Vor wenigen Monaten erschien Rise of the Duelist und brachte einige metarelevante Yugioh Karten zu uns. Da haben wir beispielsweise Talent der drei Taktiken, die euch maximale Flexibilität gewährt, wir haben Verbotener Tropfen, der wie eine bessere Version von Kein Dunkler Herrscher mehr wirkt und wir haben kräftigen Support für spielstarke Archetypes wie Dogmatika.
Im Glanze dieser Errungenschaften geraten andere, randständigere Decks zunehmend in den Hintergrund. Genau das möchte ich heute ändern und ein Yugioh-Deck in den Blick nehmen, das durch den Support in Rise of the Duelist massiv an Ernsthaftigkeit gewonnen hat: Es wird flauschig!
Was sind diese Kuscheltiere?
Im Anime feiern die flauschigen Plüschtierchen ihr Debüt in der ARC-V Serie und werden dort von Sora Perse gespielt. Der englische Name „Fluffal“ ist indes eine Zusammensetzung aus den Wörtern fluff und animal, also Flaum und Tier – Kuscheltier eben.
Das Deck selbst arbeitet vor allem mit Fusionen und ist bestrebt, die einschlägigen Extra Deck Monster rasch aufs Feld zu bringen. Zu diesem Zwecke wird die generische Fusionskarte Polymerisation aus dem Deck gesucht oder vom Friedhof recycelt. Da die klassische Fusionsbeschwörung üblicherweise sehr langsam und ressourcenintensiv ist, ist dieses Deck auf zweierlei Dinge angewiesen: Zum einen muss es in der Lage sein, die benötigten Fusionsmaterialien sowie die entsprechende Fusionszauberkarte rasch aus dem Deck zu suchen. Zum anderen muss dieses Deck in der Lage sein, Handvorteil zu generieren, um trotz einer kartenintensiven Fusionsbeschwörung noch Spieloptionen zu haben.
Kuscheltier ist eng verbunden mit den Archetypes Kobold (also Edge Imp) und Schreckenspelz. Mithilfe der Schreckenspelz-Fusionen eröffnet sich euch eine Vielzahl an Handlungsoptionen: Ihr könnt mit ihnen die ATK erhöhen, einen zusätzlichen Angriff durchführen oder Karten vom Spielfeld entfernen.
Die Schwäche des Decks liegt demnach in allem, was Fusionen verhindert. Tal der Toten beispielsweise blockiert den Friedhof und untersagt dem Deck die so dringend benötigte Wiederverwendung essentieller Karten. Auch jegliches Negieren der Fusionskarten mag dieses Deck nicht. Rotäugiger Dunkler Dragoner oder auch Nummer 38: Hoffnungsvorbote Drachentitanengalaxie können hier verheerend wirken. Ähnlich verhält es sich mit dem gefürchteten Buster-Lock, der mithilfe von Transportverbund und Zerstörungsschwert des Drachenbusters die Verwendung des Extra Decks untersagt.
Seitdem im Oktober die Monarchen einen überraschenden zweiten Platz beim Remote Duel Invitational Turnier erringen konnten, sind auch Majestätsunterweltler und Einbildungsunterweltler fiese Gegner.
All diese Anfälligkeiten sind aber nun nichts, was die Kuscheltiere zu einem schwachen Deck machen. Welches moderne Deck ist schließlich nicht auf seine Spezialbeschwörungen angewiesen? Und die meisten Decks benötigen den Friedhof als wichtige Ressource und das Extra Deck für ihre Strategie, sodass Kuscheltiere hier keine Ausnahme bilden.
Das Deck
Werfen wir nun einen konkreten Blick auf dieses Deck. Ich möchte dabei vor allem auf den neuen Support aus Rise of the Duelist eingehen, der diesem Deck neue Ernsthaftigkeit verleiht – trotz der harmlos wirkenden Plüschtiere im Artwork der Karten.
Monsterkarten (21) | Zauberkarten (20) | Fallenkarten (3) | Extra Deck (15) |
1 Artefakt Sense 3 Kettenkobold 1 Scherenkobold 3 Sensenkobold 2 Kuscheltier Bär 1 Kuscheltier Katze 3 Kuscheltier Hund 2 Kuscheltier Delfin 1 Kuscheltier Eule 2 Kuscheltier Pinguin 1 Kuscheltier Schaf 1 Kuscheltier Flügel | 2 Törichte Begräbnisbeigaben 2 Verbotener Tropfen 2 Talent der drei Taktiken 1 Schreckenspelz-Fusion 3 Schreckenspelz-Patchwork 1 Schreckenspelz-Reparatur 3 Polymerisation 3 Spielzeugspender 1 Rauchgranate des Diebs | 3 Unendliche Unbeständigkeit | 1 Artefakt Dagda 1 Bahamut-Hai 1 Strickschaf 2 Schreckenspelz Grausamer Wal 2 Schreckenspelz Krake 2 Schreckenspelz Scharfzahn 1 Schreckenspelz Schaf 1 Schreckenspelz Tiger 1 Schreckenspelz Wolf 1 Raubpflanze Verte-Anakonda 1 Krötellig Umwerfend 1 Wahrer König aller Katastrophen |
Vier neue Karten brachte uns Rise of the Duelist für dieses Deck. Die schauen wir uns jetzt einmal genauer an:
Kuscheltier Delfin
Der Delfin hilft uns in so manchen Lebenslagen. Er kann einen Spielzeugspender vom Friedhof zurück aufs Feld holen, ein Kuscheltier-Monster vom Deck auf den Friedhof befördern und recycelt uns auch noch eine Fusionszauberkarte, wenn er als Material für eine Fusionsbeschwörung verwendet wird. Insofern vereint Kuscheltier Delfin alles, worauf es in diesem Deck ankommt: eure Polymerisation und auch die wichtige Zauberkarte Spielzeugspender werden wiederverwendbar und ihr erhaltet Zugang zu euren wichtigsten Kuscheltieren oder Kobolden.
Sensenkobold
Apropos Kobold: Auf Sensenkobold solltet ihr keinesfalls verzichten und ihn am besten sogar in dreifacher Ausführung spielen, denn diese Karte ist einfach stark: Habt ihr sie in der Hand und zeigt sie vor, könnt ihr während der gegnerischen Main Phase ein Schreckenspelz Fusionsmonster spezialbeschwören. Die breite Auswahl an Zielen für diesen Effekt gestatten euch maximale Flexibilität und ihr könnt auf das Board des Gegners angemessen reagieren. Wie so oft ist auch hier Timing wichtig: Aktiviert ihr Sensenkobold zu früh, besteht die Gefahr, dass der Gegner einfach weiterspielt. Aktiviert ihr ihn allerdings zu spät, kann es sein, dass der Gegner nicht mehr aufzuhalten ist. Immerhin: Sensenkobold schützt euer Fusionsmonster einmalig, denn ihr könnt ihn vom Friedhof verbannen, um die Zerstörung durch Kampf oder Karteneffekte zu verhindern.
Schreckenspelz Grausamer Wal
Schreckenspelz Grausamer Wal ist eine wahre Bereicherung für das Deck. Idealerweise beschwört ihr ihn mit der Hilfe von Sensenkobold. Dann könnt ihr auf jeder Spielfeldseite eine Karte zerstören. Wählt ihr auf eurer Seite dafür den Wal selbst, könnt ihr in mit Sensenkobold direkt schützen. Zusätzlich könnt ihr die ATK eines eurer Fusionsmonster erhöhen und müsst dafür nur eine Schreckenspelz-Karte von Deck oder Extra Deck auf den Friedhof befördern. Ihr erhaltet also im gegnerischen Spielzug ein starkes Monster und könnt sogar noch eine Karte mithilfe des nicht-zielenden Effekts zerstören. Solltet ihr zum Zeitpunkt der Beschwörung eines eurer Monster mit Rauchgranate des Diebs ausgerüstet haben, könnt ihr auch diese zerstören.
Schreckenspelz-Reparatur
Die letzte neue Karte dieses Archetyps aus Rise of the Duelist ist eine Zauberkarte. Mit ihr könnt ihr ein Schreckenspelz-Fusionsmonster vom Friedhof zurück ins Extra Deck befördern und dann ein Kuscheltier- oder Koboldmonster vom Friedhof spezialbeschwören. Außerdem könnt ihr diese Zauberkarte vom Friedhof verbannen und ein Kuscheltier oder einen Kobold von eurer Hand spezialbeschwören. Leider könnt ihr pro Spielzug nur einen der Effekte dieser Karte aktivieren, dennoch sorgt Schreckenspelz-Reparatur für ordentlich Feldpräsenz.
Bahamut-Hai
Diese Karte ist zwar nicht neu, dürfte aber insgesamt wenig bekannt sein. Mit seiner Hilfe könnt ihr Krötellig Umwerfend bequem aus dem Extra Deck beschwören. Diese verfügt dann zwar über kein Material, das ist aber auch nicht notwendig: Den Negate-Effekt von Krötellig Umwerfend könnt ihr auch ohne Material aktivieren und da ihr mindestens Bahamut-Hai auf dem Feld, vielleicht aber sogar einen weiteren Kuscheltier Delfin oder Kuscheltier Pinguin auf der Hand habt, dürfte euch Krötellig Umwerfend gute Dienste erweisen.
Die Sache mit dem ersten Zug
Dieses Deck ist eigentlich darauf ausgelegt, zu beginnen. Das Problem bei den Kuscheltieren war stets, dass ihr zwar in der Lage seid, reichlich Spezialbeschwörungen durchzuführen, dadurch aber nicht wirklich etwas ausrichten könnt, weil es einfach an Durchschlagskraft fehlt. Der neue Support aus Rise of the Duelist ändert das. Alles, was ihr tun müsst, ist in eurem Zug das Linkmonster Artefakt Dagda aus Duel Overload zu beschwören, während ihr einen Sensenkobold auf der Hand habt. Sobald der Gegner dann seinen Zug eröffnet, aktiviert ihr Sensenkobold als Handtrap und beschwört Schreckenspelz Grausamer Wal. Das wiederum triggert den Effekt von Artefakt Dagda und ihr könnt Artefakt Sense vom Deck setzen. Mit dem Wal zerstört ihr dann ein gegnerisches Monster und Artefakt Sense und euer Gegner kann fortan nicht mehr vom Extra Deck spezialbeschwören. Dieser Lock ist zwar umständlicher als Transportverbund mit Zerstörungsschwert des Drachenbusters, ist dafür aber auch schwerer aufzuhalten.
Ihr seht also, dass Sensenkobold eine der wichtigsten Karten dieses Decks ist. Demnach solltet ihr euch keinesfalls nur auf euer Glück verlassen sie zu ziehen. Helft stattdessen unbedingt mit Schreckenspelz-Patchwork nach, die Kobold-Monster und Polymerisation suchbar macht. Patchwork wiederum lässt sich durch Kettenkobold suchen, auch auf ihn solltet ihr also nicht verzichten.
Grundsätzlich ist zu überlegen, ob ihr mit eurem Kuscheltier-Deck anfangen möchtet oder nicht. Denn auch wenn ihr erst den zweiten Zug machen dürft, hat dieses Deck ein solides OTK-Potenzial. Solltet ihr euch für die OTK-Version entscheiden, liegt die Empfehlung nahe, einen größeren Fokus auf Handtraps zu legen und eine dritte Kopie von Verbotener Tropfen hinzuzufügen. Der ist zwar atemberaubend teuer, halbiert aber unter anderem die ATK der gegnerischen Monster, was eurem OTK-Vorhaben angenehm entgegenkommt.
Fazit
Gewiss, die niedlichen Plüschtiere wirken erst einmal wenig respekteinflößend. Mir jedenfalls geht es so, dass ich nur ein Deck spielen möchte, das mich auch vom Thema und den Artworks her anspricht – egal, wie stark es ist oder wie abwechslungsreich die Mechanik ist. Das mag nicht sonderlich vernünftig sein, vielleicht geht es euch aber genauso.
Davon einmal abgesehen bietet euch das Kuscheltier-Deck einige unterhaltsame Mechaniken. Gerade die Möglichkeit, im gegnerischen Spielzug eine Fusionsbeschwörung durchzuführen, macht dieses Deck attraktiv. Bisher sind die Kuscheltiere meiner Erfahrung nach im kompetitiven Spiel kaum bis gar nicht vertreten. Und natürlich, gegen die großen Meta Decks werdet ihr mit den Kuscheltieren wohl kaum etwas reißen können, dafür habt es hier mit einem Deck zu tun, das aktuell durch seine Kreativität besticht. Gerade am Beispiel der Monarchen haben wir erst jüngst gesehen, dass es nicht immer ein Meta Deck braucht, um erfolgreich zu sein.
Insofern kann ich euch zum Abschluss nur ermutigen, kreativ zu werden, selbst Decks zu basteln und zu erproben und nicht nur stur der aktuellen Meta zu folgen. Habt Spaß!
Euer Hyozan
Hi! Ich hab mal ein Kuscheltier Deck nur mit Kuscheltier, enkobold und Schreckenspelz Karten gesehen. Ist das ein gutes Deck?
Der Großteil der Karten in diesem Deck gehört ja zu den genannten Archetypen. Ich persönlich würde mich trotzdem nicht ausschließen darauf beschränken, aber das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Gerade die Kombo mit Artefakt Sense finde ich interessant, aber vielleicht hast du ja eigene Ideen? Dann erzähl mal davon. 🙂