Wie der Titel des Artikels schon erahnen lässt, wird eine neue Mulligan-Regel eingeführt, die dem Spieler einen leichteren und faireren Einstieg in eine Partie bieten soll. Aktuell wird seit 2015 der Vancouver-Mulligan genutzt, die Änderung soll ab dem 05.07.2019 gelten. Was die neue Regel für Magic-Spieler bedeutet, werdet ihr in diesem Artikel erfahren.
Vancouver Mulligan
Wie bereits erwähnt, wurde bisher die Vancouver Mulligan-Regel genutzt, die jetzt bald ersetzt wird. Diese wurde im September 2015 in Vancouver zum Zendikar-Expeditionen Pre-Release eingeführt und war in der Geschichte der Mulligans die dritte Regeländerung. Vorher galt die Regel des Paris Mulligan und davor die des Original Mulligan.
Der Vancouver Mulligan hat folgende Bedeutung für die Spieler: Wenn einer der Spieler oder sogar beide unzufrieden mit ihrer Starthand sind, nachdem sie ihre sieben Magic Karten gezogen haben (aufgrund von z. B. zu wenig Mana oder einer nicht wünschenswerten Mana-Kurve in der Starthand), können die bereits gezogenen sieben Karten wieder zurück ins Magic Deck gemischt werden. Nachdem das Deck erneut gemischt wurde, werden statt der anfangs sieben Karten nun sechs Karten gezogen. Ist der Spieler mit den neuen sechs Karten einverstanden, darf er sie behalten und Hellsicht 1 anwenden. Hellsicht 1 bedeutet, dass sich der Spieler die nächste Karte vom Deck angucken kann und dann entscheiden darf, ob sie wieder auf das Deck gelegt wird oder unter das Deck. Das gibt dem Spieler ein wenig Entscheidungsfreiheit, mit einem Nachteil gegenüber dem Gegner. Gefallen aber die sechs neu gezogenen Karten ebenfalls nicht, kann der Spieler einen weiteren Mulligan nehmen. Dieses Mal darf er nur fünf Karten ziehen und Hellsicht 1 nutzen. Und beim nächsten Mal nur vier Karten plus Hellsicht 1 und immer so weiter.
Generell kann gesagt werden, dass der Spieler beim Nutzen eines Mulligan im Nachteil ist und bei besonders viel Pech auch eine Partie deswegen verloren werden kann. Um den Mulligan ein wenig attraktiver zu gestalten, wird nun die neue Mulligan Regel: London Mulligan eingeführt.
London Mulligan
Wie der Name schon sagt, wurde der Mulligan in London getestet, woher auch die Namensgebung stammt. Diese neue Regelung soll dem Spieler, der einen Mulligan nehmen muss, einen leichteren Einstieg in das Spiel liefern. Eingeführt wird der neue Mulligan zum Pre-Release des neuen Magic Haupt Set 2020 zum 05.07.2019.
Der London Mulligan funktioniert folgendermaßen: Wenn der Spieler mit seiner Starthand nicht zufrieden ist, kann er seine sieben Karten wieder in sein Deck packen und dieses anschließend mischen. Nun zieht er allerdings wieder sieben Karten und nicht sechs wie beim Vancouver Mulligan. Gefallen dem Spieler die sieben Karten, sucht er sich nun eine von ihnen aus, die dann unter das Deck gepackt wird. Gefallen die neuen sieben Karten dem Spieler erneut nicht, kann er einen zweiten Mulligan nehmen. Auch dieses Mal darf er nach dem Mischen des Decks sieben neue Karten ziehen und sich wieder entscheiden, ob die neue Hand gefällt oder nicht. Wenn sie gefällt, müssen allerdings zwei der sieben Karten unter das Deck gemischt werden. Dieser Prozess wird mit jedem Mulligan fortgeführt. Es werden immer sieben Karten gezogen, aber je nachdem der wie vielte Mulligan genommen wurde, müssen dementsprechend viele Karten unter das Deck gelegt werden. Hellsicht 1 fällt in dieser Form des Mulligans komplett weg.
Der Vorteil (Achtung Wortwitz) liegt klar auf der Hand: Jedes Mal darf der Spieler sieben Karten ziehen und hat somit eine größere Auswahl an Karten, die zu seiner neuen Starthand werden. Dadurch bietet sich eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die richtigen Karten beim erneuten Ziehen dabei sind und der Spieler besser in eine Partie einsteigen kann. Dennoch hat er einen Nachteil gegenüber dem anderen Spieler, der keinen Mulligan genommen hat, denn dieser muss keine der Karten unter sein Deck legen.
Befürchtungen bei Einführung des London Mulligans
Unter der Community machen sich aber auch Zweifel und Befürchtungen breit. Denn mit dem neuen Regelwerk kann es möglich sein, einfacher bestimmte Kombinationen schon während der ersten Runde zu spielen. So kann man innerhalb von 2 Runden in Legacy Dark Depths, Urborg und Vampire Hexmage spielen. Diese Kombination führt dazu, dass der Spieler in der dritten Runde ein 20/20 schwarzen Avatar haben kann, der schon angreifen darf. Für diese Kombination sind nur die folgenden drei Karten von Nöten:
Also hat die neue Mulligan-Regel nicht nur Vorteile, die den Spieleinstieg leichter und fairer gestalten sollen, sondern es sind auch Nachteile erkennbar, die dazu führen, dass eventuell beim Ausnutzen der neuen Mulligan Regel schon in Runde drei die Lebenspunkte eines Spielers auf 0 fallen.
Mein Kommentar
Mir gefällt die neue Regelung sehr gut. Ich selbst hatte schon oft das Vergnügen viele Mulligans nehmen zu müssen und je mehr es wurden, umso aussichtsloser war die Chance auf gute Karten. Mit dem London Mulligan hat man immer sieben Karten und kann dann sich entscheiden, welche Karten unter das Deck sollen. Damit könnte man dann z. B. Karten unter das Deck packen, die viel Mana kosten und erst später spielbar sind. Ich glaube dadurch wird das Spiel ein bisschen fairer und weniger auf Glück basierend sein bei der Starthand. Die oben erwähnten Gefahren und Nachteile tangieren mich eher weniger, da ich als Amateur nicht Legacy spiele und auch wenig Kombinationen habe, die in Runde drei schon dermaßen stark sind.
Da teilweise Profis aufgrund von Pech beim Nehmen eines Vancouver Mulligans wichtige Turniere verloren haben, werden diese sich sicher auch über die Neuerung freuen. Ich freue mich schon drauf den London Mulligan mit meinen Spielpartnern in unsere Partien einzuführen. Selbst die oben genannte Kombination muss ja erstmal gezogen werden, was ja immer noch recht schwierig ist.
Was denkt ihr von der Einführung des London Mulligans? Seht ihr das auch so positiv wie ich oder teilt ihr die Befürchtungen der Community? Gerne Kommentare da lassen.
Bis bald,
euer Janosch
Diese Befürchtung ist ein wenig unbegründet… Als wenn man mit dem London Mulligan Karten aus dem Deck suchen dürfte. Da hat man die gleiche Chance beim Vancouver Mulligan gehabt.
Hallo Michael!
Ja, ich finde es auch etwas übertrieben, dennoch ist die Wahrscheinlichkeit mit dem London Mulligan die drei Karten zu ziehen, die man für diese Kombination benötigt, ein wenig höher, da man ja jedes mal Mulligan nehmen alle 7 Karten sehen darf. Ich bin gespannt was die Zukunft bringt 🙂