Die deutsche Yu-Gi-Oh! Meisterschaft liegt hinter uns und mit ihr auch ein Großteil der Nationals. Da lohnt ein Blick hinaus in die Welt, um zu sehen, was die erfolgreichsten Decks der National-Season 2025 waren.
Eine Einordnung
Ich verweise darauf gefühlt an jeder erdenklichen Stelle, aber auch hier muss ich einen kurzen Disclaimer voranstellen. Wenn wir über die Nationals verschiedener Länder sprechen, so müssen wir auch immer im Sinn behalten, dass die Turniere unterschiedlich groß und das Spielerniveau unterschiedlich stark ausgeprägt ist. In Ländern wie Frankreich oder auch Deutschland sind die Nationals mit über 2000 Spielern, England oder Italien bewegen sich im Bereich zwischen 1000 und 1500 Spielern und Länder wie Polen oder Irak kommen auf ca. 100 Spieler. Das soll nun die Turniererfolge auch diesen Turnieren nicht schmälern und ich selbst würde es auch auf einem Turnier mit 100 Teilnehmern nicht in den Top Cut schaffen, zugleich schmälert die unterschiedliche Turniergröße aber natürlich auch eine direkte Vergleichbarkeit. Ergebnisse aus Frankreich und Deutschland repräsentieren dadurch das aktuelle Format sicherlich valider als aus Kroatien oder Portugal mit jeweils nur ca. 150 Spielern.
Den Blick auf die Meta-Spitzen möchte ich dabei bewusst ausklammern, denn über diese Decks ist schon so viel gesprochen worden und es gibt eigentlich kaum mehr was dazu zu sagen. Ich möchte den Schwerpunkt heute bewusst auf Decks legen, die allgemein als schwächer gelten, die günstiger sind und dennoch gut performt haben – somit auch für eine breitere Masse an turnieraffinen Budgetspielern anspricht. Aus diesem Grund werde ich heute nicht nur über die Gewinner der jeweiligen Landesmeisterschaft sprechen, sondern generell aus dem Top-Cut schöpfen.
Odion Kashtira
Über Odion habe ich schon das ein oder andere Mal gesprochen und ich möchte das auch gar nicht mehr allzu sehr ausdehnen. Die wohl stärkste Version ist in Zusammenarbeit mit der Unterweltlerschmied-Engine, demgegenüber stehen als günstigste Builds pure Odion-Decks. Ich habe in der Vergangenheit schon über die Bedeutung einer zweiten Engine in diesem Deck gesprochen, heute stelle ich euch Odion Kashtira vor, das sich in den Händen von Amadeu Marques in Portugal in die Top 4 kämpfte:
| Monster | Zauber | Fallen | Extra Deck | Side Deck |
| 3 Mann mit dem Mal 3 Anubis der letzte Richter 1 Unbarmherziger Skorpion von Serket 2 Kashtira Einhorn 2 Kashtira Fenrir 3 Mulreizendes Fuwalos 1 Mulreizende Purulia 3 Aschenblüte & Freudiger Frühling 3 Kauz & Schlossvogel | 1 Tempel der Könige 3 Schätze der Könige 1 Kashtira-Geburt 1 Landformen 1 Topf des Wohlstands 1 Talent der drei Taktiken 1 Vom Grab gerufen 3 Verbotener Tropfen | 3 Unendliche Unbeständigkeit 2 Apophis die Schlange 2 Apophis die Sumpfgottheit | 2 Himmlische Schlange Apophis 1 Tapferer Granit 1 Zeitdieb Wiederholer 1 Nummer 41: Bagooska der schrecklich müde Tapir 1 Evolzar Lars 1 Sternzeichen-Kundler Ptolemy M7 1 Super-Sternenschlächter TY-PHON – Himmelskrise 1 Gagaga Cowboy 1 Silhouhute-Hase 1 Grosalamander Almiraj 1 Link-Spinne 1 Albtraumritter Einhorn 1 I:P Maskerena 1 S:P Kleine Ritterin | 3 Artefakt Longinuslanze 1 Herr des himmlischen Gefängnisses 1 Harpyien-Flederwisch 2 Blitzsturm 3 Ausgeglichener Zweikampf 3 Feierliches Urteil 1 Es kann nur einen geben 1 Dimensionsbarriere |
Seit Ryzeal-Detonator limitiert ist, ist eine kleine Kashtira-Engine eine kluge Sache. Kashtira Einhorn kann den einen verbleibenden Resonator aus dem Spiel verdeckt verbannen und dann fehlt Ryzeal sein nachdrücklichstes Argument. Abgesehen davon ist der zusätzliche Body auf dem Feld eine gute Sache, wenn ihr diese nicht über die Odion-Engine generieren könnt. Preislich ist diese Version etwas teurer als die pure, dafür kommt ihr hier ohne Dominus-Säuberung aus, die, wenn ihr sie im puren Odion-Build spielt, den Preis immens nach oben treiben.
Weißer Wald
Bleiben wir einmal in Portugal und schauen uns das Siegerdeck an. Das war nämlich überraschenderweise Weißer Wald, ein Deck, das bei uns nicht mal im Top Cut vertreten war. Edgar Coelho ist also wohl entweder ein begnadeter Spieler oder hatte Glück bei seinen Matchups. Das Deck ist nicht schlecht, aber kann im aktuellen Format einfach nicht mit der Konkurrenz mithalten.
| Monster | Zauber | Fallen | Extra Deck | Side Deck |
| 3 Elzette vom weißen Wald 1 Elzette, Azamina vom weißen Wald 1 Astellar vom weißen Wald 3 Silvy vom weißen Wald 1 Diabellze die weiße Hexe 1 Diabellstar Rache 1 Diabellstar die schwarze Hexe 3 Mulreizendes Fuwalos 3 Aschenblüte & Freudiger Frühling 3 Kauz & Schlossvogel | 2 Hexe vom weißen Wald 1 Geschichten vom weißen Wald 1 Filia Diabell 1 Die geheiligte Azamina 1 Täuschung und die sündhafte Beute 3 GESUCHT: Sündhafte Beutesucherin 3 Superpolymerisation 1 Vom Grab gerufen 3 Törichte Begräbnisbeigaben 1 Landformen 1 Auslöschungsinformant | 3 Die schwarze Ziege lacht 1 Leiden vom weißen Wald 1 Diabells Fluch | 1 Diabell, Königin vom weißen Wald 1 Rciela, Unheimliche Seele vom weißen Wald 1 Silvera, Wolfszähne vom weißen Wald 1 Pappel vom weißen Wald 1 Schlangenauge Rachedrache 1 Schwarzflügel – Nothung das Sternenlicht 1 Chaosengel 1 Schlammdrache des Sumpfes 1 Garura, Flügel des nachklingenden Lebens 1 Magistus Chorizo 1 Schlangenauge verdammter Drache 1 Azamina Moa Regina 1 Azamina Ilia Silvia 1 Azamina Mu Rcielago 1 S:P Kleine Ritterin | 3 Artefakt Longinuslanze 2 Mulreizende Purulia 1 Abgeheuerlicher Magnamhut 1 Abgeheuerlicher Druiswurm 1 Sündhafte Beute des Verrats – Schlangenauge 2 Blitzsturm 3 Stoß der drei Taktiken 1 Übermut der Gnome 1 Artefakt Heiligtum |
Schwertseele
Nein, wir haben keinen Zeitsprung in die Vergangenheit gemacht und ja, Schwertseele war tatsächlich in der diesjährigen National-Season vertreten – und zwar auf den Schweizer Landesmeisterschaften, wo das Deck in die Top 64 kam. Den Build Emanuel Buluts kann ich euch da natürlich nicht vorenthalten:
| Monster | Zauber | Fallen | Extra Deck | Side Deck |
| 3 Schwertseele von Mo Ye 2 Schwertseele von Taia 3 Schwertseelen-Stratege Longyuan 2 Unglaubliche Ecclesia, die Tugendhafte 3 Tenyi-Geist – Ashuna 2 Tenyi-Geist – Vishuda 3 Tenyi-Geist – Suruya 2 Tenyi-Geist – Adhara 1 Tenyi-Geist – Shthana 1 Oberster Todfeind Protos 3 Kauz & Schlossvogel 3 Aschenblüte & Freudiger Frühling 3 Mulreizendes Fuwalos | 1 Tenyiunendlichkeit 2 Himmlischer Drachenkreis 3 Auftauchen der Schwertseele 1 Vom Grab gerufen 1 Medium für den Drachenzyklus | 3 Unendliche Unbeständigkeit 1 Ohnmacht der Schwertseele | 2 Mönch der Tenyi 1 Schamanin der Tenyi 1 Tenyi-Geist – Sahasrara 1 Yazi, Übel des Yang Zing 2 Baxia, Glanz des Yang Zing 2 Schwertseelen-Großmeister – Chixiao 1 Dracho-Berserker der Tenyi 1 Tenyi-Geist – Mula Adhara 1 Chaofeng, Phantom des Yang Zing 1 Schwertseelen-Oberherrscher – Chengying 1 Schwertseelen-Bösherrscher – Qixing Longyuan 1 Eisjade-Gymir Aegirine | 3 Nibiru, das Urwesen 3 Artefakt Longinuslanze 2 Blitzsturm 2 Raigeki 1 Harpyien-Flederwisch 1 Talent der drei Taktiken 3 Dimensionsbarriere |
Ihr werdet feststellen, dass dieser Build den neuen Support aus Supreme Darkness enthält, den das Deck Anfang des Jahres spendiert bekommen hat. Ein Top macht nun noch Meta-Deck aus den Schwertseelen, aber es zeigt doch, dass das Deck insoweit modernisiert worden ist, dass es wenigstens punktuell mithalten kann. Wenn ihr also Schwertseele-Enthusiasten seid und euer Deck dem aktuellen Standard zumindest annähern wollt, dann empfehle ich euch einen sehr ausgiebigen Blick auf den Support aus Supreme Darkness zu werfen.
Kristron
Darf es zur Abwechslung mal günstig sein? Dann greift doch zu Kristron! Das Deck schlägt sich wacker, ist aber tatsächlich finanziell erschwinglich und wenn ihr die ganzen Staples möglicherweise eh schon besitzt, dann kostet euch der Kristron-Core kaum mehr was. In Argentinien jedenfalls erreichte das Deck gleich zweimal die Top 32. Der Build, den ich euch heute zeige, stammt von Ema Contreras.
| Monster | Zauber | Fallen | Extra Deck | Side Deck |
| 2 Kristron Sulfador 3 Kristron Sulfefnir 3 Kristron Smiger 2 Kristron Tristaros 1 Kristron Thystvern 1 Kristron Citree 1 Kristron Prasiöte 2 Diabellstar die schwarze Hexe 3 Mulreizendes Fuwalos 3 Aschenblüte & Freudiger Frühling 3 Kauz & Schlossvogel | 3 Kristron-Einschluss 2 GESUCHT: Sündhafte Beutesucherin 1 Täuschung und die sündhafte Beute 1 Die geheiligte Azamina 3 Superpolymerisation 3 Verbotener Tropfen 1 Törichtes Bebräbnis 1 Vom Grab gerufen | 1 Kristron-Cluster | 2 Kristron Eleskeletus 1 Kristron Ametrix 1 Kristron Quariongandrax 1 Zinnoberfarbener Drachenmech 1 Samurai Zerstörer 1 F.A. Tagesanbruchs-Dragster 1 Cyber Drache Nova 1 Cyber Drache Unendlichkeit 1 Schlammdrache des Sumpfes 1 Garura, Flügel des nachklingenden Lebens 1 Azamina Ilia Silvia 1 Azamina Mu Rcielago 1 S:P Kleine Ritterin 1 Ritter des Uhrwerks | 3 Artefakt Longinuslanze 3 Nibiru, das Urwesen 3 Geisterschwester & Gruseliger Hartriegel 1 Harpyien-Flederwisch 2 Blitzsturm 3 Ernste Warnung |
Im März ist der YouTuber und Spieler Yacine Sahli mit diesem Deck auf der YCS Sydney in die Top 8 gekommen, was zeigt, dass das Deck, wenn auch auf den Nationals nicht so stark repräsentiert, einiges reißen kann. Nun ist Yacine auch ein sehr guter Spieler, aber nichtsdestotrotz habt ihr es bei Kristron mit einem Deck zu tun, das recht erschwinglich ist und dennoch absolut turniertauglich ist. Für Locals ist das selbstverständlich eine gute Wahl, aber auch auf Regios dürftet ihr mit Kristron recht gute Ergebnisse einfahren können. Aber nicht nur da: In der Schweiz und in Österreich erreichte das Deck jeweils auch einmal die Top 16, in Polen sogar die Top 8. Nicht die schlechteste Wahl also!
Urerz
Ja, wir alle kennen Urerz als Engine im Blauäugig-Deck und wir alle wissen, dass es genau diese Engine ist, die Blauäugig überhaupt erst so richtig turnierfähig macht. Doch was kann Urerz als eigenständiges Deck? Nun… nicht allzu viel, wenn man sich vor Augen führt, dass dieses Deck auf keinem Turnier auftaucht. Auf keinem Turnier? Nein. Ein unbeugsamer Spieler hört nicht auf, den Meta-Decks Widerstand zu leisten. Dieser Spieler ist Carl Hernvig, der es in Dänemark in die Top 16 schaffte.
| Monster | Zauber | Fallen | Extra Deck | Side Deck |
| 1 Dipity 1 Der abgeheuerliche Lubellion 1 Abgeheuerlicher Druiswurm 1 Abgeheuerlicher Magnamhut 1 Abgeheuerlicher Saronir 2 Abgeheuerlicher Baldrachling 3 Unterweltlerschmied Graveur 1 Lacrima, die blutroten Tränen 3 Urerz-Drache Ätherberyll 3 Mulreizendes Fuwalos 3 Aschenblüte & Freudiger Frühling 3 Geistermädchen & Spukhaus 1 Fabelhafter Lurrie 3 Kauz & Schlossvogel 3 Nibiru, das Urwesen | 2 Tract des Unterweltlerschmieds 1 Bohrstrahl des Urerzes 1 Markierter Wiedergewinn 3 Edle Ader des Urerzes | 3 Unendliche Unbeständigkeit 1 Unterweltlerschmied im Paradies | 1 Desirae des Unterweltlerschmieds 1 Nekrorüst-Prinzessin 1 Chaosengel 1 Göttliches Arsenal AA-ZEUS – Himmelsdonner 1 Super-Sternenschlächter TY-PHON – Himmelskrise 1 D/D/D-Wellenhochkönig Caesar 1 Sternzeichen-Kundler Ptolemy M7 1 Agnumday des Unterweltlerschmieds 1 S:P Kleine Ritterin 1 Sequenz des Unterweltlerschmieds 1 Mond des geschlossenen Himmels 1 Priesterliches Siegel der himmlischen Sphären 1 Imduk der Weltkelch-Drache 2 Requiem des Unterweltlerschmieds | 1 PSI-Hüllentreiber 3 Artefakt Longinuslanze 2 Mulreizende Purullia 2 Mulreizende Miauls 2 PSI-Hüllenpanzer Delta 1 PSI-Hüllenpanzer Gamma 1 Vom Grab gerufen 3 Feierlicher Schlag |
Das Deck hat drei Stärken und die sind ehrlicherweise nicht von der Hand zu weisen, sodass ich den Build hier wirklich clever finde: Zunächst ist da, offensichtlich, die Urerz-Engine, die hier im selben Gewand daherkommt wie im Blauäugig-Deck, sodass ich darüber kaum mehr ein Wort verlieren muss. Mit an Bord ist auch die Unterweltlerschmied-Engine, die in nahezu jedem metatauglichen Deck auftaucht und da ihr Übriges tut. Und dann sind da noch die Handtraps. Insofern unterscheidet sich dieses Deck kaum von anderen. Die Bezeichnung Urerz mag hier ein wenig irreführend sein, denn das suggeriert, dass Urerz hier irgendwie dominant ist, was nicht der Fall ist. Trotzdem, ein spannender Build und auf der dänischen Meisterschaften mit ihren 162 Teilnehmern hat das ja wunderbar für die Top 16 gereicht. In Brasilien hat das Deck die Meisterschaft sogar gewonnen. Der Build sieht aber ähnlich aus wie der hier vorgestellte und unterscheidet sich vor allem in einigen Ratios.
Was nun sagen uns diese Listen?
Es ist immer schwierig, ein Format so zu beurteilen, dass seine Zukunftsrelevanz verlässlich dargestellt wird. Gerade in puncto Non-Engine und Side Deck wird sich erst einiges herauskristallisieren müssen und sehr viel klügere Köpfe als ich werden da sicher auf die ein oder andere Karte kommen, die derzeit noch gar nicht so präsent ist.
Bemerkenswert ist, dass neben den Handtraps auch Boarbreaker wieder mehr im Kommen zu sein scheinen: Superpolymerisation und Verbotener Tropfen tauchen immer mal wieder auf. Und wieso auch nicht: Wenn man mal genau hinschaut, sind Handtraps gerade eher irgendwie eine Verlegenheitsentscheidung. Klar, die Mulreizenden werden viel gespielt, allen voran natürlich Fuwalos und kaum ein Deck kommt ohne Kauz & Schlossvogel aus. Und sonst? Nun, unsere geliebte Aschenblüte muss mehr und mehr zwanghaft geworfen werden, um die Mulreizenden zu kontern und kann immer weniger den ihr eigentlich angedachten Zweck erfüllen. Unendliche Unbeständigkeit und Nibiru, das Urwesen helfen nur bedingt und Dominus-Impuls und Dominus-Säuberung sind zwar gute Karten, aber eben auch nicht generisch. Sich da going second besser eindecken und die ein oder andere Handtrap gegen Boardbreaker auszutauschen, erscheint da schon gewissermaßen sinnvoll.
Schauen wir also einfach mal, was die Zukunft und mit ihr die Europa-Meisterschaft bringen.
Euer
Hyozan
