Die meisten kennen es: Man hat ein paar Decks (oder auch ein paar Dutzend), die alle wunderbar in Deck Boxen verpackt sind, man hat einen Tauschordner für die Highlights der Sammlung und man hat… den Rest. Hunderte, vielleicht tausende Karten der niedrigeren Seltenheitsstufen, die kaum was wert sind und die auf Schreibtischen, in Schränken und unter Betten rumfliegen. Die Karten sind nur Kiloware, aber trennen wollt ihr euch doch nicht von ihnen. Heute will ich euch mal ein paar Tips und Produktempfehlungen geben, wie ihr das Chaos beherrschen könnt.
Ein kleiner Hinweis: Die Tips hier sollten für alle Sammelkartenspiele gültig sein, aber ich erzähle aus der Sicht eines Magicspielers.
Tip 1: Sortiert aus!
Ja, ich verstehe es, ihr wollt keine Karten loswerden, aber sortiert wenigstens aus, welche Karten ihr nie wieder ansehen werdet und welche vielleicht noch mal nützlich werden könnten. Einen Elvish Mystic braucht ihr zum Beispiel vielleicht nochmal, die drei Lightning Elemental daneben aber nicht. Gerade, wenn ihr eure Sammlung sortiert halten wollt, also nach Manafarben oder Kartentypen, hilft es nur einen kleinen Teil (vielleicht 30%) sortiert zu halten, während der unspielbare Rest einfach unsortiert bleibt.
Tip 2: Verschenkt!
Jetzt habt ihr vielleicht einige Karten aussortiert, von denen ihr wisst, dass ihr sie nie mehr braucht. Ja, es fällt schwer, sich zu trennen, aber überlegt, sie einfach zu verschenken. Wenn ihr einen Store habt, in dem ihr regelmäßig spielt, könnt ihr mal fragen, ob die eine Box für zu verschenkende Karten haben. Oft gibt es Anfänger, die sich bei ihren ersten Gehversuchen über ein paar Karten mehr freuen. Alternativ könnt ihr es auch in einem Onlineportal wie ebay Kleinanzeigen anbieten. Seid vorher nur sicher, dass sich keine relevanten Karten in den Haufen geschlichen haben.
Tip 3: Verpackt!
Okay, jetzt geht es ans Eingemachte. Wenn ihr den zweiten Tip befolgt habt, habt ihr jetzt wohl nur noch ein paar Hundert Karten zu verstauen, ansonsten wird es etwas schwieriger. Eines vorweg: Lasst Karten nicht frei herumliegen. Sie sind vielleicht nichts wert, aber glaubt mir, wenn ein paar hundert Karten flach auf dem Boden liegen, macht es absolut keinen Spaß, sie aufzuheben. Ich spreche aus Erfahrung…
Stattdessen gibt es verschiedene Aufbewahrungsmöglichkeiten in verschiedenen Preisklassen. Das gute daran: Sie sind überwiegend kostenlos oder sehr günstig! Vieles von diesem Sammelkarten Zubehör findet ihr natürlich auch in unserem Shop.
Möglichkeit 1: Der Schuhkarton
Ja, die Lösung ist offensichtlich, aber Schuhkartons oder ähnlich geformte Kartons sind oft eine sehr valide Lösung. Ihr größter Vorteil ist, dass sie gratis sind und viel Stauraum bieten. Sie sind aber nicht auf Spielkarten optimiert, was zu einigen Nachteilen führt: Zum einen sind sie oft zu hoch, was zu Platzverschwendung in eurem Hobbyzimmer o.ä. führt. Zum anderen kann man aufgrund der Höhe die Karten darin nicht wirklich gut durchsehen. Außerdem fliegen die Karten durch den überflüssigen Platz schnell durcheinander. Findige Bastler können da vielleicht an Workarounds arbeiten, aber optimal ist das nicht. Ich würde solche Kartons nur für die Karten empfehlen, die ihr im ersten Schritt aussortiert habt und wahrscheinlich sowieso nicht mehr anschaut.
Möglichkeit 2: Alte Produkte
Bestimmt habt ihr aus alten Zeiten noch sowas wie Tin-Boxen, Deckbauboxen oder Fat Pack/Bundle/Elite Trainer Boxen herumliegen. Gerade die letzten beiden Optionen bieten einigen Platz, 400 Karten pro Box sollten problemlos möglich sein. Im übrigen muss ich auch die Stabilität dieser Boxen loben, ich habe sie jahrelang im Alltag genutzt und abgesehen von der zu erwartenden optischen Abnutzung haben sie mir immer treue Dienste geleistet.
Eine Sache, die ich manchmal sehe, ist, dass alte Displayboxen zur Aufbewahrung genutzt werden. Davon wiederum rate ich wirklich ab. Es macht vielleicht Sinn, die Karten, die man aus einem Display gezogen hat, auch in diesem verstauen zu wollen, aber der dünne Karton der Displays ist damit völlig überfordert und fliegt auseinander, wenn ihr die Box bewegen wollt.
Möglichkeit 3: BCW Boxen
Das hier ist mein absoluter Favorit, und dabei sogar sehr bezahlbar: Pappkartonboxen von BCW. In Aufbau und Qualität erinnern sie stark an die Deckbauboxen von Magic. Sie sind nicht hübsch und fühlen sich auch nicht hochwertig an, sind aber merklich stabil und haben die perfekte Größe und Kompaktheit. Das beste ist allerdings der Preis: Für mein persönliches Lieblingsformat, die BCW 800 Count, bezahlt ihr gerade mal €2,79, also so viel wie für sonst für eine einzelne Deckbox. Die 800 im Namen ist wohl auch eher eine Untertreibung, 1.000 Karten sollten gut möglich sein. Ihr könnt sie auch wunderbar mit Edding oder ähnlichem beschriften, um sie noch besser zu sortieren. Die Boxen kommen problemlos mit dem Gewicht der Karten klar, wenn ihr sie an einer Seite festhaltet und halten auch allgemein ein bisschen was aus, auch wenn sie natürlich nicht so stabil sind wie manch hochwertige Deckbox. Ich habe nicht alle Versionen getestet, würde aber die Boxen in einem Stück mit Laschen bevorzugen. Diese sollten sich bei weitem nicht so leicht zufällig öffnen wie die Zweiteiler.
Möglichkeit 4: Ultimate Guard Arkhive
Eines vorweg: Arkhives sind für die reine Aufbewahrung purer Luxus. BCW-Boxen sind kompakter, flexibler und günstiger. Wenn ihr aber ein gewisses Gefühl von Luxus in eurer Sammlung sucht und vielleicht einen Teil besonders oft durchschaut, der aber zu viel für den Ordner ist, dann ist ein Ultimate Guard Arkhive eine tolle Option. Der Deckel öffnet sich ähnlich wie beim Sidewinder vollständig zu Seite, sodass ihr optimalen Zugriff auf die Karten habt. Innen findet ihr eine Art Mikrofaser, die die Karten wohl weicher betten als jede Deckbox und außen das sogenannte Xenoskin, ein Kunststoff, den man vielleicht am besten mit gutem Kunstleder vergleichen kann. Der einzige Haken: Für eine Box, die nur etwa 2/3 vom Platz einer BCW 800 Count bietet, zahlt ihr etwa das zehnfache. Wie gesagt, das Arkhive ist nicht für jeden Spieler die richtige Wahl, aber wenn ihr Luxus in einer Aufbewahrungsbox sucht, seid ihr da richtig.
Nachdem ihr jetzt hoffentlich Boxen gefunden habt, die euren Ansprüchen genügen, folgt noch ein letzter Tip: Kauft euch ein paar Packungen Soft Sleeves wie die von Arkero-G oder nutzt alte Sleeves, die die meisten von uns rumliegen haben. Diese sind meistens etwas überdimensioniert, was sie im normalen Spiel unpraktisch macht, aber für die Aufbewahrung optimal. In die Soft Sleeves von Ultra Pro passen mit etwas gutem Willen (=Gewalt) locker zehn bis zwölf Karten in Standardgröße, bei den kleineren Yugioh-Karten sogar noch mehr. Klar, sie leiern aus und manchmal reißen sie auch ein, aber sie sind sehr leicht ersetzbar. Ihr könnt so eure Karten etwas besser zusammenhalten und sortieren. Für Magic habe ich etwa erst nach Farbe, dann nach Kartentyp und dann nach Manakosten sortiert. Damit kommen etwa alle grünen Kreaturen mit Manakosten drei in eine Hülle. Wenn eine nicht reicht, werden sie eben irgendwie auf zwei oder mehr aufgeteilt. Das ganze bietet euch mehrere Vorteile: Zum einen reiben die Karten nicht an der Wand der Boxen entlang. Klar, bei irgendwelchen Commons ist es relativ egal, ob die Ränder etwas abgenutzt sind, aber falls ihr sie doch mal nutzen solltet, ist es schon hässlich, diese Ränder in einer Hülle zu sehen. Zum anderen habt ihr damit deutlich weniger „Einheiten“ in eurer Box. Falls sie euch mal umfallen sollte, ist es weit weniger nervig, ein paar Dutzend „Kartenblöcke“ aufzuheben als hunderte einzelne Karten. Wie gesagt, diese Erfahrung möchte ich euch ersparen.
So, ich hoffe, mein kleiner Guide hat euch geholfen, inspiriert, oder zumindest einen Überblick darüber gegeben wie ihr eure Sammlung aufbewahren könnt. Wenn ihr Ratschläge sucht, die ich nicht erwähnt habe oder noch weitere Tipps habt, schreibt sie gerne in die Kommentare.
Euer Berkut