Yugioh – Maschinen auf dem Vormarsch: Ein (Rück-)Blick ins Jahr 2006

Bisher habt ihr bei uns vor allem Deckvorschläge kennengelernt, die sich auf das aktuelle Meta beziehen oder zumindest den Blick auf die Gegenwart gerichtet haben. Ab und zu habt ihr uns auf einen Ausflug in die Vergangenheit begleitet, doch waren unsere Reisen zu den Anfängen des Yu-Gi-Oh! Sammelkartenspiels stets eher als Überblick gedacht.

Heute möchte ich das ändern. Ich möchte euch heute ein Yugioh Deck vorstellen, das vor 13 Jahren der absolute Hit war. Dieses Deck würde heute auf keinen Fall mehr bestehen können und gefühlt die Hälfte der Karten ist mittlerweile sowieso verboten, aber vielleicht war jemand von euch damals dabei, als Chimeratech-Überdrache in Power of the Duelist seinen großen Auftritt feierte. Und diejenigen, die 2006 noch zu jung waren oder erst später zu dem Hobby gestoßen sind, erhalten vielleicht einen kleinen Einblick in die Art des Duellierens, die so antik scheint, dass es nahezu an die Spiele im alten Ägypten erinnern mag…

Monsterkarten (20)Zauberkarten (14)Fallenkarten (8)Fusionsdeck (6)

3x Cyber Drache
2x Rückstoß-Drache
2x Fusilier-Drache
1x Jinzo
2x Cyber Phönyx
3x Dekoichi, die Kampfdampflock
2x Reflektor-Lump
1x Magier des Glaubens
1x Brecher, Magischer Krieger
1x Sangan
1x Baumfrosch
1x Truppen im Exil

1x Adliger der Auslöschung
1x Feindkontrolle
2x Megawandler
1x Schwerer Sturm
1x Zukunftsfusion
2x Überlastfusion
1x Topf der Trägheit
1x Buch des Mondes
1x Aufschlagen
1x Mystischer Raum-Taifun
1x Elegante Wohltäterin
1x Sündenbock

1x Rückkehr aus der anderen Dimension
2x Sakuretsu Rüstung
1x Spiegelkraft
2x Feierliches Urteil
1x Reißender Tribut
1x Ruf der Gejagten

2x Chimeratech-Überdrache
2x Cyber Zwillings-Drache
1x Cyber End-Drache
1x Gatlinggewehr Drache

Ja, das Extra Deck hieß damals noch Fusionsdeck. Das lag einfach daran, dass es für diesen Stapel keine anderen Karten gab außer Fusionsmonster: XYZ, Link und Synchro waren noch nicht erfunden, man spielte Fusionen – oder man hatte zumindest ein Fusionsdeck, um den Gegner glauben zu machen, man würde auf Fusionen setzen. In diesem Deck steckt aber doch eine Karte, die auch tatsächlich gespielt wurde. Das ist der Chimeratech-Überdrache, der das Bossmonster dieses Decks darstellt. Er war erst in diesem Jahr im Power of the Duelist erschienen und stellte zusammen mit Zukunftsfusion und Überlastfusion eine der mächtigsten Karten dar.

Wo wir gerade bei Zukunftsfusion sind: Sie ist eine der Karten, die im Laufe der Zeit einen neuen Effekt verpasst bekommen hat. Der Unterschied ist dabei zwar nur minimal, aber absolut spielentscheidend: In der ersten Auflage der Karte wurde das entsprechende Fusionsmaterial gleich mit Aktivierung auf den Friedhof gelegt. Heute muss Zukunftsfusion erst eine gegnerische Runde überleben, bevor sich dieser Effekt aktivieren kann. Andernfalls wäre die Karte viel zu mächtig und würde nie wieder aus den Untiefen der Banlist ans Tageslicht kommen. So oder so diente Zukunftsfusion damals lediglich dazu, Futter für Überlastfusion in den Friedhof zu bekommen. Gelang dann die Beschwörung von Chimeratech-Überdrache, war das Spiel eigentlich schon fast entschieden. Spielte man sie geschickt, gab es wenig, was dem Überdrache das Wasser reichen konnte. Und falls doch, gab es immer noch die schöne Falle Rückkehr aus einer anderen Dimension, die die verbannten Monster zurückholen und so den entscheidenden Streich landen konnte.

Überlastfusion

Ja, liebe Leser, das war auch eigentlich schon die ganze Strategie. Simpel, damals effektiv und unterhaltsam. Das Verhältnis der einzelnen Karten zueinander war noch lange nicht so symbiotisch wie heute und die meisten Karten hatten ihre Berechtigung einzig aufgrund ihres eigenen Effektes und nicht aufgrund des Zusammenspiels mit anderen Karten. Und wenn, dann waren die Kombos ungelenk und stark von den Handkarten abhängig: Fusilier-Drache beispielsweise kann zusammen mit Megawandler unangenehm werden, ruft aber für sich genommen beim Gegner nicht mehr als ein müdes Schulterzucken hervor.

Um dem Deck ein wenig Geschwindigkeit zu verleihen, waren Karten wie Topf der Trägheit und Elegante Wohltäterin unabdingbar. Heute sind beide zwar verboten, es gibt jedoch auch genug Alternativen, um die Draw Engine anzufachen.

Im Grunde hat sich an den Ansprüchen, die wir Spieler an unsere Decks stellen, nicht viel geändert. Wir wollen eine solide Draw Engine, eine starke Verteidigung und die Möglichkeit, die gegnerische Strategie zu zerschlagen. Heute stören wir den gegnerischen Spielzug durch Karten wie Aschenblüte & Freudiger Frühling oder Vom Grab gerufen. Damals zerschlugen wir die gegnerische Front eben mit Aufschlagen oder Sakuretsu-Rüstung. Nicht selten trauere ich Schwerer Sturm hinterher, wenn mein Gegner seinem Spielzug mit fünf verdeckten Fallen entsprechende Ernsthaftigkeit verleiht.

Reflektor-Lump: 2006 eine solide Verteidigung

Insofern war Yu-Gi-Oh! 2006 langsamer und die Spielzüge vielleicht nicht so elegant und strategisch angereichert wie heute und dennoch war es auch vor 13 Jahren schon ein ernstes Spiel mit großartigen Zügen und spannenden Wendungen.

Und wer weiß? Wenn wir in weiteren 13 Jahren zurückblicken und das heutige Meta bewerten, vielleicht lächeln wir dann auch und denken gerne an die Zeiten zurück, in denen Yu-Gi-Oh! noch simpel und klar war.

Wenn ihr auch schon länger dabei seid und eigene Erinnerungen habt, lasst uns doch über die Kommentare daran teilhaben – ich würde mich freuen!

Euer Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

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