Es grenzt an Selbstbetrug, dass ich mich jedes Jahr auf die Mega Tin freue, nur um dann enttäuscht zu sein, wenn sie da ist. Aber gehen wir die ganze Sache doch einfach Schritt für Schritt durch.
Die 2025 Mega-Pack Tin
Sprechen wir erst einmal über das Produkt selbst, bevor wir uns dann dem genauen Inhalt zuwenden. Irgendwie scheint Konami dieses Jahr selbst nicht so recht hinter seinem Produkt zu stehen: Normalerweise erhalten wir immer einige Zeit im Voraus die Openings der Influencer, sodass wir mit etwa einer, manchmal auch zwei Wochen Vorlauf wissen, welche Karten in dem Produkt schlussendlich enthalten sind. Konami hat über die hauseigenen Social Media Kanäle da in den letzten Wochen immer mal wieder ein bisschen was bekanntgegeben, aber den vollumfänglichen Blick auf das Produkt gab es dieses Mal nicht. Liegt das am verschobenen Release von Battles of Legend: Monster Mayhem? Oder ist Konami das eigene Produkt peinlich und man möchte das gar nicht an die große Glocke hängen? Ich weiß es nicht, aber es fällt auf.
Dabei bietet die diesjährige 2025 Mega-Pack Tin, die übrigens keinen eigenen Namen bekommen hat, einige Neuerungen, die man durchaus in der Werbekampagne des Produkts hätte erwähnen können. So erhaltet ihr mit dem Kauf einer Tin die gewohnten drei Mega Packs, habt aber in jedem Mega Pack eine Starlight Rare garantiert! Die Seltenheitsstufe war bisher kaum jemandem zugänglich, da die Starlights sehr selten und dadurch sehr teuer waren, nun kommt jeder in den Genuss, diese Seltenheitsstufe einmal in den Händen zu halten. Sammler hingegen beklagen, dass dieses Vorgehen zu einer Entwertung dieser Seltenheitsstufe führt, aber diese Entwertung findet nun nicht erst seit der Mega Tin 2025 statt, sondern nahm ihren Anfang in den Quarter Century Secret Rares, als diese durch die Rarity Collections ebenfalls recht oft gezogen werden konnten. Ich persönlich freue mich über diesen Zugang zu Starlight Rares. Die haben durch dieses Vorgehen zwar nicht immer einen nennenswerten Wert, aber man kann sich trotzdem an glitzernder Pappe erfreuen und letztendlich ist es ja genau das, was Yu-Gi-Oh! sein soll.

Neu ist auch das Ressourcen- und Verpackungsmanagement der diesjährigen Tin. Während ihr beim Kauf der regulären Mega Tin die drei Mega Packs, die bewährte Blechdose und ein Set Kartentrenner erhaltet, könnt ihr die Tin dieses Jahr auch in Gestalt eines Bundles erwerben: So erhaltet ihr die drei Mega Packs, nicht aber die Box und die Kartentrenner. Das ist vor allem für all jene interessant, die sich die Mega Packs in großen Mengen zulegen wollen und in Verlegenheit geraten, wenn sich die Boxen immer mehr häufen. Abgesehen davon ist das natürlich auch eine immense Müllproduktion, da die Boxen vermutlich sonst eher im Müll landen und höchstens eine als Eyecatcher ins Regal gestellt wird.
Apropos Eyecatcher, sprechen wir doch noch kurz über das Design der Mega Tin 2025. Als Yugi-Spieler der ersten Stunden, der auch und vor allem mit dem Anime und dem Königreich der Duellanten aufgewachsen ist, bin ich sehr affin für alles, wo Yugi, Joey und Kaiba drauf sind. Entsprechend gefällt mir auch das Design der 2025 Mega Tin ausgesprochen gut. Zugleich verstehe ich aber jeden, der dieser Designentscheidungen langsam überdrüssig wird, denn jede Tin jedes Jahr hat entweder die Anime-Helden selbst oder Handlungselemente des Anime (ich denke da an die Tins der Jahre 2019 bis 2022) zum Thema und das ist für alle, die sich dem Anime nicht so verbunden fühlen, eine ermüdende Geschichte.
Ihr seht also, die Tin selbst beinhaltet einige Neuerungen und fährt mit überzeugenden, teils aber auch polarisierenden Ideen auf. Da ist es nun doch an der Zeit, sich den Inhalt der heißersehnten Box einmal genauer anzusehen.
Die neuen Karten
Ja, die Mega Tin ist ein Reprint-Produkt, dennoch gibt es immer wieder auch neue Karten, die ihren Weg auf diese Weise ins TCG finden. In der Vergangenheit haben wir so Meta-Dauerbrenner wie etwa 2019 Nibiru, das Urwesen, Dimensionsverschieber oder Kein Dunkler Herrscher mehr bekommen, 2020 machte Rotäugiger dunkler Dragoner seine Aufwartung und 2021 dann Auslöschungsinformant. Vorab: Diese Relevanz haben die drei neuen Karten nicht, aber ich möchte sie euch dennoch vorstellen, denn wer weiß, wohin die Yugi-Reise noch geht und immer wieder haben Karten erst im Laufe der Entwicklung des Spiels ihren Wert gezeigt.
Königin des Flammenreichs
Wahrlich episch, dieses Artwork, das mich ein wenig an den Hexenkönig von Angmar erinnert. Königin des Flammenreichs kann jedenfalls nicht durch Karteneffekte zerstört werden, was bei einer ATK von 3000 auch nicht ganz so angenehm für den Gegner ist. Außerdem könnt ihr sie als Spezialbeschwörung von der Hand beschwören, wenn ihr dafür bis zu zwei Karten auf eurer Spielfeldseite wählt und diese zerstört. Allerdings muss sich darunter eine offene Zauber- oder Fallenkarte befinden. Habt ihr als Kosten nur eine Karte zerstört, wandert Königin des Flammenreichs während der End Phase des nächsten Zuges zurück auf die Hand, habt ihr hingegen zwei Karten zerstört, erhält die Königin einen weiteren Effekt, durch den alle gegnerischen Monster vom Feld in die Verbannung statt in den Friedhof gehen. Das kann schon echt unangenehm sein und ich habe überlegt, diese Karte im Odion-Deck zu spielen, denn da gibt es genug offene Zauber- und vor allem Fallenkarten, die als Tribut herhalten können.
Drachentor
Die zweite Karte, die ich in Odion testen möchte, dann allerdings natürlich in der Variante mit Unterweltlerschmied, denn Drachentor benötigt als Material für seine Xyz-Beschwörung zwei Monster der Stufe 6. Alternativ könnt ihr auch ein Xyz-Monster mit Rang 3 oder niedriger als Material verwenden.
Drachentor kann während der Battle Phase alle gegnerischen Monster angreifen. Das klingt bei einer ATK von 1100 erst einmal unterwältigend, wird aber relevant, wenn ihr Material abhängt: pro abgehängten Kartentyp (also Falle, Zauber oder Monster) erhält sie 1000 ATK on top. In Odion werdet ihr Drachentor üblicherweise mit Apophis die Sumpfgottheit und Unterweltlerschmied Graveur bauen, sodass ihr zwei unterschiedliche Kartentypen zum Abhängen habt und Drachentor so auf 3100 ATK bekommt. Für einen OTK mag das immer noch nicht genügen, gut also, dass nicht nur Drachentor den besagten ATK-Boost bekommt, sondern die gegnerischen Monster ATK in derselben Höhe verlieren. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Karte in Odion machen wird, Platz hat man im Extra Deck ja genug und die Variante mit den Unterweltlerschmieden ist ebenfalls beliebt und wohl die turniertauglichste.
Bot-Hirte
Ich habe Germanistik studiert, habe mein Staatsexamen mit Auszeichnung abgeschlossen und verstehe diesen Kartentext trotzdem nicht. Also besser: ich glaube, sie verstanden zu haben und werde sie so einfach wie möglich erklären, habt aber bitte ein bisschen Nachsicht, wenn das jetzt trotzdem etwas wirr wird. Vielleicht habe ich aber auch gar nichts verstanden, dann stellt das bitte in den Kommentaren richtig.
Zunächst müsst ihr ein gegnerisches Monster wählen. Dabei darf es sich aber nur um ein verdecktes Monster handeln oder um ein Monster, das eigentlich euch gehört (also Lava Golem, Kaijus usw.). Wenn dieses Monster dann nicht mehr auf dem Spielfeld liegt, weil es zerstört wurde oder als Material verwendet wurde oder wie auch immer, könnt ihr zwei Effekte ausführen: Zum einen nimmt der Gegner 200 Punkte Schaden, zum anderen übernehmt ihr die Kontrolle über alle gegnerischen Monster bis auf das Monster, das ihr mit Bot-Hirte angewählt habt. War das jetzt so richtig? Ich weiß es wirklich nicht, aber das Wording ist hier auch einfach irgendwie wirr.
Die besten Reprints
Egal, lassen wir die neuen Karten hinter uns und sprechen einmal über das, was dieses Produkt auszeichnet – oder besser: auszeichnen sollte. Die Reprints.
Dominus-Impuls und Dominus-Säuberung


Für mich persönlich die beiden Chase Karten des Sets. Leider wird hier direkt eines der Probleme der Mega Tin deutlich: Seltene Karten werden auch hier wieder nur in der seltensten Rarität, der Prismatic Secret Rare, gedruckt. Auf Schwächen der Tin möchte ich allerdings später noch einmal eingehen, daher sei das hier nun nur am Rande erwähnt.
Dominus-Impuls und Dominus-Säuberung sind im aktuellen Spiel wichtige Karten, denn gerade durch K9 muss die Aktivierung von Monsterkarten in der Hand – sprich: klassischen Handtraps – wohlüberlegt sein. Selbst wenn ihr die beiden Dominus-Karten aktuell nicht spielen könnt, weil sie ja durch ihren Handtrap-Effekt gewisse Monstereigenschaften blockieren, solltet ihr beide Karten als Playset besitzen, denn im Staples Binder machen die sowieso eine gute Figur und früher oder später werdet ihr ein Deck spielen, in dem ihr sie nutzen könnt.
Die schwarze Ziege lacht
Nach Release dieser Karte in Phantom Nightmare im Februar 2024 ist dies nun der erste Reprint und der kommt nicht ungelegen. Stark war Die schwarze Ziege lacht schon immer, aber im aktuellen Spiel findet sie immer mehr Play. Schade ist auch hier, dass die Karte keinen Rarity-Downgrade bekommen hat und nun nach wie vor nicht ganz günstig ist.
Bystials



Die Abgeheuerlichen Drachen haben nun schon den ein oder anderen Reprint bekommen, konsequent günstig sind sie aber immer noch nicht. In der diesjährigen Mega Tin findet ihr Magnamhut, Druiswurm und Baldrachling in Starlight Rare, Saronir hingegen ist als Ultra Rare enthalten und Lubellion ist gar nicht dabei. Ob wohl je der Tag kommen mag, an dem man alle Abgeheuerlichen zusammen in derselben Seltenheitsstufe spielen kann?
Mulreizendes Fuwalos und Mulreizende Purulia


Fuwalos hat ja schon seinen Reprint in der Quarter Century Stampede bekommen, war dort aber trotz Reprint in haufenweise Seltenheitsstufen nicht wirklich günstig. Auch für Purulia ist es der zweite Reprint, aber der erste aus Maze of the Master hat preislich absolut nichts geändert – das bleibt nun auch so, denn beide Karten haben hier ihren Reprint wieder nur in Prismatic Secret Rare bekommen und sind somit ungebrochen teuer.
Immerhin: Mulreizendes Miauls wird Anfang November in den Legendary 5 D’s Decks enthalten sein, sodass ihr euch diese begehrte und bisher ebenfalls recht teure Karte dann beim Kauf dieses Produkts sichern könnt. Der Purulia– und Fuwalos-Reprint bleibt frustrierend.
Täuschung und die sündhafte Beute
Ja, die Azamina-Engine hat sich nur sehr kurzzeitig im TCG durchsetzen können und wird in aktuellen Decks gar nicht gespielt. Trotzdem war gerade Täuschung und die sündhafte Beute als Secret Rare aus Rage of the Abyss eine unangenehm teure Karte. Hier bekommt sie ihren Reprint zwar auch in Prismatic Secret Rare, dennoch ist sie absolut erschwinglich und ein gutes Beispiel dafür, wie die Mega Tin funktionieren sollte.
Die Unterweltlerschmied-Engine





So oft schon haben wir über Graveur, Requiem und Co gesprochen, ich möchte das hier daher recht knapp halten. Schade, dass wir in der Rarity Collection 4, also der Quarter Century Stampede, nur Unterweltlerschmied Graveur bekommen haben. Diese Lücke füllt nun, wie erwartet, die Mega Tin. Zwar sind Tract des Unterweltlerschmieds und Requiem des Unterweltlerschmieds als Prismatic Secret Rares keine Karten im Cent-Bereich, aber doch deutlich günstiger als bisher. Das bringt nun aber die Bredouille mit sich, ob die Engine auf der Banlist überhaupt angefasst wird. Einerseits wäre das kein neues Vorgehen, dass Konami nach einem erschwinglichen Reprint Karten verbietet, andererseits geschah das nie unmittelbar nach dem Reprint, sondern immerhin mit einer Gnadenfrist von vielleicht sechs Monaten. Zugleich ist der Wunsch in der Community nach einer Einschränkung schon da, aber das war auch bei der Abenteurer-Engine der Fall und die ist einfach auf gesundem Wege aus dem Spiel rausrotiert. Ähnliches lässt sich ja auch aktuell beobachten, denn die momentanen Top-Decks wie Lecker oder Bezwingerseele greifen kaum mehr auf die Unterweltlerschmiede zurück. Vielleicht bleibt die Engine also erst einmal unangetastet und wandert einfach durch den Powercreep aus dem Metagame raus. Ich jedenfalls habe mir die Engine trotz drohender Banlist nun einfach mal zugelegt und werde sie mit Odion zusammenwerfen. Und wenn sie eingeschränkt oder verboten wird, wandert sie in meinen Engine-Ordner und leistet dort all den vergessenen Engines Gesellschaft, die einst stark und mittlerweile nur noch schön anzusehen sind. Der Wandel der Zeit macht halt auch vor glitzernden Rechtecken aus Pappe nicht Halt.
Die Urerz-Engine


Durch die Verschiebung von Battles of Legend: Monster Mayhem befinden wir uns gerade in der kuriosen Situation, dass die Urerz-Engine innerhalb einer Woche zwei Reprints erhalten hat. Die Engine ist dadurch deutlich günstiger geworden, aber eben noch nicht richtig günstig und auch da hätte ich mir einfach eine kundenfreundlichere Reprint-Politik seitens Konami gewünscht.
Zu erwähnen ist dabei, dass ihr Urerz Drache Ätherberyll nicht aus der Tin ziehen könnt, denn der ist erst Anfang des Jahres in Supreme Darkness erschienen. Aber hier greift ihr dann einfach auf den Reprint aus Monster Mayhem zurück, denn da war er drin. Edle Ader des Urerzes und Bohrstrahl des Urerzes findet ihr in beiden Produkten und könnt da beliebig nach Preis oder Optik gehen. Ich zum Beispiel mag den normalen Secret Rare Effekt sehr gerne, bin aber kein Fan von Prismatic Secret Rares – Geschmackssache eben.
Generell möchte ich mal positiv hervorheben, dass Konami die Zeiträume zwischen Release einer Karte und erstem Reprint bisweilen deutlich spürbar verkürzt. So kommen manchmal die ersten Reprints schon nach einem halben Jahr und dann sogar in Produkten, die echt was am Preis machen.
Feuerkönig Höfling Ulcanix
Eine der großen Schwächen der Mega Tin ist, dass sich unterhalb der Prismatic Secret Rares kaum relevante Karten finden. Das bedeutet: Alles, was bisher teuer war, bleibt auch teuer.
Feuerkönig Höfling Ulcanix ist da die angenehme Ausnahme. Die Secret Rare aus Rage of the Abyss war die einzige noch teure Karte im Feuerkönig-Deck. Alles andere stammt aus dem Structure Deck: Fire Kings, ist in der Rarity Collection totgeprintet worden oder wurde durch die Banlist aus dem Spiel genommen. Man sieht die Feuerkönige immer mal wieder toppen, als starkes Budget-Deck sind sie nach wie vor eine relevante Option.
Was soll der Titel?
Ihr fragt euch nun vielleicht, was der Titel des heutigen Artikels bedeuten soll, denn das klingt doch alles nicht so schlecht: garantierte Starlight Rares in jedem Pack, cool designte Metallbox, Kartentrenner, relevante Reprints. Leider sind auch die Probleme dieses Sets zahlreich und ich muss auf diese Schwächen nun leider auch noch ein wenig ausführlicher eingehen.
Der Kartenpool
Eines der größten Probleme des Sets ist der immense Kartenpool. Pro Box erhaltet ihr eine Starlight Rare (aus 50 möglichen Karten) und eine Prismatic Secret Rare (aus 100 möglichen Karten). Ultra Rares gibt es zwar 150, dafür erhaltet ihr pro Box auch 9 Stück, was die Anzahl insgesamt dann doch wieder relativiert. Wenn ihr es also auf eine konkrete Karte abgesehen habt, ist der Kauf von versiegelten Produkten nicht sinnvoll. Regeln muss das also erneut der Sekundärmarkt, indem ihr Einzelkarten erwerbt. Und das kann doch eigentlich nicht im Sinne Konamis sein. Abgesehen davon macht es natürlich großen Spaß, die Mega Tin zu öffnen und wenn ihr es entweder auf sehr viele Karten aus dem Set abgesehen habt oder auf keine spezielle, habt ihr beim Öffnen großen Spaß.
Fillerkarten



Ich möchte nun die Edison- und Goat-Spieler unter euch nicht diskriminieren, aber mich stören die Filler-Karten in diesem Set. Ich verstehe, dass Formate wie Edison und Goat sich über Reprints alter Karten freuen, da die teilweise selbst in Common sehr teuer sind, wie etwa die Zauberkarte Metamorphose, die ihr hier in Ultra Rare ziehen könnt. Nun ist diese aber seit 2007 im TCG verboten und wird wohl auch nie wieder zurückkommen können und als Advanced-Spieler könnt ihr mit diesen Karten nichts anfangen. Schlimmer noch sieht es bei den Starlight und Prismatic Secret Rares aus, denn wenn ihr hier eine verbotene Karte wie Topf der Gier oder Chaosherrscher, der chaotische magische Drache zieht, dann macht einen das doch einfach nur wütend. Da wäre es doch besser, diese Karten in ein extra so konzipiertes Nostalgie-Set zu packen, dann wären doch alle glücklicher. Denn das Argument, dass Time Wizard Formate sich über diese Reprints freuen, scheitert halt auch an besagtem Chaosherrscher, der chaotische magische Drache oder Nummer 95: Galaxieaugen-Dunkelmateriedrache, weil beide in Goat und Edison nicht exisitieren.
Davon abgesehen beinhaltet diese Tin einige Karten, die einfach willkürlich sind. Was machen zum Beispiel Gouki-Karten hier? Die haben vor 7 Jahren ihren letzten Print bekommen und gehören nun wirklich nicht in diese Mega Tin. Das gilt auch für ehemals wirklich wichtige Karten wie Schicksals-HELD – Destroyer Phoenix Enforcer, der hier einfach so wieder mit drin ist. Was machen die Gefahr!-Karten hier? Wieso finden wir in der Mega Tin Structure Deck Karten vom Anfang des Jahres? Das sind alles nur Beispiele, ihr werdet noch viele weitere Fillerkarten finden, die sich einfach nicht gut anfühlen, wenn ihr sie zieht – erst recht nicht im Prismatic Secret Rare Slot. Zumal es ja ausreichend reprintwürdige Kandidaten gegeben hätte…
Secret Rare = Secret Rare


Das wohl größte Problem der Tin liegt in der Verteilung der Seltenheitsstufen. So gut wie jede irgendwie relevante und ehemals teure Karte bekommt ihren Reprint hier in Pismatic Secret Rare. Feuerkönig Höfling Ulcanix ist da, soweit ich das überblicke, die einzige Ausnahme. Ein reines Reprint-Produkt wie die Mega Tin sollte die Kartenpreise regulieren und nicht nur Decks, die bisher zwar noch teuer, aber längst veraltet sind, erschwinglicher machen. Was günstiger wird, sind Decks wie Yubel oder Millennium. Beides Anime-Decks, die 2024 relevant waren, es im Herbst 2025 aber einfach nicht mehr sind. Dass solche Decks günstig werden, freut sicherlich den ein oder anderen Enthusiasten, aber am aktiven Spiel nehmt ihr damit halt nicht mehr teil. Selbiges gilt für Tenpai, das zwar schon immer günstig war, nun aber endlich sein verdientes Rarity Upgrade bekommen hat. Schaut euch mal die Ultra Rares des Sets an und sagt mir, welche Karte außerhalb ihres jeweiligen Decktyps relevant und spielbar ist. Und, findet ihr eine? Ich nicht.
Man könnte nun meinen, dass unter den Starlight Rares haufenweise metarelevante und starke Karten zu finden sein müssten, sodass ihr pro Booster immerhin zweimal die Chance auf eine der Chase Karten habt. Aber nein. Gut, hier werdet ihr schon fündiger als bei den Ultra Rares, aber auch das lässt sich beinahe an einer Hand abzählen – von individuellen Highlights natürlich einmal abgesehen, die es auch für mich hier gibt.
Common-Bulk
Konami reduziert den Verpackungsmüll durch die alternativen Mega Pack Bundles ohne Metalldose, was mir sehr gut gefällt. Weniger gut gefallen mir in diesem Set die Commons. Karten, die bisher Commons waren, werden hier erneut in Common gedruckt und ich glaube, es gibt da draußen kaum jemanden, der mit diesen Karten wirklich was anfangen kann: Wenn ihr das Deck spielt, habt ihr die Commons eh schon und grundsätzlich spekuliert man ja eher immer auf ein Holo-Upgrade. Karten, die bisher beliebt und teuer waren, werden nicht als Common in die Tin gepackt, sodass ihr auch unter diesem Aspekt keinen Nutzen aus den Commons ziehen könnt.
Konami druckt Commons, wirft sie in die Tin und wir, die Käufer, nehmen diese Commons und werfen sie weg oder packen sie in irgendeine Box, wo sie dann in Vergessenheit geraten. Das ist doch unnötig, vielleicht sollte man mal das Konzept der Tin grundlegend überarbeiten und die Commons einfach rauswerfen.
Ist die Mega Tin noch zeitgemäß?


Neben Yu-Gi-Oh! sind Klemmbausteine mein großes Hobby. Klemmbausteine ist der Gattungsbegriff der Bauklötze, die ihr vielleicht eher als LEGO kennt. LEGO und Konami sind sich in vielen Punkten sehr ähnlich und als Fan beider Welten bin ich sehr leiderprobt und habe notgedrungen eine hohe Frustrationstoleranz. Ich möchte die Mega Tin nun auch gar nicht so schlechtreden, denn irgendwie tut sie schon das, was sie soll und reguliert die Preise ein bisschen nach unten. Das geschieht aber leider eben nicht in dem Umfang, in dem es wünschenswert wäre und spätestens seit der Rarity Collection gibt es hinsichtlich der Reprints auch eine gewisse Erwartungshaltung. Und wieso auch nicht? Nicht nur das Spiel selbst entwickelt sich weiter, auch die Firmenpolitik sollte das tun, wenn sie nicht ganz schnell von der Konkurrenz überholt werden möchte. Aber das ist ein leidiges Thema und Konami ist nicht gerade bekannt dafür, besonders innovativ am Puls der Zeit zu agieren.
Wenn wir an letztes Jahr denken, so war da die Mega Tin genau einen Monat lang relevant, bevor dann die ganzen wichtigen Karten aus der Mega Tin in der Quarter Century Bonanza noch einmal neu gedruckt wurden und dann noch mal deutlich günstiger waren. Ein solches Reprint-Produkt ist nun für den Herbst noch nicht angekündigt, aber in den letzten Jahren gab es im Herbst eigentlich immer noch mal ein echt gutes Reprint-Produkt, vielleicht so auch dieses Jahr?
Summa summarum: Wer Spaß am Öffnen von Boostern hat, der wird mit den 2025er Mega Packs allemal auf seine Kosten kommen. Wer es hingegen gezielt auf einzelne Karten abgesehen hat, sollte die Finger von der Mega Tin lassen und sich die gewünschten Karten einzeln kaufen.
Es ist schade, dass Konami mit der Gestaltung der Mega Tin immer noch nicht im Jahr 2025 angekommen ist, auch wenn der Name das zu suggerieren versucht. Die Rarity Collections haben vorgelebt, wie gutes Produktdesign geht und ich verstehe nicht, wieso man nicht an diese großen Erfolge und das durchweg positive Feedback aus der Fangemeinde (zumindest was die erste Rarity Collection angeht) anknüpfen möchte.
Kazuki Takahashi hat seinerzeit verlauten lassen, dass sich die Spieler an seinem Spiel nicht übergebührlich finanziell bereichern sollen und diese Weisung setzt Konami mit eiserner Disziplin durch. Es ist trotzdem einfach schade, dass Konami seine eigenen Produkte so sehr entwertet, dass sie für Sammler absolut uninteressant sind. Und Takahashis Wunsch gilt scheinbar nicht für Konami selbst, denn die versuchen stets, für sich den maximalen Ertrag zu erwirtschaften, worunter dann Spieler und auch Händler leiden.
Auch das Konzept einer Metalldose erschließt sich mir nicht mehr so richtig, erst recht nicht, da Konami nun ja zeigt, wie verzichtbar diese Box für das Produkt ist, indem es nun ja auch die Mega-Pack Bundles gibt. Versteht mich nicht falsch, ich mag die Metallboxen sehr, aber dann wäre es doch auch cool, wenn diese etwas beinhalten würden, was über viel Plastik und drei Packs hinausgeht. Die Kartentrenner sind da ein guter Anfang, aber das reicht noch nicht: Seit der Änderung der Turnierregeln, dass nur noch von Konami lizenzierte oder einfarbige Hüllen und Spielmatten verwendet werden dürfen, ist der Bedarf an coolem Equipment noch mal gestiegen. Nur liefert Konami da einfach nicht genug ab. Man könnte die Tin doch zum Beispiel mit einer Deckbox bestücken, oder Hüllen, oder sogar einer Spielmatte. All das findet nicht statt, sodass die Tin im Gesamtkonzept und auch inhaltlich nur so halb überzeugt.
Ich selbst werde mir vermutlich eine Mega Tin zulegen, einfach, weil ich das Design der Box sehr cool finde und die Idee mit den Kartentrennern mich abholt. Was ich dann aus dieser einen Box ziehe, ist mir relativ egal, denn die Karten, die ich haben möchte, hole ich mir sowieso als Einzelkarten. Ich denke, das ist der gesündeste Weg, um mit diesem Set umzugehen – oder was meint ihr?
Euer
Hyozan










Hallo Hyozan,
ein sehr informativer Artikel von dir. Ich habe schon sehr lange aufgehört, mir Mega Tins zu kaufen, da ich nur hobbymäßig spiele und da sind spielfertige Structure Decks einfach besser und geldsparender. Cool ist, dass du ein großer Klemmbausteinfan bist, was ja aber klar ist, da du großer Fan vom Held der Steine bist, wie du mal geschrieben hast.
Beste Grüße
Mike