Als Magic-Anfänger kennt man die Frage: „Was für ein Format spielst du eigentlich?“ Nur „Magic“ ist da eher selten die richtige Antwort… Magic: the Gathering wird in verschiedenen Formaten gespielt. Diese unterscheiden sich in erster Linie durch die erlaubten Karten beziehungsweise Sets, aber auch zum Teil durch besondere Deckbauregeln. In diesem Artikel stelle ich die wohl bekanntesten Magic Formate vor und erzähle euch etwas über ihre Verbreitung, den üblichen Deckpreisen und dem Metagame.
Casual
Zugegeben, Casual ist kein richtiges Format, wird aber öfter als Zusammenfassung für Decks gesehen, die keinem anderen Format folgen und nur zum Spaß gespielt werden. Von einem Metagame kann hier aufgrund dessen auch nicht die Rede sein.
Standard (ehemals Type 2)
Standard ist das wohl am häufigsten gespielte, „richtige“ Format. Die erlaubten Sets basieren auf einer Rotation, das heißt, es fallen immer mit dem Release des Herbst-Blocks die beiden ältesten Blocks aus dem Format und dürfen nicht mehr gespielt werden. Die Regeln sind die üblichen, also mindestens 60 Magic Karten im Main Deck und maximal 15 im Sideboard mit 20 Lebenspunkten am Spielstart.
Aufgrund der Rotation ändert sich auch das Metagame ständig, sodass man keine universelle Beschreibung abgeben kann. Es fällt jedoch auf, dass sich Midrange-Decks oft ganz gut schlagen, welche versuchen, die jeweils besten und effizientesten Karten aus verschiedenen Farben zu spielen. Ein gutes Beispiel für ein solches Deck wäre das Abzan-Midrange-Deck, welches seinerzeit mit Karten wie „Siege Rhino“, „Gideon, Ally of Zendikar“ und „Den Protector“ das Meta dominierte. Zum jetzigen Zeitpunkt (Ixalan als letztes Set) sind die wohl wichtigsten Standard Decks „God Pharao’s Gift“ (basierend auf der gleichnamigen Karte), „Temur/Sultai Energy“ (dreifarbige Decks, die die Energie-Mechanik aus Kaladesh nutzen, „U/W Approach“ (Control Deck mit Approach of the Second Sun) und „Ramunap Red“ (aggressives rotes Burn-Deck).
Die meisten starken Magic Decks liegen preislich zwischen €100 und €200, wobei oft aber auch günstigere Decks gut mitspielen können.
Modern
Modern wird auf Turnieren nach Standard wohl am zweithäufigsten gespielt. Erlaubt sind alle Karten ab der achten Edition, also ab 2003, abzüglich einer Banlist von zur Zeit 35 Karten. Auch hier wird nach den üblichen Regeln gespielt.
Im Modern gibt es sehr viele Decks, zu viele, um sie hier alle zu nennen. Dauerbrenner sind „Burn“ und „Affinity“ (Artefakt-Aggro basierend auf der gleichnamigen Mechanik), aber auch Control Decks wie „Lantern Control“ (basierend auf Lantern of Insight) oder klassisch „U/W Control“. An der absoluten Spitze befinden sich jedoch im Moment andere Decks, nämlich „Eldrazi-Aggro“ (basierend auf den Eldrazi-Karten aus Zendikar und Battle for Zendikar), „Storm“ (Combo-Deck basierend auf der gleichnamigen Mechanik) und „Death’s Shadow“ (basierend auf der gleichnamigen Karte).
Für ein Budget-Burn-Deck können €150 schon reichen, ansonsten treiben besonders die teuren Länder die Preise vieler Decks in die Höhe.
Legacy
Kommen wir nun zu den seltener gespielten „großen“ Formaten. In Legacy sind grundsätzlich alle Karten legal, es gibt jedoch eine größere Banlist. Auch gelten wieder die üblichen Regeln.
Burn ist auch hier wieder ein gut spielbares Deck, allerdings bei weitem nicht mehr an der Spitze des Meta. Dort hat es sich schon länger der „Delver of Secrets“ in diversen Aggro-Decks bequem gemacht. Allgemein ist Blau durch Karten wie „Force of Will“ oder „Brainstorm“ im Legacy sehr stark. Daneben sind auch kann man auch hier wieder „Eldrazi-Aggro“ sehr gut spielen. Für Control bietet sich dagegen „Grixis“ oder „4-Colour-Control“ an, da man in diesen Decks die besten Karten vieler Farben spielen kann.
Durch teure Länder wie die Original-Duals („Underground Sea“ usw.) sowie Karten wie „Force of Will“ steigen die Preise im Legacy nicht selten auf ein vierstelliges Niveau. Ausnahmen bieten sehr riskante, aggressive Decks wie „Burn“ oder „Manaless Dredge“, welche teils für unter €200 gebaut werden können.
Vintage
Vintage ist das Format mit den meisten erlaubten Karten. Gebannt sind nur Ante-Karten wie „Contract from Below“, welche zu sehr wie Glücksspiel wirken, Geschicklichkeits-Karten wie „Falling Star“ und zuletzt „Shahrazad“, welche die Mechaniken von Magic zu sehr auf den Kopf stellt. Es gibt jedoch auch eine Restricted List. Karten auf dieser Liste dürfen maximal einmal gespielt werden.
Das Metagame im Vintage ist gelinde gesagt sehr eigen: eins der stärksten aktuellen Decks ist das artefaktbasierte „Shops“-Deck, welches auf „Mishra’s Workshop“ basiert. Daneben existiert auch hier „Storm“ als Combo-Deck. Klassisches Aggro ist leider etwas zu langsam für die extrem schnellen Combos im Vintage, Control ist dagegen zum Beispiel mit „Oath of Druids“ als Win Condition noch ziemlich stark.
Durch extrem seltene und teure Karten wie „Black Lotus“ oder „Mox Sapphire“, die in so ziemlich jedem Deck gespielt werden müssen, kosten Vintage-Decks oft mehr als 10.000 €.
Das war’s erstmal für heute. In kommenden Ausgaben werde ich euch noch die etwas „kleineren“ Formate wie Pauper, EDH/Commander und deren Unterarten vorstellen. Sollten euch einzelne Formate besonders interessieren, kommentiert doch bitte, dann werde ich sie gerne berücksichtigen.
Euer Berkut