Yugioh – So funktioniert die neue Brave Token Engine

„Brave Token Engine“ – dieser Begriff geistert seit nunmehr ein paar Monaten durch diverse Netzwerke, Artikel und Videos. Mit dem Release von The Grand Creators ist diese Engine nun auch im TCG angekommen und wird hierzulande unter dem Namen „Abenteurer-Spielmarken“ Einzug halten.
Um die Combo in Gang zu setzen, benötigt ihr nur eine einzige Karte und erhaltet so am Ende ein Monster, das alle Effekte annullieren kann. Wie das funktioniert, was genau sich hinter dieser Engine verbirgt und in welchen Decks sie überhaupt spielbar ist, schauen wir uns heute einmal an.

The Grand Creators

Vorab möchte ich dem Set, das die Abenteurer-Spielmarken ins Leben ruft, ein paar Worte widmen. The Grand Creators ist als erstes Set des Jahres seit dem 27.01.2022 auf dem Markt und kann bei uns günstig erworben werden. Es bringt neben den erwähnten Spielmarken auch eine Reihe anderer Karten mit, die unserem Format sicherlich gut tun. Mit dabei sind die neuen Themen P.U.N.K und Exoschwester. Hinter Letzterem verbirgt sich eine Reihe an Hexern, die sich elegant selbst spezialbeschwören können und problemlos in Xyz-Beschwörungen aufgehen, was natürlich für eine Karte wie Göttliches Arsenal AA-ZEUS -Himmelsdonner immer dankbar ist, den ihr dank der Tin of Ancient Battles mittlerweile günstig bekommt.

Insgesamt besteht das Set aus 10 Ultra Rares, 15 Super Rares und 35 Rares. 15 Karten findet ihr darüber hinaus in der begehrten Seltenheitsstufe Collector‘s Rare.

Nun aber zu den Abenteurer-Spielmarken:

Ritus von Aramesir

Das ist die Zauberkarte, die ihr unbedingt auf der Hand sehen wollt und die euch am Ende der Combo mit einem starken Omni-Negate belohnt. Solange ihr keine Abenteurer-Spielmarke kontrolliert, könnt ihr eine beschwören. Das ist selbst auch nicht von schlechten Eltern und bringt direkt 2000 ATK und 2000 DEF mit. Danach könnt ihr euch Verhängnisvolles Abenteuer direkt vom Deck aktivieren, solange ihr sie nicht bereits kontrolliert – wie auch bei der Spielmarke zuvor ist das aber natürlich nicht der Fall. Ihr habt mit dieser Karte also einerseits eine Spielmarke auf dem Feld, andererseits die permanente Zauberkarte Verhängnisvolles Abenteuer. Die Kosten dafür sind allerdings nicht unerheblich: In dem Spielzug, in dem ihr Ritus von Aramesir aktiviert, könnt ihr keine Effekte von Monstern aktivieren, die ihr als Normalbeschwörung beschworen habt – und da liegt dann auch schon der Hase begraben, denn diese Einschränkung macht die Abenteurer-Engine nicht für jedes Deck brauchbar. Dazu aber später mehr.

Verhängnisvolles Abenteuer

Diese Permanente Zauberkarte sucht ihr euch bequem mit Ritus von Aramesir. Sie schützt zunächst eure Monster vor der ersten Zerstörung durch Kampf, sofern das betroffene Monster mit einer Ausrüstungszauberkarte ausgerüstet ist. Das sei hier aber nur der Vollständigkeit halber erwähnt, denn dieser Effekt ist für unsere Combo nicht relevant.

Wichtig wird es bei dem weiteren Effekt: Ihr könnt euch während eurer Main Phase ein Monster aus dem Deck suchen, das „Abenteurer-Spielmarke“ in seinem Text erwähnt. Danach müsst ihr eine Handkarte auf den Friedhof legen. Die Combo ist somit streng genommen keine One-Card-Combo, denn ihr benötigt neben Ritus von Aramesir noch eine weitere Karte. Da diese aber beliebig ist und ihr in der Regel sowieso genug Handkarten haben solltet, zählen diese Kosten nicht wirklich als Bestandteil der tatsächlichen Combo.

Verhängnisvolles Abenteuer fungiert für euch also als Searcher für das Monster, auf das die gesamte Combo letztendlich hinauslaufen soll.

Außerdem könnt ihr euch eine Ausrüstungszauberkarte aus dem Deck suchen, wenn ihr ein Monster als Normal- oder Spezialbeschwörung beschwört – aber auch das ist für die Engine nicht weiter relevant.

Umherstreifender Greifenreiter

Kommen wir nun endlich zu dem Teil der Combo, um den sich alles dreht. Die Monsterkarte Umherstreifender Greifenreiter sucht ihr euch mit Verhängnisvolles Abenteuer und kann dann direkt spezialbeschworen werden, sofern ihr eine Abenteurer-Spielmarke kontrolliert – was ihr dank Ritus von Aramesir ja tut. Mit diesem Monster erhaltet ihr eine Karte, die jeglichen Effekt annullieren kann. Dazu müsst ihr eine Abenteurer-Spielmarke kontrollieren und Umherstreifender Greifenreiter zurück ins Deck mischen, dann könnt ihr jedweden Effekt annullieren.

Ihr benötigt also mindestens drei Karten für diese Engine, könnt aber natürlich auch vorsorgen, wenn ihr euch nicht auf euer Glück verlassen wollt. Mit der Monsterkarte Wasserverzauberin des Tempels könnt ihr Ritus von Aramesir suchen, sofern ihr die Wasserverzauberin von der Hand oder dem Friedhof verbannt. Dann könnt ihr die begehrte Zauberkarte vom Deck oder dem Friedhof der Hand hinzufügen.

Wie ausgeprägt diese Engine also Einzug in eure Decks halten wird, bleibt euch überlassen. Mindestens drei Plätze im Main Deck müsst ihr diesem Thema aber einräumen. Insofern ist diese Engine nicht so platzraubend wie die Karten rund um Rotäugiger Dunkler Dragoner – der benötigt nämlich auch noch zwei Plätze im Extra Deck. Dafür ist Dragoner aber natürlich auch vielseitiger einsetzbar und ihr müsst nicht auf die Effekte eurer Normalbeschwörung verzichten.

Ob ihr also auf die Abenteurer-Spielmarken-Engine zugreift, muss wohl überlegt sein.

In welchen Decks lohnt sich die Brave Token Engine?

Es dürfte klar sein, dass diese Engine zwar in vielen Decks zum Einsatz kommen kann, jedoch beileibe nicht in allen: Genug Decks können nicht auf die Effekte ihrer Normalbeschwörung verzichten und kommen für diese Engine also nicht infrage. Außerdem ist die Mechanik dieser Combo insgesamt recht sperrig. Klar, ihr benötigt eigentlich nur eine Karte auf der Hand, doch ist auch nicht zu vergessen, dass die anderen Karten, wenn ihr sie zieht, Bricks sind und euch eigentlich nur Ritus von Aramesir tatsächlich hilft.

Streichbuben

Die Streichbuben geben an sich keine schlechte Figur ab, sind aber nie stark genug, um tatsächlich im Meta-Bereich mitzumischen. Anfällig ist dieses Deck vor allem für Handtraps, namentlich konkret für Aschenblüte & Freudiger Frühling. Durch die Abenteurer-Spielmarken-Engine könnte sich das nun ändern – oder das Deck zumindest soweit stärken, um diese Schwäche zu umgehen.

Die Streichbuben aktivieren ihre Effekte vor allem im Friedhof und bauen sowieso eher auf Link- und Fusionsmonster, sodass ihr mit den Nachteilen der Abenteurer-Engine eigentlich nicht wirklich zu kämpfen haben solltet.

Phantomritter

Nicht, dass die Phantomritter nicht eh schon stark genug wären – nein, das Deck bietet sich auch noch für die neue Omni-Negate-Engine an.

Die Phantomritter lieben es, Karten im Friedhof zu haben und mit der Abenteurer-Spielmarken-Engine befördert ihr bekanntlich eine Karte genau dorthin. Das allein zeigt schon die wunderbare Synergie dieser beiden Themen, aber es geht ja noch weiter, denn das dürfte erst einmal auf viele Decks zutreffen, die den Friedhof als Ressource nutzen.

Umso besser ist, dass die Phantomritter ganz bequem das Linkmonster Cherubini, schwarzer Engel des Brennenden Abgrunds beschwören kann, mit dem ihr ein Monster der Stufe 3 direkt vom Deck auf den Friedhof legen könnt. Wenn ihr hierfür Wasserverzauberin des Tempels wählt, braucht ihr nicht einmal eine einzige Karte eurer Abenteurer-Spielmarken-Engine und könnt diese dennoch komplett ausspielen, denn die Wasserverzauberin kann bekanntlich auch vom Friedhof aus ihren Sucheffekt aktivieren.

Generaider

Ein Deck, das kaum gespielt wird, dabei aber insgesamt durchaus seine Stärken hat, ist das Deck rund um die Spielfeldzauberkarte Generaider-Bosslevel. Die Spielmechanik des Generaider-Decks erlaubt es euch, in der gegnerischen Draw-Phase Monster zu beschwören und dabei haufenweise Spielmarken zu generieren. Ihr arbeitet also zum einen vor allem mit Spezialbeschwörungen, wobei euch der Abenteurer-Nachteil nicht tangiert und gleichzeitig agiert ihr viel im gegnerischen Spielzug, was ebenfalls kein Problem darstellt. Um das Deck in den kompetitiven Bereich zu schubsen, dürfte die Engine nicht ausreichen, aber Generaider-Spieler freuen sich sicher darüber, ihrem Deck einen Powerschub verpassen zu können.

Fazit

Ob diese neue Engine etwas für euch ist, hängt natürlich vom Deck ab.

Absolut unpassend wäre sie in Decks, die zwingend auf die Effekte ihrer Normalbeschwörung angewiesen sind, wie es etwa bei Wanderbrise der Fall ist. Insofern sind die tapferen Abenteurer mit Vorsicht zu genießen, aber das gilt vermutlich für alle Karten und Engines, die in einem Omni-Negate gipfeln: Irgendwo muss es schließlich auch einen kleinen Haken geben.

Hinzu kommt, dass die Vergangenheit zeigt, dass spielmarkengenerierende Karten gerne mal von der Banlist betroffen sind. Insofern wäre es durchaus denkbar, dass die Engine eines Tages ebenfalls einen Banlist-Hit erfährt: Nicht einmal wegen des Omni-Negates in Gestalt von Umherstreifender Greifenreiter, sondern vielmehr wegen der Zauberkarte Ritus von Aramesir. Die erzeugte Spielmarke hat dann auch noch eine ATK von 2000, was eine andere Hausnummer als die sonst so üblichen Spielmarken ist – von der Nibiru-Spielmarke vielleicht einmal abgesehen.

Ob das Spiel wirklich eine weitere Karte zur allgemeinen Annullierung von Effekten benötigt, halte ich aber für fragwürdig: Karten wie Verbotener Tropfen, Rotäugiger Dunkler Dragoner oder jüngst auch Blumenbaronin, die mithilfe von Kristron Halqifibrax und Formelsynchron auch noch recht einfach im gegnerischen Spielzug beschworen werden kann, tummeln sich in den meisten Decks – nicht zu vergessen eine ansehnliche Zahl an Handtraps. Ich werde mich nun aber nicht zu einem Pamphlet gegen die aktuellen Spielmechaniken hinreißen lassen, obwohl das sicherlich nicht unangebracht wäre. Stattdessen sei abschließend einfach gesagt:

Wappnet euch gegen diese Engine, denn sie dürfte die kommenden Turniere dominieren!

Euer Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

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