Mit Rivals of Ixalan erscheint das zweite Set des Ixalan-Blocks und zugleich das letzte „kleine“ Set. Doch für wen ist dieses Set interessant, in welchen Formaten wird es etwas ändern und auf welche Karten sollte man ein Auge haben?
Eines vorweg: Mein Spitzname für das Set war schon sehr früh „Commanders of Ixalan“, einfach weil so viele Magic Karten scheinbar (nur) für große Multiplayer-Runden geeignet sind. Daher (und weil es zugegebenermaßen auch mein Lieblingsformat ist) wird sich bei vielen Karten auch ein Kommentar zur Spielbarkeit im EDH finden. Bei einigen Karten, überwiegend Commons und Uncommons, ist außerdem schon vorhersehbar, dass diese außerhalb von Limited nirgends gespielt werden. Diese werden in diesem Review daher keine Erwähnung finden. Die Review beginnt mit den weißen Karten:
Zetalpa, Primal Dawn
Okay, wenn sie erstmal liegt, ist sie defensiv wie offensiv eine absolute Bombe. Leider ist genau das aber auch das Problem, sie (ich nehme mal an, der gigantische Flugsaurier ist weiblich) ist mit acht Mana deutlich zu teuer für die meisten Formate. Im Standard kommt erschwerend dazu, dass mit Vraska’s Contempt und Cast Out viel Exilremoval gespielt wird, was Indestructible etwas entwertet. Bleibt dann noch EDH: Im Gishath-Deck ist sie eine absolute Selbstverständlichkeit und auch andere Decks mit einem Faible für große Kreaturen wie Selvala, Explorer Returned werden Freude mit ihr haben. Wenn Zetalpa mal selbst in der Command Zone liegt, ist sie dank Double Strike und Indestructible eventuell eine Option für ein Voltron-Deck mit Auren und Equipments, wobei hier besonders Uril the Miststalker ein harter Konkurrent ist. Auch in anderen Equipment-Decks dürfte sie sich aber dank Double Strike wohlfühlen, schließlich zählen so alle Buffs gleich doppelt.
Forerunner of the Legion
Nach wie vor glaube ich nicht, dass sich Vampire-Tribal im Standard durchsetzen wird, insofern sehe ich in der Hinsicht kein Potential in der Karte. Im Edgar-EDH dagegen gibt dieser Forerunner einen soliden Tutor ab.
Trapjaw Tyrant
Wenn diese Karte einige Runden liegt und ihren Effekt nutzen kann, ist sie sicherlich sehr stark. Das Problem ist nur, dass sie nicht sofort etwas macht und anfällig für Removal ist. Das größte Problem für sie ist jedoch Mass-Removal: Wenn der Tyrant einige Kreaturen „eingesaugt“ hat, wird man sie mit Fumigate nicht nur los, sondern bekommt auch direkt seine Kreaturen zurück. Das alles macht sie vermutlich nicht stark genug, um als Alternative für Cast Out zu dienen.
Bishop of Binding
Da er selbst ein Vampir ist, kann er auch außerhalb von Tribal-Decks als Removal eingesetzt werden. Es ist jedoch zu bedenken, dass er an jedem Shock stirbt, wenn er nicht gerade angreift. Das macht ihn in meinen Augen zu fragil, um als Removal zuverlässig zu funktionieren.
Paladin of Atonement
Für mich ist diese Karte schwer einzuschätzen. Als Vampir passt sie natürlich gut in Edgar Markov, aber wo kann sie darüber hinaus was erreichen? Im Standard kann ich sie mir bestenfalls im Sideboard eines Vampirdecks vorstellen, wenn es je eins geben sollte. Meistens wird sie jedoch für zwei Mana nur mit deutlicher Verzögerung gegen eine angreifende Kreatur getauscht und gibt dann noch etwas Leben.
Bevor ich mich aber nur über die Karte aufrege, sollte noch auf eine Interaktion hingewiesen werden: Im Modern gibt es diverse Länder und andere Karten, welche einen Lebenspunkteverlust verursachen. Besonders Painlands wie Yavimaya Coast oder ihre Verwandten, City of Brass und Mana Confluence kommen hier in den Sinn, da die Menge an verlorenen Lebenspunkten sehr gering und kontrollierbar ist. Daneben hat man Dark Confidant und Bitterblossom. Der Paladin sollte zwar nicht als Mittel gesehen werden, diesen Verlust auszugleichen, er wächst aber eventuell sehr schnell, da er in der eigenen und gegnerischen Upkeep triggert (wobei das für Fatal Push und Path to Exile egal ist). Damit hat diese Karte vielleicht in Casual-Decks, oder sogar Tier-2-Decks (sowas wie Hatebears) als eine mit Experiment One vergleichbare Karte gewisses Potential.
Temple Altisaur
Die meisten Dinos sind so groß, dass ihnen Schaden relativ egal ist. Wäre die Karte um zwei Mana günstiger und vielleicht eine 2/3, hätte sie vielleicht Potential für ein Dino-Aggro-Deck im Standard, so sehe ich sie aber nur als mittelmäßige Karte im Gishath-Commander.
Radiant Destiny
Der naheliegendste Vergleich hier ist Always Watching. Diese war zwar zuverlässiger, hatte aber keine Auswirkungen auf Tokens. Das einzige Tribal-Deck in weiß, das im Standard überhaupt eine Chance haben könnte, ist ein Vampirdeck, auf welches aber bis jetzt nichts hindeutet. Für Modern ist die Karte deutlich zu ineffizient, im EDH kann man sie dagegen wahrscheinlich sehr gut in Tribal-Token (Rhys the Redeemed, manche Varianten von Ghave, Guru of Spores, Edgar Markov) spielen.
Slaughter the Strong
Ein Boardwipe, der nicht zerstört, ist schonmal interessant. Im aktuellen Standard gibt es allerdings nicht so viele Karten, die an diesem Massremoval sterben. Zu nennen wären Torrential Gearhulk, The Scarab God (der allerdings wiederkommt), Hazoret the Fervent und eine gebuffte Bristling Hydra. Nicht getroffen werden vor allem die Token von God-Pharaoh’s Gift sowie ungefähr alle anderen relevanten Kreaturen. Sollten Dinosaurier allerdings mit Rivals of Ixalan sehr viel Popularität gewinne, wird diese Karte einer der besten Konter gegen das Deck sein.
Im EDH dagegen sieht es ganz anders aus: Hier wird diese Hexerei jede Kreatur, die alleine irgendwie bedrohlich ist, los, ob Blightsteel Colossus oder Emrakul, the Aeons Torn. Dazu kommt noch, dass sie nur drei Mana kostet, was für einen (in dem Format) so effektiven Boardwipe extrem günstig ist. Der einzige Nachteil liegt darin, dass diesem Wipe Tokens komplett egal sind. Das wiederum ist aber auch wieder ein Vorteil in Token-Decks.
Sphinx’s Decree
Im Standard hat man hier vielleicht eine Möglichkeit, sich gegen Approach of the Second Sun zu schützen, wobei diese Decks auch gerne mal Counterspells nutzen. Im Modern dürfte sie allerdings im Vergleich zu Silence unspielbar sein. Im EDH, insbesondere in kompetitiven Decks wiederum erscheint diese Karte sehr stark, da sie gegen einige Decks effektiv einen Time Walk darstellt und zumindest einige Combos verhindert.
Baffling End
Wenn man die übliche Stärke von Kreaturen bis drei Mana in Betracht zieht, liegt hier ein weißer Volcanic Hammer ohne die Burn-Option vor. Das an sich ist mittelmäßig, aber noch spielbar. Zusätzlich wird aber jedes Enchantment-Removal zu einer 3/3 Kreatur für ein oder zwei Mana. Dabei ist aber auch zu bedenken, dass aktuell zumindest im Mainboard kaum Removal gespielt wird, welches mit Enchantments fertig wird. Das könnte die Karte in einem weißen Tempo-Deck zumindest im ersten Spiel eines Matches zu einem starken Removal machen.
Famished Paladin
Die Karte erinnert im Konzept an Nettle Sentinel, welche in Elfen-Decks in jedem Format gespielt wird. In Modern kann ich sie mir gut in Soul Sisters vorstellen, wo sie mit etwas Geschick (oder mit Lifelink) eine 3/3 Vigilance für nur zwei Mana ist. Im Standard synergiert sie mit Aethersphere Harvester, aber ich bezweifle, dass das reicht, um sie in einem Vehicle-Deck zu spielen.
Skymarcher Aspirant
Wenn man die Textbox ignoriert, hat man hier schon mal eine 2/1 für ein Mana, was fast immer irgendwie spielbar ist. Dazu kommt mit „Vampire“ ein potentiell relevanter Kreaturentyp im Standard und die Möglichkeit, im Lategame mit Evasion einigermaßen relevant zu bleiben. Sollte es im Standard irgendein weißes Aggo-Deck geben, wird diese Karte eine bedeutende Rolle in diesem spielen. Daneben muss natürlich mal wieder Edgar Markov erwähnt werden.
Legion Conquistador
Squadron Hawk war zu seiner Zeit eine hervorragende Karte und hat einen beträchtlichen Teil zur fast schon unfairen Dominanz des Cawblade Decks beigetragen. Diese Kreatur kostet zwar ein Mana mehr und hat auch keine Evasion (für Equipments o.ä.), dafür aber einen Body, der auch mal alleine relevant ist. Außerdem hat eine Kreatur, die, wenn sie ins Spiel kommt, bis zu drei Karten „zieht“, immer irgendein Potential. In Tribal-Decks mit einem Lord kann so auch schnell ein Board mit mehreren Kreaturen aufgebaut werden.
Snubhorn Sentry
Ein früher Blocker, welcher im Lategame zu einer respektablen Kreatur wird, ist durchaus interessant für ein Ascend-Deck. Wenn Ascend im kommenden Standard zu einer relevanten Mechanik wird, könnte diese Karte öfter in den entsprechenden Decks gespielt werden.
Zum Abschluss noch meine persönliche Top 3 für Standard und EDH:
Standard:
1: Skymarcher Aspirant
2: Legion Conquistador
3: Sphinx’s Decree
EDH/Commander:
1: Slaughter the Strong
2: Sphinx’s Decree
3: Forerunner of the Legion
Bald geht es mit den anderen Farben usw. weiter!
Euer Berkut