Yugioh – Doch nicht ausgestorben! Die Rückkehr der Dinosaurier

Kreidezeit, 140.000.000 Jahre v. Chr., Dinosaurier bevölkern die Welt. Der gefürchtete Tyrannosaurus Rex beherrscht die Nahrungskette, die Erde ist mit Farnen übersäht und menschliches Leben ist noch lange nicht vorgesehen. Und obgleich die Dinosaurier als die gefährlichsten Raubtiere, die je auf diesem Planeten gelebt haben dürften, längst ausgestorben sind, ist die Faszination für sie ungebrochen. In Form von Plastikfiguren oder Wissensbüchern tauchen sie in so manchem Kinderzimmer auf und auch unser Yu-Gi-Oh!-Kartenspiel teilt diese Faszination mit einem ganz eigenen Themendeck, das nicht nur über coole Artworks verfügt, sondern auch wirklich spielbar ist!

Dinosaurier heute

Im April 2017 bescherte uns Konami mit dem Dinosmasher’s Fury Structure Deck ein komplettes Deck rund um die prähistorischen Raubtiere. Darin enthalten: Eines der stärksten Bossmonster, das wir je in einem Yugioh Structure Deck finden konnten. Konkurrenten für diesen Titel sind höchstens noch Untergangskönig Balerdroch aus Zombie Horde, der das Zombiedeck 2018 zu einem ernsthaften Deck avancieren ließ, und Endymion, der mächtige Meister der Magie aus dem Structure Deck Order of the Spellcaster aus der ersten Hälfte des letzten Jahres.

Dieser Umstand sowie der Release von Tierverzierter Archosaurier, einer Secret Rare aus Eternity Code, ließen die Dinosaurier schnell erstarken. Den Gipfel ihres Erfolges feierten die Dinos dann, als dieses Deck Ende August das Remote Duel Invitational Turnier, eines der wenigen von Konami ausgetragenen Turniere dieses Jahr, für sich entscheiden konnte. Gespielt wurde dieses Deck übrigens von Sam Arunnaveesiri, der unter dem Namen TeamSamuraiX1 auf YouTube eine beachtliche Fangemeinde hat und Spieler rund um die Welt regelmäßig mit neuen Videos rund um Yu-Gi-Oh! versorgt. Genau dieses Deck schauen wir uns jetzt einmal genauer an:

Das Siegerdeck

Monster (22)Zauber (15)Fallen (3)Extra Deck (15)Side Deck (15)
2x Ultimativleiter-Tyranno
1x Dinowrestler Pankratops
1x Riesen-Rex
3x Verschiedosaurier
3x Seelenfressender Oviraptor
2x Babycerasaurier
1x Petiteranodon
2x Tierverzierter Archosaurier
3x Aschenblüte & Freudiger Frühling
3x PSI-Hüllenpanzer Gamma
1x PSI-Hüllentreiber
3x Kein Dunkler Herrscher mehr
2x Doppelte Evolutionspille
3x Fossile Grabung
1x Mystische Mine
3x Untergegangene Welt
3x Topf der Extravaganz
3x Unendliche Unbeständigkeit 1x Abyss-Bewohner
1x Zugangskodier-Sprecher
2x Evolzar Dolkka
2x Evolzar Laggia
1x Beschworener Mechaba
1x Albtraumritter Phönix
2x Sichere Wache
1x Cyber Drache Nova
1x Ältestes Wesen N‘tss
2x Linkuriboh
1x Tornadodrache
3x Kosmoszyklon
3x Ausgeglichener Zweikampf
3x Blitzsturm
3x Nibiru, das Urwesen
1x Roter Neustart
2x Spielmarken-Sammler

Ganz gewiss mögen einige Karten auf dieser Deckliste etwas irritieren (wie etwa Mystische Mine), mir geht es heute allerdings darum, vor allem auf die zentralen Dinos einzugehen und eventuelle Alternativen aufzuzeigen. Vorab sei aber gesagt: Dieses Deck könnt ihr nach wie vor genau so spielen, denn es ist von der aktuellen Banlist überhaupt nicht betroffen.

Ultimativleiter-Tyranno

Starten wir direkt mit dem Bossmonster des Decks, das, wie oben bereits erwähnt, aus einem Structure Deck stammt. Mit einer ATK von 3500 und einer DEF von 3200 kommt dieses Effektmonster ausgesprochen solide daher. Letztendlich ist es aber natürlich vor allem sein Effekt, der ihn so furchteinflößend macht. Für die Beschwörung müsst ihr lediglich zwei Dinosaurier vom Friedhof verbannen. Während eurer oder der gegnerischen Main Phase, könnt ihr ein Monster von der Hand oder auf eurem Feld zerstören und dann alle gegnerischen Monster in die verdeckte Verteidigungsposition ändern. Dieser Effekt alleine ist ungemein hilfreich, denn so könnt ihr einerseits Monster ausschalten, die sich sonst selbst schützen, andererseits aber auch lästige Ausrüstungskarten loswerden, wie beispielsweise Zerstörungsschwert des Drachenbusters oder ein Linkmonster, das gerade Kalliberlade-Wilddrache ausrüstet. Zusätzlich teilt der Tyranno aber auch noch Burn-Schaden aus und erlaubt es euch, gegnerische Monster in Verteidigungsposition zu Beginn des Damage-Steps zu zerstören. Trotz seiner Stärke wird diese Karte in der Regel nur zweimal gespielt, um Bricks zu vermeiden – und letztendlich wollt ihr Ultimativleiter-Tyranno gerne auch mittels Doppelter Evolutionspille beschwören.

Verschiedosaurier

Einst auf der Banlist, aber seit einer Weile wieder dreimal erlaubt: Verschiedosaurier ist euer Backup für brenzlige Situationen. Ihr könnt ihn während der Main Phase eines beliebigen Spielers auf den Friedhof legen. Eure Dinosaurier bleiben dann für die Dauer des Spielzuges von gegnerischen Effekten unberührt. Zusätzlich könnt ihr mit seiner Hilfe einen Dinosaurier direkt vom Deck beschwören. Vor allem aber der erste Effekt von Verschiedosaurier sorgt in diesem Deck für die nötige Konstanz und hilft euch, eure Saurier zu schützen. Ohne diese Karte wären die Dinos heute nicht da, wo sie sind und sollte die Banlist diese Karte wieder treffen, wäre das Dinosaurier-Deck nachhaltig geschwächt.

Seelenfressender Oviraptor

Auch ihn solltet ihr unbedingt dreimal spielen, denn diese Karte wollt ihr auf eurer Starthand haben. Sie funktioniert nämlich wie eine schuppige, prähistorische Version von Törichtes Begräbnis, das bekanntlich limitiert ist. Bei Seelenfressender Oviraptor könnt ihr entscheiden, ob ihr das gewählte Dinosaurier-Monster auf die Hand nehmen oder auf den Friedhof legen wollt. Diese Wahl ist deswegen nett, weil ihr dank Oviraptor einen anderen Saurier der Stufe 4 zerstören und dann einen Dino vom Friedhof spezialbeschwören könnt. Summa summarum: Seelenfressender Oviraptor gewährt euch Zugang zu den Schlüsselkarten eures Decks und lässt euch zusätzlich Feldvorteil generieren.

Tierverzierter Archosaurier

Kommen wir zur teuersten Karte des Decks. Die Secret Rare aus Eternity Code verlangt euch momentan etwa 50 Euro pro Exemplar ab – und je nach Build wollt ihr sie zwei- oder gar dreimal spielen. Sie sorgt dafür für zusätzliche Konstanz in dem Deck, denn mit ihr wird Doppelte Evolutiospille suchbar. Alternativ könnt ihr euch auch ein Reptil-, Seeschlange oder Geflügeltes Ungeheuer-Monster aus dem Deck suchen. Alles, was ihr dafür tun müsst, ist, ein Monster von der Hand oder dem Feld zu zerstören, das dieselbe Grundstufe wie das gewünschte Ziel hat. Das auf diese Weise auf den Friedhof beförderte Monster kann dann recht bequem durch den Effekt von Seelenfressender Oviraptor wiederbelebt werden oder als Futter für die Beschwörung von Ultimativleiter-Tyranno dienen.

Petiteranodon und Babycerasaurier

Kommen wir nun zu den – zumindest vom Artwork her – weniger beeindruckenden, aber niedlicheren Mitstreitern dieses Decks.

Petiteranodon kann, wenn es durch einen Karteneffekt zerstört wird, einen Dino der Stufe 4 oder höher direkt vom Deck spezialbeschwören. Je nach Situation kommen als Ziel natürlich mehrere Monster infrage, doch stellt Dinowrestler Pankratops hierbei sicherlich nicht die schlechteste Wahl dar. Ob dieser kleine Flugsaurier dabei durch einen gegnerischen oder einen eigenen Karteneffekt zerstört wird, spielt keine Rolle. Ihr könnt ihn also theoretisch mittels Tierverzierter Archosaurier zerstören, erhaltet so durch den Effekt des Archosauriers Babycerasaurier auf die Hand (da beide Stufe 2 besitzen) und durch Petiteranodons Effekt Pankratops aufs Feld. Übrigens greifen die Effekte der Baby-Saurier auch, wenn sie von der Hand aus zerstört werden. Die Effekte von Petiteranodon und Babycerasaurier sind darüber hinaus nicht once per turn und können demnach beliebig oft aktiviert werden.

Untergegangene Welt

Auch wenn sowohl Fossile Grabung als auch Doppelte Evolutionspille absolut unerlässliche Zauberkarten in diesem Deck sind, möchte ich mein Augenmerk vor allem auf die Spielfeldzauberkarte Untergegangene Welt legen. Die Effekte der eben erwähnten anderen Zauberkarten sind recht selbsterklärend und sorgen zum einen dafür, dass eure Monster suchbar sind, zum anderen könnt ihr Ultimativleiter-Tyranno schnell aufs Feld bringen.

Zugegeben, eigentlich ist auch Untergegangene Welt selbsterklärend. Sie ist aber zu wichtig, um unerwähnt zu bleiben. Zum einen schwächt sie alles, was nicht Dino ist. Zum anderen könnt ihr mit ihr einmal pro Spielzug eine Spielmarke auf die gegnerische Seite des Spielfelds beschwören. Solange euer Gegner diese Spielmarke kontrolliert, kann er nur sie als Ziel für Karteneffekte wählen. Das ist vor allem für Handtraps relevant, denn auf diese Weise kann euer Gegner eure Monster nicht als Ziel von Effektverschleierin & Co. wählen. Auch Unendliche Unbeständigkeit kann nicht direkt von der Hand aktiviert werden, denn das funktioniert bekanntlich nur, wenn der Anwender keine Karten auf dem Feld hat. Zusätzlich ist Untergegangene Welt prinzipiell in der Lage, eure Normalen Monster vor Zerstörung zu bewahren. Nur: in diesem Deck spielt ihr eigentlich keine Normalen Monster, auf die dieser Effekt sinnvoll anwendbar wäre.

Das Extra Deck

Das Extra Deck ist bei den Dinosauriern nicht wirklich relevant. Ihr könnt daher getrost Topf der Extravaganz spielen, der durch seine Reprints im Toon Chaos Set und in der Tin of Lost Memories Mega Tin 2020 mittlerweile deutlich günstiger zu bekommen ist.  Wie unschwer zu erkennen sein dürfte, wappnet sich Sam mit seinem Extra Deck gegen den Effekt von Dogmatika Maximus, über den ihr HIER mehr erfahren könnt.

Lediglich zwei Karten gehören zwangsläufig in dieses Extra Deck. Sam spielt beide in zweifacher Ausführung, um das Risiko zu minimieren, dass sie durch Topf der Extravaganz unbrauchbar werden.

Evolzar Dolkka und Evolzar Laggia

Dolkka schützt euch zusätzlich vor Handtraps, denn wenn ihr ein Material abhängt, könnt ihr die Aktivierung eines Monstereffekts annullieren und das entsprechende Monster zerstören. Ergänzt wird dieser Effekt durch Evolzar Laggia. Mit ihr könnt ihr die Beschwörung eines Monsters oder die Aktivierung einer Zauber- oder Fallenkarte annullieren. Das kostet euch zwar zwei XYZ-Materialien, gewährleistet aber in der Regel, dass ihr euren Zug in Ruhe und ohne störende Unterbrechungen durchführen könnt.

Alternativen

In vielerlei Hinsicht ist die Version als reines Dinosaurier-Deck reizvoll und der Sieg, den Sam mit dieser Version des Decks erringen konnte, spricht für sich. Dennoch setzt die breite Masse an Dino-Decks auf eine Kombo-Version aus Dinos und Wahrer König-Monster. In aller Kürze möchte ich euch die entsprechenden Vertreter als Alternative vorstellen, obgleich ihr auch in dieser Version wohl kaum an dem teuren Tierverzierter Archosaurier vorbeikommt.

Wahrer König Agnimazud, der Verschwindende

Ein Feuer-Monster benötigt Agnimazud für seine Beschwörung und ist selbst ebenfalls ein Feuer-Monster. Da ihr aber sowieso drei Verschiedosaurier spielt, dürfte diese Bedingung kaum ein Problem darstellen – und schließlich lässt sich Verschiedosaurier auch vom Friedhof aus noch ganz wunderbar nutzen. Wenn beide Monster Feuer-Monster waren, könnt ihr daraufhin ein Monster vom Friedhof des Gegners oder dessen Spielfeldseite verbannen. Dieser Effekt zielt und zerstört nicht und lässt sich daher problemlos auch auf sonst unüberwindbar erscheinende Gegner wie Rotäugiger Dunkler Dragoner anwenden – vorausgesetzt natürlich, dieser hat seinen Negate-Effekt bereits verbraten.

Wahrer König Lithosagym, das Desaster

Diese Karte ist limitiert und passt perfekt zum Dino-Thema. Um Lithosagym zu beschwören, müsst ihr lediglich zwei Monster auf der Hand oder dem Spielfeld zerstören, darunter muss sich ein Erde-Monster befinden. Hierfür bietet sich natürlich Babycerasaurier an, denn der ist nicht nur Erde, sondern kann dann auch gleich seinen Effekt aktivieren. Waren beide Monster Erde, könnt ihr sogar noch das gegnerische Extra Deck ansehen und drei Monster mit unterschiedlichen Namen daraus verbannen. Ade, Rotäugiger Dunkler Dragoner. Ade, Superpolymerisation. Zusätzlich könnt ihr, wenn dieses Desaster von Karte zerstört wird, ein Monster vom Typ Wyrm vom Friedhof spezialbeschwören – nur darf das gewählte Monster nicht die Eigenschaft Erde haben, was auf die anderen Wahrer König-Monster aber durchaus zutrifft.  

Wahrer König Bahrastos, der Fadenzählende

Dieses Monster benötigt als Material für seine Beschwörung mindestens ein Wasser-Monster. Damit seid ihr bei den Dinos vermutlich eher spärlich ausgestattet, sodass hierfür vor allem ein weiterer Bahrastos infrage käme. Dafür dürft ihr zwei Zauber- oder Fallenkarten von der gegnerischen Spielfeldseite oder seinem Friedhof verbannen, was vor allem Eldlich-Decks wehtun dürfte. Da die meisten Dinosaurier-Monster aber die Eigenschaft Erde besitzen, will der Einsatz von Bahrastos wohlüberlegt sein.

Overtex-Qoatlus

Egal, welche Dino-Variante ihr spielt, ihr werdet nicht umherkommen, eure Reptilien zu verbannen. Da hilft euch Overtex-Qoatlus weiter: Er befördert fünf verbannte Dinos zurück ins Main Deck und kann dann spezialbeschworen werden. Zusätzlich verfügt er über die Fähigkeit,  Fallen- und Zaubereffekte zu annullieren und dabei eure Babys zu zerstören, um deren Effekte zu triggern. Wem Tierverzierter Archosaurier zu teuer ist, der kann auch auf Overtex-Qoatlus setzen, denn auch der lässt euch die begehrte Doppelte Evolutionspille auf die Hand holen.  

Wenn ihr auf die Wahrer König Variante setzt, solltet ihr über Monstrosität des Weltvermächtnisses nachdenken, da die Könige alle die Stufe 9 haben. Sie findet ihr auch in Prismatic Secret Rare in der Tin of Lost Memories. Auch Wahrer König aller Katastrophen wird dann gewiss zu einer attraktiven Option fürs Extra Deck.

Abschließend bleibt festzuhalten: Dieses Deck ist stark. Dieses Deck blieb von der Banlist unberührt. Und dieses Deck ist – abgesehen von Tiervertierter Archosaurier und Evolzar Dolkka und natürlich je nach Build – günstig. Falls ihr also schon immer mal Dinosaurier spielen wolltet, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Das passende Structure Deck Dinosmasher’s Fury findet ihr selbstverständlich in unserem Shop.

Euer

Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

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