Ihr alle kennt Dragonlink. Das Deck ist wirklich alt, je nach Format aber ein unglaublich penetranter Meta-Contender, der immer wieder Top-Platzierungen einsackt und von Konami reichlich mit Support gefüttert wird. Jetzt ist es mal wieder soweit und das Deck kann den nächsten großen Erfolg feiern.
So funktioniert Dragonlink
Ich habe das Deck bereits vor Jahren in den Blick genommen, seitdem hat sich aber natürlich einiges geändert. Nicht zuletzt durch Erscheinen der Abgeheuerlichen in Darkwing Blast ist das Deck aktuell wieder recht gut spielbar. Da das Deck auf Ressourcen aus dem Friedhof zugreift, waren die Shuffler im Tränenklage-Format ein echtes Problem. Die sind aber nun Geschichte und auch die Bystials werden derzeit – von Despia und Dragonlink vielleicht einmal abgesehen – eher weniger oder in Side Decks gespielt. Also kann sich Dragonlink wieder mehr entfalten und seine gefürchteten Negate-Boards legen. Denn das ist es im Wesentlichen, was das Deck macht: Es recycelt Ressourcen und baut aus ihnen starke Extra Deck Monster. Die meisten Monster des Decks verfügen über die Eigenschaft FINSTERNIS, da ihr aber standardmäßig auch einige LICHT-Monster spielt, eröffnet sich euch das breite Spektrum des Chaos-Themas und ihr könnt auf entsprechende Karten zugreifen: Cyberstorm Access brachte uns netten Support für diesen Decktyp und in Battles of Legend: Monstrous Revenge wird die Chaos-Engine wunderbar befeuert.
Trotz des Supports habt ihr dennoch im Main Deck massig Platz für Handtraps und Boardbrecher, was das Deck zusätzlich gefährlich macht.
Das Deck
Heute blicken wir auf den letzten großen Erfolg des Decks: Auf der französischen Nationalmeisterschaft schaffte es Matthieu Bricard bis ins Finale, verlor dort dann aber.
Monster | Zauber | Fallen | Extra Deck | Side Deck |
2 Rakketen-Sucher 1 Absorouter-Drache 1 Doppelunterbrecher-Drache 1 Rakketen-Betanker 1 Rakketen-Kaliber 3 Abgeheuerlicher Magnamhut 3 Der abgeheuerliche Lubellion 1 Abgeheuerlicher Baldrachling 1 Abgeheuerlicher Saronir 1 Abgeheuerlicher Druiswurm 3 Sternenvasall Seyfert 1 Weißer Drache Lindwurmstrahl 1 Schwarzer Drache Kollapschlange 1 Chaosdrache Levianier 3 Aschenblüte & Freudiger Frühling | 1 Bootsektor-Start 3 Schnellstart 1 Schnellfeuer 1 Markierter Wiedergewinn 3 Chaos-Raum 1 Drachenschlucht 3 Kein Dunkler Herrscher mehr | 1 Markiertes Ungeheuer 3 Unendliche Unbeständigkeit | 1 Kalliberlade-Wut-Drache 1 Abgeheuerlicher Dis Pater 1 Chaosengel 1 Kalliberlade-Wilddrache 1 Blumenbaronin 1 Kalliberende-Drache 1 Zugangskodier-Sprecher 1 Drillingsfeuerstoß-Drache 1 Albtraumritter Einhorn 1 Dharc, der finstere Zauberer in düster 1 Dracheneinheit-Ritter – Romulus 1 Vierkalliber-Drache 1 Priesterliches Siegel der himmlischen Sphären 1 Schlägerdrache 1 Wachdrache Pisty | 3 Kauz & Schlossvogel 1 Narblicht-Rotdrachen-Erzunterweltler 3 Stoß der drei Taktiken 1 Blitzsturm 1 Harpyien-Flederwisch 1 Herold des Abgrunds 1 Raigeki 1 Talent der drei Taktiken 2 Ausgeglichener Zweikampf 1 Zerstörerische Daruma-Karmakanone |
Das Main Deck
Es ist erstaunlich, denn wirklich viel verändert hat sich in dem Deck über die Jahre hinweg eigentlich nicht. Klar, wir haben seit dem Herbst die Bystials, aber davon einmal abgesehen, sehen wir bei dem Deck selbst wenig Neues, wenig Innovation und größtenteils altbekannte Mitstreiter. Auf was also genauer eingehen? Die Antwort lautet wohl: Ratios.
Rakkete
Die Rakkete-Drachen sind seit dem Structure Deck Rokket Revolt ein Thema und machen das Deck erst wirklich spielbar.
Rakketen-Sucher wird hier nur zweimal gespielt, auch wenn er sicher auch auf drei legitim wäre. Er ist Empfänger und gewährt euch somit Zugriff auf eure Synchromonster, aber auch für Linkbeschwörungen eignet sich Rakketen-Sucher wunderbar, denn er kann ein beliebiges Rakkete-Monster vom Deck spezialbeschwören, wenn er eine Karte auf eurer Spielfeldseite dafür zerstört – Notfalls eben auch sich selbst.
Matthieu Bricard setzt hier eher auf die breite Masse und spielt, von Rakketen-Sucher einmal abgesehen, die anderen vier Rakkete-Monster je einmal. Dazu zählen auch Absorouter-Drache, den ihr bisher nur im Structure Deck: Rokket Revolt findet, und Doppelunterbrecher-Drache aus Burst of Destiny. Beide sind dem Namen nach zwar keine Rakkete-Monster, gehören aufgrund ihres Effekts aber zweifelsfrei zu jenem Archetype.
Wenn ihr Interesse an diesem Deck habt und euch Dragonlink bauen wollt, seid auf Folgendes hingewiesen: im Structure Deck: Rokket Revolt findet ihr einen soliden Core an Karten, die ihr für dieses Deck braucht. Einige davon gibt es, Stand heute, nur exklusiv in besagtem Structure Deck. Ihr werdet an Rokket Revolt also nicht vorbeikommen, allerdings ist das Deck von 2019 und wird immer weiter im Preis steigen. Aktuell ist es noch recht bezahlbar, allzu lange zögern solltet ihr aber nicht mehr, sonst wird das Deck unangenehm teuer und Dragonlink ist sowieso schon keine ganz günstige Investition, was nicht zuletzt den Abgeheuerlichen geschuldet ist. Andere relevante Karten findet ihr im Structure Deck: Albaz Strike, für das dieselben Infos gilt: Auch das solltet ihr nicht mehr auf die allzu lange Bank schieben.
Die Abgeheuerlichen
Apropos Abgeheuerlich: Die werden natürlich immer wieder relevant und wichtig sein – je nach Format eben. Generell lässt sich aber sagen, dass durch das Verschwinden von Tränenklage-Ishizu auch die Abgeheuerlichen Drachen weniger präsent im Spiel sind. Ausnahme ist vielleicht Despia, aber standardmäßig wird auch da oft nur noch ein Abgeheuerlicher Lubellion und ein Abgeheuerlicher Saronir gespielt. In Dragon Link sieht das natürlich anders aus. Lubellion lässt sich vom Friedhof recht einfach beschwören, auch außerhalb des Abgeheuerlich-Typs und fungiert als wichtiger Searcher für Magnamhut oder die anderen. Gerade Magnamhut ist in diesem Deck besonders gut, denn sein Sucheffekt beschränkt sich nicht auf Abgeheuerliche, sondern ihr könnt mit ihm jedes beliebige Drachenmonster suchen: Rakkete-Monster, Sternenvasall Seyfert, Chaosdrache Levianier, Weißer Drache Lindwurmstrahl oder Schwarzer Drache Kollapschlange – das liegt ganz bei euch. Im gegnerischen Spielzug beschworen, schafft Magnamhut wertvolles Followup für euren Zug und muss daher eigentlich dreimal gespielt werden.
Ob sich hingegen Abgeheuerlicher Saronir lohnt, ist wohl Geschmackssache. Mit ihm legt ihr ein Abgeheuerlich-Monster oder eine Markiert Zauber- oder Fallenkarte vom Deck auf den Friedhof, streitbar wäre aber, ob da ein zweiter Druiswurm oder Baldrachling nicht effektiver wären. Letzteren gibt es jetzt auch in hübschem Ultra Rare in Battles of Legend: Monstrous Revenge.
Handtraps und Boardbrecher
In Sachen Handtraps und Boardbrechern findet ihr im Main Deck ein recht überschaubares Lineup: Aschenblüte & Freudiger Frühling ist nie eine schlechte Wahl, obgleich diese vielleicht auch auf zwei gereicht hätte, zu Gunsten einer größeren Vielfalt. Unendliche Unbeständigkeit hingegen ist unverzichtbar, denn sie hilft euch sowohl going first als auch going second. Unter einem vollen gegnerischen Board mit Interruptions und Annullierungen fällt es auch Dragonlink schwer, sein eigenes Endboard zu legen. Da hilft euch Unendliche Unbeständigkeit natürlich wunderbar weiter, aber auch Kein Dunkler Herrscher mehr ist als Boardbrecher nicht zu verachten.
Das Extra Deck
Werfen wir final einen Blick ins Extra Deck. Vieles hier ist altbekannt, etwa das Fusionsmonster Kalliberlade-Wut-Drache aus Rokket Revolt oder Wachdrache Pisty, der seinen Bruder an die Banlist verloren hat. Aber auch neue Mitstreiter sind dabei:
Chaosengel
Chaosengel ist eine Secret Rare aus Cyberstorm Access und die teuerste Karte des besagten Sets.
Das Synchromonster der Stufe 10 passt natürlich wunderbar in Dragonlink, kann aber aufgrund seiner recht generischen Beschwörungsbedingungen auch in anderen Decks gespielt werden. Durch das neue Schwarzflügelmonster Sharnga der abnehmende Mond könnt ihr hochrangige Synchromonster ganz problemlos spielen, sofern ihr attackenstarke Monster spielt: In Finstere Welt etwa könnt ihr durch Sharnga problemlos Blumenbaronin spielen – oder eben den erwähnten Chaosengel:
Den könnt ihr auch ohne Sharnga einfach beschwören, denn ihr könnt eines eurer LICHT- oder FINSTERNIS-Monster als Empfänger behandeln. Bei Beschwörung verbannt Chaosengel eine Karte auf dem Feld ohne zu zielen. Habt ihr außerdem ein LICHT-Monster für dessen Beschwörung verwendet, bleiben eure Synchromonster von gegnerischen Monstereffekten unberührt. Habt ihr hingegen ein FINSTERNIS-Monster als Material verwendet, können eure eigenen Monster nicht durch Kampf zerstört werden. Gerade in Decks, die beide Eigenschaften spielen, könnt ihr problemlos beide Effekte auskosten, aber auch nur einer von beiden hilft euch gut weiter.
Abgeheuerlicher Dis Pater
Etwas weniger generisch zu beschwören ist Abgeheuerlicher Dis Pater. Ihr benötigt hier nämlich einen Drachen. In Dragonlink ist das natürlich kein Problem, aber auch in anderen Decks ist das keine wirkliche Hürde, gehören die Abgeheuerlichen doch mittlerweile zu oft gespielten Staples.
Einmal pro Spielzug könnt ihr ein verbanntes LICHT- oder FINSTERNIS-Monster als Spezialbeschwörung beschwören. Dieses Monster kann auch ein gegnerisches sein, es wird aber auf jeden Fall auf eure Spielfeldseite beschworen. Außerdem könnt ihr per Schnelleffekt auf gegnerische Monstereffekte reagieren: Dazu müsst ihr eine verbannte Karte zurück ins Deck mischen. Wenn diese verbannte Karte euch selbst gehört und ihr sie ergo ins eigene Deck mischt, zerstört Dis Pater das gegnerische Monster. Mischt ihr das Monster jedoch ins gegnerische Deck, wird der Effekt annulliert. Mit einer ATK und DEF von jeweils 3500 und einem ziemlich starken Artwork ist Abgeheuerlicher Dis Pater ein Mitstreiter, auf den ihr nicht verzichten solltet.
Das Side Deck
Im Side Deck findet ihr entsprechende Alternativen, die natürlich je nach Format variieren.
Stoß der drei Taktiken hat sich nach dem anfänglichen Hype irgendwie nicht so ganz im kompetitiven Spiel etablieren können. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, warum das so ist: Die Karte ist maximal flexibel und gewährt euch Zugriff auf jede beliebige normale Zauber- oder Fallenkarte im Spiel. Vielleicht könnt ihr mich in den Kommentaren ja darüber aufklären, warum Stoß der drei Taktiken nicht die Beliebtheit hat, die sie eigentlich aufgrund ihres Effekts haben müsste.
Zwei Karten möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben, denn die sind deckspezifisch und keine allgemeingültige Wahl fürs Side Deck:
Die Zauberkarte Herold des Abgrunds verhindert für die Dauer eines Spielzugs einen konkreten gegnerischen Monstereffekt und zwingt den Gegner, dieses eine Monster auf den Friedhof zu legen (Achtung: nicht zu zerstören!). Der Effekt liest sich nicht schlecht, ist aber doch recht situativ.
Die zweite Karte ist das Extra Deck Monster Narblicht-Rotdrachen-Erzunterweltler. Der zerstört das komplette Spielfeld, da ihr aber viele Monster mit hoher ATK spielt, bleiben eure Monster eventuell davon verschont. Zusätzlich erteilt dieses Synchromonster Burnschaden, was in Spielen auf Zeit immens wichtig sein kann.
Ausblick
Nicht nur Cyberstorm Access bringt neuen Support für dieses eigentlich alte Deckthema, auch in Battles of Legend: Monstrous Revenge gibt‘s etwas Neues. Da diese Deckliste von Release von Monstrous Revenge gespielt worden ist, ist dieser jüngste Support natürlich noch nicht berücksichtigt, soll hier aber Erwähnung finden.
Schattenlicht
Schattenlicht verschafft euch einen soliden Monsterbonus auf dem Feld. Zum einen könnt ihr eines eurer FINSTERNIS-Monster wählen und dann unter gewissen Bedingungen ein LICHT-Monster vom Deck oder sogar dem Extra Deck beschwören. Zusätzlich könnt ihr Schattenlicht vom Friedhof verbannen und eine zusätzliche Normalbeschwörung durchführen. Diese gilt zwar nur für ein LICHT- oder FINSTERNIS-Monster und ihr könnt in diesem Zug keine Battle Phase durchführen, beide Effekte helfen euch aber, ganz entspannt in eure Link-, Xyz- oder Synchroplays zu kommen.
Dualität
Mit der Zauberkarte Dualität könnt ihr zum Beispiel recht einfach einen Rotäugigen Dunklen Dragoner spielen, der dieserzeit zum Beispiel gerne in Despia gespielt wird. Der Hype um diese Karte war vorab groß, hat sich mittlerweile aber etwas gelegt.
Grundsätzlich funktioniert Dualität ähnlich wie Schattenlicht, ist als Schnellzauberkarte aber etwas flexibler. So oder so werdet ihr in Dragonlink beide Karten spielen, denn ihr habt etwas Auswahl an Monstern mit den notwendigen Eigenschaften.
Ein Dauerbrenner
Es ist wunderbar, dass sich ein Deck allen Banlists und Powercreeps zum Trotze immer wieder emporkämpft. Klar, oft hört man lange nichts von Dragonlink und der neuere Support fördert das Deck auch enorm. Nichtsdestotrotz haben wir es bei Dragonlink mit einem Deck zu tun, das insgesamt recht konstant in alten Builds gespielt wird und nur wenig neuen Support integriert.
Blicken wir auf Despia, so sehen wir, dass das Deck innerhalb eines Jahres zwar einerseits reichlich Support erhalten hat, dafür aber heute auch in ganz anderen Builds als vor gerade einmal einem Jahr gespielt wird. Dragonlink ist da anders, das hält sich in seinem Aussehen recht einheitlich. Wenn ihr also nach einem kompetitiven Deck sucht, von dem ihr wirklich lange etwas habt und das von der Banlist zwar vielleicht betroffen, nicht jedoch durch diese zerstört werden mag, dann solltet ihr zu diesem Haufen an Drachen greifen.
Euer
Hyozan
Sehr geehrter Hyozan,
der Artikel war wieder mal sehr lesenswert. Dragonlink finde ich eines der interessantesten Decks, da ich alle Decks mit Drachen bevorzuge, da sie mich irgendwie an die Drachenkarten von Kaiba, Yugi und Joey erinnern.
Mit freundlichen Grüßen
Danke für das Lob, freut mich, wenn der Artikel dich unterhalten hat! Drachen sind schon spannend und gerade dieses Deck hält sich ja wirklich gut durch die Zeit hindurch. Wenn du auf Drachen stehst. dürfte dir das neue Format mit dem Calamity-Lock ja wunderbar gefallen 😀