Habt ihr auch die Nase voll vom Tier 0 Feuer-Format? Dann habe ich heute richtig gute Nachrichten für euch: denn von einer Banlist, die irgendwann mal kommen mag, mal abgesehen, liegt die Zukunft der Meta bald nicht mehr allein in den Händen der Feuerkönige oder Schlangenauge. Hier kommt Tenpai Dragon!
Was ist Tenpai Dragon?
Drachen sind beliebt. Dragonlink tritt immer wieder in Turniererfolgen auf (und hat derzeit sogar den Weltmeisterrang inne) und Branded Despia ist seit Release ein starkes Deck, das gerade im Feuer-Format wieder einige Erfolge verzeichnen konnte. Nun kommen in Legacy of Destruction also Tenpai Dragons dazu.
Die Hauptstrategie des Decks liegt in Synchrobeschwörungen, die ihr vorwiegend während der Battle Phase durchführt. Meistens werden die so beschworenen Monster dann direkt wieder zerstört, um sich dann wieder selbst zu beschwören und weitere Angriffe durchführen zu können. Dieser Strategie folgend, haben wir es hier eher mit einem Going Second Deck zu tun, denn die Strategie dieses Decks dreht sich nun einmal um die Battle Phase und die habt ihr im ersten Spielzug noch nicht.
Das Deck bietet ferner ausreichend Platz für Non-Engines, also Boardbreaker und Handtraps, kann aber auch wunderbar Flootgates spielen, wenn es mal anfangen muss.
Zur Strategie und konkreten Combos möchte ich aber später noch ausführlicher etwas sagen, daher halte ich mich hier erst einmal bewusst knapp.
Im Detail
Schauen wir uns nun erst einmal ganz konkret an, womit wir es zu tun haben. Dazu stelle ich euch erst einmal die Karten des neuen Archetypes vor, bevor wir dann über eine Deckliste schauen, eine elegante One-Card-Combo in den Blick nehmen und über Karten sprechen, die ihr euch jetzt schon einmal zulegen solltet, wenn ihr Tenpai Dragon spielen wollt.
Tenpai Dragon Baidora
Jedes gute Deckthema hat seine Searcher und Tenpai Dragon Baidora übernimmt diese Rolle für den neuen Archetype. Bei Beschwörung sucht er euch eine „Sangen“ Zauber- oder Fallenkarte, die ihr dann eurer Hand hinzufügen oder diese direkt setzen könnt. Letzteres hilft euch natürlich, Kauz & Schlossvogel elegant zu umschiffen. Ferner schützt sie eure FEUER-Drachen davor, Kampfschaden zu erhalten, aber das ist vielleicht eher nebensächlich. Im Sinne der Spielmechanik ist hingegen der nächste Effekt wieder spannend: Während der Battle Phase könnt ihr per Schnelleffekt eine Synchrobeschwörung vornehmen, müsst dafür aber Tenpai Dragon Baidora als Material nutzen. Diesen Effekt teilt sich Baidora mit den anderen Tenpai Dragons und ich werde im Weiteren nicht jedes Mal erneut darauf eingehen.
Wichtig ist anzumerken, dass der Sucheffekt dieser Karte hard once per turn ist, wohingegen der Schnelleffekt soft once per turn ist, was in diesem Deck sogar eher der Standard ist.
Tenpai Dragon Fadora
Bei Normal- oder Spezialbeschwörung oder am Beginn des Damage Steps kann euch Tenpai Dragon Fadora einen FEUER-Drachen der Stufe 4 oder niedriger vom Friedhof zurück aufs Feld beschwören – also zum Beispiel den erwähnten Baidora, der dann seinen Effekt erneut nutzen kann. Dieser Effekt ist hard once per turn, wie auch vorhin ist der Effekt, während der Battle Phase synchrobeschwören zu können, nur once per copy.
Tenpai Dragon Zhongdora
Wer synchrobeschwören will, braucht einen Empfänger und das ist hier Tenpai Dragon Zhongdora. Sein Effekt mag nicht ganz so stark sein wie der seiner Kollegen, aber als Empfänger ist er für euch natürlich von unschätzbarem Wert.
Zum einen könnt ihr ihn spezialbeschwören, wenn ihr ein FEUER-Monster vom Typ Drache kontrolliert. Zusätzlich kann er euch am Beginn des Damage Steps, wenn eines eurer Monster kämpft, ein FEUER-Drache-Monster vom Deck spezialbeschwören. Das darf allerdings höchstens Stufe 4 haben. Dennoch: Da ihr die meisten Effekte sowieso erst in der Battle Phase nutzen wollt, kommt euch eine zusätzliche Beschwörung direkt vom Deck mehr als gelegen.
Brimming Sangen Manor
Hier habt ihr es mit der Spielfeldzauberkarte des Decks zu tun, die ihr euch zum Beispiel mit Tenpai Dragon Baidora suchen könnt.
Diese Karte lässt euch entspannt in der Main Phase 1 spielen, denn während dieser Phase bleiben eure FEUER-Drache-Monster von gegnerischen Effekten unberührt. Zugleich sucht sie euch während der Main Phase einen Tenpai Dragon, ihr müsst dafür aber eine Karte abwerfen, was aber ja in diesem Deck nicht weiter tragisch ist, wie sich ja bereits gezeigt haben dürfte. Wird Brimming Sangen Manor während der Battle Phase zerstört, was ihr durchaus selbst bewerkstelligt, verdoppelt sich die ATK eines Synchromonsters vom Typ Drache – und zwar nicht nur für die Dauer des Spielzugs, sondern konstant. Obwohl, eigentlich ist das wohl kaum relevant, denn einen weiteren Spielzug gibt es dann oft nicht mehr.
Sangen Kaimen
Die Schnellzauberkarte Sangen Kaimen erhält Effekte, je nachdem, wann ihr sie aktiviert. Aktiviert ihr sie außerhalb der Battle Phase könnt ihr einen ihrer beiden Effekte nutzen. Aktiviert ihr sie während der Battle Phase, werden beide Effekte nacheinander aufgelöst.
Ihr könnt eurer Hand einen Drachen mit Eigenschaft FEUER hinzufügen, der maximal die Stufe 4 hat.
Ihr könnt einen FEUER-Drache von der Hand spezialbeschwören.
Spannend finde ich, dass die Effekte hier vom Zeitpunkt der Aktivierung abhängen und natürlich ist es attraktiv, Sangen Kaimen vor allem während der Battle Phase zu aktivieren.
Sangen Risedragon Bident Dragion
Natürlich bringt der neue Archetype auch eigene Synchromonster mit, wäre sonst ja witzlos. Sangen Risedragon Bident Dragion braucht als Synchromaterial ausschließlich Drachen und beschwört euch dann bei erfolgreicher Synchrobeschwörung einen FEUER-Drache vom Friedhof. Dann seid ihr zwar für den restlichen Spielzug auf Drachenmonster gelockt, das schert das Deck aber herzlich wenig.
Sangen Risedragon Bident Dragion kann sich auch selbst vom Friedhof beschwören, wenn während der Battle Phase bereits mindestens drei Angriffe deklariert worden sind. Dann zerstört er eine Zauber- oder Fallenkarte auf dem Feld. Wählen könnt ihr hierfür zum Beispiel auch die eigene Spielfeldzauberkarte, denn dann verdoppelt ihr die ATK dieses Monsters gleich mal auf satte 5200 Punkte. Diesen Zerstörungseffekt könnt ihr allerdings nur einmal im gesamten Duell aktivieren.
Sangen Superdragon Transcend Dragion
Noch eine Nummer dicker wird es bei diesem Kollegen hier. Der zwingt alle Monster in die Angriffsposition, gegnerische Monster müssen angreifen und der Gegner kann keine Effekte oder Karten während der Battle Phase aktivieren. Dadurch wird die gegnerische Battle Phase zu einer ordentlichen Gefahr für den Gegner, denn natürlich beschwört ihr Sangen Superdragon Transcend Dragion während der Battle Phase und wenn der Gegner auf diesen Knüppel nicht gefasst ist, bringt er sich selbst in der eigenen Battle Phase um. Zusätzlich lässt auch dieses Synchromonster sich bequem vom Friedhof spezialbeschwören, wenn mindestens drei Angriffe deklariert wurden und auch er kann dann einmal pro Duell eine Karte auf dem Feld zerstören.
Das Deck
Ich könnte euch an dieser Stelle natürlich eine Deckliste aus dem OCG zeigen. Das Problem ist nur, dass die nicht wirklich repräsentativ ist, denn das OCG spielt unter einer ganz anderen Banlist und entsprechend sind natürlich Karten wie Maxx „C“ vorhanden, die wir im TCG nicht spielen können. Stattdessen habe ich mich für eine ganz neutrale und TCG-taugliche Liste entschieden. Dieser Build wird sich im kompetitiven Bereich so sicher nicht durchsetzen, kann aber eine erste Orientierung bieten.
Monster | Zauber | Fallen | Extra Deck |
3 Tenpai Dragon Baidora 3 Tenpai Dragon Zhongdora 2 Tenpai Dragon Fadora 1 Abgeheuerlicher Magnamhut 2 Abgeheuerlicher Druiswurm 3 Aschenblüte & Freudiger Frühling 3 Nibiru, das Urwesen 2 Effektverschleierin | 3 Brimming Sangen Manor 1 Landformen 3 Sangen Kaimen 3 Topf des Wohlstands 2 Verbotener Tropfen 1 Harpyien-Flederwisch 2 Blitzsturm 2 Superpolymerisation 1 Vom Grab gerufen | 3 Unendliche Unbeständigkeit | 1 Sangen Superdragon Transcend Dragion 2 Sangen Risedragon Bident Dragion 1 Dreiköpfiger Drache 1 Abgeheuerlicher Dis Pater 1 Rötlicher Rosendrache 1 Schwarzer Rosendrache 1 Kristallflügel-Synchrodrache 1 Aufsteigerschnuppen-Drache 1 Antiker Feendrache 1 Promethische Prinzessin, Verteilerin der Flammen 1 Priesterliches Siegel der himmlischen Sphären 1 Garura, Flügel des nachklingenden Lebens 1 S:P Kleine Ritterin 1 Schlammdrache des Sumpfes |
Eine Karte, fetter Schaden
Es ist immer etwas mühsam, in einem geschriebenen Artikel über Combos zu sprechen. Ich schreibe das nicht so gerne und ich habe auch das Gefühl, ihr lest sowas nicht gerne. Trotzdem möchte ich in einem Artikel über Tenpai Dragon das Potenzial dieses Archetypes deutlich machen, daher wagen wir es nun doch einmal.
Ihr braucht:
Eure Spielfeldzauberkarte Brimming Sangen Manor
Eine weitere Karte zum Abwerfen
Natürlich aktiviert ihr die Spielfeldzauberkarte. Mit ihr sucht ihr euch idealerweise Tenpai Dragon Baidora. Den beschwört ihr als Normalbeschwörung und sucht euch dadurch Sangen Kaimen, also die Schnellzauberkarte.
Dann geht ihr auch schon in die Battle Phase und greift, sofern sinnvoll, mit Baidora an. Nun aktiviert ihr die Schnellzauberkarte, denn ihr wollt ja beide Effekte nutzen.
Sucht euch Tenpai Dragon Zhongdora und greift an, damit ihr am Beginn des Damage Steps euren dritten Drachen, also Fadora, beschwören könnt.
Nach dieser ersten Angriffswelle nutzt ihr Baidora und Zhongdora für eine Synchrobeschwörung in Sangen Risedragon Bident Dragion, der dann direkt Baidora wiederbelebt. Baidora kann dann natürlich auch noch einmal angreifen, vergesst das bitte nicht.
Anschließend bastelt ihr aus Baidora und Sangen Risedragon Bident Dragion euer großes Synchromonster, Sangen Superdragon Transcend Dragion.
Natürlich habt ihr idealerweise längst mehr als drei Angriffe deklariert, also kommt auch das „kleine“ Synchromonster wieder zurück und darf, wer hätte es gedacht, fröhlich angreifen. Oh, und Fadora darf natürlich wiederbeleben, sodass Baidora einmal mehr das Licht des Spielfelds erblickt und natürlich auch wieder synchrobeschwören darf.
Hiermit beschwört ihr nun das erste Monster außerhalb des Archetypes, nämlich Dreiköpfiger Drache.
Der kann nun zwei Karten zerstören und zum jetzigen Zeitpunkt kommen da wohl nur die eigenen Karten infrage, was aber auch sinnvoll ist: Zerstört die Spielfeldzauberkarte und erhöht dadurch die ATK von Dreiköpfiger Drache auf 6000 Punkte (mit denen er übrigens jetzt dreimal angreifen darf) und wählt als zweites Ziel Sangen Superdragon Transcend Dragion: den könnt ihr ja mit seinem eigenen Effekt wiederbeleben und dann erneut mit seinen 3000 ATK angreifen.
Habt ihr mitgezählt? Genau: Vorausgesetzt, ihr greift ein leeres Feld an, sind das 37.400 Punkte Schaden. Das reicht, um den Gegner viermal ins Reich der Schatten zu schießen.
Gönnt euch!
Tenpai Dragon wird mit Sicherheit ein Tier 1 Deck werden und als solches natürlich teuer. Zu erwarten ist beispielsweise, dass Tenpai Dragon Baidora als wichtigster Searcher des Decks eine Secret Rare wird, die ihr natürlich dreimal spielen müsst.
Ihr werdet also an gewissen Investitionen nicht vorbeikommen. Die gute Nachricht ist, dass ihr außerhalb des Archetypes nicht mehr viele teure Karten braucht. Ihr könnt also bereits jetzt euch Karten wie Kristallflügel-Synchrodrache oder diverse Rosendrachen zulegen.
Ihr werdet in diesem Deck viel Platz für Non-Engine haben und wenn ihr die ganzen Staples bereits besitzt, werft ihr sie einfach in dieses Deck.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch unklar, wie das Deck im TCG gespielt werden wird und eventuell werdet ihr in gewisse Karten oder Engines investieren müssen, deren Synergie mit Tenpai Dragon zum jetzigen Zeitpunkt noch unbekannt ist. Die Extra Decks im OCG sehen aber alle ähnlich aus. Fangt also am besten damit an und holt euch die Karten, die ihr spielen wollt, ran.
Wartet ab!
Kauft ein, aber kauft mit Verstand. Dreiköpfiger Drache ist eine Karte, die derzeit absurde Preise erzielt und aufgrund von Tenpai Dragon im Preis eskaliert ist. Etwa 50 Euro kostet die Karte aktuell. Ich sage euch: Kauft sie nicht!
Dreiköpfiger Drache hat seinen letzten Print vor 10 Jahren bekommen, der erste Print ist 15 Jahre alt. Die Karte ist aus heutiger Sicht wie gemacht für Tenpai Dragon und muss in dem Deck unbedingt gespielt werden, aber bitte, gebt dafür keine 50 Euro aus. Konami verdient an Karten auf dem Sekundärmarkt nichts und da die letzten Sets mit dieser Karte längst nicht mehr auf dem Markt sind, auch damit nicht. Heißt: Da kommt ein Reprint. Und da Tenpai Dragon groß gehyped wird, wird dieser Reprint sicher auch nicht allzu lange auf sich warten lassen. Wir erinnern uns da an Aluber der Narr von Despia: Der hat in Ghosts from the Past: The 2nd Haunting einen Reprint bekommen, damit sich das Structure Deck: Albaz Strike verkauft und die Leute Despia spielen. Die Secret Rare aus Dawn of Majesty war mit 90 Euro einfach viel zu teuer.
Insofern wird Konami auch hier reagieren und Dreiköpfiger Drache wird als Reprint seinen Weg in eines der nächsten Sets finden.
Stärken und Schwächen
Dass Tenpai Dragon mit Release eines der neuen Top-Decks wird, ist wohl zu erwarten. Ob es aber tatsächlich das neue Spitzendeck wird und Schlangenauge und die Feuerkönige ablöst, ist fraglich. Das Deck kann unglaublich viel Schaden austeilen und wird aufgrund dieses Potenzials gefürchtet, aber an diesen Punkt muss das Deck erst einmal kommen. Wir haben im TCG Maxx „C“ nicht und der ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, die gewünschten Karten auf die Hand zu bekommen. Das Deck braucht sein Extra Deck, noch mehr braucht es aber eine solide Draw Engine und daher werdet ihr auf Topf des Wohlstands wohl kaum verzichten können.
Hinzu kommt, dass die Spielmechanik der Tenpai Dragons auf die Battle Phase hin ausgerichtet ist, das bedeutet, ihr habt es hier mit einem Going Second Deck zu tun. Die sind aber in der Meta immer etwas umstritten, denn diese Decks müssen sich durch starke Boards, haufenweise Floodgates und Negates durchkämpfen können. Auch hier ist fraglich, wie die Builds aussehen werden, denen das konstant gelingen soll.
Und zuletzt: Das Deck muss auch damit rechnen, anzufangen. Die vorrangige Win-Condition liegt in dem immensen Schaden, den dieses Deck im ersten Zug nicht austeilen kann. Insofern muss das Deck selbst Wege finden, den Gegner am Spielen zu hindern und da sind Handtraps eben nicht der beste Weg, wenn man anfangen muss.
Ihr habt in diesem Deck reichlich Platz für Non-Engine, aber den braucht ihr auch. Ob Handtraps, Floodgates oder Boardbrecher, Tenpai Dragon selbst ist nicht flexibel genug, um in jeder Eventualität souverän zu performen, daher müsst ihr beim Deckbau einiges berücksichtigen.
Abschließend bin ich auf eure Meinung gespannt. Was haltet ihr von Tenpai Dragon? Wo seht ihr Potenzial, wo Probleme? Und werdet ihr das Deck spielen? Antwortet mir dazu gerne über die Kommentare!
Euer
Hyozan