Yugioh – Konamis Masterplan enthüllt

Ein Beben geht durch das Yugioh-TCG, denn Konami hat völlig überraschend ein neues Spielformat angekündigt. Während wir bisher Advance oder diverse Time Wizard Formate gespielt haben, eröffnet sich nun eine ganz neue Welt mit dem nagelneuen Format Genesys.

Das Ende einer Reise und zugleich ein Neubeginn

Zwei Jahre hat es nach eigenen Aussagen Konamis gebraucht, das neue Format zu entwickeln. Was genau sich hinter Genesys verbirgt und wie ihr künftig eure Decks spielen müsst, wenn ihr unter diesem neuen Format spielen wollt, klären wir später, schauen wir aber erst einmal auf die Entwicklung des TCGs in den letzten zwei Jahren. 

Kurz gesagt: Um unser geliebtes Spiel stand es nicht ganz so gut. Bekannte Pro-Player, die teilweise sogar in Konamis Werbekampagnen zu sehen waren, verließen das aktive Spiel, Yugi-Tuber hängten ihren Job als Content Creator an den Nagel und der Unmut in der Community war weitreichend spürbar: Zu hoch sei der Powercreep, zu kommerzorientiert Konamis Firmenpolitik, zu wenig wertschätzend der Umgang mit den Spielern. 

Produkte wie die Rarity Collection I entschädigten dann zwar wieder ein bisschen, spätestens aber seit der Quarter Century Bonanza wuchs die Irritation wieder, als Konami verbotene oder einfach irrelevante Karten in hoher Zahl druckte und diese als Nostalgie Pool bezeichnete. Dieses Konzept sprach zwar einige Time Wizard Fans an, stieß jedoch größtenteils auf Unverständnis. Dennoch führte Konami diese Strategie weiter fort, etwa in der Quarter Century Stampede und in der erst jüngst erschienenen Mega Tin, in der ihr Karten wie den lange verbotenen Topf der Gier erhalten konntet.

Diese Strategie sorgte für einige Kritik und auch ich habe in meinen Reviews oft die Sinnhaftigkeit dieses Vorgehens hinterfragt. Nun jedoch offenbart sich die Bedeutung dieser Reprints, denn in Genesys ist potenziell alles spielbar!

Die Regeln

Zeit also, über die Regeln dieses neuen Formats zu sprechen. Dass alles spielbar ist, stimmt nicht so ganz, denn sowohl Link- als auch Pendelmonster sind verboten. Dabei geht es auch nicht um die Beschwörungsart, ihr dürft schlicht diese Karten nicht im Deck haben. Da aber eh kaum jemand Pendel spielt und Link als die unfairste aller Beschwörungsarten gilt, sind diese Einschränkungen wohl nicht nur zu verkraften, sondern sogar zu befürworten.

Alle anderen Karten sind erlaubt. Die Banlist ist ohne Einschränkungen in diesem Format nicht gültig. Was weiterhin Gültigkeit besitzt, ist das Limit von drei Exemplaren einer Karte im Deck. Aber das ist ja eine Restriktion, die unabhängig von der Banlist existiert.

Gewisse Regularien gibt es natürlich trotzdem, allerdings laufen die hier deutlich flexibler ab. Statt Karten zu limitieren oder zu verbieten, arbeitet Genesys mit einem Punktesystem. Karten erhalten somit einen gewissen Punktewert, der ihre Einsetzbarkeit regelt. Angedacht ist für Turniere ein Standard von 100 Punkten zu setzen. Das bedeutet, die Karten in euren Decks dürfen maximal eine Summe von 100 Punkten haben. Spielstarke oder toxische Karten erhalten hohe Punkte, faire Karten wenige oder keine Punkte. Bedeutet im Klartext, dass ihr eine Karte wie Markierte Fusion zwar dreimal spielen dürft (denn sie hat 33 Punkte), dann aber keine andere Karte, die mit mehr als einem Punkt versehen ist. Wollt ihr unbedingt Nummer 41: Bagooska, der schrecklich müde Tapir spielen, dürft ihr sonst keine andere Karte, die mit Punkten versehen ist spielen, denn Bagooska alleine hat schon 100 Punkte. 

Nun gibt es selbstverständlich Archetypes, die punktetechnisch besonders gut wegkommen, sodass ihr die vollen 100 Punkte in Non-Engine-Karten stecken könnt und dann gibt es Archetypes, die sind schlicht unspielbar, denn ihr benötigt einfach zu viele Karten mit einem hohen Punkterating. 

Das Tolle an Genesys ist nun aber vor allem seine Flexibilität, denn während der Punktewert der Karten zwar genau definiert ist, steht es den Local-Stores frei, welches Punktemaximum sie für ihre Turniere ansetzen. Denkbar ist also, dass manche Locals auch mal mit 0 Punkten herumexperimentieren, sodass keine der sonst metarelevanten Handtraps gespielt werden dürfen. Oder aber das Gegenteil ist der Fall und das Limit wird angehoben, was dann zur Folge hat, dass besonders starke Engines, Handtraps, Searcher und Boardbreaker gespielt werden können, was auch mal ganz spannend ist. 

Da liegen also spannende Zeiten vor uns.

Was kostet die Welt?

Im folgenden Abschnitt möchte ich euch einen kleinen Überblick über diverse generische Karten geben, die vollständige Liste könnt ihr zum Beispiel bei Cardcluster einsehen. 

Die Handtraps

Handtraps sind im modernen Yugioh kaum wegzudenken, in Genesys müsst ihr hier aber sparsam sein, denn die üblichen Verdächtigen kosten euch ordentlich Punkte. Gehen wir die bekannten Handtraps also mal der Reihe nach durch:

Kartenname	Punkte
Kontakt „C“	100
Maxx „C“	50
Abgeheuerlicher Magnamhut	33
Abgeheuerlicher Druiswurm	30
Abgeheuerlicher Baldrachling	30
Dominus-Impuls	30
Abgeheuerlicher Saronir	20
Aschenblüte & Freudiger Frühling	15
PSI-Hüllenpanzer Gamma	15
Unendliche Unbeständigkeit	13
Dimensionsverschieber	10
Mulreizende Purulia	10
Nibiru, das Urwesen	10
Dominus-Säuberung	10
Effektverschleierin	7
Geistertrauernde und Mondeskälte	7
Mulreizendes Fuwalos	7
PSI-Hüllenpanzer Delta	7
PSI-Hüllenpanzer Epsilon	7
Kauz & Schlossvogel	5
Geistermädchen und Spukhaus	5
Geisteroger und Schneehase	5
Geisterschwester und gruseliger Hartriegel	3
Mulreizendes Miauls	3

Die ein oder andere Karte hier mag in ihrer Bepunktung vielleicht überraschen: Dass Kontakt „C“ so hoch eingestuft wird, liegt vor allem am Floodgate-Effekt der Karte, denn Konami hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass sie Floodgates doof finden und das trägt sich nun auch in Genesys weiter. 

Fuwalos steht hier deutlich unter Purulia, was aber nachvollziehbar ist, denn ohne Linkmonster gibt es einfach auch potenziell weniger Beschwörungen vom Extra Deck. Grundsätzlich müssen wir aber natürlich im Genesys-Format stark haushalten und eher auf niederpreisige Handtraps ausweichen. Infrage kommen hier folgende Optionen:

Kartenname	Punkte
Geisterschnitter und Winterkirschblüten	0
D. D. Krähe	0
Artefakt Longinuslanze	0
Gnomaterial	0
Schädelmeister	0

Generische Searcher

Wir alle wissen, wie wichtig generische Suchkarten für so manches Deck sein können. Jedes halbwegs duelltaugliche Deck hat in-engine seine eigenen Searcher, stellenweise kann es aber lohnend sein, auf generischen Support zu setzen und den schauen wir uns jetzt einmal genauer an:

Kartenname	Punkte
Erbsündhafte Beute -Schlangenauge	100
Einer für einen	91
Chaos-Raum	40
Notfallteleport	40
Topf des Wohlstands	40
Verstärkung für die Armee	40
Hundeschule	40
Leuchtfeuer	33
Törichtes Begräbnis	33
Landformen	33
Stoß der drei Taktiken	13
Törichte Begräbnisbeigaben	3

Nun gibt es natürlich auch hier eine Reihe an Karten, die ihr bedenkenlos spielen könnt, da sie euch keine Punkte kosten: 

Kartenname	Punkte
Topf der Dualität	0
Miniaturwelt	0
Cyber-Notfall	0
Fusionsentsendung	0
Cynet-Gewinnung	0
Tract des Unterweltlerschmieds	0

Ihr seht, dass die Suchkarten, die hier mit 0 Punkten eingepreist sind, zugleich auch Karten sind, die oft gar nicht generisch eingesetzt werden können, weil sie doch an einen gewissen Monstertyp oder eine konkrete Eigenschaft gebunden sind. Aber klar: je vielseitiger eine Karte eingesetzt werden kann, desto höher ihr Punktescaling. Das ist nachvollziehbar und auch gesund.

Welche Decks kann ich spielen?

Die große Frage, die sich derzeit stellt, ist natürlich: welche Decks können sich in diesem Format behaupten? Ich habe diesen Artikel nach Bekanntgabe des neuen Formats noch etwas liegen lassen, um zu sehen, wie die ersten Ergebnisse so sind. Diese sind nun da und wir können ganz fundiert auf turniererprobte Listen blicken. Der Standard liegt hier bei den veranschlagten 100 Punkten. 

Bezwingerseele

In Anaheim gab es nun mit der Genesys Invitational Anaheim erstmalig eine extra Kategorie für Genesys-Spieler, parallel zur YCS. Hier setzte sich Eddie Strom mit seinem Bezwingerseele-Deck gegen 44 Kontrahenten durch und fuhr schließlich den ersten großen Sieg dieses Formats ein. Schauen wir uns also die Deckliste doch mal an:

Monster	Zauber	Fallen	Extra Deck	Side Deck
3 Bezwingerseele Razen 3 Bezwingerseele Hollie Sue 3 Bezwingerseele Dr. Wahnsinnige Liebe 3 Bezwingerseele Caesar Valius 3 Bezwingerseele Schwerer Borger 3 Bezwingerseele Jiaolong 1 Radian, der Kaiju der Multidimensionalität 1 Rettungs-ASS Feuerangreifer 3 Rettungs-ASS Impuls 3 Aschenblüte & freudiger Frühling 3 D. D. Krähe	1 Bezwingerseele. Start! 1 Bezwingerseele – Fortsetzen? 3 Setze deine Seele! 3 Topf der Extravaganz 2 Miniaturwelt	1 Bezwingerseelen-Schneewirbel	3 Nummer 104: Maskerade 3 Nummer C104: Schattenhorror Maskerade 3 N.As.H.-Ritter 3 CXyz N.As.Ch.-Ritter 3 Vallon, der Super-PSY-Himmelssprenger	1 Bezwingerseele Pantera 3 Fliegendes „C“ 3 Kauz & Schlossvogel 3 Kosmoszyklon 3 Xyz-Zugabe 2 Buch der Verfinsterung

Bezwingerseele hat wirklich eine aufregende Geschichte hinter sich. Einst kurzer Meta-Contender verschwand das Deck dann lange in den Rogue- und Casual-Untiefen, nur um dann in Allianz mit K9 erneut zu erstarken und die Meta zu dominieren. Dann kam die Banlist und hat dem Deck böse zugesetzt und im Advanced-Format ist Bezwingerseele aktuell kaum mehr spielbar. In Genesys scheint sich das Deck aber ja ganz gut zu schlagen, denn die Karten, die im Advanced-Format limitiert wurden (Bezwingerseele Razen und Setze deine Seele!) sind in Genesys nach wie vor spielbar und unbepunktet. 

Odion

Natürlich gibt es noch andere Decks, die ihr derzeit gut spielen könnt. Odion zum Beispiel. Das Deck hat ja gerade auf der YCS in Lille den ersten Platz belegt (obwohl ich diesen Erfolg durchaus kritisch sehe, aber das ist ein anderes Thema). Die Karten des Archetypes selbst kosten euch keine Punkte, entsprechend Platz habt ihr für Non-Engines. In Anaheim nun schaffte es das Deck auf einen soliden zweiten Platz.

Monster	Zauber	Fallen	Extra Deck	Side Deck
3 Anubis der letzte Richter 1 Unbarmherziger Skorpion von Serket 3 Der Mann mit dem Mal  3 Nibiru, das Urwesen 3 Kauz & Schlossvogel	3 Schätze der Könige 1 Tempel der Könige 1 Sudden Thunder Swamp 2 Verbotener Tropfen 3 Topf der Extravaganz 3 Kein Dunkler Herrscher mehr 1 Buch der Verfinsterung	3 Apophis die Sumpfgottheit  3 Apophis die Schlange 1 Statue der Schmerzmuster 1 Verdikt von Anubis 2 Nageldecke 3 Ausgeglichener Zweikampf	3 Himmlische Schlange Apophis 2 Nerva die Machtpatronin der Schöpfung 1 Phönix der Virtualwelt – Fanfan 1 Verrücktes Ungeheuer der Goblins 1 Sternzeichen-Kundler Ptolemy M7 2 Evolzar Lars 2 Zeitdieb Wiederholer 1 Tornado-Drache 1 Castel, der Himmelssprenger-Musketier 1 Nummer 80: Rhapsodie im Berserkern	3 Fliegendes „C“ 3 Vergeltendes „C“ 3 Gameciel, der Kaiju der Meeresschildkröte 3 Kosmoszyklon 3 Eisendonner

Die schlechte Nachricht ist: In diesem Deck spielt ihr eigentlich unbedingt Silhouhute-Hase, um euch damit eure Statue der Schmerzmuster zu suchen, weil die so mitunter die beste Karte im Deck ist und für ordentlich Zerstörung sorgt. Die gute Nachricht ist: Die Einbußen, die ihr unter Genesys hinnehmen müsst, sind sehr gering und außer besagtem Hasen seid ihr recht frei in der Gestaltung eures Extra Decks. Klar, Himmlische Schlange Apophis ist unverzichtbar, als Fusionsmonster dürft ihr den aber im Genesys-Fortmat spielen. Davon einmal abgesehen, stopft Albert Zhou in sein Extra Deck alles, was mit zwei Monstern der Stufe 4 oder 6 beschwörbar ist, da macht es dann auch nichts, wenn Topf der Extravaganz willkürliche sechs Karten verbannt…

Exoschwester

In die Top 4 schafften es neben den Generaider-Bossen auch die Exoschwestern. Als Deck, das jedwede Friedhofsinteraktion bestraft, könnt ihr hier auch problemlos Dimensionsverschieber spielen. Der hat nämlich nur 10 Punkte und kann somit auch direkt dreimal gespielt werden – was ja im Advanced-Format aufgrund der Limitierung nicht mehr möglich ist.

Monster	Zauber	Fallen	Extra Deck	Side Deck
1 Donnerkönig Rai-Oh 3 Exoschwester Martha 3 Exoschwerster Elis 1 Exoschwester Sophia 1 Exoschwester Stella 1 Exoschwester Irene 3 Ichiki Sayori-Hime 1 Aratama 1 Sakitama 3 Dimensionsverschieber 3 Kauz & Schlossvogel	3 Siebentes Tachyon 3 Schwarzes Loch 2 Kosmoszyklon 1 Kein Dunkler Herrscher mehr 1 Exoschwerster-Carpedivem 3 Exoschwester-Pax	3 Feierliches Urteil 1 Feierlicher Schlag 1 Exoschwester-Vadis 1 Exoschwester-Rückanei	2 Exoschwester Magnifica 3 Exoschwester Mikailis 2 Exoschwerster Kaspitell 3 Exoschwester Gibrine 1 Übelschar-Exzitonenritter 1 Mereologischer Sammler 1 Nummer 104: Maskerade 1 Garura, Flügel des nachklingenden Lebens 1 Goldenes Wolkenungeheuer – Malong	1 Kosmoszyklon 1 Kein Dunkler Herrscher mehr 2 Exoschwester-Carpedivem 3 Dimensionsriss 3 Ultimativer Schlächter 2 Grab des Superantiken Organismus 2 Drachengedanken 1 Ernste Predigt

Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir über Exoschwester gesprochen haben und wirklich gut war das Deck unter Advanced-Meta-Perspektive nicht mehr. Schön also, dass es jetzt in Genesys so etwas wie einen zweiten Frühling erleben darf. Aber klar: Ohne die Linkmechanik gewinnen die anderen Extra Deck Mechaniken wieder an Bedeutung, allen voran natürlich Xyz. Das macht es aber auch spannend, wie sich die Goblin-Biker in dieses Format einfinden werden, denn die sind darauf angewiesen, dass der Gegner Xyz-Monster spielt. 

Glanztaifun

Und dann sprechen wir abschließend noch über ein ganz neues Deck, das in Doom of Dimensions seine Premiere feiern durfte: Glanztaifun setzt auf eine Karte, die aus den frühen Yugioh-Decks nicht wegzudenken war: Mystischer Raum-Taifun. Dass der jetzt sein eigenes Deckthema bekommt, finde ich als Yugi-Boomer total cool. Im Advanced-Format wird das Deck zwar wohl nichts reißen, scheinbar aber im Genesys-Format sehr wohl. Der Spieler Jordan Kawar kämpfte sich damit bis in die Top 8 hoch.

Monster	Zauber	Fallen	Extra Deck	Side Deck
3 Glanztaifun Krosea 3 Glanztaifun Swen 3 Glanztaifun Eldam 1 Glanztaifun Meghala 1 Glanztaifun Varuroon, der pulsierende Strudel 1 Glanztaifun Fonix, die große Flamme	3 Glanztaifun-Vision 3 Glanztaifun-Gesang 2 Mystischer Raum-Taifun 3 Runischer Brunnen 3 Runische Spitze 3 Runisches aufblitzendes Feuer 3 Runische frostige Flüche 3 Runischer Schlummer 2 Runische Zerstörung 3 Topf der Gier	1 Glanztaifun-Auftrag	3 Totemvogel 2 Nummer 3: Zikadenkönig 1 Die Phantomritter des zerbrochenen Schwerts 1 Verrücktes Ungeheuer der Goblins 1 Mereologischer Sammler 1 Jormungandr, Generaider-Boss der Ewigkeit 1 Laevatein, Generaider-Boss der Schatten 1 Drachenlerche Pairen 1 Evolzar Lars 1 Xyz-Panzerungstorpedo 1 Superquantal Mechungeheuer Grampulse 1 Garura, Flügel des nachklingenden Lebens 1 Goldenes Wolkenungeheuer – Malong	3 Lava-Golem 2 Kauz & Schlossvogel 1 Runische Zerstörung 3 Ultimativer Schlächter 3 Kein Dunkler Herrscher mehr 3 Kosmoszyklon

Ein Deck zu sehen, in dem nicht nur Topf der Gier gespielt werden darf, sondern das gleich dreimal, ist einfach nur wild. Zumal der Topf ja nicht mal once per turn ist und viele Decks auf Aschenblüte & Freudiger Frühling aufgrund der Punktzahl verzichten müssen. 

Ich jedenfalls freue mich sehr, dass der neue Archetype Glanztaifun direkt so durchstarten kann.

Ein erstes Fazit

Als Genesys angekündigt wurde, war ich direkt begeistert. Das Punktesystem ist eine unglaublich clevere Idee und schafft Dynamiken, die dem Spiel bisher gefehlt haben. So sind verschiedene Formate innerhalb von Genesys möglich, indem einfach nur die Maximalpunktzahl angepasst wird, was ja durchaus von Konami so gewünscht ist.

Das hat mehrere Vorteile, auch für Konami: 

Relevanz

Bisher war die Auswahl an Karten für das Deck stark geprägt durch die jeweilige Meta. Handtraps und Staples waren teuer, metataugliche Archetypes ebenso. Alles andere war bezahlbar und wenig attraktiv für Spieler oder Sammler. Das sorgte dafür, dass Produkte in den Regalen liegen blieben, weil die wenigen relevanten Karten lieber über den Sekundärmarkt gekauft wurden als aus versiegelten Produkten.

Außerdem sind Karten nun nicht direkt abgeschrieben, wenn sie aus der Meta rausrotieren. In meinem Staples-Ordner liegen traurige Playsets von Xyz-Zugabe oder sogar Spiegelkraft (ja, als Yugi-Boomer ist das immer noch eine Staple für mich, okay?), die nun aber wieder spielbar sind. Selbiges gilt natürlich auch für Topf der Gier und ähnliche Staples längst vergangener Tage.  

Bezahlbarkeit

Okay, das Bezwingerseele-Deck, das ich euch vorgestellt habe, kostet vielleicht noch ein bisschen was, die anderen Decks hingegen nicht. Odion kostet euch vielleicht einen Hunderter, wenn‘s hoch kommt. Glanztaifun Krosea ist die einzige teure Karte des Deckthemas und „teuer“ bedeutet in diesem Kontext etwa 10 Euro pro Exemplar. 

Sicherlich wird sich auch in Genesys ein gewisses Repertoire an Staples herausbilden, die ihr besitzen solltet, aber die schafft ihr dann einmalig an und werft sie in jedes eurer Genesys-Decks. Und in der Regel kosten die nun auch nicht mehr die Welt. Das ist ja das Schöne an diesem neuen Format: die Karten, die in der Advanced-Meta stark und unfair sind, sind in Genesys mit so hohen Punkten versehen, dass ihr sie eh nicht spielen wollt. Genesys ist also ein breitgefächertes Format für alle, die finanziell im Rahmen bleiben wollen und die nicht ganz oben in der Meta mitspielen wollen. Ihr könnt endlich einmal das Deck spielen, das ihr schon immer spielen wolltet, es nur nicht getan habt, weil ihr auf jedem Turnier zerlegt werdet. 

Generell freut es mich unheimlich, dass Yugioh gerade so bezahlbar ist. Klar kosten die stärksten Decks im Advanced-Format eine Stange Geld, aber so richtig teure Staples gibt es derzeit kaum. Und wenn, dann erhalten sie meist recht zeitnah einen bezahlbaren Reprint, so wie etwa Stoß der drei Taktiken und Die schwarze Ziege im bevorstehenden neuen Albaz Structure Deck oder Mulreizendes Miauls in den 5D‘s Decks, die im November erscheinen. Jetzt brauchen nur noch Purulia und Dominus-Impuls und Dominus-Säuberung günstige Reprints, dann sind wir staplestechnisch wirklich gut aufgestellt. 

Dynamik

Ich habe es schon mehrmals angerissen, aber die Vielseitigkeit, die Genesys mit sich bringt, ist einfach nur klasse. Turnierveranstalter können ihr eigenes Punktemaximum festlegen und so ganz eigene Formate schaffen, ohne dass dafür eine ausgeklügelte eigene Banlist nötig wäre. Ich fände es total spannend, wenn diese Freiheit auch ein bisschen ausgereizt würde und wir Turniere mit, sagen wir, 200 Punkten bekämen und gleichermaßen auch Turniere, die 0 Punkte zulassen. Außerdem scheint Konami ambitioniert genug, die Punkteliste in sehr kurzen Zeitabständen zu aktualisieren, sodass sich beinahe monatlich eine neue Genesys-Meta formen kann, die dann aber eben nicht, wie im Advanced-Format, monatelang das Turniergeschehen dominiert.

Vielfalt

Ein großer Bonus dieses Formats ist die Deckvielfalt, die daraus erwächst. Als Blogger ist es irgendwann frustrierend, wenn die einzig relevanten Decks immer wieder dieselben sind und es abseits einer längst etablierten Meta wenig zu berichten gibt. Nun gibt es mit Genesys ein weiteres Format und ich hoffe, dieses etabliert sich als gleichwertig zum Advanced-Format, das wir bisher kannten. Sollte Genesys bei den Spielern angenommen werden – was aufgrund der nahezu ausschließlich positiven Rückmeldungen zu erwarten ist – und sollte Konami dieses Format ordentlich pushen, so werde ich in Zukunft auch verstärkt über Genesys-Decks und -Strategien schreiben. 

Also: Ich selbst finde Genesys klasse, werde das Format auf jeden Fall im Blick behalten und glaube, dass das ein Weg ist, der Yugioh aus der selbstverschuldeten Misere holen könnte. Wichtig ist jetzt nur, dass Konami die eigene Idee nicht versanden lässt, sondern Genesys vorantreibt, wo immer es geht.

Schreibt mir doch gerne mal in die Kommentare, ob ihr generell Lust auf mehr Genesys-Content hier im Blog habt und wie eure Meinungen zum euren Format so sind!

Euer

Hyozan