Yugioh – Was die Banlist kann und was nicht

Seit Wochen warten wir auf eine Banlist. Konami hat uns da immer wieder vertröstet, wollte erst sehen, wie sich The Infinite Forbidden ins Turniergeschehen einfindet und hat uns schließlich eine Banlist für Ende August versprochen. Am 31.08. um etwa 21 Uhr würgt Konami dann endlich diese Liste hervor, die so sehnlichst erwartet war wie kaum eine Liste zuvor. Ob sie wohl die durchaus hohen Erwartungen erfüllen kann?

Die Situation

Es gärt in der Community. Die Spielerschaft ist insgesamt ausgesprochen unzufrieden, Top-Spieler wie Jessica Robinson wenden dem Spiel den Rücken und auch sonst wenden sich immer mehr Spieler anderen TCGs wie Pokémon oder One Piece zu. Die letzte YCS in Sacramento kam gerade einmal auf gut 900 Spieler. Was ist geschehen?

Die Gründe für diese Unzufriedenheit sind vielfältig und betreffen einerseits das Spiel selbst, andererseits den Konzern Konami. Von dem wünschen sich die Spieler mehr Transparenz und Kommunikation, denn die fehlt seitens Konami gänzlich. Dass wir die Info haben, dass die Banlist Ende August erscheint, ist absolut ungewöhnlich, denn meistens hält der Konzern sich auch mit diesen Infos bedeckt.

Pro-Spieler beklagen außerdem den sehr geizigen Preispool für große Turniererfolge und auch das ist ein Aspekt, über den Konami dringend nachdenken sollte. Bei anderen TCGs werden die Top-Spieler mit Karten und Geldpreisen im Wert von mehreren tausend Euro belohnt, bei Yu-Gi-Oh! gibt’s eine Nintendo Switch und Sealed Products, mit denen ein professioneller Spieler aber nichts anfangen kann, weil er die relevanten Karten sowieso schon besitzt und in der Regel Sponsoren im Rücken hat.

Dass das so ist, mag mehrere Gründe haben. Der Schöpfer von Yu-Gi-Oh!, Kazuki Takahashi hat verfügt, dass sein Spiel nicht als Glücksspiel mit Geldpreisen verstanden werden soll und dass dieser Wunsch respektiert wird, ist legitim. Außerdem ist Yu-Gi-Oh! ein wirklich altes TCG, ob also Lorcana oder One Piece in 20 Jahren immer noch so große Preispools haben, sei mal dahingestellt.

Auch wenn die Wenigsten von uns wohl je in den Genuss eines großen Turniersieges kommen werden, ist dieser Punkt doch nachvollziehbar, denn Konami könnte hier so schöne Dinge tun: wie wäre es mal mit anständigen Pokalen im TCG-Raum? Oder was spricht gegen Preiskarten, die wirklich was taugen und möglicherweise sogar Full-Arts besitzen? Die Möglichkeiten sind endlos.

Zugleich ist auch das Spiel an einem Punkt, der von vielen Spielern als ungesund empfunden wird. Seit Anfang des Jahres ist das Schlangenauge-Deck omnipräsent, gewinnt ein Event nach dem anderen und wurde durch die Unterweltlerschmied-Engine aus The Infinite Forbidden nun noch stärker. Yubel und Tenpai-Drache stehen dem in nichts nach und so spielen wir seit mehreren Monaten ein wirklich eintöniges Format, auf das niemand mehr richtig Lust hat. Große Hoffnungen wurden also in die Banlist gesetzt und nun ist sie da. Aber: ändert sich tatsächlich etwas?

Die verbotenen Karten

Vier Karten sind neu verboten und fast alle von ihnen waren zuvor dreimal spielbar. Das ist ein radikaler Schritt, der aber zu begrüßen ist.

Lacrima des Unterweltschmieds

Kaum ist die Unterweltlerschmied-Engine da, ist sie auch schon wieder geschwächt. Ich meine, es war von Anfang an klar, dass diese Engine viel zu stark ist, aber es ist schön, dass Konami so schnell reagiert. Ob nun Lacrima des Unterweltlerschmieds die richtige Wahl ist, möchte ich hier gar nicht final bewerten. Tatsächlich ist aber ein Monster, das 1200 Punkte Burnschaden austeilt im Turniergeschehen eine gefährliche Angelegenheit, wenn es um Duelle auf Zeit und den genauen Lebenspunktestand geht, der dann auch nicht zwingend auf 0 fallen muss, um das Spiel zu verlieren.

Außerdem werden so nun Rang-6-Monster leichter verhindert, auch wenn die größte Gefahr, Beatrice, ebenfalls zu den neuen verbotenen Karten gehört.

Beatrice, die ewige Dame

Sprechen wir doch direkt einmal über Beatrice. Dass dieses Xyz-Monster verboten wird, war absehbar und weithin gefordert. Mit ihr könnt ihr pro Spielzug eine Karte vom Deck auf den Friedhof legen, da das ein Schnelleffekt ist, könnt ihr also im eigenen und im gegnerischen Spielzug damit Unfug treiben. Eigentlich war ein Verbot von Beatrice, die ewige Dame längst überfällig, wirklich drängend wurde das aber durch die Unterweltlerschmied-Engine, denn die macht Xyz-Monster des Ranges 6 ganz einfach spielbar.

Apollousa, Bogen der Göttin

Nachdem auf der letzten Liste mit Blumenbaronin und Kalliberlade-Wilddrache bereits zwei generische Omninegate-Monster verboten worden sind, war klar, dass nun auch Apollousa, Bogen der Göttin nachziehen wird. Ein bisschen traurig macht mich das, denn Apollousa gehörte zur Stammbesetzung meines Endboards im Dark World Deck. Aber da eben auch Metadecks wie Schlangenauge gerne Apollousa bauen, ist schon klar, dass sie gehen muss und so ist, von persönlichen Präferenzen einmal abgesehen, diese Entscheidung zu befürworten.

Glühender Rotdrachen-Erzunterweltler König Elend

Endlich! Glühender Rotdrachen-Erzunterweltler König Elend hätte längst verboten werden müssen, denn Karten, die den Gegner nicht mitspielen lassen, sind immer dumm und verpesten ein Kartenspiel, bei dem es den meisten Spielern um Spaß, Gemeinschaft und fairen Wettkampf geht. Die Karte mag trotz Centur-Ion nicht so viel Impact gehabt haben wie befürchtet, aber vom aktuellen Turniergeschehen einmal abgesehen gehören solche Karten einfach pauschal verboten – oder gar nicht erst gedruckt, aber das ist ein anderes Thema.

Die limitierten Karten

Das war es schon mit Karten, die verboten worden sind. Die Entscheidungen sind gelungen, aber ein bisschen mehr Wumms hätte ich mir dann doch gewünscht. Zum Ausgleich bekommen wir eine 11 Posten umfassende Liste an neuen Limitierungen.

Eva

Eva ist zurück aus dem Verbot! Ob das eine gute Entscheidung ist? Die kleine Fee fand vor allem in Drytron Verwendung, da Drytron aber kein Thema mehr ist, kann man Eva auf 1 ruhig mal testen. Ob das genügt, um Drytron wieder ins Spiel zu bringen, bezweifle ich erst einmal. Nichtsdestotrotz hat das Deck eine große Fanbase und die wird sich über die Rückkehr von Eva sicherlich freuen.

Schlangenauge Esche und Schlangenauge Pappel

Natürlich gehört Schlangenauge auf die Banlist und hier haben wir endlich einen ersten direkten Hit gegen das Deck. Die letzte Liste hat durch das Verbot von Linkuriboh, Blumenbaronin und Kalliberlade-Wilddrache bereits versucht, das Deck zu schwächen, was, oh Wunder, aber erfolglos geblieben ist. Leider sind auch die Limitierungen von Schlangenauge Esche und Schlangenauge Pappel nur Consistency-Hits, die dem Deck zwar irgendwie wehtun, aber es zugleich nicht unspielbar machen. Hier haben wir uns alle definitiv mehr gewünscht und Konami hat diese Erwartungshaltung entscheidend mitgestaltet, wenn sie in ihrem Blog schreiben:

„The next Forbidden & Limited List is slated for late August, making [the YCS Sacramento] the final event of the current format. At the NA WCQ we saw the prowess of Snake-Eyes and Yubel, as well as Fiendsmiths mixing perfectly with a ton of strategies. It could be one last hurrah for these Decks before the F&L List changes things up!“

Konamis Blog

Dass Schlangenauge Esche nicht verboten wird, war wohl allen klar, nachdem diese Karte im Juni erst ihren Ultimate Rare Print im OTS Tournament Pack 25 bekommen hat. Aber was ist mit Leuchtfeuer? Was ist mit Schlangenauge Flambergendrache?

Pappel und Esche limitieren – das ist zu wenig, da hätten deutlich rigorosere Entscheidungen getroffen werden müssen. Schlangenauge wird trotzdem das beste Deck im Format bleiben und weiterhin das tun, was es bisher auch getan hat nur halt etwas weniger konstant. Also nix mit „one last hurrah“. Danke, Konami.

Nummer 40: Gimmick-Marionette der Fäden und Nummer C40: Gimmick-Marionette der dunklen Fäden

Ich kenne mich mit Gimmick-Marionette nicht aus, daher kann ich zu diesen Limitierungen wenig sagen. Ich meine, dass durch diesen Schritt der FTK verhindert wird, den dieses Deck sonst durchführen kann, oder? Vielleicht klärt ihr mich hier in den Kommentaren mal auf, was diese Einschränkungen mit dem Deck machen, ob es trotzdem noch spielbar ist oder ob das heftige Schläge sind.

Grundsätzlich stehe ich FTKs ähnlich gegenüber wie Floodgates und unterstütze es sehr, wenn diese aus dem Spiel genommen werden. Gleichzeitig empfinde ich diesen Schritt bisher nicht als sonderlich notwendig, denn die Gimmick-Marionetten haben kaum mal auf einem Event wirklich Erfolge gesehen. Klar, FTKs sind doof und es ist wichtig, da einzuschreiten, aber war das nun so notwendig? Ich finde, hier wurde die falsche Gimmick-Marionette angefasst.

Markierte Fusion

Kommen wir zu meinem ganz persönliche Tiefpunkt dieser Banlist und ich bitte um Nachsicht, wenn ich hier nicht gänzlich neutral bleiben kann, aber ich möchte es versuchen:

Markierte Fusion ist ohne Frage die beste Fusionszauberkarte im Spiel. Mit ihr fusioniert ihr direkt vom Deck, könnt so Monster mit verschiedenen Eigenschaften millen, was auch außerhalb von Branded Despia gerne genutzt wird. Chimera oder Voiceless Voice greifen gerne auf Markierte Fusion zurück, um ihre Combo in Gang zu setzen. Ohne Frage ist Markierte Fusion eine starke Karte, die im OCG schon seit Januar 2023 auf 1 ist und in Master Duel seit September 2023. Dass das TCG da früher oder später nachzieht, war absolut klar.

ABER:

Durch den immensen Powercreep der letzten Monate ist Branded Despia eigentlich kein Thema mehr. Wo war das Deck auf der YCS Sacramento? Wo war das Deck auf der Europa-Meisterschaft? Wo war das Deck auf der nordamerikanischen WCQ? Genau: nicht da, weil es eben nicht mithalten kann gegen Schlangenauge, Tenpai und Yubel.

Versteht mich nicht falsch, das Deck kann auch mit einer Markierten Fusion noch funktionieren, da gibt es mittlerweile einfach genug Alternativen in Gestalt von Flammende Cartesia, die Tugendhafte oder diversen anderen Fusionszauberkarten wie Rot markiert. Aber gerade deswegen ist die Limitierung ja so sinnlos, denn das eigentliche Problem ist nicht berücksichtigt worden: Albion der Heiligfeuer-Drache. Branded Despia kann immer noch den Puppet-Lock durchführen und anstatt hier zu intervenieren limitiert Konami Markierte Fusion. Das ist schäbig, am Problem vorbei und unnötig und jetzt hat es doch nicht geklappt mit der Neutralität und Sachlichkeit. Egal, machen wir weiter.

Nachbars Gras ist grüner

Die Zauberkarte Nachbars Gras ist grüner ist überraschend zurück aus dem Verbot. Damit hätte wohl keiner gerechnet, denn die Karte ist eigentlich echt zu stark, um sie frei rumlaufen zu lassen.

In 60-Karten-Decks ballert sie euch mal eben 15 oder sogar 20 Karten direkt vom Deck auf den Friedhof, vorausgesetzt, ihr habt sie auf der Starthand. Tränenklage freut’s, zugleich bleibt natürlich die Frage, ob dann Karten wie Chaosherrscher, der chaotische magische Drache in Zukunft auch wieder zurückkommen dürfen. Ob und wie sich diese Karte im kompetitiven Bereich etablieren wird, kann ich natürlich nicht vorhersagen, aber warten wir einfach mal ab – oft wird dann doch nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Topf des Wohlstands

Jo, keine große Überraschung. Sechs Karten tief ins Deck zu graben und sich eine beliebige auf die Hand zu holen, gehört einfach eingeschränkt. Ich glaube, dazu gibt es einfach nicht mehr zu sagen, daher machen wir direkt weiter.

Sangen-Beschwörung

Eine Limitierung von Sangen-Beschwörung ist sinnvoll, denn diese Karte ist mitunter der Grund, warum Tenpai so stark ist: Dass während der Main Phase die Tenpai-Monster von Effekten gänzlich unberührt bleiben, macht es dem Gegner schwer oder fast unmöglich, Tenpai wirklich zu stören. Wenn der Tenpai-Spieler das nun eben nur einmal tun kann und nicht dreimal, ist schon viel gewonnen. Und mit Landformen kommt man immer noch auf zwei Kopien von Sangen-Beschwörung, das Deck bleibt also in der Meta bestehen. Als Alternative greifen die Tenpai-Spieler auch zu Dora Dora, einer Common aus The Infinite Forbidden.

Öffnung der Geistertore

Hier hat man versucht, Yubel zu schwächen, was aber nicht wirklich gelingt. Klar, die Karte wurde bisher in Yubel dreimal gespielt, jetzt halt nur noch einmal. Kompensieren lässt sich das durch Finsteres lockendes Ungeheuer, das bisher üblicherweise nur einmal gespielt wurde. Das wird nun eben dreimal gespielt, wodurch die Öffnung der Geistertore unbeirrt suchbar ist.

Öffnung der Geistertore ist die bessere Karte, so wird Yubel durch die Limitierung dieser Zauberkarte ein wenig geschwächt, aber eben viel zu wenig, um wirklich etwas zu bewirken. Wieder nichts mir hurrah.

Kräfte rauben

Wieder ein Hit, der uns nicht überraschen sollte. Kräfte rauben nervt einfach nur, war auf 1 genau richtig und ich habe damals, Anfang 2022, schon gestöhnt, als diese Karte auf drei gesetzt wurde.

Das wurde nun revidiert und ist in jedem Fall die richtige Entscheidung und das nicht nur im Kontext der Floodgate-Säuberung, die Konami gerade vornimmt.

Die halblimitierten Karten

Ehrlicherweise war es das schon mit relevanten Hits. Ab sofort geschieht nichts spielrelevantes mehr, der Vollständigkeit halber möchte ich die Karten dennoch nicht unerwähnt lassen.

Die Drachenherrscher

Redox, Blaster, Tempest und Tidal sind zurück auf zwei. Eigentlich hätte man die Karten direkt komplett entbannen können, aber Konami ist ja immer eher vorsichtig unterwegs. Auf 1 haben die Karten nichts bewirkt, auf 2 werden sie das auch nicht. Bemerkenswert ist, dass die Kategorie der halblimitierten Karten dadurch immens wächst, aber das war auch schon alles, was irgendwie erwähnenswert ist.

Donnerdrachen-Koloss

Auf den ersten Blick mag es logisch erscheinen, Donnerdrachen-Koloss nach einer Limitierung, die nichts bewirkt hat, nun auf zwei zu setzen. Ich sehe das etwas skeptisch, denn Floodgate-Monster sind generell keine so erfreuliche Sache. Koloss mag seit seiner Rückkehr nichts ausgerichtet haben, oft ist das aber einfach eine Frage des Formates und ich kann mir gut vorstellen, dass früher oder später der Zeitpunkt kommt, wo Donnerdrachen-Koloss irgendwie wieder ein Problem wird. Ob man ihn dann auch noch zweimal gegen sich haben möchte, ist eher fraglich. Andererseits wird er wohl nur im tatsächlichen Donnerdrachen-Deck zweimal gespielt, sodass die Halblimitierung eigentlich ein schönes Entgegenkommen an alle Donnerdrachenspieler ist.

Lunalicht Tiger

Seit dem 27. Januar 2022 darf Lunalicht Tiger wieder gespielt werden und hatte somit viel Zeit sich zu behaupten. 2 ½ Jahre später ist immer noch nichts passiert, also lassen wir diese Karte ruhig zurückkommen, denn auch auf 2 oder 3 wird der Tiger kaum Relevanz haben.

Ib die Weltkelch-Justiziarin

Über Ib die Weltkelch-Justiziarin gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Die Karte kehrte erst Anfang des Jahres aus dem Verbot zurück, wirklich gespielt wurde sie seither nicht. Es spricht also auch hier nichts dagegen, die Restriktionen gegen diese Karte zu lockern, wirklich spielverändernd ist das nicht.

Nicht mehr länger auf der Liste

Und dann sind da final noch die Karten, bei denen jegliche Restriktion aufgehoben worden ist. Vorab sei aber erwähnt, dass auch das keine wirklich nennenswerten Änderungen im Spiel hervorbringt.

Armageddonritter

Nachdem diese Karte erst jüngst auf 1 zurückgebracht wurde, ist es kaum überraschend, dass sie nun weitere Lockerungen erfährt. Ich persönlich freue mich darüber. Nicht, weil ich Armageddonritter wirklich spiele, sondern weil ich es schön finde, wenn relativ generische Karten, die Rogue- und Casualdecks pushen, zurückgebracht werden.

Künstlerkumpel Plüschfeuer und Majespenst Einhorn – Kirin

Majespenst Einhorn – Kirin begleitet uns schon seit der letzten Liste und wird nun komplett von der Banlist gestrichen. Künstlerkumpel Plüschfeuer war sogar verboten und wird direkt wieder auf drei spielbar gemacht. Schön für alle Pendel-Fans, zu denen ich nur so gar nicht zähle. Ich kenne nicht einmal die Beschwörungsmechanik von Pendel, sodass ihr zu diesen Decks auch nie einen Artikel von mir lesen werdet. Sorry an alle Pendelspieler, ist nicht persönlich gemeint. Ich hoffe, ihr könnt mit Plüschfeuer und Kirin was anfangen.

Roter Rosendrache

Roter Rosendrache war zuvor limitiert, darf nun aber auch wieder dreimal gespielt werden. Ob die Engine irgendwie Relevanz haben wird, muss sich zeigen. Tatsächlich tauchen gerade einige Builds auf, die Roter Rosendrache in Runisch zeigen und das klingt schon eher nach einer unangenehmen Sache. Schön für alle Rosendrachen-Fans, von denen es einige da draußen gibt, glaube ich.

Antiker Feendrache

Durch sein Erratum war es nur eine Frage der Zeit, bis Antiker Feendrache wieder dreimal gespielt werden darf. Dieser Augenblick ist nun gekommen, ich selbst glaube aber nicht, dass er mehr als einmal in die jeweiligen Decks Einzug halten wird. Dazu ist der Platz im Extra Deck einfach immer zu knapp.

Denglong, Erster der Yang Zing

Als diese Karte im Juni 2023 aus dem Verbot zurückkehrte, war der Aufschrei erst einmal groß. Bewirkt hat sie seitdem ungefähr gar nichts, was auch daran liegt, dass Schwertseele, wo Denglong normalerweise gespielt wird, einfach längst nicht mehr spielbar ist, wenn es um Turnierstärke geht.

Zeitsiegel

Zu Zeitsiegel gibt es eigentlich gar nichts zu sagen. Die Karte wurde erst kürzlich wieder erlaubt, was längst überfällig war und hätte dabei direkt auf drei gehen können. Sie ist einfach zu langsam und ihr Effekt mittlerweile kaum noch der Rede wert, wo doch die relevanten Combo-Karten in der Regel gesucht werden und man auf seine Draw Phase gar nicht mehr wirklich angewiesen ist. Spielen wird Zeitsiegel also niemand.

Was fehlt?

Nun mag man von dieser Liste halten was man will, aber natürlich gibt es immer Dinge, die irgendwie fehlen und die erwartbar oder ausgesprochen wünschenswert gewesen wären.

Beschwörungszauberin

Eigentlich hätten wir schon bei der letzten Liste mit einer Rückkehr der Beschwörungszauberin gerechnet. Die Karte hat im OCG ein Erratum erhalten und so warten wir hier im TCG-Raum darauf, dass das auch hier geschieht und wir die Beschwörungszauberin wieder spielen dürfen. Ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, aber auf dieser Liste finden wir sie immer noch nicht.

Albion der Heiligfeuer-Drache

Ich habe es oben ja schon angesprochen, aber wieso ist der Puppet-Lock immer noch aktiv? Despia kann so viel mehr als diesen blöden Lock zu legen, der weder dem Deck noch dem Spiel insgesamt gerecht wird. Also: Markierte Fusion zurück auf 3 und Albion der Heiligfeuer-Drache weg, bitteschön. Aber wahrscheinlich bekommt der noch eine Reprint in der Mega-Tin und man muss die Kuh ja melken, solange es geht.

Schlangenauge

Ich habe es bei den entsprechenden Karten ja bereits erwähnt, dass hier zu wenig passiert ist. Pappel auf 1 macht es natürlich unangenehm, wenn man sie zieht, Esche auf 1 ist auch als Consistency-Hit zu werten, aber mehr halt auch nicht. Schlangenauge wird stark bleiben, auch wenn das Deck nun ohne Apollousa auskommen muss, was es anfälliger für Nibiru, das Urwesen macht.

Das eigentliche Problem liegt 6 Wochen in der Zukunft. Da erscheint Rage of the Abyss und bringt neuen Support für Schlangenauge in Gestalt des Archetypes Azamina. Spätestens dann wird das Deck in alter Stärke zurück sein und das ist eigentlich nicht Sinn der Sache und auch nicht das, was Konami uns versprochen hat.

Runisch

Ich persönlich mag Runisch nicht, hab ich noch nie. Das Deck lässt den Gegner nicht mitspielen und das ist eine Strategie, die ich einfach nicht mag und nie selbst spielen würde. Vom persönlichen Gusto einmal abgesehen ist dieses Deck in der Meta ab und an vertreten und spielt auf Turnieren gut mit. Ein Hit, der das Deck reguliert, aber es nicht tötet, wäre angemessen gewesen. Gleichzeitig ist der Powercreep momentan aber derart immens, dass das Deck bald schon in der Bedeutungslosigkeit verschwinden könnte. Durch The Infinite Forbidden und Rage of the Abyss sind zwei super starke Hauptsets im Spiel, die die sowieso schon starken Metadecks weiter pushen. Man muss sich nur einmal vorstellen, wie sehr diese beiden Sets Schlangenauge und Yubel auf Steroide setzen.

Mond des geschlossenen Himmels

Es ist toll, dass Konami die Unterweltlerschmied-Engine direkt reguliert hat und Lacrima des Unterweltlerschmieds verboten hat. Damit ist dieses Fusionsmonster die Karte, die am kürzesten im TCG erlaubt war, nämlich gerade einmal 1 ½ Monate.

Ich persönlich hätte mir aber auch ein Verbot von Mond des geschlossenen Himmels vorstellen können, wodurch die Engine nicht mehr in jedes Deck geworfen werden kann, weil dann eben die Bridge fehlt. Aber ich bin auch mit dem Verbot von Lacrima völlig zufrieden, beschweren möchte ich mich dahingehend nicht.

Oberster Todfeind Protos

Okay, alle hatten ihren Spaß, jetzt verbietet Oberster Todfeind Protos bitte wieder. Wir haben gesehen, dass nicht zuletzt durch Protos das Ritual Beast Deck ganz oben mitspielen kann, deswegen wäre ein erneutes Verbot dieser Karte wünschenswert. Vielleicht ist das nicht so ganz brisant wie bei anderen Karten, aber auf mittelfristige Sicht sehe ich Oberster Todfeind Protos wieder auf der Liste der verbotenen Karten.

Dimensionsverschieber

Ja, ich weiß, immer wieder werden Rufe laut, die das Verbot diverser Handtraps fordern. Das hatten wir damals auch schon bei Aschenblüte & Freudiger Frühling, der Unterschied ist aber ein entscheidender: Dimensionsverschieber beendet Züge und annulliert nicht nur eine Aktion und legt ganze Decks lahm. Friedhofsinteraktion ist nun mal eine weitverbreitete Strategie im Spiel und dann eine gesamte Spielmechanik auszuhebeln, ist schon etwas drastisch. Eine Halblimitierung oder sogar Limitierung dieser Karte wäre also durchaus vorstellbar und für ein ausgeglichenes Spiel wünschenswert.

Mein Feierliches Urteil

Was ist also von dieser Liste zu halten? Ich bin mir der großen Unzufriedenheit in der Community durchaus bewusst, die sich in der letzten Zeit vor allem in AI-generierten Bildern sich übergebender Pferde gezeigt hat, die die Community unter ausnahmslos jeden Beitrag des Konzerns gepostet hat.

Diese Unzufriedenheit setzt sich partiell auch in der Beurteilung der Liste fort – zu Unrecht, wie ich finde. Eigentlich haben wir hier im Wesentlichen eine ordentliche Banlist bekommen. Sie gehört zu den umfangreichsten Listen aller Zeiten und geht nahezu jedes Deck, das ein Problem ist, auch an. Der große Wandel, den Konami selbst ja angekündigt hat, bleibt aber aus und das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Für mein Empfinden sind die Hits gegen Schlangenauge, Yubel und Tenpai gelungen, führen aber nicht weit genug. Hier hätte ich mir mehr Mut gewünscht, diese Decks wirklich in ihre Schranken zu weisen. Es geht nicht darum, die Decks zu töten, aber müssen wir nach einem Dreivierteljahr Schlangenauge wirklich noch mit dem Deck leben müssen? Die Unterweltlerschmied-Engine hat das Deck ungemein gestärkt, Rage of the Abyss wird das weiter tun. Leuchtfeuer zu limitieren, was früher oder später sowieso passieren wird, wäre ein guter Zug gewesen, Flambergendrache zu verbieten ebenso.

So bleibt die Meta wie sie ist, was ernüchternd und ermüdend ist. Immerhin ist Unterweltlerschmied kein so großes Thema mehr und die Decks sind immerhin ein wenig schwächer als bisher. Einen tatsächlichen Wandel des Formats bringt die Liste aber nicht mit.

Summa summarum ist die Liste in Ordnung. Der große Schlag bleibt aus, aber immerhin werden Probleme erkannt und bedingt behandelt.

Was nun haltet ihr von der neuen Banlist? Seid ihr zufrieden oder enttäuscht? Sind eure Decks betroffen oder seid ihr noch einmal davongekommen? Schreibt es mir in die Kommentare!

Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Zocken in diesem neuen alten Format.

Euer

Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

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