Endlich ist sie da, die neue Banlist. Auch wenn Konami sich mit ihren Banlist-Releases immer sehr bedeckt hält, wartet die Spielerschaft seit Anfang des Monats nervös auf eine neue Liste. Die ist nun da – und wirft Fragen auf.
Warum?
Das ist die eine Frage, die allen anderen Fragen überzuordnen ist. Warum? – Das bezieht sich dieses Mal nicht nur auf die tatsächliche Liste, sondern auch auf das ganze Drumherum. Und bevor wir gleich ganz konkret die Entscheidungen Konamis unter die Lupe nehmen, sprechen wir erst einmal über dieses ganze Drumherum.
Vielleicht war euer Kontakt mit der neuen Liste ähnlich wie meiner.
20 Uhr, wieder keine Liste. Ich scrolle recht unbedarft durch Facebook (ja, ich bin alt, da nutzt man halt Facebook) und da stolpere ich über ein paar Bilder. „Das sieht doch nach Banlist aus!“, denke ich mir und schließe das soziale Netzwerk. Dann öffne ich die offizielle YU-Gi-Oh!-Seite. Keine Banlist. Also zurück auf Facebook, um die Quelle zu checken. Um möglichst wenig gespoilert zu werden, habe ich die Seite geschlossen, bevor ich mehr sehen konnte. Nein, es stimmt schon: Die Liste wurde von offizieller Seite aus hochgeladen. Also schaue ich mir die Liste an und prüfe währenddessen immer wieder, ob es sich dabei nicht doch um eine Custom-Liste handelt, denn einige Entscheidungen sind einfach nur wild.
Kurz gesagt: Konami veröffentlicht die neue Banlist über die sozialen Netzwerke, schafft es aber nicht, gleichzeitig ihre offizielle Seite zu aktualisieren. Das soll erst zwei Tage später passieren. Warum?
Die Spieler in Nord- und Lateinamerika haben ab Banlist Release zwei Tage Zeit, um ihre Decks anzupassen, denn die Liste wird ab 15.04. wirksam. In Europa und dem übrigen TCG-Raum ist man gnädiger, da tritt die neue Liste erst eine Woche später in Kraft. Warum?
Zwei Tage zum Aktualisieren der Decks, von denen ein Tag ein Sonntag ist, empfinde ich schon als frech. Konami lässt sich immer recht lange Zeit mit der Veröffentlichung neuer Banlists und wenn sie dann erscheinen, wirkt es oft völlig unkoordiniert und ungeplant. Ich meine, dieser Konzern weiß doch, dass eine Banlist kommen soll, Konami legt den Termin ja selbst fest. Und dann schafft man es trotzdem nicht, die Website gleichzeitig zu aktualisieren und den Spielern zumindest genug Zeit einzuräumen, neue Karten zu kaufen? Wer nicht zufällig alle Karten zu Hause hat, hat gar keine Chance, bis zum Stichtag sein Deck anzupassen. Hierzulande kommen wir da besser weg, aber für den amerikanischen Raum ist das schon ein echtes Ärgernis.
„Genug gemeckert!“, würde ich nun gerne sagen, aber das wäre gelogen. Schauen wir uns stattdessen einmal die Liste en détail an.
Die verbotenen Karten
Insgesamt ist die Liste recht umfangreich und das gefällt mir. Ich mag große Banlisten, die viel Bewegung ins Spiel bringen und bin jedes Mal enttäuscht, wenn die Listen klein ausfallen. Über die Quantität der Änderungen wird man sich hier wohl kaum beschweren können.
Linkuriboh
Naja, wirklich überraschend ist das Verbot von Linkuriboh nicht: In den ganzen Feuerkönig- und Schlangenauge-Builds dient diese Karte vor allem dazu, die Effekte der kleinen Stufe 1 Monstern abzusichern. Werden die nämlich auf dem Feld durch Effektverschleierin oder Unendliche Unbeständigkeit angewählt, kann Linkuriboh mithilfe seines Schnelleffektes diese Annullierung umgehen. Dahingehend sind Grosalamander Almiraj oder Aufgegebene Seele kein wirklicher Ersatz.
Das Verbot von Linkuriboh ist also als Hit gegen die besagten Decks zu verstehen. Was mich ärgert, ist, dass das eigentliche Problem unangetastet bleibt und eine Karte wie Linkuriboh, die sonst absolut unproblematisch ist, hier zum Bauernopfer wird.
Stattdessen hätte ich mir gewünscht, dass Schlangenauge Esche limitiert wird oder Ähnliches. Vielleicht wäre es auch einfach eine tolle Sache, weniger krasse Stufe-1-Monster zu konzipieren, dann ist nämlich Linkuriboh absolut kein Problem. Da aber verbotene Karten erfahrungsgemäß recht lange auf der Liste bleiben, wird wohl auch Linkuriboh lange über die Lebensdauer von Schlangenauge-Feuerkönig hinaus verboten bleiben.
Blumenbaronin
Die Community ist gespalten. Die eine Seite versteht diesen Hit nicht, die andere Seite begrüßt ihn. Ich selbst stehe irgendwo dazwischen.
Einerseits: Blumenbaronin ist ein generisches Synchromonster, das über eine Annullierung verfügt, eine Karte pro Spielzug zerstören kann und sich selbst recyceln kann. Dass solche Karten früher oder später zu stark sind und ein Verbot dem Spiel guttut, ist offensichtlich.
Zugleich ist Blumenbaronin in Schlangenauge eine gern gesehene Unterstützung, sodass auch dieses Verbot als indirekter Hit gegen die Meta zu werten ist.
Andererseits: Das Problem ist halt auch immer, dass die Banlist auch Rogue-Decks trifft. Klar, eigentlich soll die Liste die Meta regulieren, aber es gibt Decks, die auf diesen einen Negate angewiesen sind. Einige Decks bekommen Blumenbaronin vor der fünften Beschwörung aufs Feld und können so Nibiru, das Urwesen annullieren. Ohne die Baronin verlieren diese Decks nun zunehmend gegen entsprechende Handtraps.
Und zuletzt hat es einfach einen faden Beigeschmack die Karte jetzt, wo sie endlich für Jedermann erschwinglich ist, zu verbieten. Im Herbst noch konnte man sich, je nach Geldbeutel, die Baronin in schicken Quarter Century Secret Rare zulegen, aber auch die günstige Super Rare fand dankbare Abnehmer. Jetzt kann Konami kein Geld mehr aus dieser Karte machen, also kann man sie ja auch verbieten.
Kalliberlade-Wilddrache
Ähnliches Spiel wie bei der Blumenbaronin: Auch diese einst recht teure Karte ist seit der Rarity Collection günstig und wird jetzt verboten.
Ähnliches konnten wir übrigens letztes Jahr mit den Abgeheuerlichen beobachten: Kaum hatten die nämlich ihren Reprint in der Mega Tin erhalten, wurden sie von der Banlist tangiert. Die Spieler hatten sich damals gerade erst ein Playset zugelegt und kurz darauf ging Magnamhut auf 1. Gut, jetzt war das Zeitfenster zwischen Budget-Reprint und Verbot größer, aber ein Gefühl der Frustration bleibt.
Zugleich zeichnet sich in den sozialen Netzwerken ab, dass diese Verbote nun auch Auswirkungen auf die Kauflust der Rarity Collection 2 haben könnten. Ob Konami sich mit dem Ban von Kalliberlade-Wilddrache und Blumenbaronin wirklich einen Gefallen getan hat, bleibt fraglich.
Andererseits muss man schon auch sagen, dass Karten mit derart starken Annullierungseffekten dem Spiel nicht gut tun und daher auf der Banlist nicht falsch sind. Zugleich bleibt natürlich durchaus die Frage, wo man dann anfängt und aufhört, denn Annullierungseffekte gehören zum Spiel einfach irgendwie dazu.
Beschwörungslimit
Endlich eine Entscheidung, die bedingungslos zu begrüßen ist. Seit der letzten Banlist geht Konami recht konsequent gegen Floodgates vor und hat Karten wie Rivalität der Kriegsherren und Es kann nur einen geben limitiert. Beschwörungslimit erfährt da eine strengere Behandlung und wird direkt verboten. Dem Spiel schadet das nicht, denn gerade bei dieser Karte war das Ruling so wild, dass selbst die Beschwörungen vor Aktivierung dieser Fallenkarte mitzählen.
Das Problem dieser Karte ist, dass es euch nicht nur in euren Beschwörungen auf zwei beschränkt, sondern dadurch auch das komplette Extra Deck lahmlegt. Denn wie wollt ihr eine Synchro-, Xyz- oder Linkbeschwörung vornehmen, wenn das Material auf dem Feld euer Beschwörungslimit bereits voll ausschöpft? Insofern ist schon nachvollziehbar, dass diese Karte direkt verboten worden ist.
Die limitierten Karten
Diese Kategorie ist dieses Mal deswegen besonders spannend, weil sich hier überwiegend Karten befinden, die aus dem Verbot zurückkehren. Neue Verbote und Karten, die aus dem Verbot zurückkehren, sind ja immer besonders spannend.
Antimagischer Duft
Gerade noch haben wir über die Limitierung von Floodgates gesprochen, jetzt kommt ein neues hinzu. Antimagischer Duft darf künftig nur noch einmal gespielt werden, was mehr als ausreichend ist. Eine Karte, die das Setzen von Zauberkarten fordert, tötet sofort jedes Deck, das auf Schnellzauberkarten setzt. Runisch oder Purrely leiden unter derartigen Restriktionen, da Antimagischer Duft aber zusätzlich verhindert, dass Zauberkarten im selben Spielzug aktiviert werden können, wird jedes zauberkartenbasierte Deck durch diese eine Falle unspielbar. Man denke etwa an Branded Despia: Selbst wenn die Markierte Fusion eine Aschenblüte abbekommt, kann das Deck dank der Patchwork-Engine oder Fusionsentsendung in der Regel noch spielen, unter Antimagischem Duft aber halt nicht.
Tidal, Drachenherrscher der Wasserfälle
Sprechen wir nun kurz über Karten, deren Rückkehr uns nicht wirklich überrascht und die absehbar war. Nachdem die Drachenherrscher nach und nach alle zurückgekehrt sind, war das auch für Tidal, Drachenherrscher der Wasserfälle erwartbar.
Tidal ist vor allem in Wasserdecks nützlich und die sind derzeit nicht so besonders präsent. Klar, Marinzessin ist nicht schlecht, davon aber abgesehen dürfte das WASSER-Attribut derzeit wenig bewegen.
Und da man ja eh beschlossen hat, die Drachenherrscher zurückzubringen, ist das auch bei Tidal nicht verkehrt.
Majespenst Einhorn – Kirin
Genauso zu erwarten war die Rückkehr des Pendelmonsters Majespenst Einhorn – Kirin. Das hat mehrere Gründe. Zum einen hat Majespenst erst Support in Phantom Nightmare bekommen, zum anderen ist der Archetype aus Dimension of Chaos mittlerweile neun Jahre alt und als Pendeldeck im aktuellen Yu-Gi-Oh! sowieso nicht von Bedeutung. Also versteht mich bitte nicht falsch, wenn ihr das Deck spielt und Spaß daran habt, dann ist das wunderbar, grundsätzlich ist aus kompetitiver Sicht die ganze Pendelmechanik aber derzeit nicht sehr attraktiv.
Die Rückkehr von Majespenst Einhorn – Kirin macht das Deck besser, keine Frage, aber so gut, um aktuell mitspielen und mithalten zu können, ist es nicht.
Hemmung!
Spannender wird es da schon bei der Spielfeldzauberkarte Hemmung! Ich persönlich sehe kein wirkliches Problem darin, diese Karte aus dem Verbot zurück auf 1 zu bringen. Klar, der Spieler mit den niedrigsten Lebenspunkten erhält keinen Schaden und das kann schon lästig sein – gerade mit Feierliches Urteil im Format oder in Decks wie Dinomorphia, das darauf ausgelegt ist, die eigenen Lebenspunkte niedrig zu halten.
Ein bisschen Mystische Mine Vibes kommen da schon auf, davon abgesehen ist Hemmung! aber nicht besonders und wird wohl kaum etwas bewirken.
Oberster Todfeind Protos
Gut, kommen wir nun zu den wohl überraschendsten Entscheidungen dieser Liste. Habe ich vorhin noch gesagt, dass Konami gegen Floodgates vorgeht? Vergesst das wieder, stimmt nämlich nicht. Beschwörungslimit und Antimagischer Duft werden unter großer Zustimmung der Spielerschaft gehittet, aber hey, dafür bekommen wir auch zwei nervige Floodgates wieder zurück, schön!
Oberster Todfeind Protos kann spezialbeschworen werden, indem ihr drei Monster mit unterschiedlicher Eigenschaft vom Feld oder dem Friedhof verbannt. Er eignet sich also vor allem in Decks, die mit vielen Eigenschaften spielen, wie Klassischerweise Schwertseele, aber auch Branded Chimera wäre da denkbar. Dann ist er mit seiner ATK von 2500 und seiner DEF von 3000 auch noch immun gegen zerstörende Karteneffekte. Hier geht das Problem aber erst los: Der Besitzer dieser Karte kann eine Eigenschaft auf dem Feld deklarieren, dann werden alle Monster der deklarierten Eigenschaft zerstört und bis zum Ende des nächsten Spielzuges können keine Monster mit der besagten Eigenschaft als Spezialbeschwörung beschworen werden.
Decks, die vordringlich auf eine Eigenschaft setzen, haben also ein Problem. Im aktuellen Format sollte hier gegen FEUER vorgegangen werden, aber auch FINSTERNIS ist eine weitverbreitete Eigenschaft. Wirklich begeistert bin ich von dieser Entscheidung nicht.
Anzumerken ist außerdem, dass Oberster Todfeind Protos bisher nur einen Print aus Eternity Code hat. Nach vier Jahren ohne Reprint ist diese Karte momentan recht teuer, ein Reprint ist also zu erwarten, denn üblicherweise liefert Konami hier nach, wenn Karten von der Verbotsliste zurückkehren.
Donnerdrachen-Koloss
Erneut: Warum, Konami? Ja, Fans der Donnerdrachen (zu denen ich übrigens auch zähle) fordern schon lange eine Aufhebung des Verbotes. Realistisch war diese Forderung nie und eigentlich ist sie es immer noch nicht. Konami gibt vor, gegen Floodgates vorzugehen und so zu gewährleisten, dass das Spiel für beide Teilnehmer auch wirklich spielbar ist und dann lassen sie Koloss frei rumlaufen. Das Problem dieser Karte ist vielseitig:
Zum einen kann der Gegner seinem Deck keine Karten hinzufügen, es sei denn, er zieht sie. Jedweder Sucheffekt ist also nutzlos, wenn Donnerdrachen-Koloss auf dem Feld liegt und jede One Card Starter Combo ist unspielbar, denn die arbeitet nahezu immer mit gezieltem Suchen.
Selbst wenn ihr aber ohne zu suchen eine Zerstörungskarte auf dem Feld habt, werdet ihr Donnerdrachen-Koloss nicht los, denn der ist mit einem zusätzlichen Schutzeffekt ausgestattet.
Und zu guter Letzt sind da die Beschwörungsbedingungen, die diese Karte theoretisch in jedes Deck splashable machen. Und das funktioniert so:
Ihr braucht eigentlich nur Todfeind Korridor und müsst ein Deck spielen, das in der Lage ist, Karten zu verbannen. Wählt also eines eurer verbannten Monster, beschwört Todfeind Korridor von der Hand und mischt das gewählte verbannte Monster zurück ins Deck. Dadurch habt ihr die Bedingungen für die Beschwörung von Donnerdrachen-Koloss bereits erfüllt: Ihr habt den Effekt eines Donner-Monsters in der Hand aktiviert und ihr habt ein passendes Tributmaterial auf dem Feld. Et voilà.
Die halb-limitierten Karten
Eine Kategorie, die normalerweise eher immer etwas stiefmütterlich behandelt wird. Dieses Mal ist das in gewisser Weise anders.
Armageddonritter
Im Grunde finden wir nur zwei neue Karten in dieser Banlist-Kategorie. Viel Bewegung haben wir trotzdem, denn es gibt einige Karten, die aus dieser Kategorie entfernt worden sind.
Armageddonritter funktioniert als Törichtes Begräbnis für FINSTERNIS-Monster. Bei Beschwörung könnt ihr davon nämlich eines vom Deck auf den Friedhof legen. Das ist in vielen Decks unheimlich nützlich, weil die so auf den Friedhof beförderten Monster dort triggern oder problemlos beschworen werden können. Trotzdem wirkt Armageddonritter ein wenig aus der Zeit gefallen, denn Mill-Effekte sind heutzutage sehr viel eleganter zu erreichen. Man nehme nur einmal Markierte Fusion: Die tut im Grunde dasselbe und beschert euch ergänzend noch ein starkes Fusionsmonster. Dabei könnt ihr Markierte Fusion natürlich suchen und müsst nicht eure Normalbeschwörung verschwenden.
Köstliche Purrely-Erinnerung
Purrely ist durch den Powercreep derzeit nicht wirklich ein Problem, insofern spricht vielleicht auch nichts dagegen, diesem Deck wieder etwas Spielzeug zurückzugeben. Mit Diabellze aus Legacy of Destruction in den Startlöchern sind Spielfeldzauberkarten sowieso eine heikle Angelegenheit – natürlich aber nur, wenn sich Diabellze durchsetzen kann. Was Köstliche Purrely-Erinnerung letztendlich im aktuellen Format bewirkt, wird sich also zeigen müssen.
Nicht länger auf der Liste
Und dann gibt es da ein paar Karten, die fortan unter keinerlei Restriktionen mehr stehen. Bemerkenswert viele stammen dieses Mal aus der Sektion der ehemals halb-limitierten Karten.
Orcust Harfenhorror
Nachdem diese Karte auf der letzten Banlist endlich, endlich wieder auf 1 gesetzt wurde, darf Orcust Harfenhorror nun sogar dreimal gespielt werden. Ob das die Orcust-Decks wirklich besser macht, sei mal dahingestellt, für die Engine selbst ist die Befreiung aber sicherlich ein netter Bonus.
Geschwindigkeitsroid Terrorkreisel
Eigentlich kann ich hier den Absatz aus meinem letzten Banlist-Review übernehmen, denn viel Neues gibt es nicht zu sagen: Geschwindigkeitsroid Terrorkreisel war lange limitiert und wurde mit der letzten Banlist dann auf 2 gesetzt. Nun darf er also wieder dreimal gespielt werden und ist somit ein Paradebeispiel für Konamis Banlist-Politik. Da werden Karten erst langsam wieder zurück ins Spiel geführt, erst auf zwei und dann irgendwann auf drei. Etwas Ähnliches dürfen wir bei allen Karten erwarten, die diesen Weg gehen.
Himmelsjäger-Mobilisierung – Angriff!
Die Himmelsjäger haben eine große Fanbase und die freut sich über diese Entscheidung. Nun hat die Vergangenheit gezeigt, dass der Erfolg der Himmelsjäger mit dem Banlist-Status von Himmelsjäger-Mobilisierung – Angriff! eng verknüpft ist: Das Deck performt immer dann gut, wenn Angriff! gerade einmal nicht eingeschränkt ist. Andererseits fehlt dem Deck natürlich die Mystische Mine, mit deren Hilfe das Deck die letzten wirklich relevanten Turnier-Tops erzielt hat.
Schicksals-HELD – Malicious
Und dann ist da noch die Karte, von der wohl kaum jemand geglaubt hat, dass sie je wieder die Semi-Limitiert-Sektion verlassen würde: Schicksals-HELD – Malicious. Wenn ihr ihn vom Friedhof verbannt, könnt ihr einen weiteren Schicksals-HELD – Malicious vom Deck spezialbeschwören. Das Ding ist: Dieser Effekt ist nicht once per turn. Malicious zu limitieren wäre sinnlos, aber auf zwei hat diese Karte ganz gut funktioniert. Und eigentlich finde ich, dass diese Karte gar nicht auf drei sein sollte: Als FINSTERNIS-Monster ist sie auch außerhalb der HELDEN-Decks nutzbar und ein Body auf dem Feld ist immer eine feine Sache. Die Kategorie der halblimitierten Karten schien wie gemacht für Malicious, da frage ich mich bei anderen Karten schon eher, was sie in dieser Kategorie zu suchen haben (ich meine dich, Blitzsturm).
Was fehlt?
Wie immer gibt es natürlich auch Karten, die nicht berücksichtigt worden sind und denen möchte ich diesen letzten Absatz widmen, bevor wir dann ein abschließendes Fazit ziehen.
Schlangenauge
Es ist schon empörend, dass Schlangenauge keinen direkten Hit abbekommen hat. Klar, die Verbote von Blumenbaronin, Kalliberlade-Wilddrache und Linkuriboh sind als Hits gegen dieses Deck zu werten, aber wie so oft geht Konami nicht das eigentliche Problem an, sondern bannt fröhlich das ganze Drumherum – ohne Rücksicht auf Kollateralschäden in Form von Rogue- und Casualspielern, die nun ihr Tier 5 Spaßdeck einmotten dürfen. Eine Limitierung von beispielsweise Schlangenauge Esche hätte dem Deck etwas die Consistency genommen, ohne es dabei ganz zu töten.
Beschwörungszauberin
Nachdem diese Karte im OCG mit einem Erratum ausgestattet worden ist und seitdem dort wieder gespielt werden darf, haben wir wohl alle angenommen, dass etwas Ähnliches auch im TCG passieren würde. In der Vergangenheit kam es durchaus schon vor, dass trotz Release der Banlist einzelne Karten noch so lange verboten blieben, bis der neueste Reprint mit geändertem Effekttext erschienen ist. Das wäre auch für die Beschwörungszauberin naheliegend gewesen, aber was soll ich euch sagen: das ist nicht passiert. Vielleicht zieht hier das TCG irgendwann noch nach, das große Comeback bleibt für diese Karte aber vorläufig aus.
Gimmick-Marionette Albtraum
Im Sommer 2023 ist die Fallenkarte Markierte Austreibung verboten worden, um den Puppet-Lock zu verhindern. Nun ist aber kurz zuvor das neue Fusionsmonster aus dem Albaz-Lore, Albion der Heiligfeuer-Drache, erschienen und mit dem ist der nervige Lock leider nach wie vor problemlos möglich. Geändert hat das Verbot von Markierte Austreibung also ungefähr gar nichts.
Selbst als leidenschaftlicher Despia-Spieler ärgere ich mich darüber, dass der Puppet-Lock nach wie vor existiert. Zum einen habe ich grundsätzlich den Ethos, dass das Spiel für beide Spieler spielbar sein muss. Zum anderen ist Branded Despia aber ein wunderbares Deck, das auch ohne schäbige Locks souverän spielen kann. Es irritiert schon, dass Konami sich einerseits gegen Floodgates positioniert, dann aber andererseits tatsächliche Probleme des Spiels unangetastet lässt.
Fazit
Mein Fazit muss heute zweiteilig ausfallen. Zum einen muss ich abschließend noch einmal deutlich sagen, dass mir die Veröffentlichungsstrategie dieser Banlist absolut nicht zusagt und insgesamt bei der Spielerschaft für Verwunderung gesorgt hat. Nicht wenige hielten diese Liste nach Release für einen Fake, eben weil die Website nicht parallel aktualisiert worden ist und die eigentlich das Maß der Dinge sein sollte. Die Liste auf dem einen Kanal zu veröffentlichen und auf dem anderen Kanal nicht, zeugt von schlechtem Zeitmanagement und mangelhafter Planung – beides sollte bei einem großen Konzern wie Konami nicht vorkommen. Ich möchte mich nicht wiederholen, die weiteren Kritikpunkte an dieser Veröffentlichungsstrategie könnt ihr ja oben nachlesen, unerwähnt lassen kann ich es aber im Fazit auch nicht.
Zur Liste: Ganz allgemein gesprochen würde ich mir eine Liste wünschen, die konsequenter ist: Wenn Konami eine Anti-Floodgate-Linie fährt, dann sollten Floodgates auch einfach nur limitiert oder verboten werden, ohne zugleich alte zurück ins Spiel zu bringen. Frei nach dem Motto: Der König ist tot, lang lebe der König!
Selbige Konsequenz wäre auch wünschenswert, wenn es darum geht, Probleme zu beheben. Anstatt das eigentliche Problemdeck zu regulieren, werden Karten verboten, die ohne besagtes Deck gar nicht problematisch wären. Da kommen Halqifibrax-Vibes hoch und wir wissen, dass es gehörig lange gedauert hat, bis Konami endlich Kristron Halqifibrax verboten hat und noch viel länger, bis die ganzen Empfänger wieder von der Banlist zurückkommen durften.
Wie immer bleibt also ein eher ungutes Gefühl für das neue Format, aber die Vergangenheit hat uns auch gelehrt, dass Vieles nicht so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde und vielleicht werden Oberster Todfeind Protos und Donnerdrachen-Koloss ja gar nicht problematisch und vielleicht rotiert Schlangenauge ja nach und nach aus dem Spiel raus. Träumen darf man ja.
Falls ihr Anmerkungen zur Banlist habt, schreibt es mir gerne in die Kommentare!
Euer
Hyozan
Naja, ich finde man sollte teuere Decks wie Snaake-Eye oder Zoo seinerzeit auch lange leben lassen, einfach weil die Spieler die sich das besorgen mussten auch von ihrem Geld lange was haben. Von daher finde ich es gut erstmal nur das Endboard zu schwächen und es anfällig gegen Bspw Evenly zu machen. Bei der nächsten Banlist darf es dann gern kaputt gehittet werden.