Willkommen zum letzten Part meiner Set-Review zu War of the Spark (Krieg der Funken)! Diesmal geht es um die farblosen Magic Karten, vor allem aber um einen abschließenden Kommentar zum Set!
Farblose Zaubersprüche
Karn, the Great Creator
Die Passive ist klassisches Sideboard-Material, und dafür ist Stony Silence zumindest im Modern deutlich besser. Die anderen beiden Fähigkeiten sind dagegen eher für Artefakt-Decks geeignet, auch wenn man mit der ersten sowas wie einen Mox oder ein Artefakt-Land ausschalten kann. Mit der -2 kann man theoretisch einen Grafdigger’s Cage, eine Damping Sphere oder ähnliches aus dem Sideboard holen, aber man muss schon ziemlich verzweifelt sein, um dazu auf Karn zurückzugreifen.
Ugin, the Ineffable
Allein die Passive macht ihn schon zu einer großartigen Karte für EDH. Die +1 ist quasi Manifest 1, die -3 bringt mal wieder Removal mit. Erneut frage ich mich aber, wo (abgesehen von EDH) diese Karte ihren Platz finden soll. Im Standard halte ich sie für schlechter als Teferi, im Modern ist sie schlechter als andere Tron Targets. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, die ich später besprechen werde…
Firemind Vessel
Für EDH haben wir hier einen weiteren netten Manarock, der gerade farbhungrigen Decks eine Hilfe sein wird. Gute Karte!
Mana Geode
Das gleiche gilt für dieses Artefakt, ein besserer Manalith ist zumindest im Casual spielbar, vor allem mit diesem coolen Artwork.
Länder
Blast Zone
Engineered Explosives ist bekanntlich gut, also warum nicht als Land? Diese Explosives kommen sogar schon mit einem Counter, was allerdings ein Nachteil sein kann, da es die Zerstörung von Tokens oder ähnlichem verhindern kann. In vierten Zug kann man dann alle 1-Drops zerstören, was durchaus nützlich sein kann. Die Manakosten sind allerdings insgesamt schon deutlich höher als bei den Explosives, so dass das Original wohl weiter besser für das Sideboard bleibt. Für das Main Deck erscheint sie mir aber nicht stark genug, außer vielleicht mit sowas wie Crucible of Worlds.
Karn’s Bastion
Superfriends kann sich vermutlich keine farblosen Länder leisten, was die Karte im Standard wohl zu riskant macht. Auch sind die Kosten ziemlich hoch. Im EDH gibt es jedoch Unmengen an Decks, die sich über Proliferate aus einem Land freuen dürften, allen voran natürlich mein alter Freund Vorel.
Mobilized District
Erfahrung mit ähnlichen Karten zeigt, dass die Aktivierung nicht mehr als zwei Mana kosten darf. Das dürfte aber in entsprechenden Decks umsetzbar sein, und dann wird der District zu einer wahnsinnig effizienten Kreatur.
Emergency Zone
Der Effekt ist nützlich, aber im Standard will man kaum die Kosten dafür bezahlen. Ganz anders kann es dagegen im EDH aussehen, vor allem mit Commandern wie Titania oder dem Gitrog Monster.
Interplanar Beacon
Unclaimed Territory für Planeswalker? Das Beacon eröffnet für Superfriends jedenfalls eine exzellente Manabase, auch im Modern, wenn man dort Superfriends ausprobieren will.
Gateway Plaza
In Ravnica Allegiance hat es mich etwas gestört, dass man kein neues Artwork zur Abhebung von der Version aus Guilds of Ravnica gewählt hat. Nun, hier ist dieses neue Artwork, eine Edition später, aber dafür hat sich die Plaza auch wirklich verändert. Details wie diese sind es, die dieses Spiel im Ganzen für mich so großartig machen.
Fazit
Zuerst einmal: Das Set sieht großartig aus! Von den 36 Planeswalkern sind zwar auch einige Nieten dabei, trotzdem ist es großartig, dass Planeswalker nicht mehr der exklusive Kartentyp sind, den man nur noch ganz selten zieht. Gerade für Anfänger, die sich ein paar Booster kaufen, ist das wichtig: Zum einen, damit sie auch mit diesem Kartentyp und den Regeln dazu vertraut werden, zum anderen, um das Gefühl einer „Paywall“ für Planeswalker zu beseitigen, welches angesichts ihrer recht hohen Seltenheit schnell entstanden war.
Auch sonst bietet das Set diverse interessante Karten und Mechaniken. Die einzige Ausnahme bietet dabei für mich Amass, da mehrere Instanzen von dieser nicht unbedingt besser sind. Schließlich bietet die einzelne große Kreatur, die sich da anhäuft, ein gutes Ziel für Removal. Die Rückkehr von Proliferate war dagegen eine exzellente Idee für ein solches Set. Es fällt auf, dass dies die einzigen beiden Mechaniken im Set sind. Normalerweise würde ich mich daran stören, der hohe Anteil an Planeswalkern sorgt aber auch für zusätzliche Komplexität. Mehr Mechaniken könnten das Set also auch zu kompliziert machen. Auch könnte man die passiven Fähigkeiten der Planeswalker als neue Mechanik verstehen.
Apropos Passive: Die Idee ist mal ziemlich interessant, aber die Umsetzung schwankt ein wenig: Auf Gideon zum Beispiel halte ich es für eine tolle Idee, dass er seine Fähigkeit pro Zug nicht mehr darauf „verschwenden“ muss, zu einer Kreatur zu werden. Auf manchen Planeswalkern, etwa Ob Nixilis, wirkt die Passive allerdings etwas gezwungen und lässt den eigentlich epischen Dämonen-Planeswalker wie eine bessere Verzauberung wirken. Auf Nicol Bolas wiederum unterstützt die Passive hervorragend das Gefühl göttlicher Allmacht. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass diese Mechanik nicht auf allen, aber durchaus auf manchen Planeswalkern eingesetzt wird.
Auch sollten nicht ständig klassische Sideboard-Effekte, wie bei Teyo, Narset oder Tibalt vorkommen, sondern lieber einzigartige Fähigkeiten, wie etwa bei Sarkhan, Chandra oder Arlinn. Bezüglich der Häufigkeit der Planeswalker hoffe ich, dass sie in abgeschwächter Form zur Regel wird. 36 Planeswalker im Set und einer in jedem Booster ist für die meisten Sets völlig übertrieben, aber es wäre schön, öfter Uncommon oder zumindest Rare Planeswalker zu sehen. Das würde auch den Druck von den Entwicklern nehmen, jeden Planeswalker besonders „episch“ zu gestalten.
Solange Wizards glaubt, ihre überteuerte Mythic Edition verkaufen zu müssen, werde ich dies auch in meinen Reviews kritisieren. Diesmal muss ich aber immerhin einräumen, dass die Planeswalker in diesem Set, allen voran Ugin und Jace the Mind Sculptor, einiges wert sind.
Hoffnung naht allerdings aus dem fernen Osten: In japanischen Boostern hat jeder Planeswalker ein alternatives Artwork in sehr japanischen Zeichenstilen. Diese kommen auch nicht in irgendwelchen teuren Sondersets raus, sondern finden sich in jedem zweiten japanischen Booster. Das Artwork von Yoshitaka Amano zur neuen Liliana ist für mich dabei ein absolutes Highlight und zeigt eindrucksvoll, wie viel Potential in japanischen Künstlern steckt. Auch spielt man etwa bei Vivien oder Tamiyo damit, das Artwork noch weiter auf die Karte auszuweiten. Viele andere (insbesondere japanische) Kartenspiele machen das schon länger, und auch bei Magic gefällt mir die Ästhetik sehr gut. Die häufige Verteilung in japanischen Boostern zeigt vor allem, dass Wizards doch sehr kundenfreundlich sein kann.
Ich finde es zwar sehr schade, dass wir diese Artworks nicht in „westlichen“ Boostern sehen werden, es ist aber auch verständlich. Die „Anime-Ästhetik“ gefällt nicht nun mal nicht jedem und passt auch nicht besonders gut zum restlichen Stil des Sets, so schön sie auch sein mag. Trotzdem hoffe ich, dass es auch in Zukunft eine Möglichkeit geben wird, diese Artworks ohne mühsamen Import zu erhalten.
Im Übrigen kann ich es nicht lassen, noch eine Theorie neben der Identität des Wanderers aufzustellen: Der nächste Bösewicht wird Phyrexia und das vermutlich erneut auf Mirrodin/New Phyrexia! Wie komme ich darauf?
1. Es ist der einzig übrige Bösewicht. Die Eldrazi wurden damals auf Innistrad verbannt. Sie könnten zwar theoretisch wiederkommen, das wäre aber reichlich früh. Nicol Bolas wird in War of the Spark offenbar besiegt, er scheidet also auch zumindest für eine Weile aus.
2. Es würde perfekt zu einer weiteren Rückkehr nach Mirrodin passen. Nach dem Scars of Mirrodin Block und dem Sieg der Phyrexianer ist das die Welt, in der sich der Kampf gegen Phyrexia abspielen wird. Mirrodin ist bei den Fans äußerst beliebt (wohl die drittbeliebteste Welt nach Innistrad und Ravnica) und wäre somit ein sehr sicheres Set für Wizards.
3. Ein paar Mechaniken deuten darauf hin. Proliferate tauchte zum ersten Mal in Scars of Mirrodin auf und würde hervorragend zu einer eventuellen Rückkehr von Infect oder Giftmarken allgemein passen. Auch passen manche Planeswalker von War of the Spark gefühlt nicht besonders gut ins artefaktarme Standardformat, insbesondere Tezzeret und Karn.
Guilds of Ravnica hat gezeigt, dass man sich nicht scheut, auf eine Ebene zum zweiten Mal zurückzukehren.
Bin ich mir sicher? Nein. Aber dafür sind Theorien ja da.
Ich hoffe, die Review hat euch gefallen und freue mich auf Kommentare. Bis dahin alles Gute,
Euer Berkut