Willkommen, Freunde des Kleinkunst-Tinnefs. Heute machen wir einen Museumsbesuch! Naja, nicht exakt einen Museumsbesuch, aber wir machen so ziemlich das gleiche wie dort: Wir gucken uns Statuen an. Willkommen zur Megalith-Analyse und Konamis aktuellstem Versuch, ein spielbares Ritualdeck zusammenzukloppen, welches nicht Nekroz ist.
Megalith erscheinen mit einer Ausnahme komplett in dem Set Ignition Assault, von dem ihr noch nicht zu spät seid, um zu früh dran zu sein was das Vorbestellen von Ignition Assault Displays und Ignition Assault Boostern betrifft. Sie setzen darauf, ein Ritualdeck zu sein, welches keine Ritualzauber benötigt. Innovativ, oder?
Irgendwie muss man das Konzept der Ritualbeschwörung immerhin ausgleichen, weil mindestens minus zwei zu gehen für die meisten Spieler nicht allzu verlockend klingt. Bei Megalith geht man zwar noch mehr minus, aber das hat seine Gründe, hoffe ich jedenfalls.
Megaliths basieren namentlich auf sogenannten Olympischen Geistern, welche in Texten der Renaissance wohl oftmals erwähnt werden sollen und die „Klassischen Planeten“ repräsentieren. Fragt mich nicht ob das stimmt, ich hab’s aus Wikipedia.
Vorab sei noch eine wichtige Gemeinsamkeit aller Megaliths erwähnt: Neben der Tatsache, dass alle Megaliths ERDE-Fels Monster sind, besitzen sämtliche Level 4 Megaliths einen Effekt, welcher es ermöglicht, während der Main Phase ein Monster als Ritualbeschwörung von der Hand zu beschwören, indem man sie selbst und Monster von Hand oder Feld als Tribut anbietet, welche gleich oder größer der Stufe des zu beschwörenden Monsters sind. Sämtliche Stufe 8 Megaliths hingegen besitzen einen Effekt, welcher es ermöglicht sie von der Hand abzuwerfen, um ein Monster als Ritualbeschwörung von der Hand zu beschwören. Nachdem das geklärt ist, beginnen wir also mit der Analyse…
Megalith Hagith
Hagith ist einer der insgesamt drei Level 4er dieses Yugioh Decks. Neben der oben erwähnten Fähigkeit, welche sich alle 4er teilen, ist er in der Lage, auf seine eigene Ritualbeschwörung hin eine Megalith Zauber-/Fallenkarte vom Deck der Hand hinzuzufügen. Die Ritualbeschwörung, welche durch seinen ersten Effekt ausgelöst werden kann, erfordert Tribute gleich oder höher der Stufe des zu beschwörenden Monsters und muss ihn selbst als Tribut beinhalten. Der erste Effekt zum Suchen ist kein Once-per-Turn, der zweite zum Ritualbeschwören allerdings schon und zwar hard. Viel mehr gibt es zu Hagith tatsächlich nicht zu sagen. Ihr werdet die meisten Megaliths sowieso nicht all zu lange auf dem Feld haben…
Megalith Ophiel
Wörtlich dasselbe wie Hagith, 1 zu 1. Auch ERDE, auch Fels, kann genau dasselbe mit einer kleinen Ausnahme: Wenn sie beschworen wird, sucht sie ein beliebiges Megalith-Monster vom Deck – auch nicht once-per-turn, genau wie Hagith.
Megalith Och
Och nee. D(och), ab hier wird es nämlich endlich interessant. Megalith Och trumpft nämlich endlich mit ein paar bisher unbekannten Wörtern in seiner vollgestopften Textbox auf, welche diesen lahmen Brocken endlich etwas auf die Sprünge helfen: Auf seine Ritualbeschwörung hin lässt Och den Spieler eine Karte ziehen und eine Karte abwerfen. Erst einmal nichts spektakuläres, doch jetzt kommts:
Och erlaubt es euch, während der Main Phase eine Ritualbeschwörung durchzuführen, die ihn mit als Tribut verwendet! Ha haa! Ja, genau dasselbe wie die anderen beiden, aber Spaß beiseite: Och kann es während der Main Phase eines beliebigen Spielers!
Und damit haben wir die Wincondition des Archetypes entdeckt: Ressourcen recyceln und Ritualbeschwörungen im Gegnerzug. Prinzipiell eine geile Idee, nur dass Megaliths in ihrem eigenen Archetype lediglich ein Monster haben, bei dem es es wert wäre das zu machen. Wirft man allerdings ein paar Leihgaben aus anderen Ritual-Archetypes hinzu, wird die Sache schon interessant, aber dazu später mehr…
Megalith Bethor
Das gerade oben erwähnte archetypeeigene Monster, welches für eine Summon im Gegnerturn entsprechend dankbar ist, findet sich hier. Neben dem Ritualbeschwörungs-Effekt aller Level 8er zerstört Bethor nämlich, wenn er selbst beschworen wird, Karten die der Gegner kontrolliert in Höhe der Ritualmonster im eigenen Friedhof. Zwar zielt dies, aber es ist dennoch recht angenehme Disruption, wenn sie mithilfe von Och oder einem später erwähnten Kameraden dem Gegner ins Gesicht gefeuert werden kann.
Megalith Phaleg
Überraschenderweise kann Phaleg auch durch ihren eigenen Discard ein Ritualmonster beschwören, wer hätte denn bloß damit gerechnet? Zu den selben Konditionen wie Bethor (der Tribut muss von Hand oder Feld entrichtet werden und der Stufe des Ritualmonsters oder mehr entsprechen).
Doch sie hat noch einen anderen Effekt! Alle Monster, welche der Spieler kontrolliert erhalten ganze 300 ATK für jedes Ritualmonster im Friedhof! Wow. Absolut überragend, ein Push. Für einen Archetype mit einem Fieldspell, der Monster vor Kampf schützt. Zugegebenermaßen sammelt ihr mit Megaliths recht schnell recht viele Ritualmonster im Friedhof an, aber trotzdem: Phaleg hilft euch zu OTKn, aber zu nicht viel mehr.
Megalith Aratron
Zeig mir deinen Aragorn, äh, Aratron. Na, wer möchte raten was der Kumpane hier wohl kann? Wer gesagt hat: „Für einen Discard kann er Ritualbeschwören.“, hat recht – zumindestens zu 50%! Denn Aratron kann das ganze wie Och als Schnelleffekt in der Main Phase eines beliebigen Spielers! Allerdings nur mit Megalith-Monstern, boo. Da mangelt es leider oftmals an sinnvollen Optionen.
Dafür ist der zweite Effekt von Aratron ganz passabel. Sollte er selbst mal auf dem Feld liegen, kann er, falls eine Zauber-/Fallenkarte oder ein Monstereffekt aktiviert wird, welcher ein- oder mehrere Karten auf der eigenen Spielfeldseite als Ziel wählt, kann Aratron ein Ritualmonster aus dem Friedhof unters Deck legen, um die Aktivierung zu anullieren und die Karte zu zerstören.
Targeting Protection, um den Kristya oder Vanitys Ruler, welcher seit die Menschen Cyberengel – Benten mal gelesen haben die Wincondition jedes Ritualdecks zu sein scheint, zu beschützen, ist solide. Blöd, dass sie once-per-turn ist.
Megalith Portal
Der Fieldspell des Decks, welcher verhindert, dass Megalith-Monster einmal pro Spielzug durch Kampf zerstört werden können. Prinzipiell okay, allerdings haben die meisten Megaliths ohnehin so abstrus hohe Verteidigungswerte, dass es nicht wirklich einen Unterschied macht.
Wichtig ist eher der zweite Effekt: Sobald ein Megalith-Monster als Spezialbeschwörung beschworen wird (wichtig, nicht nur bei Ritualbeschwörungen) könnt ihr, einmal pro Spielzug, ein Ritualmonster vom Friedhof auf die Hand nehmen.
Damit geht ihr zumindest nicht GANZ so viel Minus, sollte man wie ein Geisteskranker pure Megaliths spielen, hat man nämlich sonst ab Turn 2 keine Karten mehr in der Hand, und das in einem Deck, was weder unbrechbare Boards hinlegt noch sonderlich gut OTKt. Hört sich allgemein wenig verlockend an.
Megalith Promotion
… allem Anschein nach ermöglicht Promotion es dem Spieler, einmal pro Spielzug das Level eines Level 4 oder niedriger Monsters bis zur End Phase zu verdoppeln?
Es hat nicht einmal irgendwas mit dem Archetype zu tun?! Ist eine Falle, ein hard once per turn und verdoppelt ein Level?? Spiel doch gleich Stufenumstimmer oder Sternänderer, wenn du schon einmal dabei bist. Gott, schaff mir einer diesen Müll aus den Augen.
Megalith Emersion
Ah, viel besser. Enden wir auf einer positiven Note. Emersion ist eine permanenter Ruf der Gejagten für den Archetype, welcher einmal pro Spielzug (was, während jedes Spielzugs inklusive dem eures Gegners bedeutet, weil es eine Falle ist. Nicht vergessen!) ein Megalith-Monster aus dem Friedhof beschwören kann.
Futter, um die rostige Kurbel des Portals zu drehen und prinzipiell recht töftes Recycling, da Megalith-Ritualbeschwörungen allesamt von Feld oder Hand entrichtet werden müssen und somit mächtig in den Advantage hauen. Holt ihr Och zurück, könnt ihr sogar eine Disruption aufs Feld zaubern, wenn eure Hand entsprechend aussieht.
Monster, welche über Emersion beschworen werden, werden unters Deck gelegt, sobald sie das Feld verlassen – Somit habt ihr das komplette Recycling direkt in einem Abwasch erledigt. Schade ist lediglich, dass die Feldeffekte aller Megaliths außer Och sich nur bei ihrer Ritualbeschwörung auslösen.
Support außerhalb des Archetypes
Für diejenigen, die es noch nicht bemerkt haben, sei es hier nochmal direkt gesagt: Ohne Support von Außen sind Megaliths exakt wie Statuen. Sehen hübsch aus und machen absolut gar nichts außer kaputt gehen.
Der Support für Ritualdecks durch Karten wie Pre-Preparation of Rites, die Impcantations und so weiter ist ein Jumbojet und aktuell reicht Megalith grade mal für einen Sitz in der Economy Class.
Als allererstes und allerwichtigstes sind die Shinobird-Ritualmonster zu erwähnen. Sie sind die absolut besten Megalith-Karten, die man sich vorstellen kann, denn auf ihre Beschwörung hin mischt Baroness bis zu 3 Zauber-/Fallenkarten und Baron bis zu 3 Monster wieder ins Deck zurück – und das Ganze funktioniert auch bei einer Beschwörung im Gegnerturn. Solltet ihr einen eventuellen Lockdown im Kopf haben, können beide ebenfalls ein Level-4 oder niedriger Spirit Monster bei ihrer Beschwörung aus dem Deck schleudern, wahlweise Amano-Iwato.
Nicht nur geben beide sich als Spirit-Monster in der End Phase wieder auf die Hand zurück, um das Ganze im nächsten Spielzug nochmal machen zu können. Zusätzlich beschwören sie zwei Level-4 Spielmarken, wenn sie dies tun. Außerdem rate ich dringendst noch zu mindestens zwei Kopien von Shinobird Calling, um sowohl Impcantations verwendbar zu machen als auch die Shinobirds durch Vor-vorbereitung der Riten suchen zu können.
Megaliths wird ihr „Vorteil“ keine Ritualzauber zu spielen zum Fallstrick, weil sie dies von der Verwendung der Impcantation-Monster ausschließt. Shinobird Calling und mindestens eine Kopie der Impcantation-Ritualzauberkarte Impcantation Inception, um Kelchschleim suchbar zu machen, welcher ermöglicht fehlende Bruchstücke für eine Ritualbeschwörung aus dem Deck zu picken, sollten da Abhilfe schaffen.
Da Megaliths im Gegensatz zu Nekroz nicht aufs Extradeck angewiesen sind, empfehle ich wie üblich Topf der Extravaganz. Vorbereitung der Riten sollte an dieser Stelle Standard sein, etwaige Techs wie ein Kristya– oder Vanitys Ruler Lockdown durch Benten sind Spielerpräferenz.
Support in Eternity Code
Megalith Unformed
Megaliths erhalten (laut aktuellem Wissensstand) nur eine Supportkarte in ETCO, allerdings hat diese es in sich: Megalith Unformed ist nicht once-per-turn und besitzt zwei Effekte, von denen ihr einen aktivieren könnt:
Alle Monster, welche der Gegner kontrolliert, verlieren bis zur End Phase 500 ATK & DEF für jedes Ritualmonster in eurem Friedhof. Wie weiter oben erwähnt, liegt meistens eine größere Anzahl Wackersteine in eurem Friedhof, was bei einem Wert von 500 ab 6 Monstern nahezu jedes aktuell im Meta vertretene Monster auf 0 ATK schrumpft.
Der andere Effekt ist allerdings noch etwas beeindruckender. Er erlaubt es euch, ein Megalith-Monster aus dem DECK zu ritualbeschwören, verlangt dafür allerdings Tribut in Höhe des exakt doppelten Levels des zu beschwörenden Monsters. Ein hoher Preis, aber schnelle Protection in Form von Aratron oder Disruption in Form von Och oder Bethor kann es wert sein. Gerade bei einem so effektiven Ressourcen-Recycling wie Megaliths es betreiben können. Generell eine sehr gute Karte, welche zusätzlich noch suchbar ist.
Zusammenfassend kann noch nicht all zu viel über Megaliths gesagt werden. Sie selbst tun nicht wirklich viel und agieren mehr wie eine sehr große Engine als wie ein Archetype. Ob das worauf sie Zugriff haben ausreichend ist, um Metarelevante Archetypes in ihren Plays aus der Bahn zu werfen ist fragwürdig, allerdings sollten sie alleine aufgrund des konstanten Zugriffs auf die Shinobirds nicht unterschätzt werden.
Doch das soll es vorerst von mir gewesen sein! Freut euch auf den nächsten Artikel, in welchem wir etwas Datamining bei den @Ignisters betreiben werden.
M-Luka.
Hi! Ich versuche schon lange Shinobirds spielbar zu bekommen und teste jetzt schon länger mit den megaliths herum. Außerdem mit einigen weiteren Ritual Techs wie dem Amorphage Ritual, Odd-eyes Gravity Dragon, Chaos MAX oder nekroz Brionac, wahrscheinlich ist das Deck nicht meta tauglich aber kann solide first turn hinlegen und durch die vielen such Möglichkeiten durch negates durch spielen. Außerdem bietet Cross-Sheep eine gute Option um brickende Hände.. Haha… Zu lösen.