Yugioh – Im Kampf gegen die Meta: Die besten Rogue-Decks

Mit The Infinite Forbidden in den Startlöchern erhalten die Meta-Decks einen ordentlichen Powerschub, der aber auch ein heftiges Loch in die Geldbörsen der Spieler reißt. Wer auf Turnieren große Erfolge erzielen will, der muss eben Unsummen in dieses Spiel investieren, oder? – Eben nicht. Dass man auch mit Rogue-Decks gute Erfolge erzielen kann, soll der heutige Artikel zeigen. Es geht um Decks, die preislich recht moderat bleiben (was bei Yu-Gi-Oh! aber schnell auch Kosten von 200 Euro und mehr bedeuten kann) und trotzdem ernstzunehmende Gegner sind.

Anlass dieses Artikels

Heute soll es nicht um Budget-Decks gehen, sondern um Decks, die gemeinhin nicht als die absoluten Spitzenreiter gelten. Das bedeutet, dass diese Decks nun nicht unbedingt günstig sind, aber eben auch nicht die absurden Preise von Spitzendecks wie Schlangenauge oder Yubel erzielen. Stattdessen geht es um ein recht ausgewogenes Verhältnis von Spielstärke und Preis.

Versteht diesen Artikel bitte als bescheidenen Akt der Rebellion gegen die Preise, die durch The Infinite Forbidden nun Einzug halten. 300 Euro für die Unterweltlerschmied-Engine, 100 Euro für die neue Handtrap in Gestalt von Mulreizende Purulia und ein bestimmt ähnlich hoher Betrag für Mulcharmy Fuwaross, die im Oktober zu uns kommt – das muss sich erst einmal jemand leisten können und wollen. Abgesehen davon steigt der Powercreep durch diese Karten ins Unermessliche und irgendwie nimmt einem (oder zumindest mir) das die Lust an einem Spiel, bei dem es zunehmend um Budget und Glück geht. 

Spright

Lange, lange mussten wir warten, bis Spright endlich nun seine Reprints erhält. In Battles of Legend: Terminal Revenge findet ihr alles, was das Spright-Herz begehrt. Zugleich muss aber durchaus angemerkt werden, dass Spright nicht mehr zu den top Meta-Decks gezählt werden kann, so wie das einst der Fall gewesen ist. Trotzdem ist das Deck stabil und konnte in den Händen von Juan Carlos La Torre Infantas auf der South America WCQ den ersten Platz erzielen. Schauen wir uns das Deck also an und wenn ihr Lust auf Spright habt, solltet ihr unbedingt erwägen, dem indirekten Support aus Terminal Revenge eine Chance zu geben.

MonsterZauberFallenExtra Deck
3 Spright Strahl
2 Spright Rot
3 Spright Blau
1 Spright Karotte
1 Spiegelmagier der Eisbarriere
3 Austauschfrosch
2 Flinker Angler
3 Flinker Biber
1 Melffy-Pinni
1 Melffy-Katzi
3 Kauz & Schlossvogel
3 Aschenblüte & Freudiger Frühling 
3 Spright-Starter
1 Spright-Gamma-Ausbruch
2 Talent der drei Taktiken 
1 Vom Grab gerufen 
2 Verbotener Tropfen
2 Kosmoszyklon
1 Frostketten der Eisbarriere
1 Spright-Kreuzfeuer
3 Unendliche Unbeständigkeit 
2 Riesen-Spright
1 Spright Sprind 
1 Herold des Bogenlichts
1 Göttliches Arsenal AA-ZEUS – Himmelsdonner
1 Betäubende Magierin
1 Krötellig umwerfend 
1 Nummer 29: Mannequin-Katze
1 Onibimaru Seelenfeger
1 Melffy des Waldes 
1 Nummer 2: Ninja-Schatten-Moskito
1 Albtraumritter Phönix 
1 I:P Maskerena
1 S:P Kleine Ritterin 

Ein paar Worte zur Strategie, denn die ändert sich durch den Eisbarriere-Support, der in diesem Deck gespielt wird. Mit Austauschfrosch sendet ihr die neue Karte Spiegelmagier der Eisbarriere in den Friedhof. Auf diese Weise sucht ihr euch die Permanente Zauberkarte Frostketten der Eisbarriere, die euch dann den Spiegelmagier direkt wiederbeleben kann. So könnt ihr recht unkompliziert Krötellig umwerfend beschwören. Zusätzlich habt ihr haufenweise Möglichkeiten für weitere Interruptions, indem ihr auf eure Melffy-Engine setzt oder, wie schon immer, via Spright Rot und Spright Karotte

Labrynth

Lasst euch nichts erzählen: Labrynth ist immer noch ein super Deck, das in der Meta bedenkenlos mitspielen kann. Nun werdet ihr zwar mit diesem Deck keine YCS oder Europa-Meisterschaft gewinnen, aber ihr müsst euch zugleich auch fragen, ob es derzeit wirklich ein Spitzendeck sein muss – die kosten nämlich gerne mal ihre 800 bis 1000 Euro. Labrynth kommt zwar auch nicht ganz günstig daher, der Preisunterschied ist aber immens. 

Ich möchte euch heute das Deck von Lewis Tulodziecki vorstellen, der sich auf den britischen Nationals in die Top 4 hochkämpfte. 

MonsterZauberFallenExtra Deck
2 Lady Labrynth von der Silberburg
1 Liebliches Labyrinth von der Silberburg 
3 Arias die Labrynth-Butlerin 
3 Arianna die Labrynth-Dienerin
3 Topf des Wohlstands
2 Runisches aufblitzendes Feuer
1 Rivalität der Kriegsherren 
3 Kräfte rauben 
3 Feierlicher Schlag 
3 Großes Willkommens-Labrynth
3 Zerstörerische Daruma-Karmakanone 
2 Dogmatika-Bestrafung 
3 Simultane-Gleichungs-Kanone
2 Reißender Tribut 
3 Fallentrick
3 Willkommens-Labrynth
1 Freki die runischen Zähne
1 Ältestes Wesen N‘tss
1 Munin die runischen Schwingen
1 Hugin die runischen Schwingen 
1 Millenniumäugiges Opfer 
1 Chaosengel
1 Super-Sternenschlächter TY-PHON – Himmelskrise 
1 D/D/D-Wellenhochkönig Cäsar
1 Verrücktes Ungeheuer der Goblins
1 Nummer C69: Wappenhorn des Horros
1 Bohrender Vespenato
1 Nummer 41: Bagooska der schrecklich müde Tapir
1 Nummer 60: Dugares der Zeitlose 
2 Nummer 30: Säuregolem der Zerstörung

Das Besondere an diesem Deck ist vor allem die Fallenkarte Simultane-Gleichungs-Kanone. Dass sich an die niemand bisher rangetraut hat, liegt wohl an ihrem mehr als wirren Effekt, den ich euch heute auch nicht paraphrasieren werde, weil das vermutlich nur noch mehr Verwirrung stiften würde. Stattdessen gebe ich euch den Effekt einfach mal in seinem originalen Wortlaut wieder:

Verbanne 1 Fusionsmonster und 2 Xyz-Monster mit demselben Rang von deinem Extra Deck, deren kombinierte Stufe und Ränge der Gesamtanzahl der Karten in den Händen beider Spieler und auf dem Spielfeld entsprechen, dann kannst du diesen Effekt ausführen.

Lege 2 deiner verbannten Monster (1 Xyz- und 1 Fusions-), deren kombinierte Stufe und Rang der Stufe oder dem Rang von 1 offenem Monster entsprechen, das dein Gegner kontrolliert, ins Extra Deck zurück, dann verbanne alle Karten, die er kontrolliert.

Stufen addieren, Handkarten zählen, Rang abklären – diese Karte ist schon echt wild und deswegen wohl auch kaum in den Decks zu finden, dabei ist ihr Effekt im Kern echt gut. 

Um das ganze nun einmal zu vereinfachen: Am besten nutzt ihr diese Karte, wenn euer Gegner Monster der Stufe 7 oder 8 kontrolliert, was in der aktuellen Meta aber natürlich üblich ist (Kashtira, Albaz-Fusionen, Schlangenauge Flambergendrache). 

Im einfachsten Fall beschwört euer Gegner zu Beginn seines ersten Zuges eine Karte wie Kashtira Fenrir. Auf dem Feld liegt damit ein Monster der Stufe 7, insgesamt sind 11 Karten im Spiel. Wenn ihr nun die Simultane-Gleichungs-Kanone aktiviert, befördert ihr zwei Xyz-Monster mit Rang 4 und ein Fusionsmonster mit Stufe 3 in die Verbannung. Ihr kommt hier also auf eine Summe von 11. Danach bugsiert ihr eines der Xyz-Monster und das Fusions-Monster zurück ins Extra Deck und kommt so auf einen Wert von 7 (Rang 4 + Stufe 3 eben) und könnt dann das gesamte Board des Gegners verbannen.

Das ist nun ein ganz basales Beispiel, das aber zeigen soll, wie diese Karte funktioniert. Mein Gehirn ist definitiv nicht groß genug, um die Funktion dieser Karte flexibel und situationsgerecht zu erfassen. 

So erklärt sich jedenfalls, wieso das Extra Deck hier für ein Labrynth-Deck untypisch aussieht. Die Strategie zirkelt einfach um diese eine Falle und der Gegner dürfte kaum verstanden haben, was da vor sich geht. 

Runick Stun

Tja, das Deck sehen wir hier nicht zum ersten Mal und ich habe ihm bereits einen eigenen Artikel gewidmet. Da das Deck aber auf der North America WCQ bis in die Top 16 kam und auch sonst das ein oder andere Mal im Top Cut vertreten war, werfen wir noch einmal einen Blick darauf. Attraktiv ist hier vor allem der Preis, der sich zwischen 150 und 200 Euro bewegt – in Yu-Gi-Oh!-Sphären ein absoluter Schnapper. 

MonsterZauberFallenExtra Deck
2 Amano-Iwato2 Runischer Brunnen
3 Runische Spitze
3 Runische frostige Flüche
3 Runische Zerstörung
3 Runischer Schlummer
1 Runischer goldener Tropfen
1 Runischer peinigender Sturm
1 Runische Entzauberung 
1 Karte des Untergangs
3 Topf der Begierden
3 Topf der Gegensätzlichkeit
2 Dimensionsriss
1 Landformen 
1 Es kann nur einen geben
1 Rivalität der Kriegsherren
2 Synchrozone
3 Kräfte rauben
3 Hugin die runischen Schwingen
2 Munin die runischen Schwingen 
3 Geri die runischen Zähne
2 Freki die runischen Zähne
1 Sleipnir die runische Mähne
1 Nummer 41: Bagooska der schrecklich müde Tapir
1 Übelschar-Exzitonenritter
1 Super-Sternenschlächter TY-PHON – Himmelskrise
1 S:P Kleine Ritterin

Über das Deck gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen, da der Ansatz denkbar simpel ist: Den Gegner nicht mitspielen lassen. Der Stun-Teil ist hier dennoch recht gering gehalten und beschränkt sich vor allem auf Floodgates im Bereich der Zauber- und Fallenkarten. Stun-Decks sind meistens in puncto Monsterkarten eher schlecht aufgestellt, einen Jaugen, Inspektor Boarder oder Fossiler Pachycephalosaurier sieht man aber ab und an recht zuverlässig. 

Auch gängig ist eine Variante mit Dogmatika, hierbei möchte ich aber einfach auf meinen Artikel verweisen und mich stattdessen lieber einem gänzlich neuen Deck widmen.

Gimmick-Marionetten

So recht den Impact konnten die Gimmick-Marionetten und ihr FTK nicht vorweisen, dennoch zeigt ein Blick auf die North America WCQ, dass das Deck im kompetitiven Spiel mithalten kann. Ob das nun an den Gimmick-Marionetten oder an der Kombination mit Horus liegt, das sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Dieses Deck kostet euch sogar noch weniger als Runick Stun, nämlich unter 150 Euro und wenn die Horus-Karten im September in der Tin ihren Reprint bekommen, kostet euch dieses spaßige Deck, das es immerhin in die Top 64 geschafft hat, gar nichts mehr. 

Der US-Amerikaner Kylar Price spielt das Deck mit dem neuen Support so:

MonsterZauberFallenExtra Deck
1 Nibiru, das Urwesen
3 Amset, Ehre des Horus
1 Hapi, Führung des Horus
1 Gimmick-Marionette Schreiendes Rind
1 Gimmick-Marionette Porzellanpuppe
3 Gimmick-Marionette Rote Puppe
2 Gimmick-Marionette Terrorbaby
3 Gimmick-Marionette Kleine Soldaten
1 Aschenblüte & Freudiger Frühling
1 Kauz & Schlossvogel
1 Sarkophag des Königs
3 Villa der grässlichen Puppen
1 Mauern der kaiserlichen Gruft
3 Beileidspuppe
2 Rangsteigerungszauber Silberchaoskraft
1 Landformen
1 Vom Grab gerufen
3 Auslöschungsinformant
3 Verbotener Tropfen
1 Setzrotation
3 Unendliche Unbeständigkeit
1 Service-Marionettenspiel


2 Nummer C40: Gimmick-Marionette der Dunklen Fäden
2 CXyz Gimmick-Marionette Fanatix Machinix
1 Nummer C15: Gimmick-Marionette Riesiger Jäger
2 Nummer 40: Gimmick-Marionette der Fäden
1 Nummer 68: Sanaphond das Himmelsgefängnis 
2 Gimmick-Marionette Fantasix Machinix
2 Nummer 15: Gimmick-Marionette Riesenfleischwolf
1 Gimmick-Marionette Gigantopuppe
2 Gimmick-Marionette Schmimärenpuppe

Der große Vorteil an den Gimmick-Marionetten ist, dass die Karten größtenteils Commons sind. Selbst der Starter des Decks, Gimmick-Marionette Kleine Soldaten, ist nur eine Common, sodass das Deck selbst mit der teureren Horus-Engine preislich moderat bleibt. 

Das zweite Deck, das es auf besagtem Turnier in die Top 64 geschafft hat, kombiniert das Deck ebenfalls mit Horus, konnte sich aber in den Händen des Kanadiers Daniel Nguyen noch ein paar Plätze weiter nach oben kämpfen.
Dieser Build kostet dann noch mal 100 Euro mehr, was unter anderem an Stoß der drei Taktiken liegt, die im ersten Build nicht gespielt wird.

Auch zeigt sich, dass Kylar Price auf Gimmick-Marionette Scherenarme verzichtet, obwohl sich die sonst in vielen Builds findet. Er begründet diese Entscheidung damit, dass Scherenarme eine schlechtere Version von Gimmick-Marionette Kleine Soldaten ist. Der kann nämlich zusätzlich auf unterschiedlichen Wegen die Stufe von Monstern verändern. Zusätzlich gilt der Effekt, Monster vom Deck auf den Friedhof zu legen, bei Kleine Soldaten als Kosten, bei Scherename ist dieser Mill-Effekt der tatsächliche Karteneffekt – ein entscheidender Unterschied.

Fazit

Tja, und irgendwie war es das auch schon. Im Grunde bewegen wir uns wieder in einem Tier 0 Format, wo Schlangenauge 50% des Top Cuts ausmacht, wenn diese Annahme zu diesem Zeitpunkt gestattet ist. Ich schreibe diesen Artikel am Tag vor der Europa-Meisterschaft, wenn ihr ihn lest, werdet ihr meine Vermutung aber vielleicht schon bestätigen oder verneinen können: Ich glaube, der Top Cut wird auf der Euro ganz ähnlich aussehen wie auf der North America WCQ: 50% Schlangenauge, 15% Yubel – jeweils mit der Unterweltlerschmied-Engine, versteht sich – und ähnlich viel Tenpai Drache. Die restlichen 20% entfallen für sonstige Decks. Vielleicht verirren sich Despia oder Chimera vereinzelt in die Tops, Runick ist zu erwarten und vielleicht Labrynth. Am Ende steht aber Schlangenauge an der Spitze, oder, mittlerweile schon in guter Tradition, Rikka.

Welche Strategie fahrt ihr, um die Spitzendecks zu schlagen? Bekämpft ihr Schlangenauge mit Schlangenauge, oder habt ihr eine eigene, vielleicht unerwartete und bisher noch nicht entdeckte Strategie gegen die Meta-Spitze? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!

Euer

Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

2 Replies to “Yugioh – Im Kampf gegen die Meta: Die besten Rogue-Decks”

  1. Mike H.

    Hallo Hyozan,
    ich finde es immer besonders gut, wenn du Artikel wie den hier schreibst, in dem du mehrere Decks vorstellst, die nicht unerschwinglich sind.
    Mit freundlichen Grüßen

    Antworten
    • Hyozan Autor dieses Beitrags:

      Hallo Mike,

      ganz herzlichen Dank! Ich versuche, mit meinen Artikeln eine möglichst breite Leserschaft anzusprechen. Aus diesem Grund ist Feedback für mich ganz wichtig, um zu wissen, was ihr so lesen wollt. Schön, wenn Artikel mit vielen Decklisten gut ankommen, der nächste wird nämlich auch einer, wenn die Decks der Europa-Meisterschaft bekannt sind 😉
      Viele Grüße

      Antworten

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