Kaum haben wir die bahnbrechenden letzten Sets, das Structure Deck: Albaz Strike und Ghosts from the Past: The 2nd Haunting, verdaut, legt Konami auch schon wieder mit der nächsten Boosterserie nach: Dimension Force.
Was euch in dem Set erwartet, erfahrt ihr heute.
Das Set
Dimension Force ist ein Booster Hauptset, das euch neben Commons, Super Rares, Ultra Rares und Secret Rares auch die bei Sammlern beliebten Starlight Rares bringt.
Das Set bringt uns ausschließlich neue Karten und keine Reprints – das ist völlig in Ordnung, denn die letzten Sets haben uns mit Reprints gut versorgt. Das heißt, eine Ausnahme gibt es dann doch: Geistermädchen & Spukhaus ist in Starlight Rare enthalten. Die Karte ist in der aktuellen Meta auf jeden Fall sehr stark und ihr solltet sie für eure eigenen Decks erwägen – nur vielleicht nicht gerade in der teuren Starlight-Variante.
Pro Booster erhaltet ihr 9 der insgesamt 100 Karten des Sets. Enthalten sind insgesamt 50 Commons, 26 Super Rares, 14 Ultra Rares und 10 Secret Rares.
Dimension Force bringt uns neue Archetypen, aber auch Support für bereits bestehende Themendecks.
Im Grunde ist natürlich jede Karte des Sets eine absolute Neuheit im TCG, eine Karte sticht aber besonders hervor. Pendelspieler werden sich freuen, denn mit Dimension Force gibt es das erste Pendel-Ritualmonster überhaupt: den Buntäugigen Pendelgraf-Drache!
Genug der Vorrede, steigen wir konkret in die Betrachtung ein.
Therion
Das neue Thema zieht momentan einige Aufmerksamkeit auf sich. Ich möchte heute das Thema selbst gar nicht so sehr in den Blick nehmen, sondern mich stattdessen auf die Secret Rare Therion „König“ Regulus konzentrieren. Dass der Secret Rare ist, ist wenig überraschend, gleichzeitig aber auch etwas bedauerlich, denn er passt außerhalb des Themas super in ABC oder Cyber Drache Decks.
Um ihn zu beschwören, könnt ihr ein Therion- oder Maschine-Monster in eurem Friedhof wählen, Regulus spezialbeschwören und mit dem gewählten Monster ausrüsten. Dann habt ihr einen Omni-Negate auf dem Feld, denn ihr könnt gegnerische Effekte annullieren, indem ihr ein Therion-Monster von der Hand oder dem Feld auf den Friedhof legt. Im Therion-Deck selbst habt ihr hier sicher mehr Auswahl, im Cyber Drache Deck wählt ihr dafür einfach Therion „König“ Regulus selbst.
Aber auch in ABC kommt die Therion-Engine richtig gut und könnte das Deck wieder zu einem ernsthaften Turnierteilnehmer werden lassen. Ich bin jedenfalls gespannt, in welchen Decks sie sich langfristig etablieren wird und ob Therion als eigenständiges Deck ebenso funktionieren kann.
Zombies
Neuen Support gibt es auch für Zombie-Decks. Vorab: der Support ist nett, wirklich in neue Sphären heben tut er das Deckthema aber nicht. Das ist sehr schade, denn auch wenn die Zombies immer wieder Support erhalten haben, hat sich diese nie als wirklich brauchbar erwiesen. Als zum Beispiel Jack-o-Bolan in Ignition Assault erschien, sprach man ihm zunächst große Auswirkungen für das Deck zu. Letztendlich hat sich das nicht bewahrheitet und Jack-o-Bolan wird nur sehr vereinzelt mal gespielt.
Seit dem Structure Deck: Zombie Horde haben die Zombies also keinen wirklich nennenswerten Support mehr erhalten. Selbst Eldlich der goldene Lord, der formal ein Zombie ist, ist ein Einzelgänger und im eigenen Deckthema unterwegs, nicht aber im klassischen Zombiedeck.
2018 bekamen wir im Structure Deck: Zombie Horde das Titelmonster Rotäugiger Zombie-Nekrodrache. Das Synchromonster hat in Ghosts from the Past: The 2nd Haunting nun gemeinsam mit den anderen zentralen Karten des Themas einen Reprint erhalten, wirklich gespielt wurde der Nekrodrache aber nie.
Mit Rotäugiger Zombiedrachenherr legt Konami nun noch eins drauf. Als Schnelleffekt könnt ihr einen Zombie aus dem eigenen Friedhof spezialbeschwören. Liegt der Zombiedrachenherr im Friedhof, könnt ihr einen eurer Zombies vom Feld verbannen und ihn spezialbeschwören. Der Effekt ist nett, Verbannung gefällt den Zombies üblicherweise aber nicht so. Gemeinsam mit der jüngst wieder erlaubten Zauberkarte Überläufer könnt ihr so zwar ganz witzig ein gegnerisches Monster loswerden, aber das ist gleichermaßen auch etwas mühsam – zumal das Verbannen gegnerischer Monster eigentlich die Spezialität von Untergangskönig Balerdroch ist, dessen Effekt nicht mal zielt.
Dennoch: Der Support ist umfangreich und definiert das Zombie-Thema gewissermaßen neu, so wie einst Eldlich der goldene Lord es getan hat.
Exoschwestern
Die Exoschwestern sind ein recht neues Thema, das sich aber bisher nicht wirklich im kompetitiven Bereich etablieren konnte. Der neue Support aus Dimension Force besteht im Xyz-Monster Exoschwestern Magnifica. Für die Beschwörung benötigt ihr zwei Exoschwester-Xyz-Monster des Rangs 4, das ist schon mal etwas sperrig.
Belohnt werdet ihr mit dem Bossmonster des Themas, das eine ATK von 2800 hat und zweimal pro Battle Phase angreifen kann. Unangenehm wird es dann mit Magnificas Schnelleffekt: Der lässt euch ohne zu zielen eine gegnerische Karte verbannen, das kostet euch allerdings ein Material. Mehr zu den Exoschwestern findet ihr übrigens in dem entsprechenden Artikel.
Despia
Auch Despia bekommt schon wieder Support. Das Structure Deck: Albaz Strike hat das Deckthema an die Spitze der Meta befördert – ob es da den neuen Support wirklich schon gebraucht hätte?
Das neue Supportmonster heißt Alba-Lenatus der Abgrunddrache und ist, wie sollte es anders sein, ein Fusionsmonster. Als Material benötigt ihr einen Gefallenen von Albaz und eines oder mehr Drache-Monster. Zwar könnt ihr Alba-Lenatus selbst nicht als Material für weitere Fusionsbeschwörungen nutzen, dafür könnt ihr ihn auch als Kontaktfusion spezialbeschwören und dafür Monster vom gesamten Spielfeld nutzen. Das heißt, dass diese Karte das gesamte gegnerische Board leerräumt, wenn ihr zum Beispiel gegen Dragonlink spielt. Infolgedessen wird Dragonlink in nächster Zeit wohl kaum mehr gespielt werden, dafür ist Despia einfach zu präsent.
Und selbst wenn ihr nicht das Board des Gegners auslöscht, kann Alba-Lenatus der Abgrunddrache immer noch die gegnerischen Monster so oft angreifen, wie ihr Material für seine Beschwörung verwendet habt. Mit einer ATK von 2500 und in Zusammenarbeit mit Despianischer Quaeritis kann das allein spielentscheidend sein. Wenn nicht, sucht euch dieses Monster in der End Phase eine Polymerisation oder eine normale Fusionszauberkarte, wenn er im Laufe des Spielzugs auf den Friedhof gelegt worden ist. Hier macht er Albion der markierte Drache Konkurrenz, der dazu bekanntlich auch in der Lage ist. Der Unterschied zu Albion ist aber, dass dieser euch die Karten auch setzen lässt und ihr auch Zugriff auf Schnellzauberkarten habt, was es euch ermöglicht, Wächter-Schimäre im gegnerischen Zug zu beschwören.
Zunehmend relevant könnte Alba-Lenatus der Abgrunddrache nun aber durch das Verbot von Raubpflanze Verte-Anakonda werden, denn er lässt euch auch die begehrte Zauberkarte Fusionsschicksal suchen, mit der ihr Schicksals-HELD – Destroyer Phoenix Enforcer beschwören könnt.
Natürlich ist diese Karte also eine Secret Rare und natürlich wird sie im Preis eher steigen als fallen – so wie momentan alles, was mit Despia zu tun hat.
Markierte Niederlage
Auch eine Zauberkarte ist mit dabei, diese gibt es allerdings in Common. Mit ihr müsst ihr ein eigenes Fusionsmonster und ein vom Extra Deck beschworenes Monster des Gegners wählen. Beide werden ins Deck zurückgemischt. Während der End Phase können dann beide Spieler ein Fusionsmonster spezialbeschwören, das Gefallener von Albaz als Material benötigt – in Mirror Matches also wenig hilfreich.
Markierte Verbannung
Etwas anders sieht es da mit der neuen Falle in Super Rare aus, die mittlerweile auch auf ihre stabilen 3-4 Euro klettert. Mit Markierte Verbannung könnt ihr ein Despia-Monster oder ein Fusionsmonster der Stufe 8 oder höher in eurem Friedhof wählen und spezialbeschwören. Anschließend könnt ihr eine Fusionsbeschwörung durchführen und dafür das Material von einer beliebigen Spielfeldseite nutzen. Diese Falle ist also quasi Wiedergeburt und Superpolymerisation in einem und hat sich beim Testen als durchaus nützlich erwiesen. Ein Muss ist diese Karte im Despia-Deck sicher nicht, aber eine willkommene Alternative, wenn man die Kosten gering halten möchte.
P.U.N.K.
P.U.N.K. kennen wir vor allem als Engine in der Meta, die euch zwei Empfänger spezialbeschwören lässt, womit ihr in Kristron Halqifibrax gehen könnt, ohne eure Normalbeschwörung nutzen zu müssen. Jetzt hat das Thema weiteren Support in Gestalt von Noh-P.U.N.K. Hirschnote erhalten. Ihr könnt sie oder ein anderes P.U.N.K.-Monster von der Hand spezialbeschwören, indem ihr das zweite P.U.N.K.-Monster vorzeigt. Das jeweils andere Monster wandert dann auf den Friedhof.
Wandert Hirschnote vom Feld auf den Friedhof, könnt ihr ein P.U.N.K.-Monster vom Friedhof spezialbeschwören. Noh-P.U.N.K. Hirschnote klappt nicht, denn es darf kein Monster der Stufe 5 sein.
Abgesehen von der erwähnten Engine wird P.U.N.K. leider weniger gespielt, aber vielleicht ändert sich das, wenn das Deck weiteren Support erhält. Zu beobachten ist immerhin, dass der Preis von Noh-P.U.N.K. Fuchsmelodie aktuell steigt, was sicherlich mit dem entsprechenden Support zusammenhängt.
Dinomorphia
Dinomorphia geistert ja schon einige Wochen durchs TCG, wirklich erfolgreich ist das Deck bisher nicht. Jetzt bekommen die fallenbasierten Dinos Unterstützung in Gestalt von Dinomorphia Rexterm, einen themeneigenen Monster von der Kategorie eines Wahren Königs aller Katastrophen.
Dinomorphia ist bisher ein Thema gewesen, dem kaum Aufmerksamkeit zuteil wurde, das könnte sich aber durch den neuen Support nun ändern:
Bekanntlich arbeitet das Deck damit, die eigenen Lebenspunkte schnell zu dezimieren und so diverse Effekte sinnbringend einzusetzen. Dinomorphia Rextern bildet da keine Ausnahme, denn der Gegner kann keine Effekte von Monstern aktivieren, deren ATK gleich oder größer eurer Lebenspunkte ist. Es gilt also: je niedriger eure Lebenspunkte, desto weniger Monster können ihren Effekt nutzen. Damit eure Lebenspunkte auch schön niedrig sind, kann Rexterm die Hälfte eurer Lebenspunkte saugen und dann die ATK aller gegnerischen Monster zur Höhe eurer Lebenspunkte werden lassen. Und wenn Dinomorphia Rexterm dann auch noch durch Kampf oder Karteneffekte zerstört wird, könnt ihr euch ein Dinomorphia-Monster der Stufe 6 oder niedriger vom Friedhof beschwören.
Mit diesem Effekt ausgestattet und einer ATK von 3000 ist Dinomorphia Rexterm das unangefochtene Bossmonster des Deckthemas und lässt das Deck zum ernstzunehmenden Gegner avancieren.
Fazit
Ich bin in diesem Artikel nun nicht auf jeglichen Support eingegangen. So bekommen beispielsweise auch Libromant und Raubpflanze neuen Support.
Themen wie Dinomorphia oder Therion dürften im kompetitiven Bereich nun recht präsent sein, und Despia ist sowieso an der Spitze der Meta: der neue Support wird in der Summe aber vermutlich nicht so oft gespielt werden, dazu ist das Thema mittlerweile viel zu bewährt.
Dimension Force mag keine Yugioh-Karten vom Kalliber einer Abenteurer-Engine liefern, dennoch sind einige Karten durchaus relevant fürs Spiel. Schön ist, dass totgeglaubte Themen dadurch wieder an Attraktivität gewinnen. So muss das Cyber Drache Deck beispielsweise auf Raubpflanze Verte-Anakonda verzichten (und das tut sehr weh), dafür eröffnet Therion neue Möglichkeiten und liefert dem Deck durch Therion „König“ Regulus einen neuen starken Omni-Negate, der dem Deck in dieser Potenz bisher gefehlt hat. Und das Sonnenavalon-Deck, das bisher so gar nie getoppt hat, ist plötzlich fast metatauglich.
Mir persönlich gefällt dieses Set wirklich gut. Es ist nichts Bahnbrechendes, insgesamt aber ein solides neues Boosterset mit wirklich relevantem Support für eine breit aufgestellte Zahl an Decks – das fördert die Vielfalt auf Turnieren, das macht Decks innovativ und abwechslungsreich und das soll Yu-Gi-Oh! in erster Linie sein: nicht Meta-Einheitsbrei, sondern kreativ umgesetzte Decks, die mit Leidenschaft und Spaß gespielt werden.
Euer Hyozan