Nachdem wir uns mit Jumpstart Historic Horizons bereits das Arena exklusive Jumpstartset aus diesem Jahr angesehen haben, wird es jetzt noch Zeit einen kurzen Blick in das Magic Core Set 2021 Jumpstart in Papierform zu werfen.
Jumpstart wurde, nach einer pandemiebedingten Verschiebung, am 17.07.2020 als ein weiteres “supplemental Set” veröffentlicht, dessen Karten nicht standardlegal sind, aber in den “Eternal”-Formaten zugelassen sind. Die Hauptzielgruppe des Sets sind Einsteiger und Spieler, die sich eine leichter zugängliche Variante der Limited-Formate (Draft&Sealed) gewünscht hatten. Direkt zur Veröffentlichung des Sets hatte Wizards aber mit Lieferengpässen zu kämpfen, sodass das Set zum Release doch oft vergriffen war. Langsam haben sich die Lieferketten eingespielt und mittlerweile ist das Set gut zugänglich, was auch der Grund ist sich das Set jetzt genauer anzuschauen.
Was ist Jumpstart genau?
Ähnlich dem bereits vorgestellten Jumpstart Historic Horizons, handelt es sich bei diesem Set um eine Art des Drafts. Anders als normale Boosterpackungen, die 12 bis 15 Karten enthalten, enthält eine Boosterpackung aus diesem Set 20 Karten. Hier sind jedoch auch Länder inbegriffen.
Mit der Zielgruppe der Einsteiger und für schnelle Partien Limited, ist dieses Set genauso angelegt wie Jumpstart Historic Horizons.
Jedes Booster ist mit einem eigenen Thema und den dazu passenden Karten bestückt. So reichen die Möglichkeiten über beliebte Kreaturentypen, wie z.B. Goblins und Elfen, bis hin zu Ramplisten oder Friedhofs- bzw. Wiederbelebungsstrategien.
Jeder Spieler bekommt bei Jumpstart 2 dieser Boosterpakete und nach dem Zusammenmischen kann das Spielen mit 40 Kartendecks direkt losgehen.
Für genug Variation sollen die 46 verschiedenen Themen mit insgesamt 121 unterschiedlichen Varianten an Packs mit ihren ganzen Kombinationsmöglichkeiten sorgen.
Die unterschiedlichen Produktvarianten
Auch wenn Jumpstart auf den ersten Blick nicht wie ein typisches Magicset wirkt, sind eure Möglichkeiten an die Karten zu kommen denen eines normalen Sets sehr ähnlich.
Die Booster können natürlich einfach als Einzelbooster erworben werden und auch ein Erwerb eines Boosterdisplays ist hier möglich. Durch die Ausrichtung des Sets gibt es hier jedoch keine Set- und Collectorvarianten der Booster und Boosterdisplays, da es sich quasi um ein reines Draftset handelt.
Eine etwas andere, und gerade für dieses Set passende, Produktvariante ist quasi ein 2-Spielerbundle. Hier könnt ihr 4 Jumpstartbooster in einer Umverpackung erwerben. Das sollte den schnellen und einfachen Einstieg für 2 Personen ermöglichen.
Welches der Themenpakete sich in eurem Booster verbirgt, könnt ihr allerdings erst erkennen, wenn ihr das Booster geöffnet habt, sodass es hier nicht möglich ist, gezielt seine Wunschthemen abzugreifen.
Die Ausbeute und die Partien eines solchen Zweispielerpakets stelle ich euch jetzt etwas genauer vor, um euch einen besseren Eindruck davon zu vermitteln, was ihr von diesem Set zu erwarten habt.
Meine erste Runde Jumpstart
Gespielt wurde direkt aus einem der Blister mit 4 Boostern. Gerade da ich normalerweise kein großer Fan der Limited-Formate bin, war ich hier sehr gespannt, ob mir dieses Format mehr zusagt, als z.B. ein normaler Draft.
Also habe ich als erstes meine beiden Booster geschnappt, aufgerissen und mal geschaut. welches Deck ich bekomme.
Geöffnet hab ich “ Dragons” und “Smashing”. Hier habe ich verhältnismäßig Glück gehabt. Es handelt sich dabei zwar nicht um die stärksten Themenbooster, aber immerhin teilen sich beide Booster die rote Farbidentität.
Die Inhalte des Drachenpaketes sollten einleuchtend sein und als Rare lag hier ein Terror of the Peaks bei. “Smashing” setzt dazu auf weitere Kreaturen, Burn- und Pumpspells. Alles in allem bin ich hier optimistisch gescheit, mitspielen zu können und habe eine halbwegs ordentliche Aggroliste vor mir liegen.
Mir gegenüber am Tisch sitzen “Above the Clouds” und “Rainbow”. “Above the Clouds” ist ein blaues Themenbooster mit Fokus auf fliegenden Kreaturen. “Rainbow” ist als Booster auf mehrfarbige Kreaturen und Spells ausgerichtet und bietet neben den mehrfarbigen Payoff-Kreaturen viele Möglichkeiten des Manafixing.
Leider fallen hier aber die Rares weniger spektakulär aus. Gerade die große Anzahl fliegender Kreaturen hatte hier auf jeden Fall die Möglichkeit, mir das Leben schwer zu machen.
Die Vorbereitungs- bzw. Deckbauzeit ist im Anschluss natürlich deutlich geringer, als in anderen Limited-Formaten, sodass wir direkt ins Spiel einsteigen konnten.
Gerade mein Deck hat sich sehr gut spielen lassen, was aber vor allem daran gelegen haben dürfte, dass es sich um ein einfarbiges Deck handelt. In einer der 3 Runden kamen zu schnell zu viele Flieger aufs Feld, sodass ich nicht entsprechend reagieren konnte und überrannt wurde. Mit 2 aus 3 Runden konnte ich diesen Kleinvergleich jedoch für mich entscheiden. Einer der Gründe hierfür dürfte aber auch das “Rainbow”-Booster gewesen sein, da mein Gegner oft Probleme mit dem verfügbaren Mana hatte. In jedem mehrfarbigen Deck wird die Manabase schnell das teuerste. Dementsprechend sind gerade die mehrfarbigen Booster mit Vorsicht zu genießen, da hier die Manabase in der Regel alles andere als optimal ist und das Manafixing oft recht ineffizient ist.
Mein Eindruck der Partien
Jumpstart wird wohl nicht für jeden Magicspieler etwas sein, zumindest wenn man es auch im angedachten Modus spielt, da man hier, was den Deckbau und die Möglichkeiten angeht, doch schon stark eingeschränkt ist.
Auf der anderen Seite jedoch bietet Jumpstart gerade für die Zielgruppe der Einsteiger und Limited-Fremden eine schnelle und abwechslungsreiche Alternative.
Wo ich in einem normalen Draft noch das Set kennen musste und bei jedem Pick aufpassen muss, kann ich hier einfach meine beiden Booster zusammenmischen und direkt loslegen.
Ich muss mir also keine Gedanken um den Deckbau, die Synergien und die Abstimmung aufeinander machen. Dafür kann ich jedoch Pech haben und zwei sehr unterschiedliche Themenbooster öffnen, die im Zusammenspiel dann nicht optimal agieren.
Durch die vielen unterschiedlichen Themen wird es hier aber gerade Einsteigern ermöglicht, die verschiedensten Decktypen und Farbkombinationen auszuprobieren und den bevorzugten Spielstil zu finden.
Wo für viele erfahrene Spieler der Deckbau und das Ausloten von Synergien viel vom Reiz des Spiels ausmacht, können diese ganzen Möglichkeiten für Anfänger doch recht unübersichtlich wirken, sodass die Zugangshürde zur ersten Partie Magic hier genauso gering ausfällt, wie bei den vorkonstruierten 60-Kartendecks.
Theoretisch ist bei Jumpstart jedoch mehr Abwechslung geboten, da man seine Pakete danach noch auf unterschiedliche Arten untereinander kombinieren kann.
Ein Manko des Sets ist es jedoch, dass es sich bei den Decks jeweils um 40 Kartendecks bzw. Limiteddecks handelt. Für eine herkömmliche Partie Magic müsste das Deck also immer erstmal auf 60 Karten erweitert werden oder es müssten 3 statt 2 Pakete miteinander kombiniert werden, was allerdings bei der Manabase wiederum für noch größere Probleme sorgen kann.
Bevor man in normale Constructed-Formate wechseln kann, ist hier also dann noch etwas Arbeit nötig. Oft reicht es hier zu Beginn jedoch aus, sich zusätzliche Kopien der Schlüsselkarten zu holen, da diese in der Regel nur 1 bis maximal 2 mal pro Booster vorhanden sind, und das Deck auf diese Art auf 60 Karten zu strecken.
Das Set enthält auf jeden Fall genug Variationen und auch genug starke Karte um Abwechslung zu bieten.
Jumpstart – eine Fundgrube für gesuchte Karten?
Einige der Karten, die exklusiv in diesem Set enthalten sind und auch Teile der Reprints, sind sehr spielstark und sehr gefragt, jedoch ist das Set finanziell ein etwas größeres Wagnis als andere vergleichbare Sets.
Gerade Karten wie der Allosaurus Shepherd, der Craterhoof Behemoth oder auch Commander Allstars, wie eine Rhystic Study, gehören definitiv zu den besten und wertvollsten Karten, die ihr in diesem Set finden könnt.
Leider bietet das Set jedoch nicht nur diese hochpreisigen Karten, sondern auch viele Rares aus dem untersten Preisspektrum bis maximal 1€.
Was den reinen Wert der Karten angeht, ist es dadurch schwerer, seinen finanziellen Einsatz wieder reinzuholen, als bei anderen Supplemental Sets, wie Modern Horizons 2. Das lässt sich aber auch damit begründen, dass es hier keine besonderen Printversionen (Borderless, Old-Boarder, Old-Boarder Foil, usw.) der Rares gibt und es gerade diese Versionen die durchschnittlichen Kartenwerte der anderen Supplemental Sets angehoben haben.
Hinzu kommt, dass die unterschiedlichen Themenbooster auch mit unterschiedlichen Häufigkeiten in den Displays zu finden sind, sodass es für uns schwerer ist, diese zu bekommen und zeitgleich die Preise der darin enthaltenen Karten auf dem Zweitmarkt derzeit immer weiter ansteigen.
Hier kann man in nächster Zeit aber hoffentlich mit einer kleinen Entspannung rechnen, wenn das Set jetzt weiterhin gut verfügbar bleibt und man nicht wieder die gleichen Beschaffungsschwierigkeiten wie am Anfang erleben muss.
Sollte es euch also nur um einzelne Karten aus dem Set gehen, so wird es sinnvoller sein, diese auf dem Zweitmarkt im Auge zu behalten, als immer weiter Booster zu öffnen.
Doch für wen ist das Set dann gedacht?
Jumpstart als schneller Start in die Welt von Magic
Unterm Strich bleibt für mich die Erkenntnis, dass sich Jumpstart weniger an alteingesessene Spieler richtet, sondern vor allem Anfängern den Einstieg erleichtern soll.
Hierfür ist das Set auch bestens geeignet. Man sammelt nicht nur erste Erfahrungen in einem vereinfachten Limited-Format, sondern bekommt auch einen Eindruck verschiedenster Deckarchetypen und Strategien.
Erfahrene Spieler können das Set natürlich auch als schnelle Variante eines Drafts nutzen und werden hier sicher auch ihre Freude daran haben. Als erfahrener Spieler sollte man nur nicht den Fehler machen und erwarten, dass die Jumpstartdecks genauso stark oder gut aufeinander abgestimmt sind, wie die Decks, die man sich sonst selbst erdraftet.
Gerade wenn man zu zweit mit dem Spiel beginnen möchte, kann ich Jumpstart aber sehr empfehlen. Wenn man sich hier zu zweit ein Jumpstart Boosterdisplay bestellt, hat man mehr als genug verschiedene Deckvarianten und Möglichkeiten, um sich schnell und gut im Spiel zurecht zu finden.
Habt ihr euch auch schon Jumpstartbooster geholt? Habt ihr die nur geöffnet oder auch wirklich wie angedacht ausgespielt? Was haltet ihr von solchen vereinfachten Limitedsets?
Bis dahin viel Erfolg beim Spielen und eine gute Starthand!
Euer RaolDuke