Yugioh – Der neue Meta-Archetyp aus Dawn of Majesty

Es ist mittlerweile ein Jahr her, dass wir mit Rise of the Duelist eines der stärksten Sets des aktuellen Spiels erhalten haben. Yugioh Karten wie Verbotener Tropfen und Talent der drei Taktiken sind aus turnierrelevanten Decks oft nicht wegzudenken. Nicht zuletzt, weil beide in der Lage sind, Rotäugiger Dunkler Dragoner aufzuhalten, der immer mehr auf dem Vormarsch ist und in Drytron-Decks einigen Schaden anrichtet (nicht, dass Drytron nicht ohnehin schon stark genug wäre…).

Neben diesen offensichtlich starken Karten hat Rise of the Duelist aber auch bis dahin eher durchschnittliche Decks ins aktive Spiel gebracht. Die Kuscheltiere etwa, die zwar nicht unbedingt im Metabereich zu suchen sind, dafür aber insgesamt seit besagtem Booster Set ein passables Deck abgeben.

Und dann gibt es zwei Karten, die schon immer großes Potenzial bargen, aber erst jetzt so richtig glänzen können. Welche Karten das sind und welches neue Deck hier von sich reden macht, darum soll es heute gehen.

Das Set

Dawn of Majesty bringt uns, wie das für ein Hauptset so üblich ist, fast ausschließlich neue Karten. Der einzige Reprint findet sich in einer Starlight Rare Version von Sternenstaubdrache. Zusätzlich beinhaltet das Set vier weitere Karten, die neben ihrer regulären Seltenheitsstufe auch in Starlight Rare enthalten sein können. Der Rest setzt sich zusammen aus 10 Secret Rares, 14 Ultra Rares, 26 Super Rares und 50 Commons.

So weit, so bekannt. Spannend wird es bei der Frage nach neuen Archetypes und hier führen Dawn of Majesty Booster Packs gleich fünf ins Feld: Gunkan, Schwertseele, Käferkavallerie, Magieschlüssel und Despia.

Neben der momentan recht beliebten Käferkavallerie ist hier vor allem Despia vielversprechend und genau diesen Archetyp schauen wir uns jetzt einmal an.

Der neue Archetyp: Despia

Die Monster dieses Archetyps könnten unterschiedlicher nicht sein, denn sie bestehen aus FINSTERNIS Feen und LICHT Unterweltlern. Diese Synergie aus Licht und Finsternis erlaubt euch beispielsweise beim Bau des Decks auf bewährte Chaos-Kollegen zu setzen wie etwa Chaosdrache Levianier oder die kleinen Brüder Weißer Drache Lindwurmstrahl und Schwarzer Drache Kollapschlange.

Despia setzt vor allem auf Fusionsbeschwörungen und harmoniert daher gut mit anderen fusionsbasierten Decks wie etwa den Schattenpuppen. Es stellt das Gegenstück zum Dogmatika-Thema dar, was sich vor allem in ähnlichen Artworks und überschneidenden Karten zeigt. So erinnert das neue Fusionsmonster Despianischer Proskenion unweigerlich an Dogmatika Nexus und Despianischer Quaeritis trägt die Rüstung von Dogmatika Fleurdelis, die Ritterliche.

Darüber hinaus ist Despia untrennbar mit dem Markiert-Archetyp verbunden, was sich am deutlichsten an der neuen Spielfeldzauberkarte Despia, Theater der Markierten zeigt. Hier wurden sogar im Kartennamen beide Archetypen erwähnt. Markiert besteht aus Zauber- und Fallenkarten, kam in Lightning Overdrive zu uns und unterstützt dabei auch die Monsterkarte Gefallener von Albaz. Zusammen mit Titaniklad der Aschendrache stellt dieser wiederum für den neuen Despia-Archetyp den wichtigsten Support aus Rise of the Duelist dar und kann nun, ein Jahr nach Release, endlich so richtig zeigen, was er kann.

Streng genommen besteht Despia aus gerade einmal sieben Karten. Durch die unbedingte Verknüpfung mit Markiert und den beiden erwähnten Mitstreitern aus Rise of the Duelist, lässt sich das Deck aber nicht auf diese sieben Karten reduzieren, sondern muss komplexer gespielt werden.

Das Deck

Kommen wir nun also endlich zu dem Deck selbst. Hier möchte ich euch den Build von Anthony Nguyen präsentieren, der damit im vergangenen Monat im ATTACK OF THE GIANT CARD!! Turnier den dritten Platz errang. Die Plätze eins und zwei gingen an Virtualwelt, Platz vier wurde von Unterterror belegt.

Monster (20)Zauber (20)Extra Deck (15)Side Deck (15)
1 Albion der ummantelte Drache
3 Aluber der Narr von Despia
3 Verfluchte Hexe
3 Despianische Tragödie
1 Despianische Komödie
3 Dramaturg von Despia
3 Gefallener von Albaz
3 Fantastischer Drache Phantazmei

3 Verlockung der Finsternis
3 Markierten-Eröffnung
1 Weiß markiert
1 Vom Grab gerufen
3 Despia, Theater der Markierten
1 Törichtes Begräbnis
3 Verbotener Tropfen
1 Gold-Sarkophag
1 Landformen
3 Talent der drei Taktiken

2 Albion der markierte Drache
1 Brigrand der Ruhmdrache
1 Despianischer Proskenion
3 Despianischer Quaeritis
1 Nummer 38: Hoffnungsvorbote Drachentitanengalaxie
1 Nummer 100: Numerondrache
1 Nummer 97: Drachlubion
1 Sprind der Eisenspurt-Drache
2 Hungergift-Fusionsdrache
2 Titaniklad der Aschendrache

1 Artefakt Longinuslanze
3 Kosmoszyklon
2 Geistermädchen und Spukhaus
2 Jizukiru, der sternenzerstörende Kaiju
2 Blitzsturm
1 Roter Neustart
1 Kräfte rauben
3 Schädelmeister

Aluber der Narr von Despia

Wir starten direkt mit der teuersten Karte des neuen Archetyps. Der befindet sich aus unterschiedlichen Gründen gleich dreimal in diesem Deck und vermutlich werden auch andere erfolgreiche Builds in Zukunft auf die dreifache Ausführung dieses vermeintlichen Hauptmonsters setzen.

Diese Karte sucht euch nämlich eine „Markiert“ Zauber- oder Fallenkarte direkt aus dem Deck. Wenn sich Aluber außerdem im Friedhof befindet, könnt ihr ihn von dort spezialbeschwören, wenn eines eurer Fusionsmonster das Spielfeld verlässt. Ganz nebenbei annulliert er dann auch noch einen gegnerischen Monstereffekt für die Dauer des Spielzuges. Dieser Effekt zielt zwar leider, Aluber verfügt aber über weitere Qualitäten und die liegen in seiner wunderbaren Zusammenarbeit mit Verfluchte Hexe, die Anthony Nguyen ebenfalls dreimal spielt.

Nicht nur ist die Hexe in der Lage, eine Verboten-Schnellzauberkarte (hier also Verbotener Tropfen) aus dem Deck zu suchen, ihr könnt sie außerdem für ein Monster vom Typ Fee der Stufe 4 opfern und das trifft auf Aluber der Narr von Despia zu. Mit einer einzelnen Verfluchten Hexe bekommt ihr also nicht nur eine der spielstärksten Zauberkarten unseres Formats auf die Hand, ihr erhaltet darüber hinaus Zugang zu einem der wichtigsten Despia-Monster, das seinerseits wiederum nach den begehrten Markiert-Karten suchen kann.

Verfluchte Hexe hat übrigens erst jüngst einen erschwinglichen Reprint im Egyptian God Deck: Obelisk the Tormentor erhalten, über das ihr HIER mehr erfahren könnt.

Despianische Tragödie und Despianische Komödie

Despianische Tragödie fungiert als weiterer Searcher. Mit ihr könnt ihr ein Despia-Monster vom Deck auf die Hand holen, vorausgesetzt, die Tragödie wird durch einen Karteneffekt auf den Friedhof gelegt oder verbannt. Dabei verfügt diese Karte selbst über einen Effekt, der sie verbannt. Dann könnt ihr eine Fallen- oder Zauberkarte des Markiert-Archetyps vom Friedhof auf euer Spielfeld setzen. Leider lässt sich aber pro Spielzug nur einer der Effekte aktivieren, dennoch ist diese Karte innerhalb des Themas so gut, dass Anthony Nguyen sie dreimal spielt.

Anders sieht es da mit der eher situativen Despianischen Komödie aus. Sie erinnert ein wenig an Verschiedosaurier, ist aber bei Weitem nicht so stark. Wenn euer Gegner eine eurer Despia-Karten als Ziel für einen Karteneffekt wählt, könnt ihr die Komödie als Handtrap abwerfen und den Effekt annullieren. Außerdem könnt ihr diese Karte vom Friedhof spezialbeschwören, indem ihr dafür ein Fusionsmonster opfert. Das ist ab und an durchaus hilfreich, vor allem, weil es sich dabei um einen Schnelleffekt handelt. Gleichzeitig schützt ihr dadurch nicht nur eure Monster, sondern auch eure kostbare Spielfeldzauberkarte Despia, Theater der Markierten. Ohne die funktioniert das Deck schlicht nicht.

Dramaturg von Despia

Er ist einer der Gründe, warum dieses Deck so ernstzunehmen ist und so gut funktioniert, obwohl Fusionen sonst recht ressourcenintensiv sind. Wird nämlich ein Fusions-, Synchro- oder Xyz-Monster beschworen, kann er einen gegnerischen Monstereffekt annullieren. Aufs Feld gelangt der Dramaturg zudem recht einfach: Wenn er als Material für eine Fusionsbeschwörung verwendet wird, lässt er sich direkt spezialbeschwören. Selbiges gilt übrigens auch, wenn er verbannt wird, was sich ganz einfach erreichen lässt, indem ihr den Effekt von Albion der markierte Drache nutzt und damit Titaniklad der Aschendrache beschwört.

Markierten-Eröffnung

Wie bereits erwähnt, funktioniert Despia nur zusammen mit Markiert, daher sind die Zauberkarten in diesem Deck richtig wichtig.

Markierten-Eröffnung ist eine erschwingliche Super Rare aus Dawn of Majesty, die ihr aber unbedingt dreimal spielen solltet. Mit ihr könnt ihr nicht nur die wichtigsten Despia-Monster direkt vom Deck spezialbeschwören, sie dient gleichzeitig als Schutz für eure kostbaren Fusionen: wenn ihr sie vom Friedhof verbannt, könnt ihr die Zerstörung eines eurer Fusionsmonster verhindern – so ähnlich wie bei Rückkehr der Drachenherren also. Als Schnellzauberkarte funktioniert das dann natürlich auch im gegnerischen Zug.

Despia, Theater der Markierten

Viele Decks setzen derzeit auf Spielfeldzauberkarten und so ist das auch hier. Mit ihr könnt ihr pro Spielzug eine Fusionsbeschwörung durchführen, daher wollt ihr diese Karte möglichst schnell und möglichst lange auf dem Feld haben. Auf die klassische Polymerisation werdet ihr aber verzichten, denn Despia, Theater der Markierten hat noch einen weiteren Effekt: Ihr könnt eines eurer starken Fusionsmonster vom Friedhof spezialbeschwören, wenn der Gegner eine eurer Feen, die keine Fusion ist, durch Kampf oder Karteneffekt zerstört. Da ihr dreimal Aluber der Narr von Despia spielt und diesen idealerweise durch Verfluchte Hexe bequem im gegnerischen Spielzug aufs Feld bekommt, sind die Voraussetzungen für Despia, Theater der Markierten recht schnell gegeben.

Despianischer Proskenion

Werfen wir nun noch einen ausführlichen Blick auf die Fusionsmonster, denn um diese geht es ja eigentlich.

Als wahrer Knüppel, der dem Gegner ordentlich zusetzen kann, erweist sich hier dieses Monster der Stufe 11 aus Dawn of Majesty. Während der eigenen oder der gegnerischen Main Phase könnt ihr ein gegnerisches Extra Deck Monster im Friedhof verbannen oder sogar auf eure Spielfeldseite beschwören. Klaut ihr dem Gegner so etwa Rotäugiger dunkler Dragoner, so kann der zwar seinen Burn-Effekt nicht nutzen, Zauber-, Fallen- oder Monstereffekte annullieren geht aber sehr wohl. Statt Dragoner richtet dann eben Proskenion ordentlich Burn-Schaden an, denn wenn er ein gegnerisches Monster durch Kampf zerstört, verliert der Gegner Lebenspunkte in Höhe der ATK oder DEF des zerstörten Monsters – je nachdem, was von beidem höher ist.

Despianischer Quaeritis

Ähnlich fies wird es bei Despianischer Quaeritis. Er kann die ATK aller Monster, die nicht Fusionen der Stufe 8 oder höher sind, auf 0 setzen – und zwar sowohl im eigenen als auch im gegnerischen Spielzug. Verlässt diese Karte das Feld aufgrund eines gegnerischen Karteneffekts, so könnt ihr ein beliebiges Despia-Monster oder Gefallener von Albaz direkt vom Deck spezialbeschwören. Müsste man es benennen, so wäre wohl Despianischer Quaeritis das Bossmonster dieses Decks.

Albion der markierte Drache

In Lightning Overdrive kam diese Ultra Rare zu uns. Wird sie fusionsbeschworen, könnt ihr direkt eine weitere Fusionsbeschwörung hinterherschicken, indem ihr das benötigte Material von der Hand, dem Feld oder dem Friedhof verbannt, was euch wiederum bei Dramaturg von Despia zugute kommen kann. Außerdem könnt ihr am Ende des Zuges, in dem diese Karte auf den Friedhof gelegt wurde, eine Markiert Zauber- oder Fallenkarte direkt vom Deck setzen.

Brigrand der Ruhmdrache

Phantom Rage brachte uns diese Karte bereits Ende 2020. Brigand kann ebenfalls im Tri-Brigade-Thema verortet werden, ist aber auch mit Gefallener von Albaz verknüpft, den ihr hier schließlich dreimal spielt. Zum einen wird er als Material für die Fusionsbeschwörung benötigt, zum anderen könnt ihr den Gefallenen als Spezialbeschwörung beschwören oder der Hand hinzufügen, wenn sich diese Karte während der End Phase im Friedhof befindet und im selben Spielzug dorthin geschickt wurde. Als Monster der Stufe 8 dient Brigrand darüber hinaus als potenzielles Material für Nummer 97: Drachlubion. Mit dem beschwört ihr dann Nummer 100: Numerondrache und habt so ein Monster mit satten 9000 ATK auf dem Feld. Da wird es für den Gegner dann doch eng, vor allem, wenn ihr zusätzlich Göttliches Arsenal AA-ZEUS – Himmelsdonner spielt, der in der diesjährigen Mega Tin seinen ersten Reprint erhalten wird.

Wie nun besiegt ihr Despia?

Despia ist ein starkes Deck und wird sich im Meta-Bereich eventuell noch fest etablieren. Als Fusionsdeck teilt es aber natürlich auch die Schwächen von Fusionen.

Immer populärer wird derzeit die unscheinbare Monsterkarte Kontakt „C“, weil diese vor allem gegen Tri-Brigade hilft. Aber auch Despia leidet unter dieser Karte: Als ERDE-Monster vom Typ Insekt lässt sich Kontakt „C“ nur sehr schwer für eine Fusionsbeschwörung verwenden, da Despia vor allem auf LICHT und FINSTERNIS sowie auf Feen setzt. Eine Ausnahme bietet hier maximal Sprind der Eisenspurt-Drache, aber auch nur, wenn ihr gleichzeitig Zugriff auf einen Gefallenen von Albaz habt…

Ansonsten schadet diesem Deck alles, was den Friedhof blockiert wie etwa Tal der Toten oder generell alles verbannt, wie das im Gren Maju Deck der Fall ist. Altbewährt sind natürlich auch Dimensionsbarriere und diverse Handtraps, die diesem Deck ordentlich zusetzen, wenn auch nur einen Zug lang. Dimensionsbarriere ist momentan aber generell nicht die schlechteste Option, da sie auch gegen Meta-Kandidaten wie Virtualwelt und Streichbuben gut punkten kann.

Nicht ohne Grund also spielt Anthony Nguyen Talent der drei Taktiken: auf diese Weise bleiben immerhin noch ein paar Optionen, selbst wenn die eigentliche Strategie oder Combo aufgehalten wurde.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, ich für meinen Teil bin sehr gespannt, wie sich Despia im Spiel etablieren wird und wie sich dieser neue Archetyp über die Zeit hinweg, wenn auch weiterer Support hinzukommt, entwickeln wird.

Euer Hyozan

Über Hyozan

Yu-Gi-Oh!-Veteran der ersten Stunde

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