Yugioh – Die Geister der Vergangenheit sind zurück

Als vor einem Jahr Ghosts from the Past erschien, waren die Gemüter gespalten. Das Produkt kam insgesamt nicht so gut an, obwohl der Grundgedanke durchaus attraktiv ist.

Nun wagt sich Konami mit dem neuen Set Ghosts from the Past: the 2nd Haunting in die zweite Runde. Ob der Konzern es dieses Mal besser macht…?

Die Geister der Vergangenheit

Als letztes Jahr Ghosts from the Past erschien, war der Hype groß: Sammler wie Spieler leckten sich die Finger nach den dort enthaltenen Ghost Rares. Als das Produkt dann tatsächlich erschien, war die Ernüchterung groß: allzu selten waren die Ghost Rares und zu wenig attraktiv die enthaltenen Ultra Rares. Klar, der Titel sagt schon, dass neben den Ghost Rares auch alte, nostalgische und leider oft im heutigen Spiel unbrauchbare Karten enthalten sind, doch war die Ausbeute einfach zu gering, um von einem attraktiven Produkt zu sprechen.

Ghosts from the Past: The 2nd Haunting bringt uns nun, genau wie die erste Runde im vergangenen Jahr, die so begehrten, seltenen und teuren Ghost Rares zurück!

Jede Box enthält vier Booster mit jeweils fünf Karten. Bei den Karten handelt es sich ausschließlich um Ultra Rares, es sei denn, ihr gehört zu den Glücklichen, die eine Ghost Rare ziehen. Aber auch wenn nicht, seid ihr beim Kauf der Box um 20 Ultra Rares reicher – und darunter befinden sich wahre Schätze! Darin mag der große Unterschied zur ersten Runde liegen, denn The 2nd Haunting ist allein aufgrund seiner Ultra Rares ein großartiges Produkt – von der Chance auf Ghost Rares einmal ganz abgesehen.

1. Die Ghost Rares

Sprechen wir erst einmal über die Ghost Rares. Die gute Nachricht gleich vorweg: Für Ghosts from the Past: The 2nd Haunting wurde die Anzahl der Ghost Rares auf 9 aufgestockt und die Chancen, eine zu ziehen, zusätzlich erhöht! Sicher, das mag den Preis der einzelnen Ghost Rares gegenüber dem Vorgängerset etwas drücken, aber es ist schön, wenn sich mehr Fans an diesen besonderen Karten erfreuen können und nicht nur einige privilegierte Wenige, die das Set displayweise kaufen.

Die schlechte Nachricht ist: die Ghost Rares von 2021 waren spieltechnisch gesehen relevanter. Damals haben wir zum Beispiel Schwarz glänzender Soldat – Soldat des Chaos bekommen. Das ist eine Karte, die ist ihrem Release in Battles of Legend: Hero‘s Revenge bisher noch keinen bezahlbaren Reprint erhalten hat und in ihrer Secret Rare Version gut teuer ist. Oder auch Blauäugiger alternativer weißer Drache war dabei, der durch den jüngsten Blauäugig-Support auch wieder mehr Play sieht.

Dennoch: die Wenigsten würden wohl eine Ghost Rare ins Deck packen, sondern eher auf eine günstigere Alternative setzen. Insofern ist es zu verschmerzen, dass die Ghost Rares aus Ghosts from the Past: The 2nd Haunting eher weniger spielbar sind: Ghost Rares sind eigentlich immer Sammlerobjekte.

Dieses Jahr sind unter anderem Blauäugiger w. Drache und Rotäugiger schwarzer Drache mit dabei. Die ikonischen Monster der ersten Yu-Gi-Oh!-Staffeln sind damit endlich vollständig versammelt, denn der Dunkle Magier hat bereits 2021 seinen Ghost Rare Print bekommen. Aber auch Blauäugiger ultimativer Drache und Dunkles Magier-Mädchen sind mit dabei.

Spannend sind auch die Prints von Cyber Drache und Der geflügelte Drache von Ra – Kugelmodus, die hier wohl die spielbarsten Karten sein dürften.

Gerade bei Nostalgie-Fans dürfte Finsterer bewaffneter Drache beliebt sein und auch Rotdrachen-Erzunterweltler hat hier zu Recht einen Platz gefunden. Anders sieht es da mit der Zauberkarte Das Auge von Timaeus aus, die in diesem Lineup an Ghost Rares irgendwie wahllos und willkürlich wirkt.

2. Neue Karten

Ghosts from the Past: the 2nd Haunting bringt nicht nur Reprints mit, sondern auch eine ganze Reihe an neuen Karten. Alle jetzt vorzustellen, wäre uferlos, denn immerhin sind 45 der insgesamt 183 Karten neu und bisher noch nicht im TCG erhältlich. Ein paar der neuen Karten möchte ich euch aber dennoch vorstellen:

Kristallungeheuer Regenbogendrache

Die Kristallungeheuer werden im Sommer ihr eigenes Structure Deck bekommen, doch bis dahin erhalten sie schon einmal Support in Ghosts from the Past.

Kristallungeheuer Regenbogendrache heißt der neue Mitstreiter und bringt einen schönen Effekt mit:

Wie üblich könnt ihr diese Karte als Dauerhafte Zauberkarte in eine entsprechende Zone legen, wenn sie als Monster zerstört werden würde. Einmal pro Spielzug könnt ihr den Regenbogendrache von der Hand spezialbeschwören, wenn ein Kristallungeheuer in einen Kampf verwickelt wird.

Ihr könnt aber Kristallungeheuer Regenbogendrache auch verbannen, wenn er als dauerhafte Zauberkarte verwendet wird und dann ein Kristallungeheuer der Stufe 4 oder niedriger vom Deck beschwören. Leider werden dann die Effekte des beschworenen Monster annulliert. Dafür könnt ihr, wenn die Beschwörung gelingt, eurer Hand zusätzlich ein Ultimativer Kristall Monster vom Deck hinzufügen.

Das ist stark und innerhalb des Themas ein willkommener Powerschub, zumal die Kristallungeheuer immer noch eine große Fanbase haben.

Los! – D/D/D-Himmels-Null-König Rage

Nennenswert ist auch der lang ersehnte Support für D/D/D in Gestalt von Los! – D/D/D-Himmels-Null-König Rage. Diese Karte feiert in Ghosts from the Past sein Europa-Debüt und war bisher nur im OCG und als Promo in Amerika erhältlich und somit auch nur dort turnierlegal. Nun kommt diese Karte endlich ins europäische TCG, was sicherlich viele Spieler freut. Aber seid gewarnt: D/D/D mag ein starke Deck sein und insgesamt preislich moderat, aber gleichzeitig ist das Deck auch unheimlich schwer zu spielen und bedarf einiger intensiver Vorbereitungen. Einfach nur das Deck zu bauen und dann auf Turnieren zu toppen, wird kaum funktionieren.

Kalliberende-Drache und Dekodier-Sprecher Heißseele

Erwähnenswert wäre an dieser Stelle natürlich auch Kalliberende-Drache. Da der aber eine der ersten angekündigten Karten war und ich bereits ein paar Worte zu ihm gesagt habe, möchte ich mich stattdessen einem anderen spannenden Linkmonster widmen: Dekodier-Sprecher Heißseele!

Das Cyberse-Monster erhält 500 ATK für jedes Monster, auf das es zeigt. Bei drei Linkpfeilen macht das maximal 1500 ATK zusätzlich, sodass das Monster einen Wert von stolzen 3800 ATK erreichen kann. Zum Preis von 1000 Lebenspunkten könnt ihr eine Karte ziehen. Dieser Effekt ist ein Schnelleffekt und kann somit sowohl im eigenen als auch im gegnerischen Spielzug aktiviert werden. Ihr zieht also im regulären Fall eine Karte bei Beschwörung und eine weitere im gegnerischen Spielzug. Wenn Heißseele den gegnerischen Zug überlebt, könnt ihr sogar noch ein drittes Mal ziehen. Euer Gegner wird aber natürlich erpicht darauf sein, euren Handvorteil möglichst rasch zu unterbinden. Wenn ihr so auf unter 2000 Lebenspunkte fallt, erhaltet ihr einen weiteren Effekt, den ihr dann allerdings nur einmal pro Spielzug aktivieren könnt: ihr könnt Dekodier-Sprecher Heißseele verbannen und dann ein Cyberse-Monster, das maximal Link-3 ist, spezialbeschwören.

Ich bin recht gespannt, in welchen Decks oder in welchem Format sich Dekodier-Sprecher Heißseele etablieren wird. Auch wenn euch der Effekt einige Lebenspunkte abverlangt, ist das Ziehen von Karten immer eine super Sache. Aktuell scheint aber diese Karte noch nicht so ganz ihren Platz gefunden zu haben.

Chaos Grepher

Dragonlink hat momentan schwere Zeiten vor sich. In einem Format, das immer mehr auch auf Superpolymerisation setzt, haben es die FINSTERNIS-Drachen schwer, Land zu sehen. Hinzu kommt, dass Despia in Dimension Force weiteren Support bekommt und der kann per Kontaktfusion das gesamte Bord des Dragonlink-Spielers leeren. Insofern ist Support wie Kalliberende-Drache willkommen, aber auch die neue Karte Chaos Grepher ist für Decks mit Chaos-Engine attraktiv. Der LICHT-Krieger wird auf dem Feld gleichzeitig als FINSTERNIS-Monster behandelt (wo wir gerade bei Superpolymerisation waren…). Ihr könnt dann ein LICHT- oder ein FINSTERNIS-Monster abwerfen und ein Monster mit der jeweils anderen Eigenschaft vom Deck in den Friedhof befördern. Ihr könnt dann zwar Monster mit dem Namen des Monsters, das ihr vom Deck in den Friedhof bugsiert habt, nicht mehr spezialbeschwören, habt aber im Friedhof ausreichend Futter für eure Chaosmonster.

3. Reprints

Die neuen Karten mögen für die entsprechenden Decks dankbarer Support sein und in der Regel sind die Karten aus Ghosts from the Past: The 2nd Haunting auch preislich ein absolutes Schnäppchen. So kommen auch Budget-Spieler auf ihre Kosten, denn das Set liefert uns jede Menge Reprints von teils recht teuren Karten. Hier hat jeder natürlich seinen ganz individuellen Bedarf, daher stelle ich euch heute einfach ganz eigennützig meine persönlichen Highlights des Sets vor.

Aluber der Narr von Despia

Mein absolutes Highlight und die wohl am wenigsten überraschende Wahl ist Aluber der Narr von Despia. Die Secret Rare aus Dawn of Majesty ging zuletzt für um die 90 Euro über den Ladentisch – und ihr braucht ihn in der Regel dreimal. Dass diese Karte also einen Reprint in der besagten Box bekommt, war absolut nicht anzunehmen und dennoch hat Konami beschlossen, uns Aluber als Ultra Rare zu bringen. Sicherlich, der Narr von Despia wird nach wie vor nicht direkt günstig sein und die wohl teuerste Karte des Sets werden, wenn man die Ghost Rares einmal außen vor lässt.

Wem der Preis nun immer noch zu teuer ist, der kann auch auf Springans Kitt setzen, das euch ebenfalls eine Markiert-Zauberkarte suchen lässt und so die begehrte Fusionszauberkarte Markierte Fusion suchbar macht. Aluber ist dennoch natürlich die bessere Wahl, denn ihn könnt ihr als Despia-Monster auch als Material für Despianischer Quaeritis oder Masquerade der Flammende Drache nehmen – Springans Kitt eben nicht.

Albaz ist nun beileibe kein günstiges Deck, zumal die einschlägigen Karten ihre Preise in den letzten Wochen gut und gern verdoppelt oder sogar verdreifacht haben, es gibt aber auch Möglichkeiten, das Deck anständig zu spielen, ohne dafür eure Seele verkaufen zu müssen, indem ihr anstelle der Abenteurer-Engine zum Beispiel die Schreckenspelz-Engine spielt. Aber auch die hat sich in den letzten Tagen absurd verteuert.  Insofern mag die Anschaffung von Aluber der Narr von Despia einerseits schmerzen, andererseits müsst ihr dazu durchaus bereit sein, wenn ihr Despia spielen wollt: Wächter-Schimäre, Markierten-Eröffnung oder Masquerade der flammende Drache sind noch (deutlich) teurer…

Raiza der Megamonarch

Apropos Kosten: Raiza der Megamonarch war in den letzten Monaten schmerzlich teuer, ist aber für das Wanderbrise-Deck unerlässlich.

Wer von euch ein Meta-Deck spielen möchte, dabei aber keine Unsummen ausgeben möchte oder kann, der möge zu Wanderbrise greifen: Von Raiza einmal abgesehen ist das Deck nämlich absolut erschwinglich, kann aber im aktuellen Format richtig gut mithalten.

Nun bekommt Raiza der Megamonarch in Ghosts from the Past: The 2nd Haunting einen Reprint in Ultra Rare. Damit ist die einzig teure Karte des Wanderbrise-Decks nun auch bezahlbar und dadurch sicherlich für Jedermann attraktiv. Raiza ist also gewiss ein Reprint, der von vielen herbeigesehnt wurde.

Kristron Halqifibrax

Das Linkmonster Kristron Halqifibrax ist 2020 in Duel Overload erschienen, einem der besten und relevantesten Sets der vergangenen Jahre. Seither hat diese Karte einen unvergleichlichen Siegeszug hingelegt: Bis vor kurzem war vor allem der Effekt, ein Empfänger-Monster direkt aus dem Deck zu beschwören, relevant. Konami hat reagiert und ungefähr alle Empfänger auf die Banlist gepackt, die irgendwie hilfreich sind: Jetsynchron, Mecha-Phantomungeheuer O-Löwon oder Aufblühende Blumenzwiebel.

Im aktuellen Format wird Kristron Halqifibrax gerne zusammen mit Mecha-Phantomungeheuer Auroradon und Büroboter 001 gespielt. Oder ihr nutzt Halqifibrax zweiten Effekt und verbannt ihn, um zum Beispiel Formelsynchron zu beschwören und euch so Zugang zu Blumenbaronin zu verschaffen – vorausgesetzt natürlich, ihr spielt Monster der Stufe 8 in eurem Deck.

Kristron Halqifibrax ist also eine vielseitige Karte, die im aktuellen Spiel einen wichtigen Stellenwert einnimmt. So erklärt es sich, dass diese Karte bisher Preise um die 40 Euro erzielt hat. Durch den Reprint nun wird diese Karte wieder deutlich moderater, wird aber wohl auf Dauer wieder gut steigen. Wer also in Karten investieren möchte, sollte das im Hinterkopf behalten.

Galaxiesoldat

Ähnlich ist es mit Galaxiesoldat. Diese Karte erhält etwa alle zwei Jahre einen Reprint und ist dann für einige Zeit erschwinglich, bevor sie dann wieder im Preis steigt und sich meistens so bei 15 Euro pro Exemplar einpendelt.

Vor allem die Cyber Drache Spieler unter euch dürften sich also über diesen Reprint freuen, denn jetzt ist es kein Problem mehr, diese Karte zweimal zu beschaffen und auf diese Weise ganz einfach Cyber Drache Nova und Cyber Drache Unendlichkeit zu beschwören.

Ich für meinen Teil war ja etwas enttäuscht, dass diese doch schon ältere Karte im Structure Deck: Cyber Strike keinen Reprint erhalten hat, bin aber nun besänftigt, dass diese Karte nach Duel Power nun endlich einmal wieder einen bezahlbaren Foil-Print bekommt.

 

4. Bewertung

Dieses Jahr hat es echt in sich. In The Grand Creators und Battle of Chaos haben wir metarelevante Engines bekommen, in Hidden Arsenal: Chapter 1 war endlich mal wieder ein Reprint von Kräfte rauben zu ergattern und das Structure Deck: Albaz Strike hat das Format massiv geprägt. Im Herbst erhalten wir dann die neue Mega Tin, die neben den sowieso schon begehrten Reprints des vergangenen Jahres auch allgemeine Staples beinhaltet: mit dabei sind Aschenblüte & Freudiger Frühling, Blitzsturm und auch Rotäugiger Dunkler Dragoner.

Wenn wir an die erste Runde von Ghosts from the Past im vergangenen Jahr zurückdenken, dann mag man die Befürchtung hegen, dass The 2nd Haunting da kaum mithalten kann. Die Wahrheit sieht aber anders aus. Denn auch wenn wir natürlich Retro-Karten wie Seltener Fisch, Mystische Sandhexe oder Die Zuflucht im Himmel mit dabei haben, strotzt das Set gleichermaßen auch vor spielbaren und metarelevanten Karten wie Kristron Halqifibrax, Nummer 38: Hoffnungsvorbote Drachentitanengalaxie oder Nummer 97: Drachlubion.

Hinzu kommt, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Ghost Rare zu ziehen, verdoppelt wurde und in jeder Box 4 Booster enthalten sind und nicht mehr nur drei, wie das im vergangenen Jahr der Fall war.

Ich für meinen Teil freue mich riesig über die Verbesserungen dieses Yu-Gi-Oh! Sets und darüber, dass so viele Deckthemen hier Würdigung erfahren: Von Generaider bis Plünderpatrouille kommt hier jeder auf seine Kosten – und vielleicht zieht ja jemand von euch sogar eine Ghost Rare?

Was haltet ihr vom neuen Ghosts from the Past Set?

Verratet eure Meinung gern in den Kommentaren!

Euer

Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

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