Yugioh – Wild, wilder, Banlist

Irgendwie haben wir wohl nicht mehr damit gerechnet, dann erscheint sich inmitten der YCS Philadelphia und den peruanischen und britischen Nationals: Die neue Banlist wirft das Spiel ganz schön über den Haufen!

Die verbotenen Karten

In dieser Kategorie hat sich einiges getan, wie eigentlich in der gesamten Liste. Ob die neue Banlist etwas taugt, ist wohl Ansichtssache, ich möchte bei den einzelnen Karten aber kurz reflektieren, wo Vor- und Nachteile einiger Entscheidungen liegen.

Cyber-Stein

Cyber-Stein ist so eine Karte, die schon seit den frühen Anfängen des TCG existiert, aber erst seit Kurzem wieder wirklich viel Play gesehen hat. Für 5000 Lebenspunkte, was natürlich nicht wenig ist, könnt ihr euch ein beliebiges Fusionsmonster vom Extra Deck beschwören. Dass dieser Effekt früher oder später für fiese Combos und nervige Omni-Negates missbraucht wird, war eigentlich abzusehen und dieser Zeitpunkt ist nun gekommen, da Cyber-Stein jüngst gerne mal für Naturia-Exterio genutzt wurde, und die kann bekanntlich recht einfach Zauber- und Fallenkarten annullieren – und das nicht mal once per turn. In modernen Decks wie Runisch-Spright oder Superstarker Samurai kommt das halt doppelt doof. Apropos:

Superstarker Samurai Vogelscheuche

Mit diesem Verbot hätte wohl wirklich niemand gerechnet. Superstarker Samurai ist erst durch den Support in Cyberstorm Access vor gerade einmal einem Monat richtig gut geworden und nun verliert das Deck durch das Verbot von Superstarker Samurai Vogelscheuche direkt wieder an Durchschlagskraft. Das dürfte vor allem diejenigen ärgern, die vor hatten, das Deck auf der bevorstehenden deutschen Meisterschaft zu spielen.

Ja, Superstarker Samurai baut heftige Endboards und ja, das Deck ist eines der aktuellen Top-Decks (gewesen), aber vor einigen Monaten noch mussten wir in einem ätzenden Tier 0 Format spielen, bevor nach Monaten der Banlist-Hammer kam.

Auch wirtschaftlich ist diese Entscheidung nicht wirklich nachvollziehbar. Ich frage mich, welchen Anreiz Cyberstorm Access nun noch bieten soll, wo doch die beiden stärksten Themen des Boostersets nun unter die Banlist-Axt gekommen sind. Goldstolz? Mannadium? Fühlt sich irgendwie halbgar an.

Nummer 89: Diablosis der Gedankenhacker

Gut, wirklich überraschend ist dieses Verbot nicht, aber definitiv sehr willkommen! Nummer 89: Diablosis der Gedankenhacker ist in der Lage, das gegnerische Extra Deck zu sichten und eine Karte daraus verdeckt zu verbannen. Das war bisher natürlich in Kashtira Gang und Gäbe, zumal dieses Xyz-Monster zwei Monster der Stufe 7 als Material benötigt. Vom Effekt selbst einmal abgesehen entspannt dieses Verbot auch das Deckbuilding wieder enorm, da ihr jetzt eure zentralen Extra Deck Karten nicht mehr zweimal spielen müsst, aus Angst, dass eine Diablosis zum Opfer fällt. Der Platz im Extra Deck ist eh knapp und Karten, die das Deckbuilding so massiv steuern, sollten schlicht im Spiel nicht existieren. Selbiges galt einst für Mystische Mine und die musste ihrerzeit auch dringend gehen.

Ernenner des roten Lotus

200 Lebenspunkte zahlen, Hand des Gegners ansehen und eine Karte bis zur nächsten End Phase des Gegners verbannen. Simpel, aber die Kenntnis der gegnerischen Hand ist in heutiger Zeit einfach immens wichtig. So könnt ihr um Handtraps herumspielen, Nibirus umgehen oder wisst ganz generell einfach, was ihr vom Gegner erwarten könnt. Schon okay, dass Ernenner des roten Lotus nun endlich komplett gehen musste. 

Markierte Austreibung

Auch Despia muss einen Hit hinnehmen, der war aber zu erwarten und dürfte kaum überraschen. Mit Markierte Austreibung ließ sich bisher Gimmick-Marionette Albtraum auf das gegnerische Spielfeld beschwören, was zur Folge hatte, dass der Gegner nicht mehr spezialbeschwören konnte. Das war fies und ließ sich im Laufe eines Duells auch mehrmals nutzen, zugleich lag in diesem Lock eine zentrale Win Condition für Despia. Generell ist Despia kein unfaires Deck: es baut keine Omni-Negates, arbeitet nicht mit Floodgates und hat eine solide, aber nicht unbrechbare Spielstrategie. Trotzdem ist verständlich, dass der Puppet-Lock aus dem Spiel genommen wird. Und andererseits: Was ändert sich wirklich? Nun lässt sich der Puppet-Lock eben über das neue Fusionsmonster des Decks, Albion der Heiligfeuer-Drache realisieren. Der Unterschied ist bloß, dass die Despia-Spieler für den Puppet-Lock nun ihre Markierte Fusion investieren müssen und ihn nicht zusätzlich zu den starken Albaz-Drachen noch legen können. Ein kleiner Hit also, den das Deck aber aushalten wird. Wäre hingegen Gimmick-Marionette Albtraum verboten worden, wären die Spieler einfach auf Ras Schüler ausgewichen. Der ist zwar schlechter als Albtraum, wirklich gewonnen wäre dadurch aber auch nichts.

Die limitierten Karten

Die neue Banlist ist wirklich groß und so verwundert es auch nicht, dass auch im Bereich der limitierten Karten Bewegung ins Spiel kommt. Folgende Karten dürft ihr fortan einmal spielen.

Blaster, Drachenherrscher der Infernos

Blaster, Drachenherrscher der Infernos war verboten und kehrt nun auf 1 zurück ins Spiel, was in letzter Zeit immer wieder auch vorhergesagt oder gewünscht war.

In den entsprechenden Decks tut dieses Monster alles: es sucht, es beschwört sich selbst als Spezialbeschwörung, es zerstört gegnerische Karten. Schön und gut, aber auch sehr deckabhängig. Auf 1 kann diese Karte, so nervig sie vielleicht sein mag, durchaus existieren. Ein immenser Impact auf die Meta ist dadurch aber nicht zu erwarten, da ihr ausschließlich auf FEUER-Monster setzen müsst.

Mathemech Kreis

Anders sieht es da schon mit Mathemech Kreis aus. Mathemech ist momentan eine solide Wahl für Regionals und mittelgroße Turniere und schneidet immer wieder gut ab. Insofern ist das Deck nicht zu unterschätzen, der Hit durch die Banlist ist insgesamt aber recht sanft. Einerseits tut Kreis auf 1 schon weh, andererseits lässt sich diese Karte ganz gut recyceln und suchen, sodass das Deckthema nach wie vor stark auf der Brust ist.

PSI-Hüllenpanzer Gamma

Diese Handtrap auf 1, damit war wohl nicht zu rechnen. PSI-Hüllenpanzer Gamma zählt immer wieder zu den besten Handtraps und auch im aktuellen Format leistet er gute Dienste. Diese Karte zu limitieren kommt einem Verbot gleich, denn sie funktioniert nur in Kombination mit PSI-Hüllentreiber, der ein Brick ist. Fortan ändert sich das Verhältnis von nützlicher Karte zu Brick also in 1:1, was schlicht unattraktiv ist. Ich gehe also nicht davon aus, dass Gamma noch Platz in vielen Decks finden wird, außer in den entsprechenden Themendecks.

Das ist einerseits schade, denn Handtraps sind im aktuellen Format immens wichtig und Gamma war eine gute Wahl, um Decks wie Superstarker Samurai aufzuhalten, andererseits dürfte gerade Casual- und Rogue-Spielern dieser Hit willkommen sein, denn schwächere Decks können vielleicht einen Annullierungseffekt hinnehmen, einen zusätzlichen Zerstörungseffekt aber schwer kompensieren.

Denglong, Erster der Yang Zing

Als Synchromonster der Stufe 5 für reine Schwertseelendecks leider eher ungeeignet – das Deck bedient sich sonst durchaus beim Yang Zing Archetype – dennoch eine recht spannende Rückkehr aus dem Reich der Schatten. Denglong ist stufenvariabel und gleichzeitig Empfänger, fungiert also auch außerhalb des Yang Zing Decks als Enabler für diverse Synchrobeschwörungen. Nachdem uns Kristron Halqifibrax vor einer Weile verlassen musste, ist die Entscheidung Denglong, Erster der Yang Zing zurückzubringen, nicht ganz abwegig, dennoch gefährlich in einem Format, das so stark auf Synchrobeschwörungen zugreift.

Kashtira Arise-Heart

Der nächste Hit gegen Kashtira! Das Deck bleibt stark und wird nach wie vor in der Meta präsent sein, da Kashtira Arise-Heart bisher aber üblicherweise dreimal gespielt wurde, macht sich die Limitierung natürlich schon schmerzlich bemerkbar. Als wandelnder Makrokosmos, der alle Karten verbannt, ist Kashtira Arise-Heart zentrales Element des Decks und wird nun sicherlich vorsichtiger eingesetzt werden als bisher. Aus Angst vor Nibiru beendeten die meisten Kashtira-Spieler ihren Eröffnungszug nach der Beschwörung von Arise-Heart, nun wird das umzugestalten sein, wenn man sein einziges Exemplar gezielter einsetzen möchte.

Köstliche Purrely-Erinnerung

Neben Superstarker Samurai ist Purrely das wohl zweitstärkste Deck aus Cyberstorm Access. Nun muss aber auch dieses Deck einen Schlag hinnehmen. Bisher hat Purrely in der Meta noch nicht viel gerissen, wir warten aber einerseits auch noch auf weiteren Support und wissen andererseits aus dem OCG, dass das Deck dort ganz oben mitspielt. Insofern ist dieser Banlist-Hit eventuell als Präventivschlag zu interpretieren, wirklich erschließen tut sich mir diese Entscheidung aber nicht, zumal Köstliche Purrely-Erinnerung eine der zentralsten Karten des Decks ist und der Konstanz immens schadet. Ich frage mich, wie das Deck nun going first überhaupt spielen will?

Naturias Heiliger Baum

Die letzte Karte dieser Kategorie schon wieder eine Falle, eine eher seltene Wahl. Von drei auf eins wandert Naturias Heiliger Baum, der erst im Structure Deck: Beware of Traptrix einen Reprint erhalten hat, übrigens erst den zweiten seit Release im Jahr 2014. Naturias Heiliger Baum zählt zu den wichtigsten Naturia-Karten, sodass die ganzen Naturia-Varianten (etwa mit Runisch oder Spright) da draußen nun ein wenig geschwächt werden.

Die semi-limitierten Karten

Diese Kategorie ist normalerweise eher überschaubar und beinhaltete in den letzten Jahren nicht viele Karten. Das wird nun anders.

Herold des orangen Lichts

Im Herbst hat man diese Karte limitiert, um einen sanften Hit gegen Tränenklage zu landen. Das hat ungefähr nichts verändert und Tränenklage wurde erst dann nicht mehr gespielt, als das gesamte Deck durch die Banlist zerstört wurde. Nun also kehrt Herold des orangen Lichts auf zwei zurück, für Drytron-Spieler sicher ein Anlass zur Freude.

Kashtira Einhorn

Gänzlich neu auf der Banlist ist Kashtira Einhorn, was dann auch die dritte Beschneidung des Decks innerhalb dieser Banlist ist. Die vorangegangenen beiden tun dem Deck weh, Kashtira Einhorn auf 2 ist zwar in puncto Konstanz ein kleiner Dämpfer, insgesamt wird diese Einschränkung aber wohl die unwichtigste der drei bleiben. In welcher Form Kashtira fortbestehen wird, wird nun die Zukunft zeigen, tot ist das Deck aber beileibe noch nicht.

Blitzsturm

diese Semi-Limitierung ist absolut wahllos. Im aktuellen Format wird Blitzsturm nicht mal gespielt und auch davor war sie nie ein wirkliches Problem. Backrow-Decks wie Labrynth oder Traptrix freuen sich über diese Maßnahme sicherlich und die Chance, Blitzsturm auf der Starthand zu sehen, reduziert sich nun natürlich auch, notwendig war eine Semi-Limitierung aber keinesfalls.

Runischer Brunnen und Spright-Starter

Ich erlaube mir, diese beiden Karten zusammenzufassen, denn eigentlich gilt für beide dasselbe: Eine Semi-Limitierung wird absolut nichts bewirken. Die Banlist fasst jedes in der Meta vertretene Deck an: Despia, Kashtira, Naturia, Mathemech, Superstarker Samurai, Purrely. Die Hits gegen Runisch und Spright sind aber ein Witz, ihr könnt trotz der Banlist Runisch-Spright genauso spielen wie zuvor und wir alle wissen, dass das das eigentlich beste Deck des vergangenen Formats war. Weder Runischer Brunnen noch Spright-Starter wurden dreimal gespielt, was soll das also?Stellt euch daher auf den kommenden Nationals darauf ein, dass ihr haufenweise mit Live Twin Runick Spright konfrontiert werdet. Grundsätzlich habe ich nichts gegen dieses Deck, aber es ist mir unbegreiflich, wie man jedes Deck in einem pluralen Format anfassen kann, das stärkste davon nicht einschränkt, während andere Decks noch nicht einmal die Chance bekommen, ihr volles Potenzial eine Zeitlang zu entfalten.

Himmelsjäger-Mobilisierung – Angriff!

Ganz gewagt, was Konami da macht. Himmelsjäger sind immer präsent, gewinnen aus dem Nichts heraus Turniere und haben in Magnificent Mavens erst Support erhalten. Je öfter Himmelsjäger-Mobilisierung – Angriff! spielbar ist, desto stärker ist das Deck. Ich bin gespannt, ob wir fortan wieder vermehrt in den Genuss der Himmelsjäger kommen, nachdem diese durch das Verbot der Mystischen Mine wieder in den Hintergrund getreten sind. Auf zwei kann diese Karte funktionieren, wenn sie auf einer der kommenden Banlists auf drei wandern sollte, wird auch Sky Striker wieder ein echter Gegner werden.

Nicht länger auf der Liste

Spannend ist immer auch zu sehen, welche Karten nicht mehr auf der Liste stehen. Da gibt es Karten, die zuvor semi-limitiert waren und nun wieder dreimal erlaubt sind – geschenkt. Karten hingegen, die zuvor limitiert oder sogar verboten waren, wecken da doch eher unser Interesse.

Samsaralotus

Wie zum Beispiel das Effektmonster Samsaralotus. Diese Karte hatte bisher exakt einen Print und das liegt schlappe 15 Jahre zurück.

Ihr könnt sie während eurer End Phase vom Friedhof spezialbeschwören, sofern ihr keine Zauber- und Fallenkarten kontrolliert. Zusätzlich erhaltet ihr während jeder eurer Standby-Phasen 1000 Schaden. Leider müsst ihr sie in Angriffsposition beschwören, was sie mit ihren 0 ATK zu einem willkommenen Ziel für den Gegner macht. Der Impact dieser Karte dürfte also überschaubar bleiben, obwohl sie als Pflanzen-Monster vielleicht in Decks wie Sonnenavalon eine gewisse Berechtigung haben könnte.

Schwarzflügel – Dampf der Mantel

Nachdem, wie bereits erwähnt, Kristron Halqifibrax kein Thema mehr ist, können langsam auch die passenden Empfänger zurückkehren. Konami liefert da mit fast jeder Banlist ein wenig Nachschub und dieses Mal ist es Schwarzflügel – Dampf der Mantel, den ihr fortan wieder dreimal spielen dürft.

Lyrikliedervogel – Vortragender Star

Lyrikliedervogel – Vortragender Star war halblimitiert und hat auch auf 2 nicht wirklich etwas bewirkt, es spricht also nichts dagegen, den Star nun wieder dreimal spielen zu dürfen. Tri-Brigade ist kein Thema in der aktuellen Meta, also schön, dass der Vogel nun wieder zurück ist.

Genex – Verbündeter Vogelmensch

Einst eine unfassbar nervige Karte, die endlose Combolines ermöglicht hat, in heutiger Zeit aber wohl kaum mehr relevant, sodass die Änderung von limitiert in unlimitiert hier in Zeiten ohne Halqifibrax sicherlich berechtigt ist.

Himmelsjäger-Mechmodule – Mehrzweck

Weitere Unterstützung für die Himmelsjäger. Das Deck dürfte nun wirklich wieder an Attraktivität gewinnen und kursiert sicherlich auf kleineren oder mittelgroßen Turnieren wieder häufiger. Und wer weiß? Das Deck hat in der Vergangenheit immer wieder unerwartet Erfolge eingefahren und war in der Meta irgendwie nie ganz weg.

Dracho-Konfrontation

Drachobezwinger sind nun vielleicht kein Top-Meta-Deck, aber es ist schön, dass ein Pendeldeck Karten von der Banlist zurückbekommt. Ich persönlich bin absolut kein Pendelfan und kenne nicht einmal die Regeln dazu, aber ich mag die Vielfalt bei Yu-Gi-Oh und Pendelfans haben es wirklich nicht leicht, was ihre Decks angeht.

SPIORAL – Schnellreparatur

Keine Panik, SPIORAL-Generelplan ist seit drei Jahren verboten und ist es immer noch, insofern ist auch SPIORAL kein Ding. Aber Konami lockert die Verbote dieses Decks auf den letzten Listen zunehmend und vielleicht bekommen wir irgendwann doch den Generalplan zurück. Wie wild wäre das bitte?

Fazit

Was also ist von der neuen Banlist zu halten? Aus spielerischer Sicht ist die Liste tatsächlich ganz anständig: Probleme werden erkannt, das Powerlevel gedrückt und starke Decks bekommen einen Dämpfer. Die Liste tut im Grunde also alles, was wir uns von einer Banlist wünschen. Nur: das ist eben nicht alles. Wieso um alles in der Welt bleibt Spright absolut unangetastet? Weder Runischer Brunnen noch Spright-Starter wurden dreimal gespielt, diese beiden Banlist-Hits tun also absolut gar nichts. Aber klar, lassen wir genau das Deck, das seit seinem Release immer ganz an der Spitze der Meta stand, unberührt. Stattdessen werden Decks wie Purrely und Superstarker Samurai so beschnitten, dass ihr sie verkaufen solltet, falls ihr sie zu Hause habt. Versteht mich bitte nicht falsch, beide Hits haben aus spieltechnischer Sicht ihre Berechtigung. Nur zeigen diese Entscheidungen einfach einmal mehr, wie egal die Spieler Konami sind. Die deutschen Meisterschaften stehen vor der Tür und gewiss befinden sich nicht wenige kompetitive Spieler gerade bereits im Deckbuildung und Testen. Mit Superstarker Samurai und Purrely werden nun zwei Decks aus der Meta gerissen, die zum Einen bisher kaum Gelegenheit hatten, sich auf Turnieren zu behaupten (Purrely wartet immer noch auf den finalen Support aus Duelist Nexus und Superstarker Samurai konnte genau eine YCS miterleben) und zum Anderen Favoriten im aktuellen Format waren. Gerade Superstarker Samurai baut zwar krasse Endboards, kann aber keine Zauber- oder Fallenkarten spielen, sodass dem Deck wichtige Optionen wie Unendliche Unbeständigkeit oder Ausgeglichener Zweikampf schlicht verwehrt bleiben – das relativiert die Stärke des Decks dann doch wieder etwas.

Und Purrely? Das Deck ist ungemein teuer und alle, die sich mit einer ernsthaften Spielabsicht dieses Deck angeschafft haben, schauen in die Röhre. Wenn es nun nicht einmal mehr die Gewissheit gibt, dass Top-Meta-Decks eine gewisse Zeit im Spiel verbleiben, welchen Anreiz gibt es dann überhaupt noch, diese Decks zu spielen?

Und überhaupt: Ist es nicht mehr als unglücklich, mitten in der National-Season eine Banlist rauszubringen? Wo bleibt da die Fairness? Alle, die vor der Banlist auf Nationals gespielt haben, mussten sich mit Kashtira auf voller Stärke herumschlagen, alle, die nach der Banlist spielen, müssen mit einem beschnittenen Format umgehen, das eventuell die eigene lang erprobte Strategie nicht mehr brauchbar nutzen kann.

Also: So nachvollziehbar die Entscheidungen Konamis im Einzelfall vielleicht sein mögen, so unverschämt ist diese neue Strategie gegenüber allen kompetitiven Spielern. Und schlussendlich sehen wir dann auf den deutschen Nationals eben keine Vielfalt, keine Abwechslung und keine spannenden Finals, sondern wieder nur Spright / Runisch / Live Twin.

Danke.

Euer

Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

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