 Lyna, Lichtverzauberin in strahlend
1 Deina Mondo
1 Selene, Königin der Meistermagier
1 Zugangskodier-Sprecher
1 Buntäugiger Pendelgraf-Drache
2 Abgeheuerlicher Druiswurm
1 Abgeheuerlicher Magnamhut
1 Harpyien-Flederwisch
2 Kosmoszyklon
3 Fehlerhafte Verhaftung
1 Gozen-Match
1 Es kann nur einen geben
3 Dimensionsbarriere

Pflanze

Rikka hat die Europa-Meisterschaften 2022 und 2023 gewonnen und ist trotz leichtem Banlist-Hit immer noch super stark, sodass dieses Deck auch in diesem Jahr wieder mit dabei sein wird. In Legacy of Destruction haben wir durch die Ragnaraika-Karten quasi neuen Support bekommen, sodass das Deck in einer zeitgemäßen Version existiert – und toppt. In Slowenien konnte sich Simone Candotto mit folgendem Build in die Top 8 hochkämpfen.

MonsterkartenZauberkartenFallenkartenExtra DeckSide Deck
1 Sonnensamen-Zwilling
3 Sonnensamen-Genie Loci
3 Aromalilith Rosalina
1 Aromagister Lorbeer
1 Ragnaraika-Samuraikäfer
3 Ragnaraika der böse Samen
1 Therion „König“ Regulus
3 Therion „Lily“ Borea
1 Rikka-Blütenblatt
3 Rikka-Prinzessin
2 Pfingstrose die Rikka-Fee
1 Schneeglöckchen die Rikka-Fee
1 Einzelfeuerblüte
3 Kauz & Schlossvogel
3 Aschenblüte & Freudiger Frühling
3 Effektverschleierin
3 Geisteroger und Schneehase
1 Nibiru, das Urwesen
3 Unerwarteter Dai
1 Sonnenranken-Aussaat
1 Aromamischung
1 Ragnaraika-Blüte
1 Therion Diskolosseum
2 Rikka-Konkon
2 Rikka-Glanz
3 Talent der drei Taktiken
3 Auslöschungsinformant
1 Vom Grab gerufen
1 Feuchte Winde
1 Rikka-Platte
3 Unendliche Unbeständigkeit
1 Sonnenavalon-Dryas
1 Sonnenranken-Heiler
1 Sonnenavalon-Melias
3 Aromaseraphie Jasmin
1 Sylvanische Tanzpione
1 Ragnaraika-Skelettsoldat
1 Aromalilith Rosmarin
1 Benghalanzenträger der Auferstandene
1 Aromalilith Magnolie
2 Rikka-Königin Strenna
1 Tränenstrauß die Rikka-Königin
1 Heiliges Baumungeheuer, Hyperyton
1 Aromagisterin Jasmin
1 Kaktus-Türsteher
3 Geistermädchen und Spukhaus
1 Harpyien-Flederwisch
2 Blitzsturm
3 Talent der drei Taktiken
1 Dimensionsbarriere
3 Ausgeglichener Zweikampf

Branded Despia

Immer noch ist dieses Deck ohne Banlist-Hit, immer noch – oder eher wieder – ist Branded Despia eines der besten Decks des Formats. Das Deck kostet mittlerweile echt nicht mehr viel, kann dank der Rarity Collection II aber trotzdem in ansprechenden Seltenheitsstufen gespielt werden. Der Build von Filip Ljubičić schaffte es auf den kroatischen Nationals in die Top 16, ohne dabei irgendwie besonders spicy zu sein. Als einer der großen Spielerlieblinge müsst ihr mit Branded Despia aber auf jeden Fall rechnen.

MonsterkartenZauberkartenFallenkartenExtra DeckSide Deck
3 Aluber der Narr von Despia
3 Gefallener von Albaz
2 Flammende Cartesia, die Tugendhafte
1 Leitende Quem, die Tugendhafte
1 Springans Kitt
3 Albion der ummantelte Drache
1 Sta-Brigade Mercourier
1 Despianische Tragödie
2 Abgeheuerlicher Saronir
1 Der abgeheuerliche Lubellion
1 Gimmick-Marionette Albtraum
2 Mit guter Laune markiert
2 Rot markiert
3 Markierten-Eröffnung
3 Markierte Fusion
1 Markierter Verlust
3 Fusionsentsendung
1 Gold-Sarkophag
1 Vom Grab gerufen
2 Talent der drei Taktiken
3 Stoß der drei Taktiken
3 Verbotener Tropfen
1 Markierte Vergeltung
1 Fusionsduplizierung
1 Albion der Heiligfeuer-Drache
1 Rindbrumm der zuschlagende Drache
2 Spiegeljade der Eisklingen-Drache
2 Albion der markierte Drache
1 Despianischer Quaeritis
2 Granguignol der Dämmerungsdrache
1 Masquerade der flammende Drache
1 Titaniklad der Aschendrache
1 Lubellion der sengende Drache
1 Wächter-Schimäre
1 Kalliberlade-Wut-Drache
1 Raubpflanze Drachostapelia
1 Alba-Lenatus der Abgrunddrache
1 Abgeheuerlicher Baldrachling
1 Abgeheuerlicher Magnamhut
1 Schattenpuppe Drache
3 Nibiru, das Urwesen
1 Harpyien-Flederwisch
1 Überläufer
3 Kein dunkler Herrscher mehr
3 Kosmoszyklon

Ein paar Kuriosa

Schlangenauge hat mit Abstand die meisten Nationals gewonnen, aber auch Tenpai-Drache oder selten auch mal Despia sind in den Top Cuts vertreten. Wie jedes Jahr gibt es aber auch ab und zu Decks, die niemand erwartet hätte.

So konnte Grosalamander in Slowenien den Titel erkämpfen. Und in Spanien hat Ruben Lima tatsächlich mit Virtualwelt das Turnier gewonnen. Das Deck hat einen stolzen Wert von knapp 90 Euro. Welches Jahr haben wir doch gleich?

Nicht ganz so kurios, aber aktuell auch nirgends zu sehen, ist der Erfolg von Spright: In Trinidad und Tobago konnte das Deck den dritten Platz erringen – bei immerhin 250 Teilnehmern.

Die besten Side Deck Karten

Im Grunde sind eure Side Deck Karten eine Erweiterung der Non-Engines des Main Decks und daher auch abhängig davon, welche Handtraps ihr im Main Deck spielt. Folgende Karten sehe ich aber eher im Side Deck als im Main Deck, zumindest im aktuellen Format.

Handtraps

Kauz & Schlossvogel war lange Zeit eine klare Main Deck Option, in letzter Zeit lässt sich aber beobachten, dass diese Handtrap immer mehr ins Side Deck wandert. Es gibt mittlerweile einfach genug Decks, die nur einmalig suchen müssen und gut unter Kauz & Schlossvogel spielen können. Auch Magnamhut und Druiswurm sieht man wieder öfters, allerdings seltener im Main Deck. Als die Drachen erschienen sind, befanden wir uns mit Tränenklage in einem Tier 0 Format, das von FINSTERNIS-Monstern dominiert wurde, da waren die Abgeheuerlichen aus den Turnierdecks einfach nicht wegzudenken. Momentan ist unser Format eher feuerlastig, dennoch gibt es genug turniertaugliche Decks, die auf LICHT- oder eben FINSTERNIS-Monster setzen und gegen die kommen Magnamhut und Druiswurm dann noch wirklich gut.

Backrow-Hate

Ihr müsst gegen eine unangenehme Backrow gewappnet sein. Gerade die Spielfeldzauberkarte im Tenpai-Drache Deck ist garstig, Spielfeldzauber sind aber generell ein ernstzunehmendes Problem. Wie ihr euch dieser Karten entledigt, bleibt natürlich euch überlassen, zu empfehlen sind vor allem Kosmoszyklon, Blitzsturm, Harpyien-Flederwisch oder auch Geisteroger und Schneehase, die sich derzeit in vielen Decks findet.

Dimensionsbarriere

Egal, gegen welches Deck ihr spielt, in der Regel wird es Beschwörungen vom Extra Deck durchführen wollen. Mit Dimensionsbarriere verhindert ihr das und schießt Decks, die nur auf einen Kartentyp Extra Deck setzen, ins Aus. Despia zum Beispiel führt ausschließlich Fusionsbeschwörungen durch und kann unter Dimensionsbarriere einfach nicht spielen.

Fehlerhafte Verhaftung

Vielleicht ein eher ungewöhnlicher Pick, den man in manchen Side Decks derzeit aber sieht, ist Fehlerhafte Verhaftung. Die Schnellzauberkarte verhindert das Suchen von Karten, hält aber bis zum Ende eures nächsten Spielzuges an, sodass ihr zwangsläufig auch davon betroffen seid. Je nach Deck aber eine variablere Option als Kauz & Schlossvogel, der einmaliges Suchen ja gestattet. Alternativ könnt ihr auch Deckblockade spielen, die tut im Wesentlichen dasselbe, verhindert aber zusätzlich Beschwörungen vom Deck.

Floodgates

Und dann gibt es da natürlich noch eine ganze Reihe von Floodgates, die aber stark deckabhängig sind. Setzt ihr nur auf einen Monstertyp, so spielt ihr Rivalität der Kriegsherren. Ist das Gegenteil der Fall und ihr habt eine Vielzahl unterschiedlicher Monstertypen im Deck, setzt ihr auf Es kann nur einen geben. Und wenn ihr schlichtweg starke Monster beschwört und nicht auf Monstereffekte auf dem Feld angewiesen seid (wie beispielsweise Horus das tut), wird Kräfte rauben die Karte eurer Wahl. So oder so sind Floodgates nicht zu unterschätzen und sollten, soweit möglich, in euren Side Decks zu finden sein.

Achtet auf euch!

Euer Deck wird sauber eingepackt sein, idealerweise in neuen Hüllen, um keine Zweifel an eurer Ehrlichkeit aufkommen zu lassen. Mit dabei habt ihr sicher eure Spielmatte und seid zusätzlich mit Spielmarken, Würfel, Münzen und Stift und Papier bewaffnet. Also, was fehlt? Genau: Achtsamkeit euch selbst gegenüber. Das klingt nun vielleicht arg nach Life-Coaching, soll es aber gar nicht unbedingt sein. Die alteingesessenen Turnierspieler unter euch wissen natürlich, wie so eine große Meisterschaft aussieht, die folgenden Worte richten sich also an diejenigen unter euch, die bisher nur am Küchentisch oder auf Locals gezockt haben.

Achtet darauf, ausreichend mit Getränken und Snacks ausgestattet zu sein. Im Juni in einer Halle mit ein paar tausend Menschen wird es schnell heiß, also habt genug zum Trinken dabei. Am besten setzt ihr hier auf das gute, alte Wasser, in späteren Runden kann aber auch ein zuckerhaltiges Getränk mal belebend wirken. Yu-Gi-Oh! ist ein Strategiespiel und ihr wollt möglichst lange eure kognitive Höchstleistung bewahren. Um das zu schaffen, ist Zucker in einem frühen Stadium des Turniers eher hinderlich.

Ähnlich verhält es sich mit schweren Mahlzeiten. Frühstückt ausgiebig und packt euch ein paar Snacks für den Tag ein. Geeignet sind hierbei zum Beispiel Obst, Nüsse oder Müsliriegel. Fettiges und kalorienreiches Essen macht euch müde und träge, was schnell zu Spielfehlern führt, die euch einen sonst leichten Sieg kosten können.

Ob ihr auf einem Turnier erfolgreich seid, hängt von ganz verschiedenen Faktoren ab. Natürlich von eurem Deck und euren Fertigkeiten als Spieler, das ist klar. Mit dabei ist aber auch immer eine gewisse Portion Glück und eben eure eigene Einstellung und Tagesform. Bis auf den Glücksfaktor sind alle Variablen bis zu einem gewissen Grad beeinflussbar.

Policy-Änderung

Diejenigen unter euch, die ernsthaft an der National teilnehmen wollen, wissen über die Änderung im Turnierregelwerk natürlich längst Bescheid, für alle anderen möchte ich noch einmal Klarheit in die Sache bringen.

Kürzlich hat Konami eine Änderung bezüglich der Hüllen und Spielmatten auf Turnieren bekanntgegeben, die für viel Unmut gesorgt hat.

Fortan dürfen nur einfarbige oder schlichte Hüllen und Spielmatten verwendet werden. Abgesehen davon sind natürlich offizielle Konami-Produkte zulässig, nicht aber Custom-Artikel oder Artworks von Drittanbietern.

Diese Regeländerung – oder besser gesagt: -anpassung – ist aus vielerlei Sicht ärgerlich: Zum einen beschneidet das den bunten Sekundärmarkt, den es für Matten und Hüllen so gibt. Hier gibt es so viele coole Produkte, großartige Artworks, hochwertige Hüllen und ansprechende Spielmatten, dass die Vielfalt dieses Spiels eben nicht nur in den Decks besteht, sondern auch in den ganzen Artikeln drum herum. Zugleich sind die Produkte, die Konami in dieser Sparte anbietet, einfach nicht gut. Ich meine, allein schon, dass die Hüllenpackungen nur 50 Stück enthalten. Wir brauchen für ein gewöhnliches Deck mit Extra Deck mindestens 55 Hüllen, also was soll das? Oder die Spielmatten: Ich mag es da eher schlicht und kann den überladenen Artworks der Matten von Konami nichts abgewinnen. Wenn Konami solche Restriktionen durchsetzt, wieso bieten sie dann nicht wenigstens eine adäquate Alternative zu den gängigen Drittanbietern?

Zugleich verstehe ich diesen Schritt irgendwo aber auch. Konami möchte, so die offizielle Begründung, den Ablauf auf Turnieren reibungsloser gestalten und die Judges dadurch entlasten. Das ist nachvollziehbar und zugleich möchte man ja auch nicht die ganze Zeit auf Hüllen oder Matten schauen, die irgendwie inadäquat sind, etwa durch sexualisierte Darstellungen. Schlussendlich ist Yu-Gi-Oh! eben ein Spiel, das auch Kindern und Jugendlichen zugänglich ist und diese gilt es zu schützen. Dass auf großen Turnieren überwiegend junge Erwachsene zugegen sind, spielt da auch keine Rolle. 

Anstatt aber pauschal jegliche Form der Artworks zu untersagen, hätte ich mir gewünscht, dass Konami den Sekundärmarkt hier mehr befruchtet und beispielsweise Lizenzen verkauft, Kooperationen eingeht oder ähnliche Schritte geht. 

Ausdrücklich hinweisen möchte ich darauf, dass diese Regelung nicht für die deutsche National gilt

Diesbezüglich herrschte gemeinhin etwas Unsicherheit, daher sei es an dieser Stelle noch einmal erwähnt. Diejenigen unter euch, die sich für die Europa-Meisterschaft in Berlin qualifizieren, müssen allerdings unter dieser neuen Regelung spielen. Aber seien wir mal ehrlich, das sind die Wenigsten.

Die Sorge ist natürlich groß, dass diese Regelanpassung auf lange Sicht auch auf YCS- und Regionalniveau angewendet wird, aber für den Moment ist erst einmal nur die Europa-Meisterschaft davon betroffen. Spielt also eure Deck in den Hüllen und auf den Matten, die ihr liebt und genießt das, so lange ihr könnt. Es ist ja oft so, dass anfängliche Empörung schnell abflaut und am Ende alles gar nicht so schlimm ist – das erleben wir ja auch bei jeder neuen Banlist

Abschließend wünsche ich allen, die an der deutschen Meisterschaft in Münster teilnehmen, viel Erfolg und vor allem: Viel Spaß! 

Euer 

Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

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