Grüße liebe Zeitreisende und damit willkommen im Jahre 2014! Nach dem Einschlag der letzten Limitierten- und Verbotenenliste am 05.02 (meinem Geburtstag..) fallen den Aufmerksamen und/oder Meta-Aktiven unter euch bestimmt diverse Parallelen zu einem gewissen anderen Format auf. Starke Diversität der Decks, ein breit gefächertes Meta, Pendeldecks treten so gut wie allem in seine vier Buchstaben, was nicht bei drei auf dem Baum ist und Burning Abyss läuft weiterhin durch die Gegend. Letzteres kann man aber nicht wirklich zählen, da Dante & Konsorten nun bereits gefühlt relevant sind, seitdem der Mensch lernte aufrecht zu stehen und drei Karten für Kosten zu millen.
Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, das Meta. Seit besagter letzter Banlist sind einige Wochen vergangen und es ist neben einigen Regionals auch eine YCS ins Land gezogen, genauer gesagt die YCS Atlanta. Die Ergebnisse an sich sind bis auf vereinzelte Ausnahmen wenig überraschend. Wie ihr euch denken könnt, wurden etwas mehr als 50% der Top 32 von Pendelmagiern eingenommen. Allerdings haben sich einige Überraschungen in den Top Cut gemogelt, die sogar hier auf der Liste vertreten sein werden!
Wie ihr vermutlich alle wisst, erwartet uns dieses Wochenende unsere eigene YCS, die YCS Bochum, die der Großteil von euch höchstwahrscheinlich besuchen wird. Solltet ihr diesen Artikel vor dem Wochenende des Events lesen, betrachtet ihn als einen letzten kleinen Hinweis, was euch in den nächsten zwei Tagen so erwarten wird:
Platz 10 – Paleozoic
Auch wenn es nicht im Top Cut von Atlanta geschafft hat, ist das Yugioh Deck selbst weiterhin kaum geschwächt. Das Format, in dem sich das Meta aktuell befindet, ist bisher schon ausgesprochen Backrowlastig und die Februar-Liste hat dies sogar noch bestärkt. Feierliches Urteil wurde wieder erlaubt, Bodenlose Fallgrube und Reißender Tribut vom limitierten in den unlimitierten Status gesetzt. Zwar ist der Tribut für die Krabbelviecher weniger interessant, da er die angeketteten Paleos bei der Auflösung des Effektes selber mitreißt, doch die Bodenlose Fallgrube gibt dem Deck eine zusätzliche Möglichkeit für Removal. Davon komplett abgesehen landet es allerdings nur auf Platz 10, da es immer noch genau so heftig gegen Evenly Matched verliert wie letzten Monat. Da wird auch das eine Judgment nicht viel helfen.
Platz 9 – Dinodolls
Die Shaddoll-Fusion ist hier als Beispielbild schon recht angemessen, denn der doch etwas eigenartig klingende Name Dinodolls ist die Kurzform für Dino Shaddolls, einem ebenfalls nicht im Top Cut von Atlanta aber auf diversen Regionals vertretene Dino-Variante. Der in Extreme Force erschienene Overtex-Qoatlus ist FINSTERNIS und sucht, sollte er durch einen Karteneffekt auf den Friedhof gelegt werden, die plötzlich heiß begehrte Doppelte Evolutionspille vom Deck.
Und was verbindet jede Person, die jemals irgendwann etwas mit Shaddolls zu tun hatte mit „FINSTERNIS“ und „Auf den Friedhof legen“? Richtig – El-Shaddoll Winda. So kann diese Variante (sofern der Gegner ein Monster kontrolliert, welches aus dem Extra-Deck beschworen wurde) mit einer einzigen Yugioh Karte eine Spezialbeschwörungsbeschränkung sowie einen Ultimate Conductor Tyranno auf das Feld schlotzen, in dem es nach Verwendung der Fusion die Pille verwendet (höhö) und Qoatlus zusammen mit dem Fusionsmaterial verbannt, um Conductor aus dem Deck zu beschwören. Und danach habt ihr noch fünf andere Handkarten.
Symbolisch sei dieser Platz auch den anderen Dino Varianten gewidmet, die nicht der Platz 3 dieser Auflistung sind, beispielsweise Pure Dinos, Dino True Kings oder den besonders spicygen Dino Heroes.
Platz 8 – SPYRAL
Das war ein kräftig schmerzhafter Sturz für SPYRAL, von einer glatten Eins zu einer Null, oder eher gesagt zur Acht. Der einzige, weitere Hit, den SPYRAL auf der Februar 2018 Liste verkraften musste, war die Limitierung von SPYRAL-Resort, doch dieser Schlag trifft schwer genug. Nicht nur schränkt es die Konstanz des Decks aufs absolute Minimum ein, zusätzlich kann die Standard-Combo, welche das Spezialbeschwören von SPYRAL Master Plan durch Doppelhelix vorsieht, nun nicht mehr durchgeführt werden, sollte sich das eine verfügbare Resort auf der Starthand befinden, da Master Plan gezwungen ist Resort und ein SPYRAL-Monster zu suchen, um überhaupt suchen zu können.
Die eine SPYRAL-Variante, die es auf den 29. Platz in Atlanta geschafft hat, hat sich mit der Verwendung von drei Drachenschluchten sehr stark auf die Destrudo/Darkwurm-Engine verlassen, zusätzlich wurde sie von Imran Khan gebaut und gespielt, welcher zusammen mit seinem Bruder Faisal gemeinhin als einer der besten SPYRAL-Spieler überhaupt gilt.
Die Verwendung von Antiker Feendrache und SPYRAL Master Plan, um Nummer 42: Galaxie-Tomahawk zu bauen, bringt ebenfalls ein neues Element in die immer noch potenten Plays des Decks ein und auch wenn es angeschlagen ist, wird SPYRAL sich beim momentanen Stand der Dinge im Meta halten. Höher als Platz 8 werde ich es allerdings nicht setzen, bis tatsächlich ein „normaler“ Mensch mit diesem Deck toppt..
Platz 7 – Burning Abyss
Ist sonst noch irgendjemand irritiert davon, dass plötzlich wieder BA-Decks aufgetaucht sind, nachdem Cherubini auch nur angekündigt wurde? Ich meine, an dem Deck hat sich nichts geändert, weder wurde etwas von der Liste geschmissen, noch haben sie irgendwelche neuen Supportkarten erhalten. Es ist als ob der Schwarze Engel des Brennenden Abgrunds die Leute einfach daran erinnert hat, dass das Deck noch existiert.
Da Burning Abyss weder im Top Cut der YCS vertreten war, noch den ersten Platz von einem mir bekannten Regional belegt hat, ist es vermutlich etwas gewagt, das Deck über dem, was von SPYRAL übrig ist zu platzieren, doch lasst es mich damit begründen: BA hat in Form von Cherubini Hoffnung auf die Zukunft, SPYRAL das Gegenteil. Komplett davon abgesehen, hat das Deck den Überraschungsmoment auf seiner Seite. Niemand ist wirklich darauf vorbereitet oder erwartet es, während manche Leute immer noch eine Doppelhelix als Ziel für Geisterschnitter und Winterkirschen in Extra Deck haben.
Dies wird auch durch meine persönliche Erfahrung gestützt, da das Deck in den Top 3 von diversen deutschen Regionals in meiner Umgebung gelandet ist, auch ohne Cherubini.
Platz 6 – ABC
Ab hier wird die Auflistung etwas schwammig, da die folgenden Decks alle in Varianten und Mixturen untereinander gespielt werden können und der erste dieser Kandidaten, der die Top 5 nur knapp verpasst hat, ist ABC. Auf der Februar-Liste wurde es in keinster Form angefasst, die Unlimitierung von Reißender Tribut hat das Deck eher noch gestärkt, da Drachenbuster in der Lage ist dem Effekt zu entkommen, wenn auch in Einzelteilen. Die Drachenschlucht-Engine wird auch in diesem Deck munter verwendet, wodurch sie sich langsam aber sicher zu einer der stärksten des momentanen Formates mausert. Allerdings gibt es auch andere Varianten wie ABC-Invoked oder meinen persönlichen Favoriten (zumindest vom Namen her) ABCD, was, wie ihr euch wohl denken könnt, für ABC-Draco steht.
Die ABC-Variante, welche in den Top 32 von Atlanta landete, verwendete eine klassische Gadget-Engine, den frisch verfügbaren Reißenden Tribut sowie den neu erschienenen Maschinen-Link Qliphort Genius. Eine reingetechte Kopie von Sündenbock befand sich ebenfalls darin, alleine aufgrund des lächerlichen Potentials, welches diese Karte momentan besitzt.
Platz 5 – Invoked-Varianten
Eine starke, splashbare 1-Card-Engine, welche, falls sie komplett gespielt wird, durch 9 Karten ins Spiel kommen kann. Selbstverständlich wird sich so eine Art von Deck eine Weile im Meta halten. Aleister und die bizarren Monstrositäten, in die er sich verwandelt, haben seit ihrem damaligen Release in Fusion Enforcers stets eine gewisse Metarelevanz behalten und diese steigt nun wieder stetig an. Über den Archetype selber gibt es wenig zu sagen, es hat sich in der letzten Zeit nichts daran geändert.
Eine Invoked Engine kann in so gut wie jedem Deck gespielt werden, doch die Variante, die es in die Top 32 von Atlanta geschafft hat, war mit dem vierten Platz kombiniert, und zwar..
Platz 4 – True Draco/Draco Varianten
True Draco befindet sich wieder auf einem steilen Weg nach oben! Wie bereits im vorherigen Absatz erwähnt, hat es eine Draco Invoked Variante auf Platz Numero 24 von Atlanta geschafft, doch das Potenzial des Archetypes ist noch viel größer als angenommen: Der 25te und der 32te Platz gingen ebenfalls an Draco-Varianten, allerdings an die seit Extreme Force mögliche, stark Anti-Orientierte Dracoboarder Variante! Wie der Name bereits aussagt, verwendet dieses Deck zusätzlich den neuen Inspector Boarder, um neben Monarch’s Erupt und Skill Drain noch weitere Optionen zu haben, den Gegner komplett von Monstereffekten auszuschließen.
Diejenigen unter euch, welche bereits mehrere meiner Artikel gelesen haben, wissen höchstwahrscheinlich, dass Metalfoes mein Lieblingsdeck ist und somit freue ich mich tatsächlich selber sehr euch mitteilen zu können, dass der 7. Platz in Atlanta tatsächlich an Dracofoes – kurz für Draco Metalfoes – vergeben wurde. Dracofoes haben zusätzlich in Amerika auf mehreren Regionals erfolgreich den ersten Platz erkämpft, weshalb ich hier die gewagte Vermutung anstellen möchte, dass sie womöglich die momentan stärkste Evolution des Draco-Archetypes sein könnten. Doch warten wir das erst einmal ab und lassen den Dracos ihren verdienten Platz 4.
Platz 3 – Lightsworn Zombie (Dino) aka Snow Turbo
Lightsworns, beziehungsweise 60-Karten Mill Decks, sind eine Art von Deck, welches vermutlich niemals aus dem Meta fallen wird. Noch vor wenigen Monaten wurden Decks dieser Art angeheitert belächelt, doch in der momentanen Situation muss man aufpassen, dass das Deck einem beim Lächeln nicht die Zähne ausschlägt. Die ursprüngliche Schwäche, welche das Deck in Schach hielt, war die Anzahl von Bricks (Darlingtonia Cobra, Garnet, Wulf, PSY-Frame Driver, Thousand Blades..), welche teilweise unspielbare Hände generierten sowie die Tatsache, dass starke, generisch verwendbare Mill-Karten wie That Grass und Foolish Burial ganz oben auf der Limitiertenliste festgenagelt sind.
Curious, welcher im Grunde genommen ein Link-beschwörbares Foolish Burial ist sowie Saryuja Skull Dread haben die Konstanz des Decks allerdings enorm gesteigert. Ersterer kann durch die massive Anzahl an ERDE-Monstern (Seraphinit, Mezuki, Riesen-Rex, Thousand Blades..) und die ironischerweise in manchen Fällen geringere Präsenz von LICHT-Monstern nahezu garantieren, dass Märchenschweif – Schnee ihren Weg in den Friedhof findet. Saryuja hingegen besitzt die simple Fähigkeit One-Offs, die man lieber im Deck als in der Hand hätte, durch seinen Effekt wieder genau dorthin zu befördern und ganz nebenbei den Rest der Hand aufzupolieren.
Der neueste Streich dieses Decks, welches ihm die Plätze 30 und 16 auf der YCS Atlanta ermöglichte, ist eine Dino-Engine, bestehend aus Seelenfressender Oviraptor, Fossile Grabung, Doppelte Evolutionspille, Overtex-Qoatlus und Ultimativleiter Tyranno. Seraphinit verschafft dem Deck problemlos die zweite Normalbeschwörung, die es für Oviraptor benötigt. Dieser befördert durch seinen Effekt Qoatlus in den Friedhof, welcher wiederum den Apotheker beschwört und dem Spieler eine Pille in die Hand drückt. So fügt der Mill-Spieler seinem ohnehin meist starken Board eine weitere Disruption in Form von Conductor hinzu, welcher selbst auch noch ungewollte Monster aus der Hand ins Grave befördern kann.
Um es kurz zu fassen: Artefakt Lancia und Chaosjägerin sind recht gute Ideen für euer Side-Deck.
Platz 2 – Trickstar
Trickstar ist mit 5 Spots nach dem ersten Platz am meisten im Top Cut von Atlanta vertreten, und das nicht ohne Grund. Auf der Banliste wurde das Deck nicht angefasst, die Reincarnation & Lock Bird Combo funktioniert immer noch perfekt wie am ersten Tag und die Kostanz des Decks hat sich um keinen Deut verringert. Die weiterhin sehr kleine Core-Engine ermöglicht es dem Deck weiterhin Sündenbock sowie eine ausschweifende Anzahl an Handtraps und Techs zu maindecken, für die andere Decks in dieser Liste keinen Platz hätten.
Karten der Hand hinzuzufügen bleibt eine im Meta sehr präsente Mechanik, und auch wenn ihre Hauptbeute, SPYRALS, so gut wie aus dem Rennen sind, halten sich Trickstars wacker am oberen Ende. Der durch den Anime garantierte zusätzliche Support verkündet dem Deck eine strahlende Zukunft, auch wenn besagter Support das Verhalten des Decks deutlich von momentanen Control-Builds zu Link Spam umändern möchte. Wie dies sich entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
Kurz nach der Liste des 5. Februars haben viele Leute prophezeit, dass Trickstar sich zum besten Deck durchbeißen würde, doch beim Vergleich zum ersten Platz mit 5 zu 17 Plätzen liegt es doch ein gewaltiges Stück dahinter.
Platz 1 – Pendelmagier
Es wird kaum jemanden überraschen, dass dieses Deck den ersten Platz einnimmt. Ähnlich wie Zoodiac nach der Semi-Limitierung von Ratpier, hat es sich nach dem überraschend schnellen und drastischen Verbot von Schädelkrobat-Clown und Doppeliris-Magier weiterentwickelt, um den Fokus auf starke Feldpräsenz und Negation in Form von Odd-Eyes Vortex Dragon sowie Norito the Moral Leader zu legen. Schwermetallfose-Elektrumit ist eine unbeschreiblich gute Karte für sämtliche Pendeldecks, und Magier sind momentan schlicht und ergreifend das Konstanteste.
Das momentan beste Deck des Formates kommt in mehreren Variationen, darunter eine Turbo-Variante, welche mithilfe von Supreme King Dragon Starving Venom Electrumites Effekt bis zu sechs Mal in einem Zug loopen kann, eine Mythical Beast Variante, welche Jackal King und Master Cerberus in ihre Mitte aufnimmt, sowie, neben der Standardvariante eine, die ich mit einer lustigen kleinen Anekdote einbringen möchte:
Erinnert ihr euch noch an Lyrical Luscinias? Ihr wisst schon, die seltsamen Level-1 Blackwing-Abklatsch Mädels? Die haben eine Fusion Namens Lyrical Luscinia – Independant Nightingale. Langsam werden wir einige der Nachtigall trapsen hören. Dieser dämliche Piepmatz hat nämlich die unangenehme Eigenschaft, den Gegner einmal pro Spielzug für 500 mal seinem eigenen Level zu burnen. Wegen ihr musste bereits der arme Tyrann Neptun auf die Verbotenenliste, da er leider Gottes einen FTK enabled hat, indem er den Effekt von Nightingale übernommen und den Gegner mit seinem Level 10 für 5000 Damage geburnt hat. So, und jetzt einmal Hand hoch: Wer von euch kennt den Effekt von Supreme King Dragon Starving Venom? Richtig, im Grunde genommen genau dasselbe wie Neptun, nur dass man sehr einfach zwei davon rausholen kann, die beide eine Lyscinia kopieren können, um für jeweils 4000 Damage zu burnen. Ihr habt richtig gelesen, ein Magician FTK Deck war in den Top 16 von Atlanta vertreten!
An dieser Stelle ein kleiner Tipp an Konami: Wie wäre es, wenn ihr, anstatt unschuldige Nebenkarten oder Abuser einer Karte, das Problem direkt verbieten würdet? Knallt diese Fusion bitte auf der nächsten Liste auf 0, der Archetype ist sowieso mies und die Anzahl an Leuten, die er interessiert, kann ich vermutlich an einer Hand abzählen. Oder besser noch: Baut nicht blind irgendwelche Burn-Karten, die bereits aus 3 Kilometern Entfernung nach FTK riechen.
Puh. Zusammenfassend kann man allerdings sagen, dass wir uns gerade dennoch in einem sehr diversen Meta befinden. Die Banliste hat ein Tier 0 Magician Format ohne Zimpern verhindert, um einer Vielzahl von Decks die Chance zu geben im Rampenlicht zu stehen. Doch das soll es vorerst einmal von mir gewesen sein, wie immer hoffe ich euch etwas geholfen zu haben und wir sehen uns beim nächsten Artikel!
Euer M-Luka