Yugioh – Speed Duel: Arena of Lost Souls!

Seid gegrüßt, Herolde der Side-Events und herzlich willkommen zur „Duel-Links“-Extravaganza, die von Konami kreativerweise „Speed Duel“ getauft wurde. In den folgenden Zeilen werden wir uns mit dem ersten „Speed Duel“-Core Set „Arena of Lost Souls“ auseinandersetzen. Doch Vorsicht, denn zuerst muss ich eine ausdrückliche Warnung aussprechen:

Das Speed Duel-Format hat man bisher auf keiner Stufe des Konami Tournament Tier Systems (sprich, alles von Local bis hin zur World Championship) Constructed Play gesehen, sondern nur Sealed. Das heißt, es wurden bisher nur Events abgehalten, auf denen Spieler mit den vorgefertigten Speed Duel-Starterdecks teilgenommen haben, und nicht mit eigenen Yugioh Decks!

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich noch absolut kein Metagame herauskristallisiert hat. Demzufolge kann ich bei der Einstufung von Yugioh Karten oder Archetypes nur nach meiner persönlichen Einschätzung, nach Vergleichen mit Duel Links (das ich, sagen wir, semi-kompetitiv spiele) und nach dem gehen, was kluge Köpfe bereits aus mehreren Exemplaren der Starter-Decks Destiny Masters und Duelists of Tomorrow zusammengebastelt haben.

So, wo das nun geklärt ist, möchte ich euch auch verraten, dass ich dem Speed Duel-Format gegenüber tatsächlich auch zuerst etwas skeptisch gegenüberstand. Hauptsächlich weil ich es für einen ähnlich misslungenen Versuch wie das Draften mit den Battle Packs gehalten habe (Wusste überhaupt irgendjemand, dass man mit den Dingern wirklich draften soll?!).

Egal… Was ich sagen will, Konami scheint sich dieses Mal, echt Mühe gegeben zu haben. Es wird nicht nur ab dem 18. April ein Speed Duel OTS-Pack geben, welches nebenbei bemerkt ein All-Foil-Booster ist, sondern es muss im Umkehrschluss zu einem OTS-Pack auch offizielle Turniere geben. Tatsächlich haben viele Kartenläden demnächst Speed Duel Locals im Programm, auf denen man besagte OTS-Packs gewinnen kann. Fragt am besten Mal auf euren Locals nach, um sicher zu gehen.

So, doch nun genug der Vorrede. Da es sich, Speed Duel hin oder her, um ein Core-Set handelt, ist – leider wie üblich – einiges an Packfiller-Trash vorhanden, weswegen wir uns auf das Wichtige beschränken werden. Beginnen wir mit…

Skills

Links oben nach rechts unten: Grab des Pharaoh; Ruf der Gejagten; Royal Flush; Direkt ins
Grab; Ektoplasmische Verstärkung

Das Set führt insgesamt fünf neue Skill-Karten ein, alle von variierendem Nutzen. Grab des Pharaoh sowie Ruf der Gejagten sind als Ultra-Rares enthalten, die übrigen drei sind Super Rares.

Grab des Pharaoh ist ein Skill für Ishizu und hat den simplen Effekt, dass sich der Skill als Spielfeldzauber aktiviert und immer als Necrovalley behandelt wird – ein für Grabwächter enorm wichtiger Feldzauber. Zusätzlich erhalten alle Grabwächter 200 ATK und DEF. Generell ist dies ein sehr starker Boost für die Grabwächter-Strategie, die anfangs etwas hinterherhinkte. Mit diesem Skill haben sie immer Zugriff auf starke Necrovalley-abhängige Effekte, wie Grabwächters Attentäter, der die Kampfpositionen von Monstern ändert, oder Geheime Tempel im Tal der Toten, welche beide Spieler davon abhalten, Monster spezialzubeschwören – außer Grabwächter. Zusätzlich löst es sie davon ab, von Grabwächters Priesterin abhängig zu sein. Dies ist ein eher lausiger Level-3 Beatstick, der denselben Effekt wie diesen Spielfeldzauber hat. Generell lässt dies das Grabwächter-Deck nun sehr gut dastehen, da es auch Zugriff auf sehr starken Hexer-Support, wie Wonder Wand oder Magician’s Circle, hat, die in den Starter-Decks enthalten sind.

Call of the Haunted ist ein enorm starker Skill für Bonz, der insgesamt drei Skills in dem Booster erhalten hat. Da gibt es nicht viel zu erklären: der Skill tut dasselbe wie die gleichnamige permanente Falle, die euch allen bekannt sein sollte; allerdings auch mit denselben Bedingungen. Verlässt er das Board, verabschiedet sich das Monster. Dazu gibt es allerdings noch einige Speed Duel-typische Beschränkungen: Der Skill kann weder im ersten Spielzug des Besitzers aktiviert werden, noch erhält dieser die volle Starthand von vier Karten. Stattdessen zieht er eine weniger. Alles hat eben seinen Preis. Dennoch brauche ich euch wohl kaum erklären, dass die Wiederbelebung eines starken Monsters zum richtigen Zeitpunkt absolut kritisch sein kann.

Die drei übrigen Skills sind… etwas. Direkt ins Grab ist ein weiterer Skill für Bonz, der wie Grab des Pharaohs agiert – nur dass dieser denselben Effekt hat, wie der sehr, SEHR alte Spielfeldzauber Ödland. Zombies, Dinosaurier und Felsen erhalten 200 ATK. Wohoo? Um einen Vergleich zu Duel Links zu ziehen: Dort waren Dinosaurier zeitweilig Meta, da ein Skill den Spielfeldzauber Jurassische Welt aufs Feld befördert hat, der aus Karten wie Zweiköpfiger König Rex Level 4 1900-ATK Beatsticks gemacht hat – und jeder, der das sehr frühe, richtige TCG kennt, weiß, dass so etwas in einem rudimentären Format gut ist. Im Speed Duel-Format allerdings sind wir alleine nach den Starter-Decks längst über 1900-ATK Beatsticks hinweg, weshalb dieser Skill keine wirkliche Verwendung hat. Davon abgesehen basiert die für Bonz-Spieler bedachte Strategie auf Totenkopfdienern, welche, richtig gespielt, keine Probleme mit ATK haben sollten…

Ektoplasmische Verstärkung ist ein weiterer Bonz-Skill, der einmal pro Spielzug eine Zählmarke sammelt, vorausgesetzt der Spieler kontrolliert ein Zombie-Monster. Pro Zählmarke erhalten Zombies +100 ATK. Richtig gelesen: ganze 100! Aber Halt: Dafür wird der Kampfschaden, den ihr aus Kämpfen mit Zombies erhaltet, verdoppelt! Neben den Punkten, die ich bereits bei Direkt ins Grab angesprochen habe, ist dieser Skill VIEL zu langsam und – hier ein kleiner Spoiler – aufgrund eines gewissen Decks mit viel zu großem Nachteil versehen. Unspielbar.

Royal Flush ist zur Abwechslung ein Yugi-Skill und ermöglicht es euch, zum Preis von 1000 LP einen Ritter des Königs als zusätzliche Normalbeschwörung zu beschwören, falls ihr eine Ritterin der Königin kontrolliert. Die unter euch, die einen Schritt weiter denken, wissen, dass dies den Effekt von Ritter des Königs aktiviert, der daraufhin einen Ritter des Buben aus dem Deck beschwört. Dafür dürfen weder Königs- noch Königinnenritter in diesem Spielzug direkt angreifen.

Sagen wir es so: Man kann es verwenden, allerdings bitte nicht dafür, wofür es gedacht ist. Der Clou dahinter soll sein, schnell alle drei Ritter für eine Fusionsbeschwörung von Arkaner Ritterjoker aus dem Deck zu würgen. Besagter Ritterjoker ist allerdings nicht nur eine grauenvolle Karte mit viel zu spezifischen Effekt, zusätzlich würdet ihr für ihn auch noch eine Polymerisation brauchen. Summa summarum würdet ihr MINUS DREI gehen (vorausgesetzt ihr habt besagte Polymerisation) und Joker selbst verlangt dann auch noch Discards für seinen Effekt.

Hier ein anderer Vorschlag: Füllt euch mit diesem Skill das Feld auf, rüstet die drei Gesellen eventuell mit diversen Equips aus und nutzt den Fakt aus, dass King und Queen nur nicht direkt angreifen dürfen – Monster allerdings schon. Genau wie Bube auch direkt angreifen darf. Insgesamt etwas halbgar und erfordert Bube als „Brick“ im Maindeck, aber spielbar.

Das Anti-Drachen Paket

Buster Blade & Sword of Dragon’s Soul

Es mag etwas seltsam klingen, warum ich dieses so spezifische Duo an Karten erwähne, doch es ist wichtiger, als man denkt. Denn diese beiden sind als „Konter“ für das ominöse Deck gedacht, auf welches ich mich die ganze Zeit Berufe: Dragon Beatdown. Dieses Deck, zusammengeschustert aus den Starter Decks, verwendet drei Kopien von Herr der Drachen sowie Drachenrufflöte zusammen mit dem Skill Drachenrufer, um mehrere Kopien von Blauäugiger Weißer Drache sowie Drachentyrann (2900er Beatstick, immun gegen Fallen, die ihn als Ziel wählen) zu beschwören. Dies alleine wäre nicht das Problem, doch die Falle Wachsamkeit des Champions (die in Duel Links, also praktisch demselben Format nur in etwas moderner, übrigens limitiert wurde!) ist ebenfalls bereits erhältlich.

Diese hat praktisch den selben Effekt wie Feierliches Urteil, anulliert also Beschwörungen von Monstern sowie Aktivierungen von Zauber- oder Fallenkarten. Dies gepaart mit einigen anderen Staples wie Windsturm für Etaqua hat für ein – in diesem eingeschränken Format – durch einen Mangel an Negation für nahezu unbesiegbares Deck gesorgt, egal ob man als erstes oder zweites startet – da Drachen unter anderem noch Zugriff auf Stampfende Zerstörung haben. Und als würde das nicht ausreichen, verhindert der Herr der Drachen zusätzlich noch, dass seine Schützlinge angezielt werden können – ergo muss er auch noch entsorgt werden.

Dies hier ist der von Konami angedachte „Konter“. Ihr bemerkt, dass ich Konter in Anführungszeichen setze, da das Ganze doch sehr mager ausgefallen ist. Schwert der Drachenseele kann nur an einen Krieger ausgerüstet werden, erhöht die ATK des besagten Kriegers um 700 Punkte und zerstört jedes Drachen-Monster, gegen das euer tapferer Kämpfer antritt. Allerdings erst NACH der Schadensberechnung, heißt, wenn euer Monster bereits zu Matsche zertreten wurde und ihr den Schaden erlitten habt, sollte die ATK des Kriegers trotz Prügel niedriger sein. Unschwer zu erkennen ist, dass diese Karte in Amazonisch-Decks verwendet werden soll, um in Kombination mit Amazonisches Erbstück fluxes Drachentöten ohne Kamikaze-Einsatz gewährleisten soll. Aber ob das großartig was bringt? Ich persönlich bin mir wenig sicher…

Bleibt noch die Tatsache zu hinterfragen, warum Buster Blader hier von meiner Seite hervorgehoben wird. Die Wahrheit ist, er hat eher symbolischen Charakter, da er der einzige sonstige explizite Counter gegen die Strategie ist. Sicherlich gibt es einen größeren Staple-Pool mit besseren Methoden Dragon Beatdown zu schlagen, allerdings wird das Deck auch einige der besagten Staples in sich integrieren und im Notfall greift man dann eben zu brachialer Gewalt – haben sie einen starken Beatstick, braucht ihr eben einen stärkeren.

Neue Staples!

Von Links oben nach Rechts unten: Twister; Halb geschlossen; Seichtes Grab; Michizure; Kugel-Kuriboh

Zu den bisherigen absoluten Staples (je nach Deck versteht sich) wie Scherbe der Gier, Windsturm von Etaqua, Sieben Werkzeuge des Banditen, Magische Störung, Kunai mit Kette, Riryoku und Die Goldenen Äpfel (welche allesamt aus den Starter-Decks stammen) gesellen sich nun diese fünf Karten mit guten Effekten, und am wichtigsten, vielfältigem Anwendungsgebiet.

Twister ist schlicht und ergreifend simples Spell/Trap-Removal, welches in einem so kleinen Format sehr selten anzutreffen ist.

Halb geschlossen wählt ein offenes Monster und halbiert seine ATK, macht es dabei allerdings durch Kampf unzerstörbar. Beschützt so entweder ein eigenes Monster, oder schwächt ein gegnerisches, um für den finalen Schlag zu gehen.

Seichtes Grab lässt beide Spieler ein Monster in verdeckter Verteidigungsposition aus dem Friedhof beschwören. Sicherlich nicht so stark wie der Skill von Bonz, aber richtig verwendet (sprich, wenn ihr ein sehr starkes Monster im Friedhof habt und der Gegner nur schwache) kann diese Karte überaus nützlich sein.

Michizure wählt und zerstört ein Monster auf dem Spielfeld, sobald ein Monster vom Feld auf Euren Friedhof gelegt wird. Sehr nützlich, da es nicht nur verwendet werden kann, wenn eines eurer Monster durch Kampf zerstört wird, sondern auch, wenn ihr eine Tribut, Fusions- oder Ritualbeschwörung mit Monstern vom Feld durchführt, oder wenn ein Monster aufgrund eines Effektes euer Feld verlässt.

Kugel-Kuriboh schließlich kann von der Hand abgeworfen werden, um ein angreifendes Monster eures Gegners in die Verteidigungsposition zu drehen. Bis heute eine metarelevante Karte in Duel Link und dazu eine mit einem zweiten Effekt. Kugel-Kuriboh kann nämlich aus dem Friedhof entfernt werden, um Tribut bei einer Ritualbeschwörung zu ersetzen. Und welches Ritualmonster ist zufällig Level 1? Richtig, das im Speed Duel OTS erscheinende Aufgegeben!

Zombie-Support

Von Links nach Rechts: König der Totenkopfdiener; Totenkopfdiener;
 Geschenk des Weißen Elefanten;

Die letzten wirklich hervorstechenden Karten aus „Arena of Lost Souls“ bilden das Totenkopfdiener-Paket. König der Totenkopfdiener erhält 1000 ATK pro Totenkopfdiener und König der Totenkopfdiener im Friedhof. Sollte er wider Erwarten mit diesem monströsen ATK-Wert durch Kampf zerstört werden (angesichts seiner 0 DEF und der Existenz von Windsturm von Etaqua allerdings möglich), kann er sich selbst beliebig oft zurück beschwören, muss dafür allerdings einen anderen König oder Diener vom Friedhof verbannen. Dies gibt dem Deck zwar eine gewisse…Endlichkeit, allerdings sollte bei diesem Spielstil eine durchschnittliche ATK von 2000-4000 beim König zu erreichen sein. Dies sollte bei den 4000 LP des Speed Duel-Formats ein Ende garantieren, bevor die genannte Endlichkeit erreicht ist…

Auch wenn Geschenk des weißen Elefanten natürlich an keinen Archetype gebunden ist, wirkt es doch sehr auf diese Art Spielstil zugeschnitten. Hauptsächlich weil lediglich Drachen-Decks sich ebenfalls auf normale Monster verlassen, und zwar auf unseren altbekannten blauäugigen Kollegen, der im Optimalfall das Feld nicht verlassen sollte.

Wüstentwister

Die letzte Karte, die ich noch erwähnen möchte, ist Wüstentwister. Ein Unterweltler mit einem starken Effekt, allerdings einer unfassbar speziellen Beschwörungsbedingung á la Frost- und Flammen-Drache: 1 ERDE- und zwei WIND-Monster müssen für die Spezialbeschwörung dieses Kollegen aus dem Friedhof entfernt werden, anders will er sich nicht aufs Feld begeben. Dafür bietet er für einen Discard noch etwas von dieser süßen, süßen Spell/Trap-Destruction.

Lange Geschichte kurz: Auch diese Karte war in Duel Links mal Meta, aber ohne bestimmten Archetype dahinter und unterstützt durch einen unfassbar starken Skill (Last Gamble von Joey, für die, die etwas damit anfangen können). Ich persönlich sehe momentan keine sinnvolle oder konstante Möglichkeit, Wüstentwister zu spielen. Allerdings handelt es sich bei ihm um eine dieser Karten, die man unbedingt im Auge behalten sollte.

Uff, so. Das war es dann auch schon zur Analyse der besten Karten aus „Arena of Losts Souls“. Ich erwähne es noch einmal: Macht nicht den gleichen Fehler und verliert direkt alles Vertrauen in das Format, sondern wendet euch an euren lokalen Kartenladen. Doch das soll es erstmal von mir gewesen sein! Hoffe, wie immer, euch etwas geholfen zu haben.

M-Luka

Über M-Luka

Seit der Grundschule Duellant, seit The Dark Illusion kompetitiv dabei. Lieblingsdeck: Zoodiac

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert