5 Karten aus… Fallen Empires (#6)

Das letzte Magic The Gathering Set aus 1994 war eher in seiner Gesamtheit als durch einzelne Karten historisch relevant. Ein ziemlich interessanter Punkt fällt schon auf, wenn ihr auf die Jahreszahl achtet: Im Jahr vor Fallen Empires kamen mit Arabian Nights, Antiquities, Legends und The Dark vier andere neue Sets raus, von Revised als Base Set ganz zu schweigen. Zum Vergleich: 2021 kamen ebenfalls fünf normale Sets und noch Modern Horizons raus. Wenn man jetzt bedenkt, wie groß Magic heute ist und wie klein es 1994 war, sollte das Problem klar sein. Dazu wurden von Fallen Empires Massen gedruckt: Man geht heute von etwa 350 Millionen Karten aus. Aus heutiger Sicht erscheint das noch dramatischer, wenn man bedenkt, dass hierfür die Auflage von Revised reduziert wurde, einem Set, das so unscheinbare Karten wie Underground Sea enthielt. Die hohe Auflage in Kombination mit schlechten Verkäufen sorgte dafür, dass Fallen Empires über Jahre wie Blei in den Regalen lag und selbst heute noch mangels wertvoller Karten für einen halbwegs vernünftigen Preis originalverpackt erhältlich ist. Spielerisch war das Set auch eher ein Reinfall: Zwar gab es für die damalige Zeit ein paar solide Kreaturen, überdauert haben jedoch lediglich zwei recht starke Commons. Wenn ihr unbedingt mal ein uraltes Set draften wollt, ist Fallen Empires wohl die Gelegenheit, aber empfehlen würde ich selbst das kaum.

High Tide

Fangen wir hier mal mit den Artworks an, die waren nämlich gerade in Fallen Empires auffällig… vielfältig. Man entschloss sich, die Commons des Sets mit verschiedenen Artworks zu drucken. Heutzutage kann man sich dank alternativen Artworks und Reprints mit neuen Artworks ziemlich frei aussuchen, welches Bild man auf seinen Karten haben möchte. Heutzutage ist es wieder beinahe Routine, zu Zeiten von Fallen Empires hat es aber leider nur zu einer Lektion für WotC geführt: Mehrere Artworks führen dazu, dass die Erkennbarkeit einer Karte deutlich sinkt. Jeder kennt das ikonische Artwork eines Lightning Bolts, aber bei diversen Alternativen muss man zweimal hinschauen oder eben auf den Namen achten, um die Karte zu erkennen. Heute kann man darüber streiten, ob es so viele Artworks eines Wandering Emperors braucht, damals war die Erkenntnis aber eindeutig und hat dazu geführt, dass man jede Karte in Zukunft erstmal nur noch mit einem Artwork gesehen hat, von Reprints und Promos mal abgesehen. So viel zum Artwork, aber was taugt die Karte? Sie ist eines der Hightlights des sonst eher schwachen Sets. Doppeltes Mana sorgt für einiges Combo-Potential, etwa mit Palinchron. Was ihr dann mit unendlich Mana anstellt, ist eurer Fantasie überlassen. Dies war jedenfalls stark genug, dass High Tide im Pauper gebannt wurde.

Icatian Moneychanger

Von einer der besten Karten des Sets zu einer, die sogar für die Verhältnisse von Fallen Empires einfach nur schlecht ist. Erinnert ihr euch noch an Alpha, wo ich meinte, dass Healing Salve schlecht sei? Es geht noch schlimmer: Icatian Moneychanger soll quasi einen Lebenspunkt pro Zug generieren, damit das aber nicht „zu gut“ wird, muss man erstmal drei Leben zahlen. Um also den Effekt von Healing Salve zu erhalten (was nicht gut wäre), müsste der Moneychanger immerhin drei Züge überleben. Als 0/2. Auf mich wirkt das etwas schwierig… Im übrigen dürft ihr den Moneychanger nichtmals als „Rettung“ vor Removal opfern, sondern nur während eurer Upkeep. Je länger ihr den Effekt anschaut, desto schlechter wird er.

Hymn to Tourach

Kommen wir wieder zu einer guten Karte. Wenn ihr in letzter Zeit mal Booster geöffnet habt, ist euch bestimmt Mind Rot über den Weg gelaufen. Drei Mana für zwei Karten Discard ist heutzutage relativ normal, wenn auch nicht gut. Damals war aber einiges anders, und so hat man nur zwei Mana für den Effekt gezahlt. Dazu wurden die Karten zufällig abgeworfen. Das mag wie eine Kleinigkeit wirken, macht aber einen riesigen Unterschied: Wenn beliebige Karten abgeworfen werden, wirft der Gegner seine schlechtesten Karten ab, was oft gar nicht so sehr stört. Mit zufälligen Karten kann die gegnerische Hand aber weit mehr beschädigt werden. Ansonsten ist die Hymne natürlich einfach effizient. So effizient, dass sie die zweite Karte aus Fallen Empires ist, die im Pauper gebannt wurde. Heute wird sie sogar noch etwas mehr gespielt als High Tide: Im Legacy passt sie gut in Grixis oder Pox Strategien; im Duel Commander wiederum in alles, was zwei schwarze Mana generieren kann.

Order of the Ebon Hand

Wieder mal ein Eintrag, der eigentlich von zwei Karten besetzt sein könnte. Order of the Ebon Hand und Order of Leitbur sind hier stellvertretend für die frühen Ritter in Magic wie Black Knight und White Knight. Das Motiv zieht sich durch: Eine 2/2 für zwei Mana mit First Strike und Schutz vor einer Farbe. Die neueste Interpretation dessen fand sich in Dominaria mit Knight of Grace und Knight of Malice. Diese Karten sind aber nicht nur ikonisch für das Spiel, sondern auch spielerisch nicht zu unterschätzen. Im Standard waren sie zu ihrer Zeit äußerst beliebt in Decks ihrer Farbe, da sie einen soliden Schutz vor Removal und passable Stats mitbrachten. Am Erfolg dieses Konzepts hat sich bis heute nicht viel geändert: Auch Knight of Grace und Knight of Malice waren zu ihrer Zeit im Standard in vielen Decks bis zu den größten Turnieren vertreten.

Thallid

Okay, streng genommen war Mold Demon der erste Pilz, aber das ignorieren wir mal. Pilze sind nicht nur reich an Vitaminen, sondern in Magic auch noch reich an Sporenmarken. Das mag zwar unappetitlich klingen, legt aber den Grundstein für einen relativ beliebten Kreaturentypen für Casual Decks. Commander wie Thelon of Havenwood oder Slimefoot, the Stowaway sind beliebter, als man denkt und bis heute beliebt. Pilze haben auch einige starke Karten wie Mycoloth oder Verdant Force, also probiert das Deck doch mal aus!

Das war’s dann mit Fallen Empires, weiter geht es mit Ice Age!

Was halten Ihr von diesem Magic Set?

Verratet es uns gern in den Kommentaren. 🙂

Euer

Berkut

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