Yugioh – Auftritt des Crimson King

Der erfolgreiche Horrorbuchautor Stephen King ist einmal gefragt worden, vor welcher Figur er sich am meisten fürchte. Er antwortete, dass das der Scharlachrote König, also der Crimson King, sei. Dabei meinte King natürlich den großen Antagonisten seiner Werke und nicht das neue Yugioh Structure Deck. Ob das ebenfalls zum Fürchten ist, wollen wir heute klären. 

Aufwartung des Scharlachroten Königs

Sprechen wir wie immer erst einmal über ein paar Zahlen und Daten zu dem neuen Deck. 

Structure Decks sind grundsätzlich beliebte Produkte, denn sie haben immer wieder eine gewisse Relevanz für die Meta oder auch nur den jeweiligen Archetypen. Albaz Strike beispielsweise hat den Weg für Branded-Despia geebnet, das heute in Kombination mit den neuen Schimären immer noch zu den besten Decks zählt. Zombie Horde hat dem Zombiedeck den Zugang zum modernen Yu-Gi-Oh! ermöglicht. Hin und wieder finden sich in Structure Decks auch wahre Perlen, die nach Jahren einen immensen Wert entwickeln, wenn sie auf einmal metarelevant werden. So findet ihr im Structure Deck Zombie Horde die bisher eher unscheinbare Karte Marionettenmilbe, die aber gegen Unchained eine wunderbare Side Deck Karte ist und daher preislich gerade durch die Decke geht. 

Das Structure Deck: The Crimson King besteht aus insgesamt 50 Karten, wobei ihr satte 5 Ultra Rares und 3 Super Rares erhaltet. Der Rest sind Commons. 

Wie üblich, bringt ein Structure Deck auch immer neue Karten mit sich. Hier sind es 9 an der Zahl, wobei gleichzeitig auch darauf hinzuweisen ist, dass Feuerroter Drache aus Duelist Nexus ein unverzichtbarer Mitstreiter ist, wenn ihr dieses Deck wirklich spielen wollt. 

Die neuen Karten

Ich möchte euch hier einige der neun neuen Karten genauer vorstellen. Etwas schade finde ich, dass einige neue Karten keinen Holo-Print erhalten haben und stattdessen einige alte Karten diese Slots füllen. Ich möchte mich hier nun größtenteils auf diejenigen Karten konzentrieren, die im neuen Structure Deck ein Holo-Printing spendiert bekommen. 

Seelenresonator

Ein Deck, das verstärkt auf Synchrobeschwörungen setzt, braucht natürlich auch entsprechende Empfänger. Dankbar waren hier bisher Roter Resonator oder Blutroter Resonator, nun bekommt das Deckthema mit Seelenresonator einen attraktiven neuen Empfänger. 

Bei Normal- oder Spezialbeschwörung sucht euch Seelenresonator einen Unterweltler der Stufe 4 oder niedriger. Das wäre wunderbar generisch, wenn ihr fortan bei Beschwörugen vom Extra Deck nicht auf FINSTERNIS Synchromonster beschränkt wärt, was innerhalb des Decks nicht wirklich ein Problem ist, Seelenresonator aber nun mal nicht generisch macht. 

Zusätzlich verfügt der kleine Empfänger über die wunderbare Eigenschaft, eure Karten vor Zerstörung zu schützen, indem ihr ihn vom Friedhof verbannt. Dazu müsst ihr aber entweder Rotdrachen-Erzunterweltler oder ein anderes Synchromonster, das diesen erwähnt, kontrollieren. Super Karte, die in den aufkommenden Decks sicherlich dreimal gespielt werden wird. 

Visionsresonator 

Ebenfalls Ultra Rare, ebenfalls ein Empfänger und auf Augenhöhe mit Seelenresonator. Visionsresonator könnt ihr spezialbeschwören, sobald ihr ein FINSTERNIS Monster der Stufe 5 oder höher kontrolliert, de facto also eines eurer Synchromonster. Wird Visionsresonator auf den Friedhof gelegt – etwa, weil er als Synchromaterial genutzt wird – könnt ihr euch eine Zauber- oder Fallenkarte von eurem Deck suchen, die Rotdrachen-Erzunterweltler erwähnt. 

Absolute Superkraft

Infrage kommt hier zum Beispiel die neue Schnellzauberkarte Absolute Superkraft. Diese gibt eurem Rotdrachen-Erzunterweltler einen netten Boost, sofern dieser in diesem Spielzug kämpft. Nicht nur erhält euer sowieso schon starkes Monster noch 1000 ATK on top, der Gegner kann auch keine Karten und Effekte aktivieren und so den Kampf unterbrechen oder abwenden und auch die Monster in Verteidigungsposition sind nicht sicher, denn dank Absolute Superkraft fügt euer Synchromonster dem Gegner doppelten durchschlagenden Kampfschaden zu. Schade ist, dass diese Karte nur eine Common geworden ist, auch wenn sie nicht übertrieben broken ist, hätte sie als neue Karte irgendwie doch mehr verdient, zumal sie einiges OTK-Pozenzial birgt.

Vernarbter Rotdrachen-Erzunterweltler

Nicht nur die Resonatoren, auch die Rotdrachen-Erzunterweltler-Familie bekommt Zuwachs in Gestalt von Vernarbter Rotdrachen-Erzunterweltler. Der erste wichtige Effekt ist, dass diese Karte auf dem Feld und im Friedhof als klassischer Rotdrachen-Erzunterweltler behandelt wird, was wiederum einige der bereits vorgestellten Effekte erst ermöglicht. Wird Vernarbter Rotdrachen-Erzunterweltler auf den Friedhof gelegt, beschwört er sofort einen klassischen Rotdrachen-Erzunterweltler vom Extra Deck. Ihr solltet diesen Effekt triggern, indem ihr Vernarbter Rotdrachen-Erzunterweltler als Synchromaterial nutzt, denn dann könnt ihr zusätzlich noch alle gegnerischen Monster in Angriffsposition zerstören. Das ist doch ganz nett und immerhin ist diese Karte eine Super Rare.

Die besten Reprints

Da kommen wir schon zur großen Schwäche des Structure Decks, denn wirklich bahnbrechend begehrte Reprints bekommen wir im Structure Deck: Crimson King nicht. Die ein oder andere ganz willkommene Karte ist durchaus dabei, versteht mich hier bitte nicht falsch! Aber wirkliche Highlights wie Ausgeglichener Zweikampf in Beware of Traptrix, Unendliche Unbeständigkeit in Cyber Strike oder Aschenblüte & Freudiger Frühling in Legend of the Crystal Beasts suchen wir hier vergeblich. 

Schöpfungsresonator

Schöpfungsresonator mag unscheinbar erscheinen, ist tatsächlich aber einer der besten Reprints in diesem Set. Das liegt vor allem daran, dass diese Karte seit ihrem Release im Jahr 2010 nur einen einzigen Reprint bekommen hat und der liegt auch schon wieder neun Jahre zurück. Kommt also nicht ungelegen, zumal diese Karte früher wirklich beliebt war. 

Gefahr! Nessie!

Ein günstiger Reprint von Gefahr! Nessie! ist immer willkommen. Nun haben wir aber erst in Battles of Legend: Monstrous Revenge einen Secret Rare Print dieser Karte bekommen, sodass wir Nessie für wenige Cent in Schön aus diesem Boosterset spielen können. Ein derart zeitnaher erneuter Reprint kommt da nicht ganz so gelegen, aber da Nessie immer wieder in verschiedenen Decks gespielt wird, nimmt man ihn trotzdem gerne mit.

Gefahr! Chupacabra!

Anders sieht es da mit Gefahr! Chupacabra! aus und dieser Reprint dürfte zugleich auch der lohnendste sein: Selbst die Common aus dem Structure Deck: Sacred Beasts kostet mittlerweile ein paar Euro, die glitzernden Versionen sind natürlich noch ein wenig teurer. Wer Chupacabra spielen will – etwa in Finstere Welt – konnte bisher nicht auf eine wirklich günstige Version ausweichen, das ist dank Crimson King nun möglich. 

Topf der Extravaganz

Topf der Extravaganz gibt es entweder in günstig oder in teuer, dazwischen gibt es nicht viel. Seit dem ersten Budget-Reprint im Structure Deck: Albaz Strike ist aber immerhin eine günstige Version dieser Karte verfügbar. Nun liegt dieses Deck aber auch schon bald 1 ½ Jahre zurück, da kommt der erneute Common-Reprint nicht ungelegen. Zugleich frage ich mich, welchen Sinn Topf der Extravaganz in diesem Deck haben soll. Karten aus dem Extra Deck zu verbannen, ohne dass ich diese selbst auswählen darf, ist in diesem Deck extrem riskant. 

Mein Feierliches Urteil 

Das Fazit sieht etwas zwiegespalten aus. Einerseits ist es ganz cool, dass ein derart alter Decktyp nun Support bekommt, der irgendwie auch ganz brauchbar ist.

Unglücklich finde ich die Vergabe der Holo-Slots. Rotdrachen-Erzunterweltler beispielsweise hat in seiner langen Geschichte mehrere Holo-Prints erhalten und war in Ghosts from the Past sogar als Ghost Rare drin. Dass diese Karte nun wirklich hier einen Holo-Slot bekommt, fühle ich einfach nicht, zumal wirklich bezahlbare Holo-Versionen dieser Karte existieren. 

Und dann gibt es da noch die unspielbare Promo Jedermanns König. Diese ist zwar mit einer ATK und einer DEF ausgestattet, verfügt aber über keine Eigenschaft und ist vom Typ Mensch. Dass ihr sie nicht in Duellen einsetzen könnt, ist auf den ersten Blick klar, ganz witzig und als kleine Hommage an Jack Atlas funktioniert sie wunderbar. Nur: Musste diese Karte wirklich eine Ultra Rare sein? In Albaz Strike haben wir uns doch auch über die Spielmarken gefreut, obwohl diese nur Commons waren. Hätte Konami den Ultra Rare Slot nicht etwa an Vernarbter Rotdrachen-Erzunterweltler vergeben können und den dadurch freigewordenen Super Rare Slot an eine Staple wie Kauz & Schlossvogel oder gerne auch nach drei Jahren an Talent der drei Taktiken? Gut, letztere bekommt im Herbst ja ihren Super Rare Print, aber der springende Punkt ist doch, dass die Holos besser hätten besetzt werden können. 

Abgesehen von diesem Kritikpunkt und vielleicht der fehlenden Attraktivität in puncto generische Reprints ist das Structure Deck: The Crimson King aber ein wirklich solides Produkt. Ihr bekommt im Grunde alles, was ihr für ein funktionierendes Rotdrachen-Erzunterweltler-Deck braucht und findet weiteren lohnenden Support in Duelist Nexus. Der ist zum Glück auch nicht wirklich teuer, sodass ihr hier mit kleinem Budget ein ganz solides Deck bauen könnt. Wenn ein Structure Deck das schafft, erfüllt es doch schon alle Erwartungen, die man an diese Art Produkt stellen kann.

Euer

Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

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