Da ist es nun endlich, das erste Yu-Gi-Oh! Set des neuen Jahres!
Amazing Defenders steht in den Regalen und bringt uns ganz neue Karten ins TCG. Was drin ist, welche Reprints euch erwarten und ob sich das Set insgesamt lohnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Amazing Defenders – Was ist das überhaupt?
Bei Amazing Defenders handelt es sich um ein sogenanntes Deck Build Set, das sich aus brandneuen Karten und Reprints bereits existierender Karten zusammensetzt. Das ist erst einmal immer etwas Gutes, denn so könnt ihr in der Regel teure Karten durch ihre günstigen Reprints trotzdem spielen und das TCG entwickelt sich durch neue Archetypes ebenfalls weiter.
Das neue Set besteht aus insgesamt 60 Karten, von denen ihr neben 35 Rares auch 15 Super Rares und 10 Ultra Rares erhalten könnt. Begehrt sind außerdem vor allem die 15 Karten, die zugleich auch in Collector‘s Rare enthalten sein können. Commons werdet ihr in diesem Set nicht finden.
Anders als bei regulären Boostern, erhaltet ihr in Amazing Defenders 7 Karten pro Booster: 6 Rares und eine Foil-Karte, also Super Rare oder höher.
Neben den bereits erwähnten Reprints bringt uns Amazing Defenders drei neue Archetypen, auf die ich bereits kurz eingegangen bin, die ich heute aber einer genaueren Analyse unterziehen möchte.
Rettungs-ASS
Es wird höchste Zeit, dass auch Rettungskräfte Einzug ins TCG halten. Ich meine, wir haben schon von Anfang an die Eigenschaft Feuer, da liegt es doch nahe, dass wir irgendwann auch eine Feuerwehr bekommen. Dieser Zeitpunkt ist endlich gekommen, auch wenn der neue Archetype nur dem Kartendesign und dem eigenen Attribut nach Feuer ist. Effekttechnisch bezieht sich Rettungs-ASS nicht auf die Monstereigenschaft.
Schauen wir uns Feuerwehrauto, Hydrant und Co. einmal genauer an.
Rettungs-ASS Hydrant
Die Ultra Rare könnt ihr mit viel Glück auch als Collector‘s Rare ziehen.
Solange ihr ein anderes Rettungs-ASS Monster kontrolliert, kann euer Gegner den Hydranten nicht als Ziel für Karteneffekte oder Angriffe wählen. Mit einer ATK und DEF von jeweils 0 ist das ein dankbarer Nebeneffekt, wichtig ist das kleine Kerlchen aber vor allem wegen seines weiteren Effekts. Mit ihm könnt ihr pro Spielzug eine Schnellzauber- oder Fallenkarte im selben Zug aktivieren, in dem diese durch eine Rettungs-ASS Karte aufs Feld gesetzt wurde. Auch könnt ihr während eurer Main Phase ein Rettungs-ASS Monster aus dem Deck suchen und der Hand hinzufügen.
Wir wissen, dass jedes Deck auf Sucheffekte angewiesen ist, insofern ist Rettungs-ASS Hydrant in diesem Deck euer Hauptsucher und wird gewiss dreimal gespielt.
Rettungs-ASS Feuermaschine
Wie wir gleich noch sehen werden, hat das Deck Potenzial für respektable Backrows, aber auch in der Frontrow ist einiges geboten. Dafür sorgt Rettungs-ASS Feuermaschine, die ihr direkt mitspezialbeschwören könnt, wenn ihr ein Rettungs-ASS Monster beschwört. Während des gegnerischen Spielzugs könnt ihr dann sogar ein Rettungs-ASS Monster der Stufe 4 oder niedriger vom Deck, der Hand oder dem Friedhof beschwören, sobald euer Gegner eine Spezialbeschwörung durchführt. Die Super Rare hilft euch also nicht nur beim Swarming, sondern fungiert gleichzeitig als Sucher, der direkt vom Deck spezialbeschwören kann. Neben Rettungs-ASS Hydrant kommt für diesen Effekt unter anderem folgende Karte infrage:
Rettungs-ASS Impuls
Während eurer Main Phase könnt ihr ein gegnerisches Monster wählen und nicht nur dessen Effekt annullieren, sondern gleichzeitig verhindern, dass euer Gegner und ihr selbst für die Dauer dieses Spielzugs Effekte desselben Monsters aktiviert. Manko: es muss sich um das Monster mit der höchsten ATK handeln, was recht stark einschränkt. Spannend ist da eher der Schnelleffekt von Rettungs-ASS Impuls, der euch diese Karte von der Hand oder dem Feld als Tribut anbieten lässt, wenn der Gegner einen Monstereffekt auf dem Spielfeld aktiviert: Dann könnt ihr ein Rettungs-ASS Monster vom Typ Maschine direkt vom Deck spezialbeschwören, zum Beispiel euer Bossmonster Rettungs-ASS Turbulenz, das ich euch bereits vorgestellt habe.
Rettungs-ASS ist also ein grundsätzlich ganz spannendes Thema, das ordentlich Vorteile generiert. Zugleich wird es aber bei der aktuellen Konkurrenz wohl kaum einen Platz im kompetitiven Bereich finden. Andererseits hat man das schon von manchem Deck gedacht und dann hat Konami uns durch entsprechenden Support eines Besseren belehrt.
Mikanko
Ritualdecks haben es nicht leicht im TCG. Seit Nekroz ist viel Wasser den Rhein hinabgeflossen und auch die Chaos-MAX-Variante konnte sich gegenüber dem einstigen Blauäugig-Meta-Deck nicht durchsetzen. Nun startet Konami einen neuen Versuch, ein Ritualdeck zu etablieren und das sorgt zunächst natürlich für skeptische Blicke, denn das Spiel ist mittlerweile einfach zu weit vorangeschritten für eine derart langsame Beschwörungsmechanik. Dennoch, geben wir Mikanko eine Chance und schauen mal, was der neue Archetyp kann:
Ha-Re die Schwert-Mikanko und Ni-Ni die Spiegel-Mikanko
Okay, von einem Ritualdeck zu sprechen, ist vielleicht etwas übertrieben: tatsächlich beinhaltet der Archetyp derzeit nur ein Ritualmonster, das dafür aber zugleich das Bossmonster des Themas ist und auch eines der Covermonster des Boosters ist: Ohime die manifestierte Mikanko habe ich euch bereits vorgestellt.
Mikanko reaktiviert einen zweiten Kartentyp, der seit langer Zeit keine Relevanz mehr hat: Ausrüstungszauberkarten.
Wird Ha-Re die Schwert-Mikanko ausgerüstet, könnt ihr eurer Hand eine Mikanko-Ausrüstungszauberkarte hinzufügen. Sie selbst kann nicht durch Kampf zerstört werden und schiebt jeglichen Kampfschaden auf das gegnerische Lebenspunktekonto, sofern sie mit einer Ausrüstungszauberkarte ausgerüstet ist.
Ni-Ni die Spiegel-Mikanko funktioniert genauso, wenn sie ausgerüstet ist, daher habe ich die beiden Monster hier zusammengefasst. Dafür verfügt sie zusätzlich über einen Schnelleffekt, den ihr aber nur während des gegnerischen Spielzuges aktivieren könnt und auch nur, wenn Ni-Ni mit einer Ausrüstungszauberkarte ausgerüstet ist. Dann könnt ihr euch ein gegnerisches Monster bis zur End Phase schnappen. Das ist zwar nett, leider zielt der Effekt aber, was ihn dann doch wieder eher mittelmäßig macht.
Himmelstor der Mikanko
Die Ultra Rare ist die Spielfeldzauberkarte des Deckthemas. Himmelstor der Mikanko zwingt euren Gegner, eure ausgerüsteten Monster anzugreifen, was vor allem deswegen ganz nett ist, weil die Mikankos Ha-Re und Ni-Ni dem Gegner den Kampfschaden schenken. Euer Gegner kann außerdem weder Karten noch Effekte aktivieren, wenn ein Mikanko-Monster kämpft, er kann also während der Battle Phase kaum agieren. Gleichzeitig könnt ihr während eurer eigenen Battle Phase mit jedem Mikanko-Monster mehrmals angreifen, ihr müsst dafür lediglich eine Ausrüstungszauberkarte pro Angriff vom Feld auf den Friedhof legen können.
Hier nun offenbart sich die eigentliche Strategie des Decks: Ihr wollt in den Kampf mit möglichst starken gegnerischen Monstern gehen und dem Gegner so den gesamten Kampfschaden zufügen. Schwierig ist das dahingehend, da Duelle im Jahr 2023 längst nicht mehr während der Battle Phase entschieden werden, sondern die Main Phase die eigentlich entscheidende Phase des Spielzugs ist.
Mikanko-Kagura
Bei einem derart zauberkartenlastigen Deckthema ist es kaum überraschend, dass dieser Kartentyp den Großteil des neuen Themas ausmacht:
Zunächst haben wir da die Ritualzauberkarte Mikanko-Kagura, mit der ihr nicht nur Ohime die manifestierte Mikanko beschwören könnt. Zusätzlich wird’s richtig fies, denn ihr könnt anschließend gegnerische Karten zerstören und zwar bis zur Anzahl an Ausrüstungszauberkarten mit unterschiedlichem Namen in eurem Friedhof und ohne zu zielen. Außerdem kassiert euer Gegner 1000 Lebenspunkte Burn-Schaden für jede auf diese Weise zerstörte Karte.
Da ihr diesen Effekt nicht direkt zu Beginn des Duells nutzen wollt – immerhin wollt ihr erst einmal ein gewisses Repertoire an Zauberkarten im Friedhof haben – habt ihr vielleicht schon die ein oder andere Battle Phase hinter euch und dieser Effekt genügt dann, um dem Gegner den Rest zu geben.
Mikanko-Wasser-Arabeske
Sprechen wir nun noch exemplarisch über eine der vier Ausrüstungszauberkarten, die das Thema bisher hat. Die Ultra Rare Mikanko-Wasser-Arabeske verfügt nicht nur über ein schönes Artwork, sondern auch über einen besonderen Effekt: Zunächst kann das ausgerüstete Monster nicht durch Karteneffekte zerstört werden, was aber eher gewöhnlich ist. Spannend wird es dann eher während eurer Main Phase. Da könnt ihr ein Mikanko-Monster mit anderem Namen von der Hand oder direkt aus dem Deck spezialbeschwören und diese Ausrüstungszauberkarte an das so beschworene Monster anhängen. Das Monster, das bisher mit Mikanko-Wasser-Arabeske ausgerüstet war, kommt zurück auf die Hand. Ihr habt mit dieser Karte also Zugang zu all euren Mikanko-Monstern.
Weiteren Support bekommt das Thema übrigens schon in Cyberstorm Access: Dort erwartet uns ein weiteres Effektmonster und eine neue Ausrüstungszauberkarte!
Purrely Deckthema
Recht üppig ausgestattet ist auch Purrely. Des neue Deckthema umfasst bei Release zwei Effektmonster, fünf Xyz-Monster, sechs Zauberkarten und eine Falle. Das Covermonster des Themas habe ich euch bereits vorgestellt, überraschenderweise ist Expurrely Glücksgefühl im Set selbst aber nur eine Super Rare.
Purrely
Nein, das ist kein Déjà-vu, das Effektmonster heißt wirklich so und ist damit wohl Namensgeber des Themas – immerhin ist es selbst in Ultra Rare und Collector‘s Rare enthalten und deckt somit die beiden höchsten Seltenheitsstufen des Sets ab.
Purrely lässt euch drei Karten tief ins Deck graben und davon eine Purrely Zauber- oder Fallenkarte auf die Hand nehmen. Mit Purrely könnt ihr während eurer Main Phase eine Xyz-Beschwörung durchführen und dafür dieses Monster als Material nutzen. Als zweites Material, und das ist besonders, verwendet ihr eine Schnellzauberkarte von der Hand. Unabdingbar also, dass wir unseren Fokus auf die Xyz-Monster und die Zauberkarten des Decks legen:
Expurrely Noir
Noir soll hier stellvertretend für das gesamte Xyz-Lineup des Deckthemas stehen, denn ihr könnt sie auch beschwören, indem ihr eines der Rang 2 Xyz-Monster als Material verwendet -solange dieses potenzielle Material wiederum selbst über mindestens 5 Materialien verfügt.
Solange Expurrely Noir mindestens 5 Karten als Material hat, ist sie immun gegen gegnerische Karteneffekte, was bei einer ATK von 1100 und einer DEF von 2800 aber nicht unbedingt so beeindruckend ist. Zum Preis von zwei Materialien könnt ihr eine gegnerische Karte auf dem Feld oder im Friedhof wählen und unter das Deck legen. Auch wenn es schade ist, dass dieser Effekt zielt, so ist das doch eine spannende Sache in einem Format, in dem man gewisse Karten ungern im Friedhof hat und sie lieber ins Deck des Besitzers zurückbefördert.
Schöne Purrely-Erinnerung
Im Thema sind vor allem Schnellzauberkarten interessant, denn diese könnt ihr mit Purrely auch als Xyz-Material nutzen. Bisher hat das Thema zwei Schnellzauberkarten, in Cyberstorm Access wird aber eine dritte hinzukommen.
Schöne Purrely-Erinnerung findet ihr in Amazing Defenders in Ultra oder Collector‘s Rare und gehört somit zu den eher teureren Karten des Sets, obwohl es die eigentlich gar nicht so wirklich gibt.
Als Schnellzauberkarte genutzt, schenkt diese Karte beiden Spielern 1000 Lebenspunkte und lässt euch ein Purrely-Monster der Stufe 1 direkt vom Deck als Spezialbeschwörung beschwören.
Verwendet ihr sie hingegen als Xyz-Material, schenkt sie dem entsprechenden Xyz-Monster den Effekt, pro Spielzug eine gegnerische Karte zu wählen und als Material anzuhängen. Dafür müsst ihr allerdings eine andere Karte, die ihr kontrolliert, auf den Friedhof legen.
Das Purrely-Thema ist sicherlich nicht ganz uninteressant und die Möglichkeit, als Material Zauberkarten von der Hand verwenden zu dürfen, wobei diese dann dem Xyz-Monster auch noch einen Zusatzeffekt spendieren, ist wirklich innovativ. Warten wir also ab, wie sich das Thema entwickelt, wenn dann auch der weitere Support hierzulande Einzug hält.
Die Reprints
Ein kurzer Blick sei den Reprints des Sets gegönnt, obwohl diese eigentlich kaum erwähnenswert sind.
Flammender Ritter – Renaud erhält hier seinen ersten Reprint seit Release in Toon Chaos. Das war es aber dann eigentlich auch schon:
Gizmek Orochi, der Schlangotron-Himmelsschlitzer modert seit seinem Common-Reprint im Structure Deck: Cyber Strike sowieso schon in jedem Bulk vor sich hin und auch Karten wie Einer für einen hat vermutlich jeder noch irgendwo rumliegen, obwohl die – zugegeben – in Super Rare schon hübsch ist. Und ob Begrenzer-Entferner nun wirklich sein musste, nachdem diese Karte erst in Cyber Strike enthalten war, ist auch fraglich – zumal Amazing Defenders nun das 20. Set ist, in das diese Karte reingeworfen wird.
Schade finde ich persönlich, dass Maschinenduplizierung nur einen Rare-Reprint bekommen hat. Die Karte ist zwar schon wirklich alt, hat aber kaum Holo-Prints und wie wir wissen, ist die Karte für so manchen Cyber Drache Spieler durchaus interessant. Zugegeben, seit dem Release von Uhrwerk-Ritter ist Maschinenduplizierung für die entsprechenden Decks vielleicht nicht mehr ganz so relevant, aber dennoch wäre ein Holo-Printing dieser Karte mal wieder willkommen.
Ihr seht also, dass in Sachen Reprints hier wenig zu holen ist und das wohl kaum ein Kaufgrund für das Set sein wird. In Sachen Reprints haben uns Magnificent Mavens und Battles of Legend: Crystal Revenge gut versorgt und Maze of Memories wird durch weitere heftige Reprints aufwarten.
Gar nicht so Amazing
Es muss ja nicht jedes Set ein Knüller sein; Amazing Defenders ist jedenfalls definitiv keiner.
Die drei neuen Themendecks haben wohl keinerlei metarelevanten Einfluss und die Bandbreite an Casual-Decks ist so groß, dass es wohl kaum diese drei zusätzlich gebraucht hätte. Immerhin: Rettungs-ASS, Mikanko und Purrely verfügen alle drei über lustige und abwechslungsreiche Spielmechaniken, die das Spiel vielseitiger und abwechslungsreicher machen.
Um ehrlich zu sein, war es das auch schon, was man auf der Pro-Seite für dieses Set verbuchen kann. Abgesehen von den Collector‘s Rares verfügt dieses Set kaum über wertvolle Karten, die für Sammler oder Händler attraktiv wären. Es lohnt sich daher kaum, Amazing Defenders als Display zu kaufen, stattdessen ist es eher ratsam, auf Einzelkarten zu setzen.
Wenn wir ein Jahr zurückblicken und Amazing Defenders mit The Grand Creators vergleichen, stellen wir fest, dass The Grand Creators das so viel bessere Set war. Dafür dürfte in diesem Jahr Photon Hypernova für einen immensen Einschlag sorgen, den wir im vergangenen Jahr dafür bei Battle of Chaos nicht so stark hatten. Es hält sich also die Waage.
Allen, die auf einen der neuen Archetypes aus sind, wünsche ich viel Spaß beim Basteln, Ausprobieren und Tüfteln!
Wie findet ihr das neue Yu-Gi-Oh! Set? Verratet uns gern in den Kommentaren, welche Karten Ihr bereits ergattern konntet 🙂
Euer
Hyozan