Willkommen beim letzten Teil der Review von Adventures in the Forgotten Realms mit den Artefakten, Ländern und einem Fazit.
Artefakte
The Deck of Many Things
Wir sind an den Punkt gekommen, an dem wir ein Deck in einer Karte haben. Klingt nach einem Scherz, und der Effekt ist auch einer: Je nach Würfelglück bekommen wir unzuverlässigen Kartenvorteil, soliden Kartenvorteil oder eine Win Condition. Das Problem: Wir zahlen dafür mindestens sieben Mana. Wenn man Chaos im EDH mag, ist das Deck toll, aber auch nur dafür. Aber hey, dieser Humor ist auch einer der Gründe, warum Magic so viel Spaß macht.
Eye of Vecna
Solider Card Draw. Control Decks ohne Weiß nutzen das Auge bereits, und auch, wenn Mazemind Tome vermutlich besser ist, wirkt das Auge wie eine starke Option, zumindest für Standard. Im EDH wird es vor allem eine gute Figur machen, wenn man gerne Leben verliert. Gute Karte!
Hand of Vecna
Die Hand passt vor allem in aggressive Decks, welche wiederum nicht die vollsten Hände haben. Dazu sind die Kosten einfach recht hoch. Spannendes Design, aber nicht allzu gut.
Treasure Chest
Zu glücksabängig: Zu fünf Prozent schießt man sich für sieben Mana selbst in den Fuß, zu 40 Prozent verliert man nur Kartenvorteil, bekommt aber massig Artefakte, zu 50 Prozent bekommt man überteuerten Kartenvorteil und zu 5 Prozent gewinnt man mit den richtigen Karten das Spiel. Mir ist sowas zu riskant, zumal nur der letzte Effekt wirklich sieben Mana wert wäre.
Bag of Holding
Für den zweiten Effekt könnte die Tasche in einem Deck rund um Discard richtig gut sein. Im Standard sieht man sie wie auch Eye of Vecna in Control ohne Blau, in Modern kann man sie mit Karn, the Great Creator suchen. Guter Karte, vor allem für eine Uncommon!
Dungeon Map
Wenn man unbedingt Dungeons spielen möchte, kann man das machen. Für zwei Mana wäre sie tatsächlich in vielen EDH Decks spannend gewesen, so muss man aber wirklich Fan der Mechanik sein.
Fifty Feet of Rope
Keiner der Effekte ist wirklich das Mana wert… Der Flavour ist hier wirklich toll umgesetzt, aber die Karte macht einfach nichts.
Leather Armor
Nicht allzu spannend, aber interessant, dass man die Combo mit Cephalid Illusionist so dringend vermeiden möchte.
Greataxe
Wieder so eine Ausrüstung, die man irgendwie gratis an die Kreatur bringen muss. Syr Gwyn oder Bruenor im EDH können einen solchen Effekt gut spielen.
Länder
Cave of the Frost Dragon / Hall of Storm Giants / Hive of the Eye Tyrant / Den of the Bugbear / Lair of the Hydra
Die neuen Man Lands kann man wohl zusammenfassen. Sie alle kommen im frühen Verlauf des Spiels ungetappt ins Spiel und bieten im Lategame einen zusätzlichen Angreifer. Sie haben mittlerweile einen Platz in vielen Mana Bases im Standard gefunden, auch wenn man selten mehr als zwei von ihnen sieht. Gerade aggressive Decks mit etwas mehr Mana wie etwa Gruul Aggro spielen aber auch gerne mal vier bis fünf von ihnen, gerade Lair of the Hydra ist hier beliebt. Den of the Bugbear ist wiederum eine beliebte Option für sehr aggressive Decks, sogar im Pioneer. Hall of Storm Giants ist wiederum richtig beliebt in verschiedenen Control Decks, sogar im Modern sieht man sie manchmal. Schwarz und weiß sind weniger beliebt, was aber vielleicht mehr an den Farben als an den Karten an sich liegt. So oder so: Mal wieder gehören Länder zu den relevantesten Karten des Sets.
Treasure Vault
Artefaktländer sind immer gut, vor allem, wenn sie noch mehr Artefakte produzieren. Ensoul Artifact im Pioneer mag dieses Land besonders gerne, wobei sich der Decktyp wohl immer noch am liebsten auf Darksteel Citadel verlässt. Ansonsten sieht man sie auch in Decks, die massig Mana umsetzen wollen, wie Azusa im Duel Commander. Im Modern sieht man sie außerdem in Affinity. Starke Karte!
Dungeon Descent
Warum muss sie getappt kommen? Wir produzieren hier nur farbloses Mana und können für insgesamt fünf Mana und eine getappte Kreatur einen Effekt bekommen, der kaum ein Mana wert ist. Das ist nicht gut…
Temple of the Dragon Queen
Ein solides Land für Drachen Tribal, aber das sieht man nur im EDH. Wer The Ur-Dragon spielt und bei der Mana Base auf sein Budget achten will, ist hier gut bedient.
Das waren alle (einigermaßen relevanten) Karten aus Adventures of the Forgotten Realms. Was kann man zum Set sagen?
Fazit
Zuerst einmal bin ich wieder negativ: Vieles im Set wirkt schwach. Wir haben zwei schwache Mechaniken mit Würfeln und Dungeons, die einfach viel Platz wegnehmen, aber auch viele Karten, die zwar spannenden Flavour haben, dafür aber scheinbar Spielstärke opfern mussten. Trotzdem gibt es gute Karten: Demilich hat unglaubliches Potential und stellt dieses bereits im Modern unter Beweis, die legendären Drachen sind gerade in Blau und Schwarz echt gut, Zariel taucht im Legacy auf, Oswald ist ein starker Commander, die neuen Länder sind ganz gut und Goblins bekommen starken Support.
Damit kommen wir aber direkt auch zu einer Stärke des Sets: Der Flavour. Ich glaube, noch nie haben Effekte und jeweilige Abbildung so gut zusammen gepasst wie hier. Klar, eine klassische Fantasy-Umgebung wie die von Dungeons and Dragons passt super zu Magic, aber vieles wurde auch einfach echt gut umgesetzt: Dungeons sind vielleicht schwach, aber es fühlt sich wirklich so an, als würden einen die Karten durch Verliese lotsen und Schätze entdecken lassen. Fifty Feet of Rope ist vielleicht eine schlechte Karte, aber sie tut genau das, was ein Seil tun soll. Die Klassen drücken wunderbar eine Spezialisierung des Spielers aus und erinnern an sowas wie Form of the Dragon, nur irgendwie „vernünftiger“. Und sein wir ehrlich: Würfel sind eine komische Mechanik und ich finde, dass sie nichts in einem ernsten Set zu suchen hat, aber ich kann verstehen, dass Leute Spaß daran haben.
Wem kann man das Set empfehlen? Als Standard-Set fehlt mir hier ein bisschen die Menge an wirklich guten Karten, sodass ich da lieber das neue Innistrad oder so kaufen würde. Für EDH sind nette Sachen dabei, aber auch da bin ich nicht so begeistert. Am besten gefällt mir das Set dann am ehesten für erfahrene Casual Spieler. Die Karten sind kreativ, es gibt viele mit einer Wahl und große Drachen, Goblins und guter Flavour sind doch eigentlich perfekt für eine Runde am Küchentisch.
Noch ein Wort zu Dungeons & Dragons: Wer D&D und Magic spielt, ist hier vermutlich schon schockverliebt. Wer aber bisher nur Dungeons & Dragons kennt und noch nie Magic gespielt hat, wird hier nicht unbedingt den einfachsten Einstieg finden. Der liebe Kollege Creedo hat hierzu einen Artikel geschrieben, der euch sicher weiterhelfen kann.
Das war dann wohl alles, was es zu Adventures in the Forgotten Realms zu sagen gibt. Fehlt meinerseits nur noch ein Spruch:
Viel Spaß mit dem Set!
Euer Berkut!