Yugioh – Die Sieger und Verlierer der Master Rule Revision (1/3)

Grüße, versammelte Freunde der 20-Minuten Turn-1 Combos und willkommen zu einem der ersten Beiträge dieses frischen, neuen Jahres. Solltet ihr zufällig die letzten paar Wochen nicht informationstechnisch unter einem (Level 11 LICHT) Stein verbracht haben, habt ihr es sicherlich mitbekommen: Ab dem 1. April 2020 tritt gleichzeitig für das TCG und das OCG die „Master Rule 4 Revision“ in Kraft, umgangssprachlich als „Master Rule 5“ bezeichnet.

Was genau heißt das nun? Nun ja, die Details könnt ihr HIER nachlesen, doch für alle anderen die Kurzfassung: XYZ-, Synchro- und Fusionsmonster können sowohl in Extra- als auch in Main-Monsterzonen beschworen werden, die nicht verlinkt sind. Nur Linkmonster sowie Pendelmonster, welche vom Extra Deck beschworen werden, müssen in gelinkte Zonen, beziehungsweise in eine Extra-Monsterzone beschworen werden.

Ein Ausschnitt aus dem VJUMP-Video, in welchem die Anpassung erklärt wird

Doch was bedeutet diese Änderung nun im Detail? Hauptsächlich, dass es die Karten und Archetypes gibt, welche von dieser Änderung profitieren und jene, welche dadurch erheblich geschwächt werden.

Nicht nur könnte dies Einfluss auf den Marktpreis mancher Karten haben, sondern ebenfalls das Metagame so wie wir es kennen komplett auf den Kopf stellen. Diese Yugioh Karten solltet ihr euch sichern, bevor sie zu teuer werden. Beginnen wir also zuerst mit den Karten, welche durch diese Anpassung ihre Spielbarkeit zurückerlangen, welche sie mit Master Rule 4 eingebüßt hatten, oder sogar noch besser werden ohne die Einschränkung durch eine Extra-Monsterzone.

Sieger der Master-Rule Anpassung

Platz 7: Gerümpelraser

Junk Speeder, beziehungsweise Gerümpelraser ist eine Promo der 2018 Mega Tins, die ihr zum Zeitpunkt der Veröffentlichung meines Artikels HIER zum Tiefpreis bei uns erwerben könnt und welche definitiv durch ihre Explosivität hervorsticht. Der Level 5 WIND Synchro-Krieger verlang lediglich einen „Synchron“-Empfänger sowie einen generischen Nicht-Empfänger für einen Effekt, dessen Beschränkung die alte Master Rule bildete.

Wenn Junk Speeder synchrobeschworen wird, beschwört er augenblicklich so viele „Synchron“-Empfängermonster mit unterschiedlichen Leveln wie möglich aus dem Deck, verbietet dem Spieler allerdings für den Rest des Spielzugs jegliche Beschwörungen vom Extra-Deck – außer die von Synchromonstern.

Nicht nur ist durch die Existenz von Schnellziehsynchron die Option gegeben, ein weiter oben platziertes Monster zu beschwören, zusätzlich ermöglichen Monster wie T.G. Hyperbibiliothekar und die Tatsache, dass Junk Speeder selber die Extra-Monsterzone betreten und fünf Empfänger aus dem Deck beschwören kann die Konstruktion eines sehr aggressiven Synchro-Kombodecks, welches auf mehreren Shooting Quasar bzw. Cosmic Blazar Dragons oder diversen kleineren Synchro-Bossmonstern enden kann.

Durch das extreme Ziehpotential des Hyperbibliothekars stehen vermutlich auch eventuelle FTKs nicht außerhalb des Möglichen. Junk Speeder gilt es definitiv im Auge zu behalten, denn egal wie spezifisch: Jede Karte, welche mehrere Monster für nahezu nicht existente Voraussetzungen aus dem Deck beschwört, kann prinzipiell bedenklich werden.

Platz 6: Bahamut-Hai

Bahamut-Hai, eine Rang-4 WASSER Seeschlange hatte gar nicht einmal eine allzu lange Pause vom kompetitiven Spiel: Zuletzt wurde er 2017 im „Toadally Heroes“ genannten Deck verwendet, welches mithilfe von Tin-Goldfish den Effekt von Elemental Hero Shadow Mist ausgelöst hat, um den Fisch und andere Monster wie Elemental Hero Bubbleman oder Elder Entity Norden danach zu Bahamut Shark zu verwursten.

Und dann? Na ja, dann hat der Haifisch das einzige gemacht, wozu er je gebraucht wurde: Toadally Awesome durch seinen Effekt aus dem Extra-Deck zu beschwören. Für den Preis eines XYZ-Materials kann Bahamut Shark (als once-per-copy, nur so am Rande..) ein Rang 3 oder niedriger WASSER Xyz-Monster aus dem Extra-Deck aufs Feld klatschen. Und der Frosch, welcher auch sich selbst als praktisches Omni-Negate tributen kann, bietet sich da recht gut an.

Ich muss wohl kaum erwähnen, dass die Beschränkung auf eine Extra-Monsterzone diese Karte absolut unspielbar gemacht hat, doch ab dem 1. April ist sie nicht nur wieder sehr verwendbar in wasserbasierten Decks, es gibt eine weitere Sache zu bedenken: Zwei XYZ-Materialien + Bahamut Shark mitsamt Effekt sind nur vier Beschwörungen, bevor ein Negate auf dem Feld liegt.

Platz 5: Den Drachen wecken

Waking the Dragon erschien unter Master Rule 4 und erhält durch die neuen Regelungen einen nicht allzu kritischen, aber dennoch erwähnenswerten Boost: Hat man mithilfe der in backrowgewichtigen Decks oftmals verwendeten Karte einen der üblichen Verdächtigen beschworen (sprich Raidraptor Ultimate Falcon, Naturia-Exterio oder Last Warrior of another Planet) hat dieser meistens die Extra-Monsterzone blockiert, da Decks, welche sich hauptsächlich auf Fallen verlassen, nicht grade für ihre Vielzahl auf dem Feld anwesender Linkmonster bekannt sind. Dies kann für Decks, welche ebenfalls auf andere Extra-Deck Monster angewiesen sind (beispielsweise Toadally Awesome im Falle von Paleozoic), allerdings problematisch werden.

Unter der aktualisierten Master Rule können etwaige Tower- oder Floodgate-Monster auch in die Main-Monsterzone beschworen werden – solange es sich um ein Fusions-, Xyz- oder Synchromonster handelt.

Platz 4: Dimensionsbarriere

Dimensionsbarriere hat – logischerweise – während der kompletten Master Rule 4 absolut keine kompetitive Verwendung gesehen. Die Gründe dafür sind nicht allzu schwer zu erschließen: Den Großteil der Link-Ära waren die namensgebenden Linkmonster der bei Weitem meistverwendete Typ von Extra-Deck Monstern.

Davon abgesehen hat kein relevantes Deck der letzten zwei Jahre in einem Maße auf andere Beschwörungsarten gesetzt, was das Spielen von Barrieren im Main oder Side Deck rechtfertigen würde. Doch mit der aktualisierten Master Rule sieht die Situation wieder anders aus. Auch wenn Linkmonster aufgrund ihrer unfassbar großen Flexibilität (und Karten wie Borreload/Borrelsword Dragon, IP: Masquerena, Knightmares Unicorn und Phoenix und Saryuja Skull Dread) immer noch der am weitesten verbreitete Typ von Extra-Deck Monstern bleiben werden, so werden sich doch große Zahlen von Xyz-, Fusions- und Synchrofokussierten Decks auftun, für die eine gut platzierte Dimensionsbarriere ein unschönes Ende bedeutet.

Platz 3: Ultimaya Tzolkin

Ultimaya Tzolkin gehörte zu den direkten Verlierern von Master Rule 4, da sein Effekt ohne ein vorhandenes Linkmonster schlicht und ergreifend gar nicht genutzt werden konnte. Ultimaya Tzolkin ermöglicht es dem Spieler, sobald dieser eine Karte auf seine Spielfeldseite setzt, ein Stufe 7 oder 8 Synchromonster vom Typ Drache (oder Power Tool Dragon, ha ha…) aus dem Extra Deck zu beschwören.

Hauptstichwort an dieser Stelle ist Crystal Wing Synchro Dragon. Doch auch andere Kandidaten wie Void Ogre Dragon, Ignister Prominence, Clear Wing Synchro Dragon oder Michael, the Arc-Lightsworn kann man in Erwägung ziehen. Und das Beste ist: Jetzt kann der danach nutzlose Ultimaya sogar für ein Linkmonster mit einem sinnvollen Effekt weggelinkt werden.

Ultimaya selbst ist mit seiner etwas eigentümlichen Beschwörungsvoraussetzung von einem Empfänger und einem Nicht-Empfänger gleicher Stufe, welche Level 5 oder höher sein müssen, nicht allzu schwer aufs Feld zu befördern, beispielsweise mit dem weiter oben erwähnten Junk Speeder.

Und auch hier gilt dasselbe wie bei Bahamut Shark: Empfänger + Nicht-Empfänger -> Tzolkin -> Crystal Wing führen zu einem Monster Negate bei Summon numero 4.

Platz 2: Millenniumäugiges Opfer

Millenium-Eyes Restrict: Eine Karte, welche bisher jegliche kompetitive Relevanz vermissen ließ und nach der Ankündigung der Master Rule Revision auf solide 40-45€ hochgeklettert ist.

Die Gründe? Erstens besitzt die Karte nur einen einzigen Print, welcher zusätzlich noch in einem der sich legendär schlecht verkaufenden Legendary Duelists Booster war, dementsprechend ist das Angebot niedrig. Der Rest erklärt sich mit dem Effekt: Einmal pro Spielzug, falls der Gegner einen Monstereffekt aktiviert (irgendeinen, sei angemerkt) kann Restrict ein Monster, welches der Gegner kontrolliert ODER sich in seinem Friedhof befindet, anzielen und an sich ausrüsten.

Nicht nur werden die Effekte von jeglichen Monstern mit dem Namen des ausgerüsteten Monsters auf dem Spielfeld anulliert, zusätzlich werden ihre aktivierten Effekte (Hand- oder Friedhofseffekte) ebenfalls negiert. Monster mit diesem Namen können außerdem nicht angreifen.

Nicht nur sichert Restrict euch Schutz gegen die meisten Handtraps, da diese sich als Kosten abwerfen und dann vom Friedhof aus ausgerüstet werden können, zusätzlich ist es nicht gezwungen, das Monster auszurüsten, welches seinen Effekt aktiviert hat.

Beispiel: Ihr spielt gegen ein Donnerdrachen-Deck mit drei Kolossen auf dem Spielfeld. Ihr aktiviert Instant-Fusion, um Restrict aufs Feld zu bringen und führt eure Combo weiter durch. Euer Gegner aktiviert an einem Punkt eine Effektverschleierin und ihr könnt nun Restrict anketten, um einen Koloss auszurüsten und die Effekte der anderen beiden auf dem Feld zu anullieren, damit ihr sie problemlos entsorgen könnt. Solltet ihr als zweites ins Duell starten, ermöglicht Restrict es euch zwei Negations des Gegners mit einer einzigen Karte zu baiten.

Alles in allem eine sehr starke Karte, welche definitiv ab dem 1. April einiges an Verwendung in kompetitiv orientierten Decks finden wird.

Platz 1: Superpolymerisation

Wie könnte es anders sein? Eine ohnehin schon unfassbar starke Karte wird durch die revidierte Master Rule noch weiter gestärkt. Wenn ihr den ersten Zug im Duell ausführt und eine Superpoly verdeckt als Interruption für den Gegner setzt, müsst ihr nicht länger eine Extra-Monsterzone frei halten, um sie aktivieren zu dürfen.

Solltet ihr als zweites starten, blockiert, wozu auch immer ihr die Monster eures Gegners verwurstet habt, nicht länger eure wichtige Extra-Monsterzone und ihr könnt einen zusätzlichen Beatstick euer eigen nennen, oder von den Eigenschaften des Monsters besser profitieren. Beispielsweise lässt sich aus einem Level 8 Starving Venom Fusion Dragon ein astreiner Nummer 90: Galaxy Eyes Photon Lord basteln, um weitere Aktionen eures Gegners zu unterbinden.

Superpolymerisation ist bereits aktuell eine unfassbar mächtige Karte, welche ab dem 1. April und mit dem Release von jedem weiteren ansatzweise generischen Fusionsmonster nur noch besser wird.

Doch das soll es vorerst von mir gewesen sein. Freut euch auf die nächsten zwei Teile dieser Mini-Serie, in denen wir uns den Karten widmen werden, welche durch die Master Rule Revision verschlechtert wurden, sowie den Gewinnern und Verlierern unter den Archetypes.

M-Luka

Über M-Luka

Seit der Grundschule Duellant, seit The Dark Illusion kompetitiv dabei. Lieblingsdeck: Zoodiac

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