Nach Modern, Iconic, Eternal und 25 dreht Wizards jetzt zumindest im Namen richtig auf: Ultimate Masters heißt das aktuelle Set und es soll die Feierlichkeiten zum fünfundzwanzigsten Jubiläum von Magic abschließen!
Ich möchte hier ein paar Themen bei dem Set ansprechen und teils vielleicht auch kritisieren. Da es sich bei den Magic Karten ausschließlich um Reprints handelt, ergibt es wenig Sinn, deren Stärke zu bewerten, aber es gibt genügend andere Aspekte, die wir uns nun gemeinsam anschauen.
Die Artworks
Ich möchte direkt mit dem für mich besten Punkt beginnen: Ultimate Masters bringt fünfzig neue Artworks mit! Zum Vergleich: Modern Masters 2017 hatte 18 neue Kunstwerke, Iconic Masters 22 und Masters 25 brachte 38. Ein Review jedes Bildes würde den Umfang dieses Artikels sprengen, aber lasst euch gesagt sein: Es sind unter anderem auch wieder die Großmeister der Magic-Kunst dabei, so zum Beispiel Terese Nielsen auf Back to Basics, Fecundity und dem wunderschönen Pattern of Rebirth, John Avon auf Kodama’s Reach, Karl Kopinski auf Glen Elendra Archmage und noch viele weitere!
Ich vermisse zwar ehrlich gesagt Rebecca Guay ein wenig, aber da spricht der Fan in mir. Ein Großteil dieser Karten ist durchaus spielbar, was Magic Decks in verschiedenen Formaten mehr Auswahlmöglichkeiten gibt.
Besonders hervorheben möchte ich neben allen Artworks von Terese Nielsen vor allem das neue Artwork von Through the Breach, welches mit Emrakul direkt zeigt, wofür diese Karte genutzt wird, Vengeful Rebirth, weil auf ihr ein etwas unbekannterer Künstler zeigt, dass abstrakte Artworks immer noch großartig aussehen, und Tarmogoyf, die einer der ikonischsten Karten der heutigen Zeit endlich ein weniger finsteres und fast schon lustiges Artwork verleiht.
Außerdem möchte ich noch die schwarzen Karten, genauer gesagt Demonic Tutor, Reanimate, Goryo’s Vengeance und Phyrexian Tower loben: Diese haben hier sehr ruhige und finstere Artworks bekommen, was in der Vergangenheit mit anderen Kartenrahmen und Artworks weniger der Fall war. Jetzt passen sie auch optisch ganz hervorragend in schwarze Decks.
Optisch ist das Set für mich also nicht weniger als eine glatte 1!
Die Boxtopper
In jedem Display von Ultimate Masters ist auch ein Boxtopper enthalten, also eine ausgewählte Karte des Sets mit extra breitem Artwork. Von den insgesamt 40 möglichen Karten würde ich lediglich fünf als „Nieten“ bezeichnen: Lavaclaw Reaches, Stirring Wildwood, Platinum Emperion, Balefire Dragon und Lord of Extinction werden leider nur wenig gespielt. Alle anderen, also 87,5% der Karten (!) sind wirklich eine Bereicherung für jede Sammlung. Natürlich ist es ein Unterschied, ob ihr einen Snapcaster Mage oder „nur“ eine Raging Ravine habt, aber zufrieden kann man mit allem sein.
Eine Warnung geht jedoch raus: Es gehen recht glaubwürdige Gerüchte um, dass die Folie, in denen diese besonderen Karten eingepackt sind, durchsichtig ist. Passt also auf, wo ihr kauft. Die Optik ist bei den Boxtoppern deutlich zurückhaltender als bei den bisherigen Masterpieces. Ich persönlich bin ein großer Freund davon, weil sich die Karten so besser in jedes Deck einfügen, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Oben habe ich der Optik des Sets schon eine 1 gegeben, mit den Boxtoppern als Kirsche auf der Sahne komme ich dann wohl um eine optische 1+ nicht herum.
Der Wert
Eines vorweg: Das Set ist zwar schon seit November auf dem Markt, die Preise können sich jedoch noch immer ändern. Trotzdem lässt sich grob sagen, was ihr erwarten könnt: Unter den 20 Mythics befinden sich vier, die nicht in etwa den Preis eines Ultimate Masters Boosters ausgleichen können: Platinum Emperion, Lord of Extinction, Sigarda, Host of Herons sowie Balefire Dragon. Alle anderen gleichen immerhin die Kosten alleine aus, wobei manche Leute für Highlights wie Snapcaster Mage oder Liliana of the Veil auch gerne noch etwas mehr bezahlen.
Von den 53 Rares holen meiner Zählung nach etwa 17 den Boosterpreis wieder raus, wobei einige weitere sehr nah dran sind. An Nieten, also Karten, deren Wert sehr deutlich unter dem Boosterpreis liegen, findet ihr etwa 15. Richtige Highlights finden sich auch hier mit Celestial Colonnade, Noble Hierarch und Back to Basics.
Von den 80 Uncommons haben immerhin 17 einen gewissen Wert, wobei man hier auch Highlights wie Eternal Witness, Golgari Thug, Chainer’s Edict und Kitchen Finks finden kann. Hier ist aber auch zu bedenken, dass diese Karten in erster Linie durch ein extrem niedriges Angebot so teuer wurden und ihr Preis hierdurch nachhaltig reduziert werden dürfte.
Unter den Commons finden sich Kleinigkeiten wie Faithless Looting, Hyena Umbra, Martyr of Sands, Kodama’s Reach, Gurmag Angler und Fire/Ice, die zwar nicht besonders viel wert sind, aber als kleiner Bonus gern gesehen sind. Bei den niedrigeren Seltenheitsgraden müsst ihr auch daran denken, dass diese Karten in Foil gerne mal das fünffache oder mehr wert sind und ihr in jedem Booster eine Foil bekommt! Auch wenn ihr nur ein Stirring Wildwood als Rare zieht, ein Foil Kitchen Finks gleicht das locker aus.
Vor der Beruhigung des Marktes kann man keine sicheren Prognosen machen, aber generell scheint sich das Set aus finanzieller Sicht schon zu lohnen.
Der Preis
Die unverbindliche Preisempfehlung für den amerikanischen Markt beträgt $13,99. Vorherige Masters-Sets setzten $9,99 an, was in meinen Augen schon sehr hoch war. Sets, welche ausschließlich aus Reprints bestehen, dürften in der Planung eigentlich deutlich einfacher (also günstiger) sein, da man bei ihnen nicht testen muss, wie sie sich auf verschiedene Formate auswirken könnten. Auch braucht man weniger Artworks als bei Standard-Sets, wobei man bei diesem Argument auch bedenken muss, dass bekanntere (und damit wahrscheinlich teurere) Künstler wie Terese Nielsen, John Avon oder Rebecca Guay nur sehr selten für Standard-Sets angeheuert werden. Sichere Zahlen zu deren Bezahlung konnte ich nicht finden, ich vermute aber, dass es keinen allzu signifikanten Unterschied im Vergleich zum Umsatz mit den Produkten und anderen Entwicklungskosten macht. Klar, auch eine Foil in jedem Booster wird die Kosten etwas erhöhen, aber auch das wird im Vergleich eher irrelevant sein.
Vor diesem Hintergrund ist es völlig unverständlich, das 3,5-fache von einem normalen Booster zu verlangen. Wizards behauptet stets, den Sekundärmarkt zu ignorieren, aber dieser, bzw. dessen große Verkäufer wäre die einzigen, die unter günstigeren Boostern leiden würden. Jedenfalls wäre ich stark dafür, die Kosten für Masters-Booster wieder deutlich zu senken, vielleicht etwa auf das doppelte von einem Normalen. Der Umsatz ist angesichts der dann höheren Verkaufszahlen vermutlich sogar höher. Wie auch bei meiner Kritik an der Mythic Edition ist das hier keine Kritik am Produkt an sich, sondern vielmehr an der Geschäftspolitik der Hersteller.
„Das letzte Masters-Set“
In der offiziellen Ankündigung sprach WotC davon, dass Ultimate Masters das letzte Masters-Set für eine Weile sei. Erstens: Ich glaube auf lange Sicht nicht. Ein Blick auf Magic Origins, das damals „letzte“ Core Set zeigt, dass man durchaus bereit ist, von solchen Statements wieder zurückzutreten, wenn ein Anlass dazu besteht. Trotzdem werden wir vermutlich für ein bis zwei Jahre kein hochpreisiges Booster-Set mit hohem Power Level sehen. In meinen Augen bedeutet das aber noch etwas, und zwar etwas sehr gutes: Reprints teurer Karten werden weiter kommen, allerdings wohl eher in Sets wie Conspiracy, Battlebond oder zuletzt im Standard (Crucible of Worlds, Scapeshift, Chromatic Lantern, Narcomoeba). Und ganz ehrlich, das ist auch gut so! So bekommen diese Sets, deren neue Karten für Standard und Modern uninteressant sind, auch für diese Formate einen gewissen Wert, was für WotC mehr Kunden und für den Spieler mehr gute Karten bedeutet!
Das Fazit: Wer sich selbst oder anderen befreundeteb Magic-Spielern eine Freude bereiten will, macht hier definitiv nichts falsch! Gerade der Boxtopper macht jedes Display nochmal einzigartiger. Der hohe Preis gefällt mir zwar wie gesagt nicht wirklich, aber das Set ist sein Geld dennoch wert.
Euer Berkut