Herzlich willkommen zum letzten Teil der Review vom Magic Core Set 2020 (Magic Hauptset 2020). Neben den Artefakten und Ländern kommt hier wie üblich auch ein mehr oder weniger kurzes Fazit zu den Magic Karten.
Falls ihr die anderen Artikel verpasst haben solltet, könnt ihr sie gerne hier nachlesen:
Magic – Core Set 2020 Review (Weiß)
Magic – Core Set 2020 Review (Blau)
Magic – Core Set 2020 Review (Schwarz)
Magic – Core Set 2020 Review (Rot)
Magic – Core Set 2020 Review (Grün)
Magic – Core Set 2020 Review (Mehrfarbig)
Bag of Holding
Interessante Karte: Für gewöhnlich wirft man Karten ab, die man ohnehin nicht braucht oder im Friedhof haben will, was die Bag etwas nutzlos macht. Wenn man aber um sie herumspielt und die Karten im Exil regelmäßig zurückholt, generiert dieses kleine Artefakt einiges an Kartenvorteil. Solide Karte, vielleicht sieht man mal ein Deck rund um sie.
Golos, Tireless Pilgrim
Ein fünffarbiger Commander, der ein beliebiges Land raussucht? Das kann ja nur fair sein. Für mich ist Golos vor allem ein Landtutor in der Command Zone, der noch dazu optimale Farben liefert. Für reine Good Stuff Decks ohne klares Thema ist er sicherlich ein interessanter Commander.
Grafdigger’s Cage
Zusammen mit der schwarzen Leyline bleiben Friedhöfe im Standard jetzt wohl auch tot. Allgemein ein netter Reprint.
Icon of Ancestry
Die nächste Hymne für drei Mana. Klassische Lords sind wohl besser, aber vielleicht sieht man sie mal in Tribal Decks. Der zweite Effekt ist sicherlich ab und zu nützlich, um noch etwas mehr Gas zu ziehen, aber insgesamt eher etwas für EDH. Das Artwork ist auch großartig, als Druck etwa auf einer Spielmatte bestimmt sehr schön.
Mystic Forge
Artefakt Commander freuen sind jetzt schon über eine neue Future Sight. Im Standard gibt es leider zu wenig gute Artefakte für sie, aber das könnte sich vielleicht ändern.
Steel Overseer
Im Moment sehe ich keine guten Artefakte im Standard, aber wie bei der Forge kann sich das ändern.
Colossus Hammer
Ja, die Tricks rund um den Hammer sind bekannt und in entsprechenden EDH-Decks auch sehr nett. Hier ein paar der Möglichkeiten:
Auriok Windwalker, Brass Squire, Hammer of Nazahn, Kazuul’s Toll Collector, Magnetic Theft, Puresteel Paladin, Sigarda’s Aid und Stonehewer Giant. Also, schönes Spielzeug für Ausrüstungsfreunde.
Manifold Key
Die zweite Fähigkeit ist egal, aber die erste ist im Grunde Voltaic Key. Im Commander bedeutet das, dass man den Schlüssel zwei Mal spielen kann, was vielen Decks sehr hilft, und auch sonst ist er sehr gut für Artefakt Combos. Ich persönlich werde ihn jedenfalls in Brago testen, um Grim Monolith und Co. zu enttappen.
Pattern Matcher
Eine 3/3 für vier Mana, die eine Karte sucht? Das hat zumindest Potential. Vielleicht sieht man sie mal im Standard, falls mal wieder eine viel zu stark gepushte Kreatur rauskommt.
Länder
Enemy Colour Temple (Temple of Silence, Temple of Epiphany, Temple of Malady, Temple of Triumph, Temple of Mystery)
Die neuen Artworks sind echt gelungen. Getappte Länder sind zwar allgemein nicht gut, aber wenn etwa die Check Lands rotieren, dürften die Tempel eine passable Alternative sein.
Field of the Dead
Unterschiedliche Namen? Nope. Im EDH kann man sie sicherlich in drei- bis fünffarbigen Decks spielen, wenn man ein paar Kreaturen haben will, aber das ist auch alles.
Lotus Field
Abgesehen davon, dass es getappt ins Spiel kommt, hat das Feld tatsächlich keine Nachteile. Gerade im EDH sind Länder (auch im Friedhof) ein beliebtes Thema, und da wird man das Feld sehen. Im Standard ist sie mit Enttappern wie etwa Wilderness Reclamation auch recht interessant, aber das wirkt etwas zu unzuverlässig. Gute Karte!
Cryptic Caves
So einfach und so gut! Im EDH ist der Effekt offensichtlich in fast jedem Deck nützlich, das das Spiel länger als fünf Runden spielen möchte, von Gitrog und Titania mal ganz zu schweigen. Außerhalb dessen bieten die Höhlen eine nette Option für Extra Karten im Lategame, was gerade in Control interessant ist. Farbloses Mana ist allerdings suboptimal, vor allem angesichts der Horizon Canopy Kopien aus Modern Horizons. Trotzdem, für eine Uncommon sehr gut!
Fazit
So, das war’s mit dem Set. Das Fazit fällt mir diesmal sehr schwer. Auf der einen Seite haben wir einige nette Reprints und auch solide neue Karten. Die Planeswalker wirken aber abgesehen von Sorin und Chandra ziemlich uninspiriert, wenn auch nicht schwach. Die Kavaliere sind als Cycle zwar eine nette Idee, in der Praxis braucht man aber keine großen Kreaturen in allen Farben. Dazu kommen die eher generischen Effekte, die sie eher zu effizienten Beatsticks als zu wirklich kreativen Mythics machen. Die Titanen waren damals ein anderes Kaliber. Der Legendencycle zeigt dagegen, wie man es richtig macht: Eine kommt als 7/7 für ein Mana, die nächste bringt eine neue Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen, der Dämon zieht massiv Karten, die Hydra hilft einem coolen Tribe und der Drache ist das fünfte Rad am Wagen.
Viele Rares sind aber auch einfach langweilig: Dungeon Geists ist der unbeliebte Reprint, Hanged Executioner ein Removal auf einer Kreatur, Masterful Replication ist einfach nur irgendein Support für Artefakte. Dazwischen sind natürlich aber auch aufregende Karten, man denke etwa an die Möglichkeiten von Thunderkin Awakener oder Scheming Symmetry.
Mir stellt sich die übliche Frage: Wer ist an dem Set interessiert? Standardspieler können sicherlich einige Karten gebrauchen, genau wie Commander Freunde. Für diese Gruppe sind aber Einzelkarten meist attraktiver als ganze Displays. Im Draft ist das Set auch bestimmt nicht schlecht, aber es ist wohl kaum besser als das (zugegeben teurere) Modern Horizons oder das genauso günstige War of the Spark. Und genau darin liegt das Problem vom Core Set 20: Es kommt nach War of the Spark, dem Set mit einem Planeswalker in jedem Booster, dem Set mit kreativen Meisterleistungen wie Feather, Blast Zone oder Nicol Bolas, dem Set mit einem gigantischen Battle Royale auf einer der beliebtesten Welten. Core 20 ist ein wirklich gutes Core Set, aber es zeigt, warum Core Sets eine Weile aussetzen mussten: Anfängerfreundlichkeit und kreative Karten (insbesondere Commons und Uncommons) sind zusammen schwierig, und eigentlich können Anfänger über Intro Decks und die Deckbauboxen ohnehin gut einsteigen. Auch sind einzelne Magic Booster oder gar Magic Displays wirklich kein Produkt für Anfänger. Diese sind mit Magic Deckbauboxen und ähnlichem in jeder Hinsicht besser bedient.
Andererseits ist das Set vielleicht gut für Wiedereinsteiger. Diese hätten zwar gar nicht unbedingt ein Problem mit den Mechaniken von War of the Spark, aber wenn auf jeder Karte von Charakteren und Handlungspunkten die Rede ist, von denen man nie gehört hat, klingt ein Set mit eher generischen, aber spielerisch trotzdem recht modernen Karten deutlich attraktiver. Für genau diese Spielergruppe sind auch Displays wohl attraktiver als die klassischen Anfängerprodukte.
Ihr merkt, ich bin nicht komplett von dem Set begeistert. Am Ende ist es aber auch persönlicher Geschmack: Wenn euch das eher schlichte Design gefällt, habt ihr hier ein wunderbares Set mit einigen guten Karten! Ich persönlich bevorzuge aber die tiefe Geschichte etwa eines Ravnica Sets.
Ich hoffe, meine Review konnte euch helfen, unterhalten oder wenigstens zum Nachdenken anregen. Wir sehen uns dann spätestens beim nächsten Set, Throne of Eldraine. Kleiner Spoiler: Das wirkt auf mich richtig cool! Bis dahin alles Gute,
Euer Berkut