Endlich ist sie da, die Mega Tin. Die wandert gefühlt jedes Jahr weiter nach hinten, was etwas ungünstig erscheint – nicht zuletzt, weil die Wartezeit dadurch umso langwieriger wird.
Werfen wir nun also einen Blick auf dieses neue Produkt, das in mancherlei Hinsicht einzigartig ist und polarisiert.
Die 25th Anniversary Tin: Dueling Mirrors
Zu Beginn spreche ich gerne erst einmal über das Produkt selbst, bevor wir uns dann im Detail einzelne Karten anschauen. Das ist bei der 25th Anniversary Tin: Dueling Mirrors besonders wichtig, weil sich dieses Produkt deutlich von ihren Vorgängern unterscheidet und in seiner Gesamtkomposition gewissermaßen einzigartig ist.
Zunächst einmal ist das Artwork ja wohl einfach überragend, oder? Ich habe die letzten Jahre aus der Tin immer nur die Karten gekauft, die mich interessiert haben und gewissermaßen ist das auch für die diesjährige Mega Tin ratsam. Aber aufgrund des sehr gelungenen Artworks werde ich mir auf jeden Fall eine Tin kaufen – als Yugi-Boomer führt da eigentlich kein Weg dran vorbei.
Nun aber zum Inhalt der Box, denn der ist natürlich letztendlich entscheidend:
Ihr erhaltet, wie immer, drei Mega Packs. Die sind aber deutlich üppiger gefüllt als wir es bisher gewohnt sind.
Die 8 Commons pro Mega Pack wandern mit großer Wahrscheinlichkeit in den Bulk und bleiben dort für alle Zeiten liegen. Vielleicht ergibt es sich aber, dass in ein paar Jahren eine Karte auf einmal metarelevant wird und dann erzielen auch Commons gerne mal absurde Preise. Das konnten wir zum Beispiel bei Marionettenmilbe beobachten, die im Losgekettet-Format eine beliebte Side Deck Option war.
Im letzten Jahr gab es pro Tin eine Promo-Karte in Quarter Century Secret Rare. Die schlechte Nachricht ist: Promos gibt es in der diesjährigen Tin nicht mehr. Die gute Nachricht ist: Als Ersatz und Upgrade enthält nun jedes Mega Pack eine Quarter Century Secret Rare.
Bei diesen Karten handelt es sich um ikonische Monster aus 25 Jahren Yu-Gi-Oh!-Geschichte. 16 dieser Karten zieren die Seiten der Tin und wurden in den letzten Monaten nach und nach bekanntgegeben. Die verbleibenden 34 Karten aus dem Quarter Century Secret Rare Pool gehen da schon etwas mehr in die Breite und decken auch aktuelle und relevante Deckthemen ab. So bekommen wir Yubel höchst selbst in Quarter, ebenso Schnellsynchro-Sternenstaubdrache und, durch das neue Structure Deck zukünftig auch wieder relevant, den Blauäugigen w. Drache in seinem Original-Artwork.
Die Super Rare und Rare Slots wurden gestrichen, um mehr Platz für die höheren Raritäten zu schaffen. So bekommt ihr pro Mega Pack zwar nur eine Prismatic Secret Rare, dafür aber satte drei Ultra Rares.
In Summe zieht ihr somit aus einer Tin-Box 3 Quarter Century Secret Rares, 3 Prismatic Secret Rares und 9 Ultra Rares. Die 24 Commons sind sicherlich weniger reizvoll, aber immerhin ist ein Schwerpunkt auf hohe Seltenheitsstufen erkennbar.
Der Kartenpool wurde für dieses Produkt auch noch einmal deutlich angehoben und umspannt nun satte 400 Karten. Das mag zunächst einmal beeindruckend wirken, macht es aber natürlich ausgenommen schwer, aus einem Sealed Product genau die Karte zu ziehen, die man haben möchte. Trotzdem, aus den oben genannten Gründen finde ich den Kauf von ganzen Mega Tins irgendwie schon attraktiv, zumal der Preis wirklich angenehm ist. Günstiger bekommt ihr Quarters beim Kauf von Einzelkarten sowieso kaum und so habt ihr die Chance, die wirklich wertvollen Karten aus diesem Produkt zu ziehen.
Die neuen Karten
Abgesehen von den beiden Spielmarken, so man sie denn zählen möchte, bringt die Mega Tin drei neue Karten ins TCG, die jedoch nicht die Relevanz haben wie einst Kein Dunkler Herrscher mehr, Nibiru, das Urwesen, Dimensionsverschieber oder Rotäugiger Dunkler Dragoner.
Theia, das Urwesen
Hier wird die Nibiru-Lore weiter gedacht, leider jedoch nicht generisch und metatauglich genug.
Theia, das Urwesen könnt ihr während der Main Phase als Schnelleffekt spezialbeschwören, indem ihr Monster tributiert, deren gemeinsame Stufe mindestens 11 ist. Wenn Theia so beschworen wird und das einzige eurer Monster ist, könnt ihr das Monster mit der höchsten ATK auf dem Feld zerstören.
Zusätzlich gibt es einen kleinen Floodgateeffekt, der es beiden Spielern untersagt, mehr als vier Beschwörungen pro Zug durchzuführen.
Die sehr beengten Beschwörungsbedingungen und die Tatsache, dass ihr das zu zerstörende Monster nicht selbst wählen dürft, machen Theia, das Urwesen zu einem netten Kuriosum, mehr aber nicht.
Köpfchen Rochad
Als generisches Linkmonster kann Köpfchen Rochad ein gegnerisches Monster wählen und die Kontrolle mit sich selbst tauschen. Wird Rochad auf den Friedhof gelegt, könnt ihr dann erneut zwei Monster wählen und die Kontrolle tauschen, allerdings nur dann, wenn Rochad als Synchrobeschwörung beschworen wurde.
Ganz nett, aber alle Effekte zielen und damit haben wir es hier erneut mit einer sehr situativen Karte zu tun, die lustig geschrieben ist, aber eben zu nischig.
Schwere Polymerisation
Fusionszauberkarten gibt es ja nicht schon genug, mit Schwere Polymerisation kommt eine neue hinzu.
Die erste Einschränkung besagt, dass ihr mindestens drei Materialien verwenden müsst. Dafür dürft ihr aber sogar Material vom Extra Deck nutzen, das ihr dann verbannt. Nachteil ist, dass der Gegner dafür bereits ein Monster kontrollieren muss und ihr Schaden in Höhe der ATK des so verbannten Monsters erhaltet. Aber, grundsätzlich, könnte Schwere Polymerisation irgendwann in irgendeinem Szenario vielleicht relevant werden, zumal sie nicht einmal einer once per turn Restriktion unterworfen ist.
Die besten Reprints
Aus einem Kartenpool von 400 Karten die paar besten herauszusuchen, ist kein einfaches Unterfangen. Natürlich gibt es hier offensichtliche Kandidaten, das sind die teuren und generischen Karten, aber auch themenspezifische Karten sollen hier Erwähnung finden.
S:P Kleine Ritterin
Dass diese Karte hier erwähnt wird, war sicher jedem klar, daher starte ich mit ihr. Die Secret Rare aus Age of Overlord erzielte im Laufe ihrer bald einjährigen Existenz bisweilen Preise von deutlich über 100 Euro. Das ist ein stolzer Preis, dahingehend aber nachvollziehbar, da die Kleine Ritterin als Staple in jedes Deck gehört, das sie beschwören kann.
Natürlich ist der Reprint in Prismatic Secret Rare nun nichts, was diese Karte zu einer günstigen Anschaffung macht, aber er reguliert den Preis doch signifikant. Jeder, der bereit ist, ein wenig in dieses Spiel zu investieren, kann nun das vielleicht stärkste Linkmonster aller Zeiten spielen. Zugleich muss man aber ehrlicherweise auch eingestehen, dass der Preis nicht so stark gefallen ist, wie das zu erwarten gewesen wäre.
Stoß der drei Taktiken
Stoß der drei Taktiken ist eine Karte, die ihr unbedingt im Playset besitzen solltet. Vielleicht spielt ihr sie nicht in jedem Deck, vielleicht nicht in jedem Format, aber die Möglichkeit, sich jede normale Zauber- oder Fallenkarte aus dem Deck suchen zu können, ist einfach allzu stark.
Nachdem der erste Reprint dieser Karte in Maze of Millennia kaum Auswirkungen auf den Preis hatte, reguliert sich der Wert der Zauberkarte nun nach unten. Da Stoß der drei Taktiken bereits einen Reprint bekommen hat, habe ich ein bisschen gehofft, dass sie in der Tin vielleicht eine Ultra Rare und damit deutlich günstiger werden könnte, aber ich bin auch nicht überrascht, dass das nicht passiert ist.
Diabellstar-Engine
Hinter uns liegt ein wirklich wildes Jahr, denn auch GESUCHT: Sündhafte Beutesucherin erzielte einst Preise um die 100 Euro. Anders als S:P Kleine Ritterin benötigt ihr von der Schnellzauberkarte GESUCHT: Sündhafte Beutesucherin aber ein Playset und auch Diabellstar die schwarze Hexe war lange keine günstige Anschaffung.
Gut, Sündhafte Beutesucherin ist natürlich eine Prismatic Secret Rare und dadurch zwar günstiger, aber nicht so ganz geschenkt. Die schwarze Hexe hingegen bekommt in der Quarter Century Bonanza schon wieder einen Reprint, sodass die euch nun wirklich nichts mehr kostet.
Alternative Artworks
Ich freue mich immer, wenn alternative Artworks von Karten erscheinen. Das hilft dabei, die Monster, Gegenstände oder Ereignisse, die auf Karten abgebildet sind, besser zu verstehen. In puncto alternative Artworks liefert die diesjährige Tin ordentlich ab, denn es wird sechs altbekannte Karten nun auch in nagelneuem Artwork geben. Diese Karten belegen Prismatic Secret Rare Slots, aber das ist angesichts der teilweise überragenden Artworks auch legitim. Ich meine, schaut euch mal das Artwork von Beschwörung an, das ist einfach nur wild!
Kosmischer Blazadrache
Diese Karte hat bisher erst zwei Prints, von denen einer Common und der andere, der Originalprint, Ultra Rare ist. Die Common kostet naturgemäß nicht viel, wer Kosmischer Blazazdrache aber in schön spielen will, der musste bisher tief in die Tasche greifen. Jetzt bekommt diese Karte einen Reprint in Quarter Century Secret Rare, was mich persönlich sehr freut: Zum einen sollen Karten ruhig mehrere Holo-Prints haben, um so erschwinglich zu sein, zum anderen wird diese Karte gerne in Blauäugig gespielt, sobald der neue Support da ist. Sie ist also irgendwie auch spielrelevant, wenn auch nicht im Moment.
Dreiköpfiger Drache
Eine der ersten Karten, die für die Mega Tin angekündigt wurden, war Dreiköpfiger Drache. Dass der erst nach der ganzen Turniersaison kommt, obgleich es mit Battles of Legend: Terminal Revenge und der Rarity Collection II zwei passende Reprint-Sets gegeben hätte, hat viele Spieler verärgert. Zugleich muss man natürlich sagen, dass Dreiköpfiger Drache die einzige wirklich teure Karte im Tenpai-Deck ist und das will für ein Top-Meta-Deck schon etwas heißen.
Wer gerne Tenpai spielen möchte, sollte sich jetzt unbedingt den Core ranholen, denn die Karten werden tendenziell eher wieder teurer. Auch durch die jüngsten Banlist-Hits ist das Deck noch ein ernstzunehmender Turnier-Kontrahent.
Transaktion widerrufen und Leuchtfeuer
Ich fasse diese beiden Karten hier zusammen, weil sie die wohl größte Überraschung der Mega Tin sein dürften. Erst im Januar sind beide in Maze of Millennia erschienen und gerade Leuchtfeuer hat durch das derzeitige Feuer-Format wahnsinnig hohe Absätze gefunden.
Dass gerade diese beiden Karten, die zu den teuersten aus besagtem Set zählen, jetzt schon einen Reprint bekommen, ist eine willkommene Überraschung.
Parallel eXceed
Die Common aus Eternity Code hat einen ersten Foil-Reprint im OTS Tournament Pack bekommen und war dann 2021 in der Mega Tin, dort als Prismatic Secret Rare. Nun bekommen wir einen erneuten Reprint von Parallel eXceed, der nicht unwillkommen ist, denn die Karte gewinnt immer mal wieder an Relevanz. Jetzt könnt ihr sie für wenig Geld in Quarter Century Secret Rare spielen und eventuell wird sie im neuen Archetype Malice, der Anfang Dezember in Crossover Breakers erscheint, wieder bedeutsamer.
Aufgegebene Seele
Seit dem Verbot von Linkuriboh fehlt ein generisches LINK-1 Monster und das übernimmt nun gerne Aufgegebene Seele. Als eines der letzten Relikte aus Duel Overload hat die Karte erst einen Reprint in Brothers of Legend. Von daher liegt sie bisher preislich auch recht stabil, einen zusätzlichen Print in Quarter Century Secret Rare nehmen wir natürlich gerne. Wenn ihr noch keine Aufgegebene Seele besitzt, solltet ihr erwägen, euch die mal zuzulegen, generische LINK-1 Monster sind immer wieder nützlich und die Auswahl ist seit dem Ableben von Linkuriboh ernüchternd gering. Immerhin bekommt Blauäugig diesbezüglich nun sein eigenes LINK-1 Monster, das kompensiert im zukünftigen Meta Contender zumindest Linkuriboh adäquat.
Fusionsbewaffnung
Die Ultra Rare aus Duelist Nexus hat bis zu ihrem ersten Reprint jetzt in der Mega Tin einige Euronen gekostet. Wie bei jeder Karte, die bisher Geld gekostet hat, so bekommt auch Fusionsbewaffnung nun einen Reprint in Prismatic Secret Rare. Das enttäuscht etwas, wäre das hier doch ein wunderbarer Kandidat für eine attraktive Ultra Rare gewesen. Generell hätte ich mir im Ultra Rare Slot mehr Karten von Wert gewünscht, aber darüber möchte ich später noch ausführlicher reden.
Chaosengel
Chaosengel dürfte zu den besten Synchromonstern aller Zeiten gehören, zumindest unter den Karten, die derzeit noch gespielt werden dürfen. Ich selbst habe mir diese Karte trotz ihres bevorstehenden Reprints gekauft, allerdings in Ultimate Rare, denn die sind in der Regel recht wertstabil.
So oder so ist Chaosengel eine Karte, die ihr euch zulegen solltet. Früher oder später spielt ihr sicherlich ein Deck, in das er passt. Meine Empfehlung ist daher, euch dieses Synchromonster zeitnah zu kaufen, bevor es wieder teuer wird. Packt es in euren Staples-Ordner (ja, ihr solltet einen Staples-Ordner haben) und wartet, bis die Zeit reif ist.
Rettungs-ASS
Der Archetype aus Amazing Defenders ist mittlerweile weitgehend gepowercreept, trotzdem ist es schön, dass die Karten, die oftmals nur Rares waren, nun allesamt in Ultra Rare verfügbar sind. Sicherlich gibt es noch genügend Rettungs-ASS Spieler, die sich hier über das Rarity Upgrade freuen. Zugleich sollen diese Karten stellvertretend für alle Rarity Upgrades stehen, denn auch relevante Commons wie Tao, Sängermeister für das Chimera-Deck oder Fusionsduplizierung, seit der Limitierung von Markierte Fusion in Branded Despia wichtiger denn je, bekommen hier ihren verdienten Foil-Reprint.
Ist die Mega Tin ein gutes Produkt?
Wie in allen Lebensbereichen, müssen wir auch hier ein bisschen abwägen. Die 25th Anniversary Tin: Dueling Mirrors hat zweifelsohne viel Gutes zu bieten, ein bisschen was zu meckern gibt es aber naturgemäß auch.
Was ist gelungen?
Ich weiß, das sage ich selten über Konami-Produkte, aber der Preis ist doch mal wirklich ein Leckerbissen. Grundsätzlich finde ich das Preis-Leistungs-Verhältnis bei der Tin gelungen, denn ihr bekommt eine wunderbare Aufbewahrungsbox mit großartigem Design und tollem Inhalt.
Zum Thema Inhalt ist zu sagen, dass ihr für den Preis grundsätzlich guten Ertrag erwarten könnt. Ihr bekommt in Summe pro Tin nicht nur satte 15 Holo-Karten, sondern darunter direkt drei Quarter Century Secret Rares und drei Prismatic Secret Rares.
In welchem anderen Produkt finden wir schon drei garantierte Quarters zu diesem Preis?
Und auch wenn ihr Quarters zieht, die nicht so besonders wertvoll sind, ist das einfach eine schöne Rarität. Zum einen ist der üppige Glitzereffekt schön, zum anderen handelt es sich dabei bekanntlich um Jubiläumskarten, die es in der Form nie wieder geben wird. Eine schöne Hommage an 25 Jahre Yu-Gi-Oh! sind diese Karten also mindestens.
Und nicht zuletzt ist in der Tin jedes Jahr eine große Dichte an begehrten Karten vorhanden. Natürlich ist der Kartenpool mit 400 Karten immens, darüber wird zu reden sein, aber die Mega Tin vereint eigentlich immer alle teuren und seltenen Karten des letzten Jahres in sich, was für die Preise natürlich eine angenehme Sache ist.
Was ist nicht gelungen?
Nach den Influencer-Openings war die Resonanz der Community größtenteils negativ. Ehrlicherweise ist die Kritik weitgehend berechtigt, in ihrer Vehemenz aber dennoch nicht ganz nachvollziehbar.
Beginnen wir mit dem wohl größten Ärgernis und zwar der Verteilung der Karten auf die jeweiligen Raritäten. Alle, wirklich ausnahmslos alle, spielstarken und teuren Karten belegen Prismatic Secret Rare Slots. Zwar habt ihr dieses Jahr pro Tin 3 Quarter Century Secret Rares und das ist auch wunderbar, nur leider geht das zu Kosten der Prismatic Secret Rares: Letztes Jahr hattet ihr nämlich pro Mega Tin 6 Exemplare dieser begehrten Seltenheitsstufe, dieses Jahr gerade einmal halb so viele. Das und die Tatsache, dass der Kartenpool drastisch erhöht wurde, hat zur Folge, dass ihr aus einer Mega Tin mit großer Sicherheit nicht das zieht, was ihr haben wollt, mehr noch: Nicht einmal das zieht, was irgendwie spielstark oder von Wert ist.
Und als wäre das noch nicht genug, hat Konami beschlossen, zwei Spielmarken auf die Prismatic Secret Rare Slots zu setzen. Versteht mich nicht falsch: dass nicht jede Prismatic ein absoluter Hammer sein kann, ist klar und grundsätzlich in Ordnung. Die Anzahl der Prismatics pro Tin zu reduzieren, den Kartenpool zu erhöhen UND Spielmarken in dieser Seltenheitsstufe mit reinzupacken, ist aber ein Schlag mehr ins Gesicht der Spieler, die die Mega Tin und damit geringere Preise herbeisehnen.
Den Gedanken, im Quarter Century Secret Rare Slot ikonische Karten aus 25 Jahren Yu-Gi-Oh! zu präsentieren, finde ich grundsätzlich in Ordnung. Hier gibt es viele Karten, die niemanden wirklich interessieren und nur Nostalgiker und vielleicht Sammler erfreuen, wie etwa die Apparate. Damit kann man leben und der ein oder andere Leckerbissen ist ja trotzdem dabei. Die Positionierung seltener Karten finde ich aber sehr unglücklich und die sorgt letztendlich dafür, dass die Kartenpreise nicht so drastisch fallen werden, wie das im Voraus gewünscht und erwartet war. Karten wie Stoß der drei Taktiken bleiben teuer, auch wenn das nun schon der dritte Reprint dieser Karte ist und das ist frustrierend und ärgerlich.
Zudem: schaut euch mal den Ultra Rare Slot an und sagt mir, was davon wirklich interessant ist. Okay, ein paar Karten bekommen ein Rarity Upgrade und ihr könnt Spiegel-Schwertritter jetzt in Ultra Rare statt Super Rare spielen. Das nimmt man natürlich gerne mit, macht aber nichts aus. In dieser Kategorie findet sich absolut nichts, was zuvor irgendwie teuer war. Jetzt könnt ihr halt eure 5 Cent Super Rare zu einer 10 Cent Ultra Rare aufwerten.
Über die Commons brauchen wir da gar nicht sprechen. Generell ist das Konzept der Tins einfach nicht mehr zeitgemäß. Konami druckt hier haufenweise Commons, die zuvor auch Commons waren und die zuvor schon niemanden wirklich interessiert haben. Die landen im Bulk, werden als zusätzlicher Schutz für Kartenverkäufe mitgeschickt und verschimmeln auf ewig im Regal oder im Keller.
Was muss passieren?
Dass eine Secret Rare in der Tin einen gewissen Prismatic Secret Rare Slot belegt, ist wohl das größte Problem und seit einigen Jahren so üblich. Wenn ihr euch die letztjährige Tin anschaut, war das genau dasselbe. Schaut euch mal die Kartenliste der Tin of Ancient Battles an und was da unter den Ultra Rares zu finden war: Talent der drei Taktiken, Göttliches Arsenal AA-ZEUS – Himmelsdonner, Auslöschungsinformant, um nur einige zu nennen. Es wäre wünschenswert, dass Konami dahin zurückkehrt und wirklich konsequent die Tin zu einem guten Produkt macht.
Zugleich können eigentlich die Commons weg. Bei den Rares hat man das ja schon getan, das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Sets wie die Rarity Collection oder die anstehende Quarter Century Bonanza sind zeitgemäß und bringen neuen Wind ins TCG. 24 Commons pro Mega Tin tun das nicht.
Zugleich war aber irgendwie auch zu erwarten, dass das genau so abläuft. Die Kartenpreise werden durch die Tin insgesamt dennoch fallen, nur eben nicht so stark, wie viele sich das wünschen würden.
Drei Freunde von mir (Grüße gehen raus!) kaufen ab und zu mal ein paar Booster und wollen sich auch jetzt die Mega Tin kaufen. Sonst haben sie mit dem Spiel nicht viel zu tun und für solche Leute ist die Mega Tin sicherlich ein super Produkt: Da gibt es schöne Glitzerpappe, eine Jubiläumsseltenheitsstufe und Spaß am Öffnen. Mehr muss das Produkt für viele gar nicht erfüllen und diesem Anspruch wird sie gerecht.
Als Produkt, das teure Karten bezahlbar und für alle zugänglich macht, funktioniert die Mega Tin schon lange nicht mehr.
Ihr guter Ruf klingt nach, aber eigentlich wird sie dem nicht mehr gerecht.
Euer
Hyozan